Leroy Sané: Ein Grenzfall zwischen Vernunft und Wahnsinn

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Die Verletzung von Leroy Sané und seine Situation beim FC Bayern München zeigen das Dilemma des Leistungssports auf – aber auch einen problematischen Umgang damit. Der FCB hat eine große Verantwortung. Ein Kommentar.

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Ich sehe diese Heroisierung nicht wirklich.

Jeder hat doch viel eher Mitleid mit Sané dass sich da jetzt durch quälen muss.

Aber er macht das ja nicht zum Spaß - er war an allen 3 Toren gegen Arsenal entscheidend beteiligt und er ist der einzige konterstarke Spieler im Kader mit Champions League Erfahrung der nicht schwer verletzt ist.

Und eine Schambein Entzündung ist halt nun mal zwar extrem lästig und langwierig. Sie ist aber etwas das ein Weiterspielen (anders als die Verletzungen bei Gnabry und Conan zB) eben durchaus möglich macht und später (nach Saisonende) mit einer längeren Belastungspause quasi sicher auskuriert (gibt es unzählige Beispiele im Profifußball und auch von FCB Legenden) werden kann.

Von daher klar, geil findet das glaube ich niemand dass Sané das jetzt durchmachen muss - aber dazu zwingen tut ihn sicherlich auch niemand.

Und ohne ihn wären wir quasi sicher raus auch aus der CL.

Von daher ja, eine schwierige Abwägungssache. Aber für mich offensichtlich und verständlich, dass es sowohl für Sané als auch den FC Bayern anscheinend akut eben nicht anders machbar ist…

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da widersprichst du dir doch quasi selber…

ich bin ganz klar im Team Regeneration und Verletzung auskurieren!
ich finde es ein fatales Zeichen nach außen - die Spätfolgen für ihn persönlich (in erster Linie) und auch für den Verein (nachrangig) sind schwer zu kalkulieren und im schlimmsten Fall fatal - und wenn es nicht geht, ist es eben so!

ich möchte keine Siege bejubeln, die als Grundlage das Opfer der Gesundheit der Spieler haben!

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Inwiefern? Es zwingt ihn niemand aber er entscheidet sich dafür und der Verein/Trainer hält ihn nicht davon ab…

Und von ner Schambeinentzündung zum Sport Invaliden - das wäre mir komplett neu! Und hören tut man von eben dieser Entzündungsproblematik bei Profifußballer doch in absoluter Regelmäßigkeit!

Er muss es eben (idealerweise in der Sommerpause - da sind dann sicherlich nicht alle Alternativen auch gerade verletzt in der Nationalmannschaft) dann ordentlich länger auskurieren, darum geht’s bei Schambeinentzündung ganz zentral um sie loszuwerden. Aber dann gerade in der wichtigsten Phase der Saison solange wir noch in der CL vertreten??? Und er jetzt dafür noch maximal bei 3 Spielen auf die Zähne beißen muss?

Offensichtlich geht’s doch aber.

Und Du hast dann artig aufs Jubeln verzichtet am Mittwoch und letzten Dienstag???

du schreibst, das ihn niemand zwingt - und im gleichen Atemzug, dass es nicht anders geht…

es geht immer anders… also zwingt man ihn (mit gütiger eigener Mithilfe)… man müsste ihn aber schützen!

nicht zwingend Invalide… aber im Zweifelsfall für lange Zeit / Jahr / immmer chronische Schmerzen? super!

in welcher Sommerpause? als ob auf ihn großartig bei der EM verzichtet werden wird…
auskurieren heißt: absolute Regeneration… da ist nichts mit Profisport…

nachdem ich von der Schwere der Verletzung gelesen habe, gibt es definitv einen bitteren Beigeschmack!

Da mache ich mich jetzt unbeliebt.
Im Gehalt eines Fussball Profis ist genau das mit dabei. Keiner muss glauben, dass er aus so einer Karriere ohne bleibende gesundheitliche. Probleme herauskommt.
Natürlich wird alles getan, damit er im Halbfinals spielfit ist. Es wird auch geschaut, dass er nicht seine Karriere gefährdet. Aber wie es dem Spieler nach seiner Karriere geht, das interessiert im Profi Geschäft keinen. Hat es nie und wird auch eher nicht so kommen.

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Nun ja … es gibt für beide Seiten Argumente ich habe auch kurz überlegt, ob ich meine Position darstelle.

Aber dann setzte sich bei mir doch die Ansicht durch, dass es eigentlich völlig unnötig ist, sich darüber zu streiten oder zu sehr den Kopf zu zerbrechen.

Sane ist ein erwachsener Mann und wer was und wie viel davon einsetzt, um seine Ziele zu erreichen, bleibt jedem selbst überlassen.

