Das Problem ist schon die Position der Vereine im Transfermarkt. Wenn Bayern sich im Topsegment 1a bedienen kann, während die nationalen Konkurrenten sich zunehmend aus dem Segment 2c oder 3a bedienen müssen, dann ist die Sache bis auf Extremereignisse zementiert. Das ist noch was anderes als wenn es zwar Unterschiede gibt, aber die Vereine sich zumindest in ähnlichen Segmenten rumtreiben. Nimm mal Bellingham aus dem Dortmund Kader raus und schau was da übrig bleibt. Wenn denen nicht absolute Glücksgriffe auf dem Transfermarkt gelingen, ist das ein Kader mit dem Du Bayern eigentlich nächstes Jahr nicht besiegen kannst. Und wenn man dann noch einen Schritt weitergeht und sich anschaut, wer beim Tabellen-4. Union und Tabellen-5. Freiburg spielt, wird es schon klar, dass das Ganze Richtung internationale Zweitklassigkeit geht.
Die Aussagen wirken nach dieser Saison vielleicht etwas deplaziert. Auf der anderen Seite könnte man auch sagen: wenn man selbst in so einer Saison Meister wird, was muss dann noch alles passieren, um Zweiter zu werden. Meine Antwort: Leipzig hätte auf jeden Fall mal Nkunku und einen gewissen Laimer halten müssen. Eben jenen Laimer, der bei Bayern wohl zukünftig nur die zweite oder dritte Geige spielen wird.
Ich denke, dass die Lücke durch Investoren nicht einfach geschlossen wird. Bayern bleibt dem BVB gegenüber immer noch attraktiver und wenn der BVB einen Spieler aus der Kategorie 1a holt, holt Bayern drei Spieler aus dieser Kategorie.
Ich will schon hoffen, dass Bayern trotzdem die Nummer 1 bliebe. Es wäre aber im Sinne des Wettbewerbs schon hilfreich, wenn der langsame aber stetige Aderlass aller Konkurrenten gestoppt würde. Dortmund steht jetzt wo sie kadertechnisch stehen trotz reihenweiser Transfertreffer der Kategorie Dembele, Sancho, Pulisic, Haaland und Bellingham. Wenn diese Serie jetzt mit Bellingham erstmal endet sieht es finanziell noch düsterer aus. Ich stelle mir da schon die Frage, woher da die nächsten Jahre zumindest etwas Glanz kommen soll.
Natürlich wäre die Aufhebung von 50+1 zunächst mal auch nur die Abschaffung einer Beschränkung ohne unmittelbare kurzfristige Folgen. Trotzdem könnten natürlich neue Newcastles auf den Plan treten. Eine ernst gemeinte Frage, die man nicht aus einem Antipathie-Reflex beantworten sollte: tut Leipzig der Bundesliga gut oder wäre es besser ohne RB? Für mich wäre die Bundesliga definitiv grauer ohne Leipzig und trotzdem wäre es auch nicht mehr wie in den „alten Zeiten“.
Leipzig tut der BuLi gut, das kann man sicher bestätigen. Nicht nur geographisch schließen sie eine Lücke, vor allem sportlich wächst da zunehmend eine internationale Kraft heran, das kann man eigentlich nur begrüßen.
Trotzdem muss man die Fragen, glaube ich, einzeln beantworten. Das Konstrukt RB an sich finde ich dann schon eher widerlich, mit den paar Mitgliederhanseln, dem ewigen Austausch mit den Partnerfilialen usw.
Sportlich stellen sie halt einfach mit den Geldmitteln meist sehr sinnvolle Dinge an. Das ist freilich den anderen auch nicht verboten. Und was dann die ganze Investoren-Geschichte und 50+1 betrifft: ich denke, 50+1 wird fallen, früher oder später. Mir persönlich geht’s gar nicht so sehr darum, gegen Investoren zu sein, mich stören eher bestimmte Investoren. Wie man sieht, ist diesbezüglich aber auch mit 50+1 niemand vor üblen Auswüchsen gefeit (1860, Schalke…)
Deshalb muss man (und das kann man auch) sehr harte stringente Anforderungen an Investoren stellen. So, dass eben solche Investoren von vornherein garnicht erst zum Zuge kommen.
