Miasanrot Stats Corner: Bayerns Transferstrategie

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Schwächt der FC Bayern mit seinen Transfers gezielt die nationale Konkurrenz? Nicht erst seit den jüngsten Transfers von Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer (sowie Julian Nagelsmann und seinem Trainerteam) wird in Deutschland kontrovers darüber diskutiert, ob die Schwächung der nationalen Konkurrenz vom FC Bayern nicht nur in Kauf genommen, sondern…

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Schöne Zusammenstellung, die sinnvollerweise die spekulative Frage nach den Motiven offen lässt - denn wir können alle nicht in die Köpfe der Entscheider hineinschauen.

Ich persönliche glaube, dass inzwischen tatsächlich der Fokus darauf liegt, Spieler zu bekommen, die das Team verstärken und die Konkurrenzfähigkeit auf europäischer Ebene verbessern. Die schöne Grafik mit den Zugängen von Platz 2-4 seit 1999 zeigt ja eindrücklich, dass da keiner „für die Bank“ geholt wurde, auch wenn nicht alle den Durchbruch zum Startelf-Spieler geschafft haben.

Nebenargument ist, dass der FC Bayern immer das Gerüst der Nationalmannschaft stellen will. Was ja z.B. 2014 mit ein Grund für den WM-Titel war, da ein eingespielter Block einfach Gold wert ist.

Die Schwächung der Gegner in der BL wird meines Erachtens achselzuckend zur Kenntnis genommen, aber nicht aktiv betrieben. Und wenn wir beim aktuellen Beispiel bleiben: sowohl Upamecano als auch Sabitzer haben ja mehr oder weniger offen durchblicken lassen, dass sie nicht bis zum Karriereende bei RB Leipzig bleiben würden.

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Ein hochinteressantes Thema und von Euch hervorragend aufbereitet - danke dafür!

Für diese doch recht deutliche Transferstrategie gibt es aber - neben der offensichtlichen Schwächung direkter Konkurrenten - mMn einige Ursachen, über die ich gerne mit Euch spekulieren würde:

  1. Die schon legendär unerfolgreiche Südamerika-Connection: Bernardo, Mazinho, Valencia… man hatte es ja versucht, aber nur die Südamerikaner, die schon zuvor in der BuLi gespielt haben, wurden beim FCB zu Stützen der Mannschaft. besonderer Dank hierfür an Bayer 04 für Jorginho, Ze Roberto, Lucio und Sergio.

  2. Europa Top 3: Hier war der FCB schon vor dem Geldsegen für die PL und dem Auftauchen der Scheichclubs selten erfolgreich, wenn es ums Wettbieten für die absoluten Topspieler gegangen war: Real, Barca, davor Juve und Milan… waren oft finanzkräftiger und attraktiver. Der Transfer von Ribery war ein Kraftakt, Robben kam nur aufgrund seiner Verletzungshistorie, etc. Also auch kaum Chancen auf einen Schlüsseltransfer.

  3. Andere europäische Ligen: Hat man auch versucht, siehe Sanches. Mich persönlich wundert es schon, dass man nicht verstärkt in die Ligen schaut, die regelmäßig Topspieler hervorbringen: Niederlande, Portugal, teils Belgien. Möglicherweise kann unser Scouting hier verbessert werden.

  4. BuLi untere Hälfte: Selbsterklärend, es gibt hier nicht viel „Bayern-Material“, bzw. die Spieler mit Entwicklungspotenzial machen zunächst den Schritt über Gladbach, Leverkusen, Dortmund etc.

Daneben spielt mit Sicherheit die Attraktivität des Vereins im Ausland eine große Rolle: Während für viele deutsche Spieler der FCB ein Traumverein ist, schielen die Talente im Ausland eher nach Madrid, Barcelona und auf die PL.

Soviel von meiner Seite. Aufgrund der o. a. dargestellten Aspekte würde aus meiner Sicht nur eine einzige Alternative Potenziale in Ergänzung zum heutigen Ansatz bieten: Massiv ausgedehntes Scouting nach dem Vorbild von RB und Chelsea - in Südamerika, Afrika, den Niederlanden und Portugal. Ob wir das stemmen können und wollen, kann ich nicht beurteilen.

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Tolle Analyse.

Natürlich ist immer im Hinterkopf, dass man den Gegner schwächt, wenn man einen starken Spieler holt. Aber das ist nur die Sahne auf der Torte, nicht der Hauptgrund. Jan Schlaudraff war da vielleicht mal eine Ausnahme. Aber den hat Uli nur geholt, bevor Werder ihn bekommt.

Man muss ja auch sagen, dass diese Transfers meist gut einschlugen. Problematisch waren eher die günstigen aus der unteren Schublade der Liga (Brazzo da übrigens eine rühmliche Ausnahme).

Mal als kleine Reminiszenz: Kalle del Haye war ja immer der Urtyp des starken Spielers, den man vom Gegner kauft. Hier mal seine Statistik:

Jahre Station Spiele (Tore)1
1973–1974 Alemannia Aachen 24 (4)
1974–1980 Borussia Mönchengladbach 87 (14)
1980–1985 FC Bayern München 74 (7)

Hat also mit einem Jahr weniger nur 13 Spiele weniger gemacht. (Ja, waren auch bestimmt viele Kurzeinsätze dabei).

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Tolle Ausarbeitung.
Wobei das Ergebnis nicht wirklich überrascht. Ja, faktisch schwächt der FCB seit Jahrzehnten die direkte Konkurrenz in der BL, was fast schon eine Art Alleinstellungsmerkmal europaweit (zumindest in den Topligen) ist.
Die im Grunde nicht seriös beantwortbare Frage, ist die nach der Motivation. Ist das ein strategisches Ziel, das konsequent angestrebt und umgesetzt wird, oder passiert das eher so nebenbei?
Da die Motivation zu bestimmten Transfers selten nur eindimensional sein dürfte, kann man davon ausgehen, dass es wohl zumindest eine gewisse Rolle spielt. Zumindest scheint man es nicht aktiv verhindern zu wollen.
Aber da das Transfergeschäft so extrem individualisiert ist, lässt sich das in der Realität kaum anhand von Beispielen oder Alternativen nachvollziehen.
Wir haben dieses Jahr z.B. Upa verpflichtet. Eine Verpflichtung eines IV war anhand der absehbaren Leerstellen im Kader gewissermaßen zwingend. Ob es Upa von Leipzig sein musste? Um das zu beurteilen, müsste man quasi einen Vergleichsspieler haben. Also einen Spieler der genauso gut ist, das gleiche Profil hat, der zumindest nicht mehr kostet, auf dem Markt ist und zum FCB möchte. Hätte man dann den verpflichtet? Ein illusorisches Unterfangen, dem nachzugehen. Wer sollte schon dieser Spieler sein?

Und am Ende des Tages ist das nicht sowieso ein sinnloses Unterfangen die Motivationslage aufdröseln zu wollen?
Wie gesagt, faktisch ist es so und ist es dann wirklich derart von Interesse warum das der Fall ist?
Im Endeffekt dient das einzig und allein dem Feeling der jeweiligen Konkurrenz, für die es einfacher ist, Niederlagen auf dem Transfersektor mit finsteren Machenschaften als mit rationalem Kalkül zu erklären. So bleibt zumindest das Gefühl der moralischen Überlegenheit.

Die andere Frage die sich für den FCB stellt, ob eine weitgehend konkurrenzfreie BL langfristig das gewünschte Ziel sein kann, führt zu einer anderen Diskussion.

Zwei Ergänzungen noch zum Thema:

  • Man sollte auch die Trainer mit in die Betrachtung einbeziehen. Da gab es mit Heynckes (von Gladbach und Leverkusen), Rehhagel (von Bremen), Magath (von Stuttgart) und Nagelsmann (von Leipzig) auch Fälle, die im Einzelfall schwerer als viele Spieler gewogen haben.
  • Ich würde Kroos und Gnabry nicht in die Betrachtung mit einbeziehen. Das waren keine Transfers, sondern zurückgekehrte Leihspieler. Das ist für mich eine andere Baustelle.
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Die Statistik ist Interessant und sehr schön aufbereitet. Aber eine solche Aufstellung braucht es meiner Ansicht nach gar nicht, weil man ein ganz simples Argument ins Feld führen kann: Bayern muss keine Spieler von Konkurrenten kaufen, damit die sie nicht mehr haben. Alle anderen Bundesligavereine sind ohnehin nicht in der Lage, Weltklassespieler oder Supertalente zu halten. Manchmal landen sie in München, aber wenn es stattdessen Manchester oder Madrid wird, dann ist der abgebende Verein genauso geschwächt. Siehe Sancho, Havertz, Aubameyang, Dembelé, Keita, Gündogan, Jovic, Haller, und und und.