Hält irgendjemand Rekordbergsteiger ohne Atemmasken auf? Werden Rugby oder Football verboten? Hindert jemand 80Jährige daran, Marathon zu laufen oder, um es auf die Spitze zu treiben, was ist mit Boxen, UFC und so weiter?

Das alles wird es geben, solange es Wettbewerbe gibt und all dieses Dinge sind wesentlich gesundheitsgefährdender und -schädigender, als das, was Sane gerade tut. Ob das alles Ausfluss einer „männlich geprägten Gesellschaft“ ist, weiß ich nicht. Wahrscheinlich. Aber ebenso weiß ich nicht, ob die Geißelung all dieser Dinge als toxisch männlich zu betrachten zielführend ist. Dem kann man vielleicht nicht widersprechen, aber irgendwie zweifele ich daran, dass diese Dinge durch veränderte Gesellschaftsbilder verschwinden würden.

Ok … ich gebe es zu, jetzt habe ich dann doch meine Position dargestellt … sofern man das als „Position“ bezeichnen kann … :rofl:

Es sind noch drei Spiele, die Sane durchbeißen muss - wenn er das denn selbst will. Und wenn er das will, dann sehe ich überhaupt keinen Grund, darüber zu diskutieren. Es ist sein Körper, sein Risiko und es sind seine Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte und sein Wille, was er damit anstellt. Ein Fußballprofi hat eine sehr kleine Zeitspanne, in der er Dinge bewirken kann, die für sein gesamtes Leben wichtig sein können. Da ist diese Abwägung für viele ein NoBrainer und hat in diesem Sinne (also konkret auf das Beispiel Sane) für mich nichts, aber auch gar nichts mit übersteigerter Männlichkeit zu tun. Da wird in meinen Augen ein völlig falsches Narrativ eingeflochten.

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Gibt es sowas bei weiblichen Profi-Sportlerinnen nicht?
Also im Frauenfußball, beim Handball, Boxen, MMA etc…

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Auch das ist komplett seine eigene Entscheidung. Natürlich würde ihn Nagelsmann wohl einladen. Weil ein Sané auf der Bank parat zu haben allemal wertvoller als wer da sonst zusätzlich in Frage käme statt ihm.

Aber wenn Sane vernünftig ist und gleichzeitig würde ich auch behaupten loyal zu Bayern (denn richtig, @ChrisCullen, die fast 2 Mios monatlich werden vom FCB überwiesen und nicht vom DFB) ist dann nutzt er die Sommerpause eben dafür dies endlich auszukurieren - da sind absehbar mehrere Monate für nötig ohne Wettkampfeinsatz.

Und wenn eben nicht im Sommer/EM (wer weiß ob er sich da nicht ein rechtes Fiasko erspart :wink: ) Ruhe geben will kostet es bei den Bayern schon wieder die halbe Hinrunde - bei Sané siehe Stastistiken bei uns ja völlig klar bei uns seine Parade Jahreszeit schlechthin bisher…

Jens Jeremies hat 2001 seine Gesundheit ruiniert. Und Bayern die CL gewonnen. Wahrscheinlich nur dadurch (ohne ihn wäre wohl im HF gegen Real Schluss gewesen).

Ein brutales Opfer. Würde er es heute nochmal so machen? Und weiß Sane das alles?

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Puh, steile Querverbindung. Aber bei einer Schambeinverletzung? Ernsthaft?!

Ich habe in meiner Spielerlaufbahn diverse Mitspieler erlebt, die gingen sogar mit heftigeren Verletzungen nicht drei Wochen in die Reha sondern auf Baustellen :scream: und die hatten nicht mit 34 ausgesorgt

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Jeremies nahm sowohl an den Weltmeisterschaften 1998 (drei Spiele) und 2002 (sieben Spiele) als auch an den Europameisterschaften 2000 (zwei Spiele) und 2004 (ein Spiel, zugleich sein letztes) teil. Am 16. Juli 2004 erklärte er seinen Rücktritt als Nationalspieler.

Also sogar noch 2 Nationalmannschafts Turniere im Anschluss die nächsten 3 Jahre…

Und es war eine miese Kniegeschichte („abgesplitterte Knorpelteilchen im rechten Knie“, später eine Zyste drin) bei ihm - schon ziemlich was anderes…

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Ich habe das aus der Erinnerung zitiert, @Ibiza. Ja, er hat nach dem CL-Gewinn weitergespielt. Offenbar ging es noch eine Zeit.

Aber, wie du richtig schreibst, 2004 ist er aufgrund anhaltender Knie- und Verletzungsprobleme aus der N11 zurückgetreten. Da war er gerade mal 30. Mit 32 dann Karriereende. Und in diesen letzten Jahren - eigentlich die ganze Zeit, als Magath Trainer bei Bayern war, reichte es nur noch zu Kurzeinsätzen.