Natürlich muss gleichzeitig auch immer das management too sein, sonst bringt das alles nichts
Dortmund hat immer noch einige vielversprechende Spieler, die man für ordentlich Geld verkaufen könnte. Beispiele: Kobel, Schlotterbeck, Reyna, Adeyemi, Bynoe-Gittens, Duranville, Moukoko. Davon werden 2 oder 3 Spieler auf jeden Fall wieder teuer verkauft. Besser wäre natürlich, wenn man sie behalten würde.
Ich denke, wenn man z.B. Leipzig und Hoffenheim aus der Liga entfernen und dafür durch Schalke und den HSV ersetzen würde, wäre das besser für die Vermarktung der Liga, da das Interesse an Hamburg und Schalke natürlich größer ist, als bei Leipzig oder Hoffenheim. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit würde dadurch natürlich wieder gesenkt werden.
Vielversprechende Spieler für Bundesliga Verhältnisse. Wäre einer von Ihnen bei uns Stammspieler? Ein Einziger? Das sind Spieler, die in England bei Mittelfeld-Mannschaften wie WestHam oder Aston Villa unterkämen. Das ist übrigens auch die Region auf die der Marktwert des Bvb-Kaders hinsteuert. Natürlich kann sich der eine oder andere noch entwickeln, Aussnahmetalente sehe ich da aber eher keine.
Liefern heruntergewirtschaftete Traditionsvereine wie Schalke wirklich noch so viel Mehrwert? Eigentlich doch nur wenn sie jemand man wieder etwas aufmotzen würde…
Noch was Sinnbildliches: Flekken vom aufstrebenden Europacup-Teilnehmer Freiburg hat sich einen Karriere-Traum erfüllt. Er spielt zukünftig beim FC Brentford!
Vielleicht führen die Leute ständig die falschen Debatten. Statt sich an 50+1 zu klammern oder über die „Auswüchse“ in England zu echauffieren, wär’s eventuell sinnvoller, die Kriterien zu diskutieren, welche Anforderungen an Investments Sinn machen und innerhalb unserer Fußball-Kultur akzeptabel sein könnten. Geld wollen ja dann doch alle, brauchen sowieso. Deswegen hat mich diese Abstimmung neulich dann doch etwas ratlos zurückgelassen. Viele scheinen vor allem zu wissen, was sie nicht wollen… aber dann braucht’s halt Alternativen, und irgendwie höre ich da wenig Konstruktives, wie mir scheint.
FCB BVB und SGE haben ein morgiges Treffen bei der DFL abgesagt, worauf die DFL das gesamte Meeting abgesagt hat. Es ging um die Ausschreibung der TV Vermarktung ab 24/25.
Kobel wäre die Lösung unserer Neuer-Nachfolge-Problematik, me thinks. Den würde ich mit Kusshand nehmen. Und obwohl er gerade gegen uns so einen Bock geschossen hat, wäre der BVB uns ohne ihn auch nicht so auf die Pelle gerückt.
Wo oder wie tut Leipzig denn der Liga gut? Als Konstrukt, das nahezu ohne Auswärtsfahrer (= Geld bringende Gäste) auskommt? Dessen Erfolg rein darauf beruft, dass man die Verbände unterwandert hat, und dass man halt absurd viel Geld zur Verfügung hat?
Warum genau sollte man in Bochum oder Köln sagen: „So toll, dass es diesen „Verein“ gibt!“?
Dass die Leute in Leipzig jetzt Erstliga-Fußball gucken können, ist ja schön für die. Aber das fällt doch eher nicht unter „tut der Liga gut“?
Und in Freiburg oder Berlin wird man sich auch kaum freuen, dass da halt ein weiteres Konstrukt ist, dass halt absehbar um Titel spielt, während man selbst das kaum kann.
Es ist ein Problem, wenn in einem Wettbewerb schon vor Beginn der Gewinner feststeht. Ohne Leipzig würde die ganze Last auf Dortmund liegen, um überhaupt noch sowas wie einen Meisterschaftskampf zu haben. Eine Liga braucht zumindenst drei, vier wirklich gute Mannschaften. Freiburg in der Champions League? Das ist eigentlich ein Witz und das sage ich als Fan des Vereins. Wäre eine tolle Geschichte, aber sportlich gehören sie da einfach (noch?) nicht hin.
