Kommentatoren & Moderatoren - Lieblinge und no go‘s

Vielleicht ist diese Konstruktion auch ein wenig zu artifiziell, um attraktiv zu wirken.

Vor einem Jahr aber brachte meine Schwester mir eine lange Reportage aus der taz mit. Drei beruflich erfolgreiche traditionelle SPD-Wähler (eine Frau, zwei Männer) erzählten, warum sie gespannt auf das BSW-Programm warteten. Sie hatten - und das war das Interessante daran - jeweils verschiedene Punkte, die sie sich davon erhofften bzw. die sie veranlassten, die Loyalität zur SPD in Frage zu stellen. Einmal waren es die Waffenlieferungen an die Ukraine, einmal die Migrationspolitik, im dritten Fall die Pandemiebewältigung. Alle drei lehnten Wagenknechts Position zu den jeweils anderen beiden Punkten ab, konnten sich aber dennoch vorstellen, ihr Bündnis zu wählen. Und da kamen sozialpolitische Aspekte, aber auch Deine letzten drei Punkte mit ins Spiel.

Mein Eindruck damals: sie stellt da sehr geschickt eine Melange aus Forderungen her, die traditionell nicht unbedingt zusammengehören, aber großes Emotionalisierungspotential besitzen. Die Wahlergebnisse scheinen das zu bestätigen, das muss man anerkennen, auch wenn einem ihre Politik in vielen Punkten nicht gefällt.

3 „Gefällt mir“

Zumal man sich dann gar nicht um Inhalte streiten oder kümmern muss. Und Deine Punkte - zumindest 10+11 - sind nicht die Kernprobleme unseres Landes oder anderer Länder. Es wird über diese mehr geredet und diskutiert als alles andere.

Bei #hartaberfair wurde dies schön deutlich. Ein Diskutant - kein Politiker - merkte an, dass es doch ein Wahnsinn sei, dass man sich jetzt hier unterhalte, ob die Wahl im Januar oder im Februar statt findet, aber nicht darüber welche Probleme wie von wem gelöst werden sollen/können.

Ich habe das vor einem Jahr mal gepostet. Harald Schmidt und Dr. Udo Brömme hätten jetzt Konjunktur.

2 „Gefällt mir“

Wunderbar auf den Punkt gebracht. Das ist auch das vornehme Gefühl hier, wenn man sich den Thread gerade antut. Wenn man von einigen Seiten z.B. @anon49020724 gerne vorwirft, dass er verbal zu sehr die Keule schwingt (ok, einige Male ist es vielleicht etwas derb :wink: ), dann kann man sich hier gerne mal anschauen, wie er eine der wenigen Stimmen der Vernunft ist und sich dafür angreifen lassen muss, dass er anmahnt, dass die Wahl in erster Linie qualitativ sauber durchgeführt werden muss. Und nichts anderes ist dabei wichtig, wenn es nur darum geht, in welchen der drei ersten Monate des neuen Jahres gewählt wird.

Im Vorfeld wird auch so jede Partei für sich in den Koffer packen, was sie bei einer Regierungsbeteiligung angehen möchte. Wir tun ja gerade so, als würden die Gesetzte und Verordnungen während einer bestehenden Regierung täglich nur so niederregnen, dass die Dämme kaum halten. Blödsinn.

Und ehrlich - es wird immer einen Repräsentanten bei wichtigen Anlässen geben, der im Namen unseres Landes spricht. Auch wenn es ernste Themen sind, so bringt all das hysterische Getue gar nichts, wenn unsere Prämisse nur Tempo, Tempo, Tempo ist. Natürlich nicht.

