Da gibt es so viele Momente, da könnte ich den einen gar nicht benennen.
Gottseidank!
Um aber mal einen noch nicht genannten herauszugreifen.
März 1979. Es stand nicht gut um Bayern. Der Umbruch nach der Generation der EC-Helden war in vollem Gange. Beckenbauer war weg, kurz zuvor war Müller im Unfrieden geschieden, Uli Hoeneß zum Club ausgeliehen.
Finanziell war man immer am Limit. Vor der Saison hatte man dank des neuen Werbevertrages mit Magirus mühsam die Kohle für die Breitner-Verpflichtung zusammenkratzen können.
Trainer Lorant wurde im Winter gefeuert, unter seinem Nachfolger Csernai lief es auch nicht gerade prickelnd, die EC-Quali war in weiter Ferne. Das veranlasste Präsident Neudecker zu der Verpflichtung von Max Merkel als Trainer. Das wiederum löste die berühmt/berüchtigte Spielerrevolte unter der Führung von Breitner/Maier aus.
Neudecker trat prompt zurück. Der Verein schien in Scherben zu liegen. Der FC Hollywood ein Klacks dagegen.
In dieser Situation musste man am WE in Gladbach antreten, dem Rivalen des Jahrzehnts. Bei denen lief es auch nicht so rund, aber Spiele am Bökelberg waren schon in guten Zeiten nicht gerade einfach gewesen.
Die Erwartung war also am Boden, man befürchtete Schlimmeres.
Samstagnachmittag, natürlich keine Live-Übertragung, kein Internet, kein Videotext. Das einzige Medium war das Radio, „Heute im Stadion“. Das stieg immer so kurz vor der Halbzeit in die Konferenz ein.
Man wartete mit angehaltenem Atem, was der Moderator zu Bayern zu verkünden hatte.
Und das kann ich heute immer noch fast wörtlich zitieren: "Die Bayern wollen es heute wohl ihrem Ex-Präsidenten Neudecker zeigen. Sie führen in Gladbach mit 5:1. "
Das war in einer einzigen Sekunde ein solches Gefühl der Erlösung, der Erleichterung der Freude. Da kam in den nächsten Jahrzehnten wenig anderes dran. Am Ende siegte man mit 7:1, Rummenigge glänzte mit drei Toren.
Diesen Tag betrachte ich immer als den Startschuss der neuen Bayern, der folgenden Erfolgsgeschichte. Csernai blieb, die Mannschaft berappelte sich, man konnte die Saison noch auf dem vierten Platz beenden. Breitnigge startete als das neue, kongeniale Duo des deutschen Fußballs durch. Der neue, junge Manager Uli Hoeneß trat sein Amt an.
Der Rest ist Geschichte.