Genauso auch dieses Jahr: wenn wir Upamecano nicht gekauft hätten, wären andere Interessenten Schlange gestanden. Kein Wunder, dass englische Fans so gerne auf unserer Einkaufspolitik herumreiten, weil sie den Deal gerne selber gemacht hätten. Ditto Nagelsmann, der international als nächstes Wunderkind der deutschen Trainerschule hofiert wurde. Einzig Sabitzer scheint sonst kaum jemand auf dem Schirm gehabt zu haben, aus unerfindlichen Gründen.

Bayern ist nunmal in der sehr komfortablen Lage, der rote Riese im System Bundesliga zu sein; einer Liga, die sehr viele preisgünstige Talente hervorbringt. Klar bedient man sich zuerst auf dem nationalen Markt, bevor man teurere und riskantere Einkäufe anderswo tätigt. Diese Sonderstellung ist sicherlich der Hauptgrund für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit - nur so konnten wir eine komplette Champions-League-Siegerelf stellen, die im Einkauf ungefähr soviel gekostet hat wie Jack Grealish. Aber das bedingt keine gezielte „Schwächung“ von Konkurrenten, die eben ohnehin strukturell marginalisiert sind.

Del Haye wird tatsächlich immer wieder als „Urvater“ aller dieser Schwächungstransfers genannt.
In diesem Fall für mich wirklich unsinnigerweise. Del Haye war damals, nach Breitner, unser Rekordtransfer und bis dahin einer der teuersten Spieler der BL. Während Bayern zu diesen Zeiten finanziell alles andere als auf Rosen gebettet war.
Da davon auszugehen, dass Hoeneß diesen Transfer zur Schwächung eines Konkurrenten durchführt, geht völlig an der Realität vorbei.
Del Haye war schlicht und einfach eine Fehlplanung. Schlechtes Scouting (das es damals so allerdings gar nicht gab), schlechte Absprache mit Trainer und Spieler.

Sehr gut aufgearbeitet und auch sehr interessant. Vielen Dank dafür!
Wie setzt sich die Kategorie „Same Country - Top 3 zusammen“? Platzierung des Vorjahrs? Platzierung bei Transfer (Winterpause?)

Ich bin auch über Toni Kroos im Schaubild „Transfers von Vereinen aus den Top 4 der Bundesliga zum FC Bayern München“ gestolpert. „Spielerleihen und Transfers von eigenen Jugendmannschaften wurden zu diesem Zweck zunächst einmal ausgeklammert“ passt nicht ganz mit der Nennung von Kroos Wechsel von Leverkusen zusammen oder habe ich jetzt einen Denkfehler?

Aus meiner Sicht ist die Strategie wohl eher die Stärkung des eigenen Kaders. Und Spieler aus Freiburg, Berlin oder Bielefeld sind halt eher selten eine echte Verstärkung für uns. Falls doch (oder man sich das erhofft), dann holen wir sie ja auch (Deisler, Petersen, Rau). Nur oft schlagen sie dann eben doch nicht so ein (s. zuletzt Cuisance). Insofern müssen Spieler, die uns weiterhelfen, eben schon auf hohem Bundesliganiveau ihre Leistungsfähigkeit nachgewiesen haben. Und da kommen dann automatisch die direkten Konkurrenten ins Spiel. Eher selten sind das Spieler wie Pavard, die zuvor bei einem Bundesligisten aus dem Mittelfeld oder Keller gespielt haben.

Auf der anderen Seite ist es ja nun auch nicht so, dass wir permanent und andauernd Spieler aus Leipzig oder Dortmund holen. Etliche Neuzugänge kommen und kamen aus dem Ausland (Coman, Davies, Hernandez, Sané, Chupo, Roca, um nur mal ein paar aktuelle Spieler zu nennen - auch Robben und Ribery kamen aus dem Ausland), nur sind wir gerade international auch nicht so superattraktiv, wenn man die Liga in England oder Spanien daneben stellt. Das macht es dann auch schwieriger, Top-Spieler zu vernünftigen Preisen zu bekommen (über das Problem der Integration und die Risiken des Landes-/Kulturwechsels wurde hier ja auch schon gesprochen).

