Auch Hoeneß und Rummenigge haben nicht alles richtig gemacht, das ist ja vollkommen klar. Und den Umbruch haben sie völlig verkackt. Dennoch waren sie immer in der Lage Fehler zu korrigieren, der Erfolg gibt ihnen langfristig recht. Ich traue es ihnen auch jetzt zu, die Fehler beim Umbruch zu korrigieren.
In der Summe ist das natürlich ein Rückschritt in alte Zeiten. Nix gegen Christian Dreesen, aber Uli und Kalle, ich weiß nicht so recht.
Rummenigge hätte man ja auch zigmal entlassen können, wenn man die Messlatte so hoch anlegt wie bei Kahn.
Wenn ich jetzt beginne aufzuzählen, bin ich bei dem schönen Wetter erst heute Abend fertig, Deswegen lasse ich es lieber…
Die wichtigen Dinge stehen im „Grundgesetz“. Sie gelten aber nicht für ALLE
Matthäus und Effenberg. Schon klar. Meine Güte.
Ich stimme dir zu, dass man in den letzten Jahre eher bereit war, ein Risiko einzugehen. Auch dass Brazzo bei einem de Bruyne eher zugestimmt hätte. Aber die grundsätzliche Strategie sehe ich nicht als wesentlich geändert an. Sowohl vor als auch mit Brazzo hatte man einzelne teure Transfers geholt und diese mit einem Mix aus Kaderspielern nach dem Gießkannenprinzip kombiniert.
Alleine die Transferperiode 2012 war damals völlig absurd auf finanzieller Ebene. Niemand hätte erwartet, dass Bayern Martinez zum teuersten Defensiv-Spieler der Welt macht. Das wäre auf heute hochgerechnet locker ein 100 Millionen-Transfer.
Genauso gab es aber auch unter Brazzo die Gießekannen-Transfers. Alleine in jenem Oktober 2020 als gleich vier Spieler innerhalb weniger Tage verpflichtet wurden, von denen drei ein Totalausfall waren.
Es hat sich vielleicht was in der Tendenz oder der Risikobereitschaft geändert, aber das Kernkonzept weicht da gar nicht so weit ab.
Das ist der Teil, der tatsächlich stark abweicht. Vor Brazzo war Gehaltshygiene eine sehr wichtige Sache. Der FC Bayern war eher bekannt dafür, dass auch Spieler aus der zweiten Reihe gut verdienen. Das war einer der Gründe, wieso man sich eben das Best of Bundesliga immer wieder zusammenstellen konnte. Kein anderer Verein konnte in der Breite so viel zahlen.
Unter Brazzo hat man das Gehalt aber eher in die Spitze verschoben. Die Top-Spieler bekommen Gehälter, die so kaum ein anderer Verein zahlt. Dafür geizt er in der Breite. Das führte dann zu dem ganzen Thema der „Wertschätzung“.
Da macht mich nichts sicher. Ich habe auch eher das Gegenteil geschrieben: Hoeneß und Rummenigge haben jetzt erstmal die sportlichen Zügel in der Hand und werden vermutlich die Transferperiode leiten, weil man so schnell keinen Sportvorstand finden und einarbeiten kann. Die Frage ist dabei nur, ob Hoeneß über seinen Schatten springen und Tuchel vertrauen kann.
Ich fand die PK insgesamt ziemlich gelungen und relativ klar in den Aussagen. Speziell Dreesen hat meinen positiven Eindruck weitgehend bestätigt, und die doch auffällige Aussage bei der Frage nach seinem Führungsstil lässt mich schon vermuten, dass genau hier auch ein Problem von Kahn lag. Als Dreesen seinen (nun vorübergehenden) Abschied erklären sollte, hat er das zwar recht souverän abgebügelt („neue Herausforderung auf dem Höhepunkt dessen, was man erreichen konnte“, so in etwa), aber der Subtext bleibt schon, dass Dreesen und Kahn nicht die allerbesten Buddies waren.
Ich denke, es ist in der heutigen Zeit schon notwendig, nicht in Schubladen zu denken, in der Art: jetzt führt ein Banker den FCB, und die verdiente Spieler-Ikone Kahn wird rausgeworfen…
In der Wirklichkeit hat Kahn gewisse moderne Manager-Methodik (und somit auch Sprache, Umgangsformen etc.) in den Verein gebracht, Stichwort: FCB AHEAD. Ich werte das gar nicht, aber da ich selbst in einem Unternehmen arbeite, dem McKinsey-Prägung nicht fremd ist, erkenne ich das schon wieder.