Jetzt steht ja ein Termin im Raum und man kann den Kinderkram endlich mal beiseite schieben und inhaltlich daran gehen, was denn nun inhaltlich unsere Zukunft bestimmen soll. Probleme gibt es genug. Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur (wie eigentlich immer und überall), das Aufkommen der Faschisten in unserem Land (wie leider derzeit auch fast überall) und die Verdummung und Verrohung unserer Gesellschaft ganz allgemein. Und auch die Zukunft Europas steht auf der Kippe und wir sind einer der wichtigen Stützpfeiler, um der Erosion mit Einhalt zu gebieten. Und, und, und, und, und…

4 „Gefällt mir“

Du weist mich, sicher unbeabsichtigt, mit Deinem Beitrag auf einen wichtigen Aspekt hin, der mir bei meinen Überlegungen völlig entgangen ist: Eine Partei, die sowohl eine eher linke Wirtschaftspolitik als auch eine eher rechte Gesellschaftspolitik vertritt, die also die beiden Stoßrichtungen zusammenführt, die ich eben noch als aus Wählersicht praktisch unvereinbar dargestellt habe, gibt es in Deutschland inzwischen ja: das BSW.

Die Zustimmung zu diesem politischen Angebot zeigt, dass man eine eher linke Wirtschaftspolitik sehr wohl mit eher konservativen gesellschaftspolitischen Elementen verbinden und trotzdem (oder gerade deswegen) sehr erfolgreich sein kann – wobei hier einschränkend zu erwähnen ist, dass die besondere Attraktivität des BSW auch aus anderen Faktoren wie seinem prononcierten Anti-Amerikanismus und seiner „Friedenspolitik“ resultiert.

2 „Gefällt mir“

Das BSW ist vor allem auch Resultat eines Personenkults. Und der Beweis, dass sich viele Menschen gar nicht so sehr mit tatsächlichen Inhalten einer Partei befassen, sondern vor allem damit, was öffentlich ins Mikrofon gefaselt wird.

4 „Gefällt mir“

Es ging bei dieser Diskussion auch gar nicht darum ob es jetzt entscheidend ist, ob die Wahl im Januar oder März ist.
Sondern schlicht und ergreifend darum, dass es ein Gesetz gibt, das festlegt wie der Ablauf nach einer Vertrauensfrage ist. Und dann kommt der hochbezahlte Mensch, der dafür bezahlt wird, diese Abläufe sicherzustellen und sagt „nö, geht nicht“
Ob man dann nickt und sagt „ha gut, dann geht’s halt nicht“ oder ob man mal nachfragt ob dieser Typ seinen Job richtig gemacht hat, muss jeder für sich entscheiden.

1 „Gefällt mir“

Doch, genau das war meine Absicht. Natürlich ist die Programmatik nicht so klinisch rein zusammengebastelt wie in Deinem Gedankenspiel, aber gleich nach dessen Lektüre dachte ich: Moment, irgendwie gibt es das doch schon. Die erwähnte Reportage fand ich wiederum sehr erhellend dafür, wie es gelingt, alte Loyalitäten aufzulösen, ohne dass gleich das gesamte Programm „gekauft“ wird.

Da ist sicher was dran. Wobei mein Beispiel zeigt, dass es auch Leute gibt, die sich sehr gezielt mit den Inhalten befassen und voller Spannung auf das Programm warte(te)n. Das BSW profitiert m.E. auch davon, dass der alles in allem reaktionäre Ansatz nicht noch zusätzlich, wie bei der AfD, einen Systemwechsel anstrebt.

EDIT: Kürzlich hörte ich einen Radiobeitrag, in dem eine Expertin erklärte, dass die in Thüringen angewandte Methode, Neumitglieder nur durch die Zentrale zuzulassen und dem Landesverband dann zuzuweisen, rechtswidrig ist. Die Untergliederung ist rechtlich zwingend erforderlich und beinhaltet auch die Kompetenz, selbst über Neumitgliedschaften zu entscheiden. Sahra Wagenknecht legt klar stalinistische Wesenszüge an den Tag.

1 „Gefällt mir“

Na klar. Ich beschäftige mich ja bspw. auch mit den Inhalten der Parteien und lese deren Programme. Selbst derer Parteien, bei denen ich bereits vorher weiß, dass ich sie nicht wähle.

Aber ich würde dennoch sagen, dass das die Minderheit ist. Das Maximum der Gefühle ist bei vielen der Wahl-o-Mat, denke ich.

