Hier kommt jetzt - I’m so sorry! - kein NoGo, sondern ein wunderschöner Folk-Song von „The Lilac Time“. Bandleader Stephen Duffy gilt als der größte Pechvogel der Pop-Geschichte: war Mitbegründer von DuranDuran, verließ die Band kurz vor deren Durchbruch zu ihren großen Erfolgen. Songwriter für zahllose Musikerkollegen, lehnte aber die Arbeit für eine junge Sängerin ab, die dann als Madonna einige Bekanntheit erlangte. Als Songwriter für Robbie Williams lernte er dessen Keyboarderin Claire Worrall, seine spätere Ehefrau, kennen. Beide singen diesen Bonustrack von „Keep Going“: „An Open Book“.
Als eine Freundin vor ein paar Jahren ein großes Fest feierte, wünschte sie sich von mir einen musikalischen Soloauftritt, eine für mich völlig ungewohnte Übung. Als ich dies in meiner Anmoderation erwähnte, bestritt sie es zwar, aber nun nahmen die Dinge ja ihren Lauf. Ich hatte auf vielen Autofahrten in der ersten Strophe die zweite Stimme mitgesungen, die Claire erst in der zweiten Strophe erklingen lässt; das beherrschte ich also. Mit dem DJ hatte ich alles abgesprochen, es sollte kein Karaoke werden. Ich sang also die verschiedenen Stimmlagen mit - und dann zum Instrumentalteil die zweite Strophe solo. Eine recht gut gelungene Mutprobe.
Schlager ist ohnehin ein interessanter, weil riesig aufgedunsener Begriff, finde ich. Viele Leute, die ihre Abneigung gegen Schlager vor sich hertragen, meinen damit ja oft den Ballermannrotz oder die Amigos oder sowas - aber zum Schlager gehören ja auch Hans Albers, Peter Alexander, Udo Jürgens und im Grunde auch französische Chansons - die deutschen Texte zu Charles Aznavours’ Liedern sind ja eindeutig auch Schlager. Und gefühlt hat dann jeder genau wie Du so ein paar Schlager, die er geil findet und seine kognitive Dissonanz einfach auflöst, indem er behauptet, das seien ja gar keine Schlager.
Ich mag, wie man ja vielleicht schon gehört hat, den Großteil an Ballermannmusik gar nicht und verabscheue DJ Ötzi - dafür, dass jetzt seine Vergewaltigung des eh schon viel zu oft gespielten Böhmischen Traums sogar auf Feten läuft, hat der eine lebenslange Mikrofonallergie verdient.
Zwölftonmusik, Rap/Hiphop und so ganz krassen Death Metal (und ähnliches, da gibt es ja Milliarden Subgenres) mag ich auch nicht, ansonsten kann ich fast jeder Musik etwas abgewinnen.
Heute kaum vorstellbar, dass eine Band, die derart anspruchsvolle, komplexe und den Hörgewohnheiten wenig entgegenkommende Musik hervorbrachte wie das Mahavishnu Orchestra in seiner ersten Inkarnation, in der Lage gewesen sein könnte, ein Massenpublikum anzuziehen: John McLaughlin (g), Jerry Goodman (violin), Rick Laird (b), Jan Hammer (keys), Billy Cobham (dr) - allesamt große Meister ihrer Instrumente. Manchem mag diese Musik zu technisch, zu kalt vorkommen, aber ich denke, ein Titel wie Thousand Island Park (vgl. unten) zeigt, dass es nicht (nur) darum ging, die reichlich vorhandenen Muskeln spielen zu lassen, um diese unglaubliche, bisweilen halsbrecherische Virtuosität zur Schau zu stellen. Wer sich dafür begeistern kann, dem seien besonders die ersten beiden Alben („The Inner Mounting Flame“ und „Birds of Fire“) empfohlen - Meilensteine des Fusion-Genres, das sie eigentlich mit aus der Taufe gehoben haben.
Das ist ja alles eine individuelle Sache, dieser persönliche Geschmack. Und Du hast ja auch erwähnt, dass dies keine Wertung sein soll.
Prince erscheint mir aber in dieser Auflistung falsch zu sein. Ein großartiger Musiker, ein Multi-Instrumentalist, der auch für andere geschrieben hat. Gerade er hat ja auch in den 90-ern Sachen abseits des Mainstreams gemacht.
Es gibt die Anekdote, dass Eric Clapton gefragt worden sei: Wir fühlt man sich als weltbester Gitarrist? - Seine Antwort: Keine Ahnung, da müssen Sie Prince fragen.
Bei Prince musste ich auch kurz nachdenken. Ich glaube, dass ich seine Fistelstimme einfach nicht mag. Aber ich gehe mit; künstlerisch ist er kein Mainstream. Und Deine gepostete Gitarreneinlage ist überirdisch!
Wollte ich ursprünglich auch anmerken, und was er da auf dem Clip zeigt, ist phänomenal. Schon lange für mich eine der bemerkenswertesten Darbietungen dieses Harrison-Stückes. War halt immer ein wenig zu viel Show dabei für meinen Geschmack.
Ich muss mich @severalseasons gleich anschließen - diese beiden Alben empfehle ich auch immer, wenn es drum geht, Jazz denjenigen näherzubringen, die damit an sich nichts anfangen können.
Diese großartige Formation hat sich leider nach dem zweiten Album zerstritten und aufgelöst. Der keyboarder, Jan Hammer, dürfte aber in Deutschland nach wie vor bekannt sein: