MSR 212: Van Gogh statt van Gaal

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den Abschluss bereits in August 2020 testiert.
Zu dem Zeitpunkt hat der VS bereits einen negativen Cashflow erwartet obwohl man wusste das CL Einnahmen aus Lissabon noch positiv zu Buche schlagen und obwohl man Zuschauereinnahmen in der zweiten Saisonhälfte prognostizierte.

Dh im Umkehrschluss ist der tatsächliche negative Cashflow zum 30.6.21 höher als erwartet.

Frage wird sein, welche höheren Ausgaben (Prämien und Klauseln) man noch bedienen musste. Bin unsicher ob der Turnaround so groß ausfällt.

1 „Gefällt mir“

Ich möchte mal noch einen anderen Gedanken in die Diskussion bringen: die derzeit beobachtbare Zurückhaltung, zumindest öffentlich, bezüglich weiterer Transfers könnte ja auch wenigstens zum Teil taktischer Natur sein: in den letzten 2-3 Jahren wurde ja zurecht oft kritisiert, dass Brazzo seine Wunschspieler sehr offensiv öffentlich benannt hat - was mit hoher Wahrscheinlichkeit deren Preis in die Höhe getrieben hat und bei den jeweiligen Vereinen (die offenbar davon noch nicht informiert waren) gar nicht gut ankam.
Soll heißen: vielleicht hat er inzwischen seine Lektion gelernt, dass das Reden über geplante Transfers mindestens viel Geld kosten kann oder im schlechtesten Fall sogar den Transfer platzen lassen kann. Dann wäre die Aussage, aktuell nicht mehr aktiv werden zu wollen, auf jeden Fall eine viel bessere Verhandlungsbasis als „ich habe mich in Spieler XY verliebt …“

Es kann natürlich auch ehrlich gemeint sein, dass man jetzt tatsächlich mal ernsthaft den jungen Spielern die Chance gibt, sich zu beweisen, auch auf die Gefahr hin, das eine oder andere Spiel mehr zu verlieren. Fände ich persönlich gut, denn auf die Weise hätte man im Erfolgsfall wieder mehr Spieler, die sich langfristig mit dem Verein identifizieren können, und umgekehrt als Fan auch mehr Identifikationsfiguren.

3 „Gefällt mir“

„Der Erfolg in der UEFA Champions League wird erst im August 2020 feststehen.“
Das ist der relevante Auszug aus dem Abschluss dazu. Man wusste nur, dass man am Finalturnier teilnehmen würde. Ob man dort überhaupt ein Spiel gewinnt, oder gar den Titel war noch nicht eingerechnet. Ganz zu schweigen von der damit zusammenhängenden Quali für Supercup und Klub-WM und diesen weiteren potentiellen Einnahmen.
Wenn ich eher sekundäre Effekte wie mögliche Boni in Verträgen, bessere Vermarktungsmöglichleiten etc. mal beiseite lasse, komme ich so auf locker 40 Mio €, die bei der damaligen Prognose noch nicht eingepreist waren.

1 „Gefällt mir“

Im GB sind keine nennenswerte abnormale Rückstellungen zu erkennen, die über die vorigen Perioden hinausgehen. Gehe davon aus, dass alle Spieler und Neuzugänge vollständig bezahlt sind. Die Zahlung für Upamecano fällt in die laufende Periode per 30.6.22.
Denke schon das man von mindestens 50% Auslastung der AA für die Saison kalkulieren kann( wie man es letzte Saison gemacht hat), aber auch mit 20.000 pro Spiel wäre der Cash burn beendet. Natürlich gibt es auch das worst case einer weiteren Saison ohne Zuschauer und dann reden wir wieder von einem negativen Cashflow (ist aber mE unrealistisch).
Deshalb teile ich vollkommen die Ansicht von @Alex, das der Club immer noch erhebliche Reserven hat um reagieren zu können, wenn man wollte, sich aber verständlicherweise zZt eine sehr vorsichtige Vorgehensweise und Zurückhaltung auferlegt hat. Man sollte dies aber nicht in einen Topf mit Barca oder den italienischen Clubs werfen die mit dem Rücken zur Wand stehen.
Man muss das auch immer im Kontext der anstehenden Vertragsverlängerungen sehen.
Es ist für das Management in der Abwägung sicherlich nicht immer einfach im Einzelnen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zumindest hat man sich klare Linien/Limits gesetzt.

1 „Gefällt mir“

Das ist absolut korrekt und trotzdem hat der Club kürzlich 150 Mio Mindereinnahmen publiziert. Also trotz der von Dir genannten 40 Mio Zusatzeinnahmen, Dh ohne diese würde man von nahezu 190 Mio Mindereinnahmen sprechen. Also der im August prognostiziere negative Cashflow dürfte letztlich größer sein als damals kalkuliert und würde auch das derzeitige vorsichtige Verhalten erklären. Dazu kommen ja auch noch die in der laufenden Periode zu leistenden Zahlungen für Upamecano und Nagelsmann. Wir werden es aber natürlich erst definitiv im November wissen, wenn die vorläufigen Zahlen veröffentlicht werden.

Es ist ja bekannt das PSG Real Barca Juve noch reihenweise Spieler verkaufen müssen bzw. einige englische Clubs Spieler verkaufen wollen. Man spekuliert eben darauf, das eine oder andere Schnäppchen machen zu können, wohl mit Leihen mit oder ohne Kaufoption- Verpflichtung. Hoffentlich agiert man dann aber früher besser und konsequenter als letztes Jahr wo man in letzter Sekunde Spieler wie Sarr Roca Costa geholt hat, die dem Team aber so gut wie nichts gebracht haben.

Finde den Artikel bei TM ganz interessant:

Deshalb sei ihm „eine gute Hygiene in einem Kader mehr wert, als zwei Leute mehr zu haben.“ Dank der Analyse von Statistiken wisse er, „dass in den europäischen Top-Ligen 14 bis 16 Spieler 90 Prozent der Spielzeit bekamen.“ Nagelsmanns Konsequenz: „Du brauchst 15, 16 gestandene Spieler, dahinter Herausforderer mit einer guten Qualität.“

Der aktuelle Bayern-Kader zählt 27 Profis. Listet man diese nach Marktwerten, steht auf Platz 16 Marc Roca (24), gefolgt von den Leihrückkehrern Joshua Zirkzee (20), Chris Richards (20) und Michaël Cuisance (21) sowie Neuzugang Omar Richards (23).

Das kann man lesen wie man möchte. Ich meine herauszulesen, dass er mit dem Kader zufrieden ist und nicht zwangsläufig einen weiteren Qualitätsspieler möchte - die „15 gestandenen Spieler“ hat man ja locker zusammen. Für mich bleibt weiter ein großes großes Fragezeichen hinten rechts, besonders bei einer Dreierkette aber was weiß ich schon.

Na dann: Godspeed, Julian.

1 „Gefällt mir“

Die von Hainer prognostizierten 150 Mio Mindereinnahmen beziehen sich nicht auf das GJ 20/21 sondern auf die gesamte Coronasituation. Wären also für 20/21 entsprechend zu kürzen.
Auch spricht nichts dafür, dass Hainer diese Angaben mit irgendwelchen anderen Einnahmen oder nicht erforderlichen Ausgaben saldiert hat. Wären also in dieser Hinsicht auch zu relativieren.

Natürlich bleibt trotzdem unbenommen, dass wir 20/21 signifikante Mindereinnahmen haben werden und daraus folgend ggf. auch einen negativen Cashflow.
Genaueres werden wird dann tatsächlich (leider) erst in einigen Monaten wissen.

Ja gut, dann adjustiere das ganze um 50 Mio herunter, dann haben wir immer noch einen erheblichen Cash burn.
Die Liquidität wird auf jeden Fall signifikant von den 130 Mio abgeschmolzen sein. Um wie viel werden wir sehen, ich gehe aus auf 75-90 Mio.

Ich glaube Nagelsmann wär erstmal froh, wenn er keine weiteren Abgänge zu verzeichnen hätte.
Das steht ja auch noch immer im Raum.

1 „Gefällt mir“

Das halte ich für eine realistische Annahme.

1 „Gefällt mir“

Bitte nicht zurückziehen! Deine Gedanken finde ich ja im Prinzip sogar einleuchtend. Nur leider ist ein Kader kein statisches, lebloses Ding, das sich im Zeitablauf nicht abnutzt und auch nicht kaputt gehen kann, sondern eher ein organisches Konstrukt, was einer kontinuierlichen Auffrischung bedarf um seine Leistungsfähigkeit beständig aufrecht zu erhalten.

Insofern trägt dein Modell, den aktuellen Kader nach Möglichkeit zu konservieren, wenn nötig durch höhere Gehälter, und dann auf dieser Basis nur noch punktuell für Erneuerung zu sorgen, höchstens ein oder zwei Jahre bis man dann (und dann sogar gleich ziemlich grundlegend) an den Kader wieder ran muss. Da ist eine kontinuierliche und dafür stets bedächtige Erneuerung eigentlich vorteilhafter, sowohl wirtschaftlich als auch sportlich. Oder?

Ich habe gerade unseren Podcast gehört (doch, schon :wink:). Kurzes erratum:

Das EBITDA ist keine Angabe über die aus der laufenden operativen Geschäftstätigkeit generierten liquiden Mittel. Da habe ich (mir unverständlicherweise) Unsinn erzählt. Was ich meinte war der operative Cash Flow.

Im späteren Verlauf der Sendung sage ich das dann auch einmal richtig, aber am Anfang nicht. Sorry!

Zu der im Podcast aufgemachten Milchmädchenrechnung bezüglich des finanziellen Spielraums für neue Transfers sage ich noch etwas ausführlicher und präziser etwas in dem Artikel, den ich vorhin veröffentlicht habe: https://miasanrot.de/transfersommer-fc-bayern-analyse/

Wen’s interessiert… :wink:

2 „Gefällt mir“

Beziehungsweise lief mein Gedanke dahin, dass man Spieler durch höhere Gehälter länger hält und nur wenige Transfers machen muss, also die Transfersummen niedriger hält. Stimme dir aber zu, dass hier auch die Krux liegt: Die Variante würde voraussetzen, dass man mit höheren Gehältern bei den Transferausgaben stets nur niedrige Summen / Spieler überweisen müsste. Im Bereich „einen Star verpflichten“ wird das nicht drin sein. Also müsste man jüngere Spieler („Prospects“) früh (und günstig) heranholen, diese selbst entwickeln und dann eben lang per Gehalt an den Verein binden. Dann könnte es funktionieren, aber eben dieses „Spieler früh ranholen“ ist mehr als komplex und das, woran sich alle versuchen. Hat hier der FC Bayern aufgrund seiner guten finanziellen Ausgangslage einen Vorteil? Nein, in meinen Augen.

1 „Gefällt mir“

Es ist ja nicht so das wir nicht über die Jahre mit steigenden Umsätzen die Gehälter nicht angepasst hätten. Im Gegenteil man hat sich entschieden den Weltklassespielern Lewa Neuer Müller sehr hohe marktgerechte Gehälter zu zahlen. Sane kam dazu, Kimmich wird dazu kommen.
Die jetzigen Gehälter sind eben auf Einnahmen von 750 Mio basiert. Sogar bei 700 Mio (30.6.20) ist die Ratio immer noch nur 50%.
Der angenommene Umsatz von 600 Mio (30.6.21) bedeutet schon eine Ratio von 58%.
Auch wenn man für die Periode 1.7.21-30.6.22 wieder mit höheren Einnahmen von angenommen 700 Mio rechnet, liegt man unter den base case Annahmen.

In der Situation ist es vollkommen nachvollziehbar das man Forderungen von Coman und Goretzka, die gute Spieler aber eben nicht die besten Spieler des Kaders sind, nach 20 Mio Gehältern nicht nachgibt. Denn dann begäbe man sich wirklich in eine unüberschaubare Spirale. Wenn insbesondere Goretzka das nicht nachvollziehen und akzeptieren kann muss er gehen und ein anderes badge küssen- wie Alaba.

Vor zehn Jahren betrug der Bayern-Umsatz ziemlich genau die Hälfte des heutigen, und das gleiche galt damals auch für die Spitzengehälter, die im Bereich von zehn Millionen lagen. Ribéry, Schweinsteiger und Lahm haben das bekommen, also die absoluten Leistungsträger und Führungsspieler. Jedenfalls, bis Götze auch in diese Gruppe aufgenommen wurde, mit den bekannten Konsequenzen.

Damals haben sich andere Stammspieler wie Robben, Gomez und Oli aber deutlich weiter unten einsortiert - meiner Erinnerung nach eben im Bereich 5-7 Millionen, der den jetzt Goretzka und Coman angebotenen, ebenfalls verdoppelten Summen entsprechen würde. Warum das damals vermittelbar war und heute nicht mehr, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Lewandowski sticht als absoluter Superstar mehr hervor als jeder der damaligen Spitzenverdiener, warum erwarten jetzt alle, genauso zu verdienen?

2 „Gefällt mir“

Wenn man in absoluten Zahlen denkt, kommt man vielleicht dazu. Damals waren 5-7 Millionen „nur“ 3-5 Millionen unter dem Spitzenverdiener, daher will man jetzt auch nur 3-5 Millionen drunter liegen bei 15-17 Millionen :woman_shrugging:

1 „Gefällt mir“