2 „Gefällt mir“

Na gut, Aber damit bist Du dann ja auch einer von denen, für die Wahlprogramme nicht wirklich wichtig sind, oder? Denn sie haben ja anscheinend keinen Einfluss auf Deine Wahlentscheidung.

2 „Gefällt mir“

Ich finde übrigens den Wahl-O-Maten eine ganz witzige Erfindung. Bei früheren BT-Wahlen wollte ich manchmal einfach gerne wissen, welche Partei meine Präferenzen, die sich in keinem der mir gut bekannten Programme überzeugend gebündelt wiederfanden, am besten abbildet, ohne mich durch zig Programme durcharbeiten zu müssen. Einmal bin ich sogar dem - mich durchaus überraschenden - Vorschlag gefolgt und habe die Tierschutzpartei gewählt. Eine verlorene Stimme, gewiss. Aber ich war dadurch kein Nichtwähler und habe damit immerhin die Bemühungen einer Partei honoriert, die mit meiner Stimme keinen Unfug verzapfen konnte. Klassische Win-win-Situation also. :wink:

3 „Gefällt mir“

Jetzt wird es aber dreist. Mit keinem Wort habe ich etwas anderes behauptet.

Du jedoch, lieber jep, wirfst mir Eindimensionalität beim Thema Sexismus vor. Moralische Überheblichkeit, Nachplapperei und Substanzlosigkeit.

Zugegeben ja, ich habe zum Thema Relativierung von Sexismus wohl wirklich nicht allzuviel beizutragen. Dieses Feld muss ich anderen überlassen. Ebenso war mir leider nicht bewusst, dass du diese Diskussion inhaltlich schon als abgeschlossen definiert hast. Kann diese Diskussionen inhaltlich eigentlich jeder beenden oder ist das dir als Mod vorbehalten?

1 „Gefällt mir“

Nicht die gesamte Diskussion war seit ca. einem halben Tag beendet, sondern der Teil, in dem der Kollege mit denselben Verbalattacken schon viel Wirbel erzeugt hatte. Rein formal hast Du natürlich das Recht, jederzeit genau an dieser Stelle wieder anknüpfen zu wollen - wie Du es durch die wortwörtlich identische Übernahme seiner Ansprache auch dokumentiert hast. Nicht formal, sondern inhaltlich, aufgrund des weiteren Diskussionsverlaufs fand ich das ausgesprochen unangebracht, aber da scheiden sich die Geister. Wenn ich Sanktionen oder einen Abbruch der Diskussion für geboten gehalten hätte, wäre das geschehen. So war es aber nicht. Ich habe mich unverdrossen von Dir verspotten und jetzt auch beschimpfen lassen. Manchmal gehört das eben dazu. Nur eines lasse ich mir nicht anhängen: ich hätte meine Funktion als Moderator autoritär missbraucht. Das Gegenteil ist der Fall: lediglich meiner Meinung habe ich Ausdruck gegeben, dass Dein Einstieg in die Debatte insgesamt unglücklich war.

1 „Gefällt mir“

Das kann ich doch gar nicht. Du hast nach meiner Einschätzung hochanständige, differenzierte und substantiell begründete Positionen zu dem Thema. Die Wahrheit ist aber auf dem Platz, will heißen: was nützt uns all Dein zweifelsfrei vorhandenes Potential, wenn Du uns daran nicht teilhaben lässt, sondern einfach mal alle pauschal aufforderst, kein sexistischer Kackhaufen zu sein. Wie gesagt: bei folkfriend habe ich diese unappetliche und diffamierende Wortwahl noch verteidigt, weil er nun mal nicht anders kann und aber auch inhaltlich zur Diskussion beigetragen hat. Beides traf für Dich nicht zu. Und damit war ich nicht einverstanden, ohne Dich dafür sanktionieren zu wollen.

1 „Gefällt mir“

Es ist unverschämt, wie du mir hier die Worte verdrehst, Alex und das macht mich auch etwas wütend, weil ich so einen Quatsch von anderen hier erwarten würde (die Likes für deinen Post sind vielsagend), aber nicht von dir.

