Es ist erneut Zeit für ein Q&A bei Miasanrot. Welche Fragen, Themen und Thesen habt ihr? Einsendeschluss ist heute 16 Uhr ca.
Welche Spielerinnen denkt ihr verlassen den Verein diesen Sommer noch?
Und kommt es in euren Augen noch zu überraschenden Transfers oder ist der Kader bis auf Abgänge von Leihrückkehrerinnen, bei denen es nicht reicht, soweit quasi fertig.
Ich schließe mich an mit der Frage an: Gibt es im Falle einer Sané-Verlängerung noch Transfers für die Offensive bzw. werden Transfers noch benötigt?
Und meine zweite Frage bezieht sich auf die Verletzungsthematik. Laut dem Kommentator des Champions League Finals hatte PSG in diesem Jahr relativ wenige Verletzungsprobleme. Kann der FC Bayern von PSG etwas lernen oder muss man da einfach Glück mit den Verletzungen haben?
Wie geht der Verein nächste Saison mit der Torwartfrage um - gibt es ein Job-Sharing zwischen Neuer und Urbig? Was passiert mit Alex Nübel, wird der doch mal verkauft oder liegt er weiter dem FCB auf der Tasche? Und Daniel Peretz gibt es ja auch noch, was passiert mit ihm ?
Edit: da war ja noch einer - Sven Ulreich … wird der nochmal verlängert?
Wie sieht es mit dem Kader für die Klub-WM aus?
Sollte man Sane mitnehmen, auch wenn die Verlängerung noch nicht geklärt ist?
Sollte man Dier mitnehmen, trotz des auslaufenden Vertrags?
Sollte man Tah für teuer Geld von Bayer für die Klub-WM freikaufen?
Wer sollte aus dem Pool der Leih- bzw. Nachwuchsspieler (z.B. Tel, Zaragoza, Ibrahimovic) außer den bereits bekannten Namen mitgenommen werden?
Hab noch ne weitere Frage zu den Frauen:
Woran liegt es, dass der Verein es bei den Frauen im Gegensatz zu den Männern nicht schafft den Kader auch divers zu besetzten.
Gefühlt haben wir seit Jahren kaum Diversitat im Kader und werden so ein bisschen als “deutsches Arsenal” dahingehend bezeichnet, da wir gefühlt nur zentral europäische und nordeuropäische Spielerinnen haben.
Liegt das a was strukturellem in der Abteilung, dass wir kaum Poc verpflichten und falls wenn, diese jedesmal floppen und nach einem Jahr wieder gehen oder liegt das an anderen Gründen?
Weiß das Thema ist nicht ganz einfach, aber es interessiert mich schon, was ihr dazu denkt.
Würde mir eine Vorschau auf die Gegner in der CWC Gruppenphase wünschen. Oder ist es dafür noch zu früh?
Was haben die für Saisons gespielt, wer sind deren Stars und so weiter. Habe im Moment kein Gefühl dafür was uns da erwartet und wie kritisch der Ausfall einiger unserer Spieler ist.
Letzte Woche hatte @Georg ja schon mal einen Artikel dazu veröffentlicht, welche Gemeinsamkeiten die Halbfinalisten in der Champions League hatten. Dabei hat Georg unter anderem herausgearbeitet, dass alle Klubs eher auf ein Mittelfeld aus spielstarken Mittelfeldspielern setzen und oft auch gleichzeitig drei zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz stehen. Bayern hat mit Kimmich, Pavlovic und jetzt auch noch Bischof schon drei spielstarke Mittelfeldspieler. Könntet ihr euch daher vorstellen, dass Bayern irgendwann auch auf ein Dreier-Mittelfeld aus spielstarken Mittelfeldspielern setzt? Und müsste man dafür noch weitere Spieler verpflichten?
Und daran anknüpfend vielleicht generell die Frage:
Was kann der FC Bayern dieses Jahr von der Konkurrenz lernen?