Wenn irgendein Spieler wieder mehr als 20 Scorer schafft, wird er nächstes Jahr sicher für mehr als 50+ Millionen gehandelt. Hat man ja auch bei Kolo Muani gesehen, wie schnell der Preis durch die Decke gehen kann.
Mediales Interesse und Begeisterubg liefern Traditionsvereine immer noch. Lautern ist auch noch ein gutes Beispiel, nach dem Aufstieg hatten sie in der vergangenen Saison wieder über 40000 Zuschauer im Schnitt. Damit wäre man im Bundesligavergleich bei Zuschauerschnitten auf Platz 11. Schalke ist auf Platz 3 und und der HSV wäre auf Platz 5.
Lokal mag das der Fall sein. Aber siehst Du lieber Schalke-Bayern als Leipzig-Bayern? Also ich definitiv nicht. Nicht solange Schalke auf dem aktuellen Niveau ist. Es ist ja auch nicht das Ziel nur Retortenvereine nach oben zu bringen, sondern hoffentlich auch Traditionsvereine auf Vordermann zu bringen. Welche Zukunftsaussichten haben im Moment Vereine wie Schalke oder Kaiserslautern? Wenn man ehrlich ist keine.
Sie jubeln nicht, sondern sie hassen Leipzig. Was übrigens auch nicht das Schlechteste ist. Wie gesagt ich bin Freiburg-Fan, fiebere ähnlich wie bei Bayern mit. War die Leistung dieses Jahr CL-würdig? Nein. Leipzig ist diesbezüglich ein fairer Gradmesser, den ich trotz aller Vorbehalte nicht missen möchte.
@cj76 bringt’s auf den Punkt: eine Liga braucht wirklich Minimum drei, vier richtig gute Teams. Und in dieser Hinsicht tut Leipzig, ganz wertfrei, eindeutig gut.
Ich kann die auch nicht leiden!
Aber trotzdem muss ich doch objektiv anerkennen und analysieren können. Und tue ich das, ist es schlicht nicht wahr, dass der Erfolg rein darauf beruht, absurd viel Geld zur Verfügung zu haben. Nein, sie haben auch einen Plan, sie haben Expertise, all das, was etwa Hertha nicht hatte.
Zweifelsfrei gibt es sympathischere Ansätze als den Leipziger Marketing-Ansatz. Aber die Wirklichkeit ist doch ein wenig komplexer als so schlichte Zuschreibungen. Bei Bayern heißt es gerne, wir hätten uns all das Geld über viele Jahre erarbeitet. Das stimmt ja auch, aber sicher haben wir auch profitiert von glücklichen Umständen: dem Standort München, ansässig viele Weltkonzerne etc.
Damit will ich sagen, im Profi-Fußball der heutigen Zeit halte ich den reinen Romantiker ebenso für ein Trugbild wie ich mir erhoffe, dass der reine Pragmatiker nicht zum reinen Zyniker mutiert.
Natürlich sagen die in Bochum oder Köln nicht: toll, dass es Leipzig gibt. Aber wieso soll das mehr oder weniger zählen als die Leipziger, die sagen: toll, dass es jetzt einen guten BuLi-Verein in der Stadt gibt?
Ist jetzt nur meine persöhnliche Meinung, aber unabhängig vom FC Bayern schaue ich lieber Schalke-BVB, Stuttgart-Freiburg, Köln-Leverkusen, Köln-Gladbach, Frankfurt-Mainz, Bremen-HSV. Der Fußball ist dort nicht hochklassig, aber zusammen mit der Stimmung ist das irgendwie natürlicher.
Im Prinzip ist das der alte Gegensatz:
es gibt Leute, für die Fußball mehr ist als der reine Sport - Historie, Gesellschaft, Romantik, all das.
Und dann gibt es Leute, für die vor allem die Qualität auf dem Platz zählt, die sich einfach für das Spiel interessieren.
Und daher muss auch ich beichten: ich sehe lieber Leipzig zu (und damit als Bereicherung) als Schalke oder dem HSV. Stand heute.