Natürlich haben die Programme Einfluss, sonst würde ich sie nicht lesen und das hier nicht so schreiben. Was ist das für eine miese Unterstellung?

Es ist aber eine Grundsatzentscheidung, dass ich antidemokratische Faschisten wie die AfD nicht wähle. Ebenso ist das BSW für mich aus diversen Gründen ganz grundsätzlich keine Option. Dennoch lese ich deren Programme, weil es mich a) auf einigen Ebenen interessiert und ich b) auch Argumente haben möchte, wenn ich mit Menschen darüber diskutiere.

Alle anderen größeren und manche kleinere Parteien haben eine grundsätzliche Chance bei mir. Die einen etwas größer als die anderen, was in der Natur der Sache liegt. Aber auch bei Parteien der CDU oder FDP würde ich mich gern in diversen Punkten überraschen lassen. Blieb bisher in meiner Wahllaufbahn aus.

7 „Gefällt mir“

Keineswegs habe ich dich verspottet oder beschimpft. Leider kann ich das von dir nicht behaupten.

Unterirdischer Einstieg…
arrogante Ansprache…
Nachbeten gönnerhafter Parolen…

Wo oder was ist denn hier der Platz? Habe ich mich jemals sexistisch verhalten? Oder auf was willst du hinaus? Meinst du das Verhalten im real life. Das kann ich, auch bei dir, wirklich von niemanden hier beurteilen.

findest du das selber nicht etwas überheblich. Die Art und Weise Menschen zu beurteilen, finde ich etwas unangemessen.

1 „Gefällt mir“

Metaebene: Wir haben hier im „Kommentatoren“-Thread ein bis drei Diskussionen, die in den Polit-Kanal gehören und eine semi-private Fehde, die am ehesten in den „Feedback zum Forum“-Faden passen.

Warum kann hier nicht einfach jemand über den „Fußball is so bekloppt und deshalb lieben wir ihn so“ Buschi lästern?? :rofl:

Und damit will ich explizit nicht eure fundierten Gesellschafts- und Politikdiskussionen unterbinden!

6 „Gefällt mir“

Das Forum, unsere Debatte hier.

Eben. Und weil das niemand von uns kann, sollte auf die von mir kritisierte Ansprache auch verzichtet werden. In mehreren Anläufen habe ich Dir das gestern mit moderaten Formulierungen zu vermitteln versucht, die Dich aber nicht überzeugt haben.

Er sagt es ja des öfteren sinngemäß selber. Aber ich nehme Deine Kritik an und werde es nicht wiederholen.

Ja, ich habe auch schon länger sinniert, ob mir irgendeine Moderator:innen Story einfällt, die alle soweit triggert, dass wir irgendwie in Richtung Sport zurück kommen können.

Vielleicht mal eine einfache übergeordnete Frage: es ist ja seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten Usus, dass Fußballkommentatoren bei Spielen der NM oder deutschen Teams in der CL alles versuchen, um nur ja nicht parteiisch zu wirken. Geht für mich gefühlt so weit, dass man noch die lächerlichste Schiri - Entscheidung gegen uns sofort richtig findet, beim Gegner aber auch gelbwürdige Fouls immer weg moderiert … also ähnlich wie wenn Sky Bayernspiele zeigt :wink:

Empfindet ihr das auch so? Und ist das nicht eigentlich völlig daneben?

2 „Gefällt mir“

Ja, das ist mir auch schon oft aufgefallen und ich finde das auch irgendwie daneben. Wann, wenn nicht bei solchen Spielen, kann man als Kommentator durchaus mal parteiisch sein? Ohne dass jemand gleich einen Strick daraus dreht. Dass dies trotzdem passieren kann, geschenkt. Kommentatoren anderer Nationen ist dieses Denken eher fremd. Paradebeispiel: Cucurella‘s Handspiel und die mediale Aufarbeitung hierzulande. Weltweit dürfte man mit dem Kopf geschüttelt haben.
Nationalstolz sollte doch zumindest im Sport nicht mehr suspekt sein. Fairness versteht sich von selbst.

1 „Gefällt mir“