Insofern ist für mich das primäre Argument eher die Stärkung des eigenen Kaders - und das geht eben oftmals auch nur indem man gute Spieler von direkten Konkurrenten bekommt. Oder denkt jemand, dass man in Dortmund so oft die guten Leute aus Gladbach holt, weil man Gladbach gezielt schwächen möchte?

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Sehe ich genauso. Zumal wir ja lault der Statistik sogar noch mehr Spieler aus den Top 3 der Topligen als aus der BL verpflichten. Qualität und Sicherheit eines Transfererfolges stehen an erster Stelle. Und wenn der Mitbewerber geschwächt wird, passt.das dann noch besser.
Danke für den tollen Artikel. Eine Klasse Arbeit! :+1:

Wenn man sich die Tabelle der „Transfers ausgewählter deutscher Vereine“ ansieht und hier jetzt Bayern und die Bienen betrachtet sieht man doch jetzt auch nicht so den ganz großen Unterschied. Beide bedienen sich fast identisch am deutschen Markt und beide fischen genau so in den oberen Regionen der Tabelle. Packt man die upper zu den top drei sind wir identisch mit den Bienen.

Ist natürlich auch fraglich warum man nur die top 3 als oberste Kategorie nimmt und nicht die top 4 (immerhin noch direkter CL Platz), 5 oder 6 (Im Europacup) der Tabelle. So groß ist der unterschied da dann wahrscheinlich auch nicht…? Wäre auch Mal spannend zu sehen wie es sich für die top 20-25 der deutschen Vereine verhält. Irgendwo nimmt jeder wahrscheinlich seinen Konkurrenten Spieler ab.

Mir ist es eigentlich aber auch wumpe, ob wir die direkten Konkurrenten schwächen und wir dadurch unsere Qualität oder eben Kaderbreite erhöhen. Hauptsache man erhöht diese dann in Endeffekt.

In den meisten Fällen wird auch kein Konkurrent dazu gezwungen an uns zu verkaufen. Gerade ausländische Spieler haben wahrscheinlich kein Problem sich ansonsten auch zu einem guten Verein aus einer der top 5 ligen transferieren zu lassen.

Zudem werden wir den Spielern wohl auch Argumente liefern können um zu uns zu wechseln und eben nicht ins Ausland.

Finde neben den Leihspielern (u.a. Kroos und gnabry) auch die ablösefreien Verpflichtungen eher kritisch in der Übersicht. Handelt es sich bei der Verpflichtung eines ablösefreien Spielers überhaupt um einen Spieler der direkten Konkurrenten… immerhin ist dieser nach Ende der Vertragslaufzeit nicht mehr in einem Vertragsverhältnis mit dem Konkurrenten gebunden.

Finde es zudem erstaunlich zu sehen, dass wir über ein Viertel der Spieler aus der unteren Tabellenhälfte bzw. niedrigen Ligen geholt haben. Hätte ich so jetzt nicht erwartet. Wobei es sich dabei vermutlich eher um Ergänzungs- oder Jugendspieler gehandelt hat.

Wäre auch interessant zu sehen, wohin denn die Spieler der vermeintlichen Konkurrenz neben dem FCB wechselte. Ob es sich dabei dann ebenfalls um Top 3 Mannschaften des jeweiligen Landes gehandelt hat?

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Betrachtet haben wir hier die Platzierung in der Vorsaison. Transfer Phasen im Sommer und Winter sind zusammengelegt. Bei einem Wechsel im Winter wird somit die Platzierung in der letzten Saison berücksichtigt. Das ist in manchen Fällen sicher leicht verfälschend, sollte aber zumindest eine Indikation geben können

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Ich stell einfach Mal folgende These in den Raum: In der Bundesliga ist das Verhältnis von Spielerqualität zu Gehalt niedriger als in den übrigen Ligen.
Kann das sein? Dass zum Beispiel Raum von Hoffenheim aktuell weniger verdient als Mæhle von Atalanta, obwohl beide ähnlich alt und ähnlich gut sind. Das würde dazu führen, dass Bayern, die ja sehr auf das Gehaltsgefüge achten, die selbe Qualität für weniger Gehalt bekommen.

Kann man die (bisher gezeigte) Qualität der beiden gleichsetzen? Raum hat eine sehr gute U-21-EM gespielt, Maehle aber eine sehr gute EM.

Das Argument mag ja dennoch stimmen, nur das angeführte Beispiel weckt Zweifel.