Ich habe mal die aktuellen Kader der Bundesligisten in der Frauenbundesliga durchgeschaut und das Problem der fehlenden Diversität existiert nicht nur bei Bayern. Es ist natürlich immer eine Frage der Bewertung, welche Spielerinnen zu PoC gehört. Daher müssen meine Werte natürlich nicht stimmen. Außerdem ist jetzt die Saison zu Ende und Spieler wechseln ihre Vereine. Daher sind diese zahlen auch nicht mehr unbedingt genau. Bei Bayern sind zum Beispiel noch Doucouré und Tainara im Kader aufgelistet, obwohl sie Bayern verlassen.
Bei den Topklubs gibt es schon eher mehr PoC, aber durchschnittlich liegt der Anzahl an PoC bei den Vereinen bei ca. 5%. Meistens bedeutet das 1 bis 2 Poc pro Klub.
Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig. Die kleinen Klubs in der Bundesliga haben natürlich viel weniger Möglichkeiten zu scouten und scouten deshalb oft regional und haben dadurch natürlicherweise weniger Chancen PoC zu verpflichten, da eben die Möglichkeit fehlt in der ganzen Welt zu scouten und Spielerinnen zu verpflichten. Außerdem gibt es natürlich immer noch bei vielen weiblichen PoC, die in Deutschland leben kulturelle, religiöse oder andersartige Zwänge, die dafür sorgen, dass aus der Gruppe der weiblichen PoC weniger Spielerinnen sich entwickeln als bei Frauen/Mädchen die nicht zu PoC gehören.
Zu guter Letzt würde ich auch sagen, dass Deutschland zwar Schritte nach vorne gemacht hat, aber PoC immer noch insbesondere unter institutionellem Rassismus leiden und mit dem Aufschwung der AfD könnte das leider noch zunehmen. Das könnte auch ein Grund sein warum auch aus dem Ausland eher wenige PoC Spielerinnen nach Deutschland wechseln.
Ein komplexes Thema, welches auf jeden fall mehr Aufmerksamkeit verdient hat und ich hier auch nur unterkomplex behandelt habe, aber ich wollte einfach mal meinen Eindruck dazu teilen um auch die Diskussion dazu anzuregen.
Aufgrund unseres Standings und der Größe setze ich halt nicht die Bundesliga als Vergleich sondern die anderen Topclubs.
Und da sind wir deutlich hinter allen anderen (Ausnahme Arsenal)
Daher meine Frage.
Da glaube ich einfach, dass sich PoC in England, Frankreich und Spanien einfach willkommener und wohler fühlen. Für Amerika würde das im Prinzip auch gelten, aber eben ohne die neue Regierung.
Definitiv zu früh. Aber dazu kommt noch was.
Ps
Der Teil über die Neuseeländer ist der interessanteste. Die sind Galaxien vom Profifußball entfernt und müssen die Einnahmen aus dem Wettbewerb an den Verband abtreten, der diese verteilt.
Ich weiß jetzt nicht, wie gut das in das Format Podcast passt oder ob es nicht eher ein Blog Beitrag wäre: mich würde ein Vergleich von PSG und Bayern hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wie man Inter bespielt hat, interessieren. Oder markanter: Was kann Bayern in spielerischer und taktischer Sicht von PSG lernen?
Natürlich ist die Spielanlage von Bayern und PSG grds. nicht gleich, aber die zugrundeliegenden Prinzipien sind doch sehr ähnlich: hohes Pressing mit konsequentem Durchschieben und hoher Kette, viel eigener Ballbesitz – gerne auch tief & flaches Spiel in den Strafraum als Ziel.
Aus dieser Grundmaxime ergibt sich für mich die Frage, was PSG aus spielerisch, taktischer Sicht besser gemacht hat als Bayern in den Inter-Spielen. Mir ist natürlich auch bewusst, dass da weitere Faktoren (Form, Frische, Verletzungsfreiheit) hinzukommen und die Frage: war PSG jetzt so gut oder Inter so schlecht, auch nie final beantwortet werden kann, aber man sollte sich als FC Bayern trotzdem genau ansehen, wie PSG das gespielt hat, denn das war die Perfektion der grundsätzlichen Spielidee des FC Bayern unter Kompany.
Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind dazu:
- Ultra intensiveres Anlaufen der PSG Angreifer. Die Szene, in der Dembele bei Abstoß von Sommer wie ein Sprinter an der Strafraumkante auf das Startsignal wartete, fand ich da ganz symptomatisch. Die vorderste Verteidigungslinie ist Inters Aufbauspieler konsequent in höchstem Tempo angesprintet. Für mich auch der Grund, warum Inter auch Thuram und Martinez als Wandspieler & Exit Optionen gegen hohes Pressing kaum ins Spiel bekommen haben, weil unter diesem Druck nicht mal Bastoni & Pavard die langen Bälle genau genug gespielt hatten, sodass die sehr starken Marquinhos und Pacho da meistens auch leichtes Spiel hatten. Dieses Anlaufverhalten hat man ja gerade im ersten Saisondrittel auch bei Bayern gesehen. Danach ist man immer noch hoch angelaufen – aber auf individualtaktischer Ebene deutlich weniger intensiv und man hat seltener komplett durchgeschoben, sodass das Pressing immer wieder überspielt werden konnte – v.a. auch von Inter. PSG hatte jetzt auch mehr Zeit zur Regeneration und ist ja auch in der Liga schon lange durch gewesen, sodass sie ihre Kräfte auch viel besser auf dieses Spiel konzentrieren konnten, als Bayern im April, aber PSG hat hier schon aufgezeigt, wie effektiv dieses Anlaufen auch auf höchstem Niveau sein kann, wenn da wirklich jeder 100% Intensität gibt.
- Pressing lösen durch Dribblings: Nicht nur vor dem 3:0 konnte sich PSG immer wieder gegen hohes Pressing Inters durch Dribblings von Vitinha und teilweise auch Joao Neves lösen. Seit Thiago hatte Bayern keinen zentralen Mittelfeldspieler mehr, der Gegnerdruck auch mal dadurch lösen konnte, indem er einfach zwei Spieler ausdribbelt. Auch Kimmich & Pavlo sind ja nicht diese Spielertypen. Bei Bayern können nach meiner Sicht eigentlich nur Phonzy durch seinen Speed oder Musiala wenn er sich fallen lässt, gegnerisches Pressing durch Dribblings lösen. Ich weiß nicht, ob Bischof die Dynamik dazu hat, ansonsten wäre das sicher nochmal ein Profil, das man scouten sollte. Zudem besteht natürlich die Möglichkeit Musiala noch häufiger tiefer im Spielaufbau zu involvieren, um diese Möglichkeit zu haben.
- Höhere Positionsvariabilität: In diesem Punkt war ich von PSG sehr beeindruckt. Wie Hakimi, Ruiz, Dembele, Kvara & Doue da vorne rotiert haben, war schon spannend zu sehen. Wie bspw. Vor dem 1:0 Doue als eigentlicher RA am linken Fünfereck hinter der Kette auftaucht (und Di Marcos Tiefschlaf ausnutzt) war schon eklig zu verteidigen. Das hat mir bei Bayern diese Saison häufig gefehlt gegen eine tiefe Blockverteidigung. Gerade seit November ca. fand ich das oft zu statisch.
Eine Frage, die sich mir noch aufdrängt: wie hat PSG Barella ja komplett rausgenommen? Lag das nur an einem schlechten Tag oder ist euch da taktisch etwas besonderes aufgefallen. Für mich war Barella nämlich gegen Bayern das „unlösbare Problem“, das man nicht in den Griff bekommen hat und jetzt im Finale war er wirklich gar kein Faktor.
Also falls ihr da Bock auf einen taktischen Deep-Dive mit euren Eindrücken & Erkenntnissen habt, lese oder höre ich den sehr gerne.
Ich hab gerade selber nochmal ein wenig bei fbref rumgeklickt.