Fußball ist nun mal kein gesunder Sport. Frag nach bei Karl-Heinz Rummenigge. An zwei WMs teilgenomme, 1982 und 1986. Zweimal verletzt gewesen. Zweimal auf die Zähne gebissen (1982 in Sevilla gegen Frankreich erst sehr spät eingewechselt, zuvor hatte er auf der Auswechselbank seine Verletzung mit Eis gekühlt).

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Schon klar, aber gerade deswegen eben auch interessant wies genau war - man hat sowas ja doch immer nur noch diffus und gerne über dramatisiert im Kopf.

Aber ja, dass das Durchspielen für die CL da das Karriereende weiter verfrüht hat ist nicht so fernliegend, richtig.

Trotzdem sehe ich da bei Sane, wenn er denn im Sommer dann vernünftig ist lange zu pausieren, aufgrund der völlig anderen Problematik (eine Schambeinentzündung ist wohl auch gar keine akute Verletzung im eigentlichen Sinne sondern eher eine Dauerüberbelastungsproblematik) wesentlich geringere Langfrist Risiken.

Sowas wie bei Jeremies - kann mir vorstellen dass da heutzutage gar nicht mehr dran zu denken wäre dass er weiterspielt, da hat sich ja schon auch einiges verändert mit der Zeit welche Risiken man da bereit ist einzugehen.

Siehe eben solche Geschichten.

Da wissen aber sicher andere hier mehr zum Thema?

Schmerz ist immer eine Reaktion des Körpers, dass etwas nicht stimmt und dass man was ändern muss.

Einfach zwei Voltaren 800 einzuwerfen, damit man das Training durchsteht, ist in der Biologie nicht vorgesehen.

Fast schon skurril - ein „Glasmann“ wie Robben wechselt zu Bayern, gesundet dort (!), bleibt die ganze Karriere hier - immer mit Wehwehchen, aber immer kontrollierbar. Und in grandioser Form.

Und jetzt investiert der gleiche Club 50 Mio. Ablöse und 100 Mio. Gehalt in Sane, aber der schleppt durch die gesamte Vertragslaufzeit immergleiche Verletzungen, die solche Spiele, wie man sie von Robben über Jahre hinweg sah, eben nicht möglich machen.

Und dann ist es letztlich ein Belastungssyndrom, wie Du ganz richtig sagst. Was man doch vielleicht über mehrere Saisons hinweg hätte in den Griff bekommen können.

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Am Punkt vorbei. Auch Frauen können gesellschaftliche Verhaltensweisen an den Tag legen, die männlich geprägt sind. Insbesondere in Sportarten, die über viele Jahrzehnte hinweg Männderdomänen waren.

Dass ein paar über diesen Satz stolpern wollen, war mir klar, aber dass unsere Gesellschaft mit vielen (alten) männlichen Verhaltensmustern geprägt ist, ist gar keine steile These, sondern Fakt. Darunter auch das berühmte auf die Zähne beißen und hart sein.

Gibt ja auch Studien dazu, wie die Vorstellung von Männlichkeit toxischen Einfluss auf die emotionale Entwicklung von Jungs haben kann.

Nochmal: Ich denke, es gibt bis zu einem Grat Argumente dafür, warum ein Profifußballer auf die Zähne beißen kann, soll und vlt. sogar muss. Wie ich ja auch geschrieben habe.

Es gibt aber Grenzen, die man mindestens mal von außen klar benennen und auch problematisieren sollte. Der Umgang damit ist aus vielen Richtungen nicht gut.

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Ok, danke Dir für die Aufklärung.

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Thema Lesekompetenz:

Leroy Sané = Einzahl
Heroisierung von Spielern, die verletzt (…) = Mehrzahl

Es braucht keine Heroisierung im konkreten Fall, die sicherlich trotzdem irgendwo stattfand, um sich dem größeren Themenkomplex annähern zu können. Ich habe hier einen allgemeinen Themenpool aufgemacht, nachdem ich anhand des konkreten Beispiels aufgezeigt habe, dass beides geht: Respektieren und Problematisieren.

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Schon Abraham Lincoln wusste:

Hat Udo Bölts, der Radfahrer, auch mal gesagt, glaube ich.

Bei Kopfverletzungen wäre ich da noch viel rigoroser. Quasi Pflichtauswechslung, die das Kontigent nicht belastet. Wobei dann das Tackern bei Sammer nicht passiert wäre.

Schambein ist halt sehr schmerzhaft, aber man „kann“ spielen. Länger pausieren wird Leroy müssen. Fragt sich nur wann und wie lange. Denke, wir werden ihn in der 1. Halbserie nicht so oft sehen.