@Jo_1: Erstmal lieben Dank für deine Antwort! Freut mich. Nun zum Inhalt:
Warum? Das leuchtet mir nicht ein. Wenn Feldspieler sieben Trainer in ihrer Karriere verkraften können, dann können Torwarttrainer doch auch sieben Trainer verkraften, oder nicht? Warum sollte es für einen Feldspieler einfacher sein, sich auf einen neuen Trainer einzustellen, als für einen Torwart? Oder, falls es das nicht ist, warum hörst Du dieselben Klagen, wie Du sie für die Torleute zitierst, nicht auch von Feldspielern?
Außerdem: In den Fällen, in denen das sich bewegende Teil nicht der Trainer, sondern der Torwart ist, muss er sich bei seinen neuen Vereinen doch auch immer an einen neuen Torwarttrainer gewöhnen, oder nicht?
Wenn man Deine Argumentation zu Ende denkt, wäre es ja am besten, wenn ein Torwart und sein Trainer grundsätzlich immer eine Einheit bilden würden und auch grundsätzlich immer als Einheit verpflichtet und von Club zu Club wandern würden. Jetzt stell Dir vor, ein Trainer bei einem Club hat einen eigenen Torwarttrainer, mit dem er schon seit langem sehr vertrauensvoll zusammenarbeitet, und jetzt kommt ein neuer Torwart und möchte seinen eigenen Trainer mitbringen, hieltest Du das für sinnvoll? Und wie würdest Du das Problem lösen?
@ChrisCullen: Dir auch erst einmal danke für deine Antwort. Freut mich auch.
Nein, es gibt keine Interessenskonflikte, jedenfalls sollte es sie nicht geben. Die Interessenskonflikte, die Du zitierst, sind konstruierte Konflikte.
Die Aufgabe des Trainers ist es, den Erfolg der Mannschaft unter den Rahmenbedingungen, die ihm der Club setzt, zu maximieren. Die Anforderung des Clubs an den Trainer, dass er bitte in jedem Spiel zwei oder drei Jugendspieler spielen lassen möchte oder dass er bitte pro Saison einen Jugendspieler fest in die erste Mannschaft integrieren möchte (gegriffene Beispiele), wären zum Beispiel solche Rahmenbedingungen. Der Club setzt Rahmenbedingungen, der Trainer maximiert unter diesen Rahmenbedingungen den Erfolg, klare Aufgabenteilung, klare Governance.
Das ist doch weder logisch plausibel noch sinnvoll. Wenn zwischen den Interessen des Trainers und des Clubs ein Konflikt besteht (gemäß Deiner Annahme), sollen dann die Co-Trainer, die dem Trainer zuarbeiten, Diener zweier Herren sein und gegebenenfalls gegen ihren eigenen Trainer arbeiten (weil sie ja für den Club arbeiten), und damit den Erfolg der Mannschaft riskieren und den des Clubs gleich mit? Genau der Konflikt, den Du verhindern möchtest, entsteht doch eigentlich erst, wenn man es so macht, wie Du es vorschlägst. Trainer gegen Trainer zu Lasten des sportlichen Erfolgs und damit am Ende zu Lasten des ganzen Clubs.
Zusammengefasst: Der Club gibt die Regeln vor, heuert die Trainer an und die Trainer maximieren im Rahmen dieser Regeln den sportlichen Erfolg der Mannschaft, was sie definitiv dann am besten können, wenn alle Trainer an einem Strang ziehen mit dem Cheftrainer an der Spitze und allen Assistenztrainern loyal zu ihm und nur ihm. Klare Governance-Regeln, klare Aufgabenteilung, klare Hierarchie, klare Loyalitäten. (Wenn Du mal in einem Unternehmen gearbeitet hast, wo die Untergebenen die Erwartungshaltung mehrerer Chefs gleichzeitig erfüllen mussten, wirst Du unmittelbar verstehen, warum Dein Vorschlag nicht sinnvoll ist).
@solari: Auch Dir danke für Deine Einlassung, ich ebenfalls gerne gelesen habe.
Das mag sein, aber das ist ja ein ganz anderes Thema, das ich gar nicht angesprochen habe. Wo siehst Du den Zusammenhang zu meinem Beitrag?