Vitinha mit 1,26 erfolgreichen Dribblings pro 90 min. (91. Percentil unter ZM)
Joao Neves 0,85 (73. Percentil)
Kimmich 0,35 (24. Percentil)
Pavlo 0,31 (19. Percentil)
Tom Bischof hingegen 1,22 (91. Percentil)
Kurz: der Eindruck täuscht nicht, dass Vitinha und Joao Neves auch nochmal eine andere Dimension eines spielstarken Mittelfeldes geben können, als Kimmich und Pavlo. Aber Tom Bischof könnte auch da Teil der Lösung sein
Uiuiui, @LH25, ich hab’s ja letztens schon gesagt, aber ich sehe hier schon wieder eine Bewerbung auf einen baldigen eigenen Blogartikel Deinerseits - alles top notch was Du so analysiert, zumindest soweit ich das beurteilen kann
Passt vielleicht nur mittelbar zur Fragestellung. Aber eine Antwort könnte Zeit lauten. Zeit, die man sich zur Entwicklung gibt.
Vitinha spricht hier vom Jahr 1 und der Entwicklung im Jahr 2 von Luis Enrique.
Ich finde die Frage „PoC im deutschen Frauenfußball und beim FCB“ ebenfalls sehr interessant, v.a. weil sie mich völlig unvorbereitet trifft.
Ist PoC eine Frage der Haut- und oder Haarfarbe? Der Herkunft?
(Sprachlich schlage ich WoC -Women of Color- für den Frauenbereich vor, weil ich das Thema für Männer und Frauen unterschiedlich sehe…)
Blockzitat Mediendienst Integration
„In Deutschland leben etwa 1,27 Millionen Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund“. Das ist aber nur eine grobe Annäherung an die Zahl Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland. Denn sie leben teilweise in der sechsten Generation in Deutschland, haben weder selbst noch ihre Eltern eine afrikanische Staatsbürgerschaft, stammen aus den USA oder Frankreich. Somit kommen viele in der Statistik nicht vor.“
Deutschland erfasst seit 1945 keine Ethnizität in statistischen Umfragen (anders als USA, Kanada sowie die UK-Länder).
Wenn die Zahlen ungefähr stimmen, dann leben in Deutschland ca. 600.000 Frauen mit afrikanischem Migrationshintergrund. Aber sagt das etwas über den Anteil von PoC?
Beispiel Alara: Ohne den Trubel um ihren Familiennamen wäre kaum jemand auf das Thema Migrationshintergrund gekommen, denke ich.
Die von @Armaster und @maestroflave aufgezählten Aspekte sind für mich ebenfalls hochinteressant.
- Inwiefern spielen kulturelle und/oder religiöse Zwänge in der Gesellschaft eine Rolle, wenn Women of Color in der Bundesliga und beim FCB unterrepräsentiert scheinen?
- Ist das Scouting des FCB eher Nord- und zentral-europa-lastig?
- Wird die AfD in der Außenwahrnehmung Deutschlands zum Grund, als Profi nicht nach Deutschland zu gehen? (Das würde in meinen Augen zwar verstärkt, aber nicht ausschließlich für Frauen gelten…
) So wie das Trump-Amerika für Vanessa Gilles ein Grund war, nicht zu Angel FC zurückzukehren…
Ein komplexes Thema - vielleicht nicht nur für den Podcast, sondern auch für einen speziellen Blogartikel…?
@LH25 Ich glaube Punkt 1 und 3 hat Bayern am Anfang dieser Saison richtig gut umgesetzt. Die Woche mit den Spielen gegen Kiel, Zagreb und Bremen war dafür glaube ich ein ganz gutes Beispiel, was auch bei Bayern in der Hinsicht möglich ist. Es gab dann im Herbst unter anderem gegen Frankfurt und Barcelona Rückschläge und Pavlovic hat sich verletzt, was beides dazu führte, dass Kompany auch von außen den Druck bekam etwas zurückzufahren mit dem hohen Pressing und der hohen Positionsflexibilität. Da fehlte dann einfach der Mut und unsere Spieler sind halt auch einfach nicht so gut darin bzw. es braucht noch mehr Zeit, bis dieses System wirklich greift (hat bei PSG ja auch etwas gedauert).
Punkt 2 hast du ja schon ergänzt, da kann Bischof hoffentlich Abhilfe schaffen. Trotzdem würde ich dafür plädieren auch weitere Spieler zu verpflichten, die eben genau deine 3 Punkte gut und regelmäßig auf hohem Niveau ausführen können.