Stimmt. Und Mæhle ist auch noch 1 Jahr älter als Raum, ich Dummkopf.

Ich würde sagen, in der Bundesliga entwickeln sich Spieler schnell. Das Niveau ist hoch, ebenso der Durchsatz, und viele Vereine setzen auf Nachwuchs und gezieltes Anwerben ausländischer Grosstalente. Dadurch hat man auch recht viele Spieler, die sportlich bereits ihrem ursprünglichen Gehaltsniveau „entwachsen“ sind und auf eine Veränderung pochen. Prompt stehen Bayern und ausländische Vereine mit tiefen Taschen auf der Matte.

Entsprechend muss Bayern dann aber auch international marktübliche Gehälter zahlen, um diese Leute zu bekommen (oder zu halten, hat man ja zuletzt wieder gesehen). Woran man allerdings oft sparen kann, ist die Ablösesumme. Da scheint es mir, als ob deutsche Vereine häufig unter Wert verkaufen, selbst in der höchsten Preisklasse - man vergleiche einmal Sancho vs. Grealish, oder Havertz vs. Joao Felix.

„Stimmt. Und Mæhle ist auch noch 1 Jahr älter als Raum, ich Dummkopf.“

Das kann man ja nun wirklich nicht sagen. Schon mal gar nicht wegen des marginalen Altersunterschieds. Aber auch sonst ist die Einschätzung ja durchaus diskutabel. Ich persönlich fand allerdings die Turnierleistung von Mæhle auf dem anspruchsvolleren Level der EM noch ein ganzes Stück eindrucksvoller - immerhin auch zweifacher Torschütze - als die wirklich gute von Raum, und das könnte, meine ich, ein höheres Gehalt rechtfertigen. Dessen ungeachtet mag es sein, dass die Grundannahme zutrifft, das Gehaltsniveau sei in anderen Topligen generell höher. Nichts für ungut!

Betrachtet man sich die Grafik „Transfers ausgewählter deutscher Vereine“ so wird doch auch deutlich, dass es grundsätzlich in der Bundesliga eine offensichtliche Tendenz zur Verpflichtung von „bewährten“ Bundewsliga-Kickern gibt. Vom FCB bis Leverkusen liegen hier die Transfers „same country“ bei um die 50%. Daher ist doch auch davon auszugehen, dass innerhalb dieser Verpflichtungen das Topp-Team der Liga logischerweise den größten Anteil der besten Spieler für sich verpflichtet, andere weniger finanzstarke Teams auch bei den Spielern zugreifen, die günstiger sind und noch ein höheres Entwicklungspotential haben. Die Abweichung zu intern. Toppteams liegt hierbei sicherlich auch in der eher konservativen, finanziell seriösen Grundhaltung des FCB wie auch vieler anderer Bundesligateams begründet.

Das man hierbei eigentlich ausschließlich beim FCB die Frage der bewußten Schwächung der Ligakonkurrenten immer wieder anführt, bei allen anderen Mannschaften, die natürlich auch bei den Ligakonkurrenten einkaufen, diese Frage sich aber offenbar nie stellt, ist dies auch zu einem guten Teil als die übliche Anti-Bayern-Verschwörungshaltung zu bewerten und steht in guter Tradition zur Bayern-Dusel- oder Bayern-Schiri-Bevorzugungs-Diskussion.

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Zur FCB Transferstrategie noch einige weitere interessante Statistiken.
Wenig hat man nicht ausgegeben, und das Real eine bessere netto Transferbilanz haben als wir hätte wohl auch nicht jeder gedacht.

https://football-observatory.com/IMG/sites/mr/mr67/en/

Ja, die Stammelf, die Real vier CL-Siege eingebracht hat, war im Einkauf fast ähnlich günstig wie unsere Teams von 2013 und 2020. Vor allem haben die es auch immer sehr gut verstanden, für ihre ausgemusterten Spieler sehr hohe Transfererlöse zu erzielen. Ronaldo mit 33 zu verkaufen und dafür noch mehr als den Einstandspreis zu kassieren, ist ein heisser Kandidat für den Deal des Jahrzehnts. Mit dem eigenen Nachwuchs haben sie auch eine Menge Geld generiert, meist über den Weg der Leihe zu einem anderen Spitzenklub. Da tut es echt manchmal weh, unsere Spieler irgendwo in der 2. oder 3. Liga rumtingeln zu sehen.

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