Und egal, für wie schlau wir uns alle halten: wir kennen keine Internas, schon gar nicht aus erster Hand. Von daher wäre ich mit allzu festen Zuschreibungen sowieso eher vorsichtig.
Dass wir momentan ohne festen Sportvorstand dastehen, ist sicher nicht ideal, aber das hat Dreesen, finde ich, korrekt angebracht: die Transferperiode damals nach dem Sammer-Vakuum war jetzt nicht so übel, dass man das nicht hinkriegen könnte. Im Gegenteil: wenn jetzt Tuchels Expertise noch stärker gefragt ist, sehe ich sogar einen Vorteil. Die Vernetzung und die Expertise sollten jedenfalls in Form der jetzt involvierten Personen ausreichen.
Noch ein Wort zu Oliver Kahn: auch hier hat Hainer recht klar geantwortet, ohne allzu viel schmutzige Wäsche zu waschen - Brazzo hat die Trennung akzeptiert, deswegen war er gestern dabei , mit Olli war keine Einvernehmlichkeit herzustellen, deswegen war er nicht dabei. Find ich nicht schön, aber nachvollziehbar. Sogar den unglücklichen Zeitpunkt konnte Hainer mit einem guten Grund erklären: eine Veröffentlichung erst am Dienstag hätte die Möglichkeit, sich von der dann bereits in alle Winde verstreuten Mannschaft zu verabschieden, unmöglich gemacht, worauf zumindest Brazzo Wert gelegt haben soll.
Nun will ich nicht naiv sein und alles rosarot malen, Dreesen hat auf die Frage, ob der FCB mit der Art und Weise, wie das letzte halbe Jahr grade bezüglich Umgang und Kommunikation rüberkam, nicht Schaden nehme, bemerkenswert ehrlich geantwortet: Ja, natürlich.
Ich will aber auch nicht so oberschlau alles schon im Voraus wissen. Dass Kahn/Brazzo/Julian in dieser Art und Weise scheitern, hätte ich mir weder gewünscht noch habe ich es prophezeit, sondern mit der gleichen Haltung wie jetzt begleitet: Hoffentlich, im Sinne des FCB, kriegen sie es hin.
Brazzo gab in den Katakomben ein Interview, das hörenswert ist. Ein ehrlicheres, authentischeres und vor allem „das ist immer noch mein Verein“ Interview gibt es selten. Er sprach mit einer Ruhe und aus dem Bauch heraus. Ohne einen einzigen verbalen Verstolperer. Alleine die Tatsache, dass er Nagelsmann’s Leistung und ihn als Person würdigt, verdient ein Prädikat. Man merkt, wie schwer im das alles gefallen ist.
Erleichert und gelöst. Das beschreibt es perfekt. Wir haben alle Brazzo geliebt. Und jetzt können wir ihn wieder anfangen zu lieben. Er wird immer ein FC Bayern Bursche bleiben.
Das stimmt, der Martinez Transfer war damals schon beachtlich. Dennoch ist man in all den Jahren nie über die 40 mio Schwelle gegangen. Das änderte sich dann erst mit Brazzo und dann voll als Kahn 2021 zum CEO wurde. Ich bin mir sicher, dass Hoeneß die Transfers von De Light, Hernandez niemals getätigt hätte.
Das stimmt, das hat damals ziemlich stümperhaft gewirkt. Das waren damals 3 (Roca, Sarr und Costa). Vorallem letzte Beiden konnte ich damals überhaupt nicht nachvollziehen. Dennoch war damals aber auch die Problematik, dass das die erste Coronatransferperiode war und keiner damals so recht wusste wo es hingeht. Mit Sane (dem 4. Spieler), hatte man schließlich ja schon etwas Geld in die Hand genommen und wollte daher keine weiteren teuren Transfers mehr tätigen. Roca konnte man am ende sogar noch gewinnbringend verkaufen! Alles in allem kein grandioses Transferfenster aber ich glaube, dass uns Ulli hier auch keinen Spitzentransfer aus dem Hut hätte zaubern können.
Genau, das Problem ist hierbei ja, dass man eben Spieler wie De Light eben nicht verpflichten kann, ohne, dass sich die Gehälter nach oben verschieben. Aber so lange De Light seine Leistung bringt, ist das nicht das größte Problem.
Vielmehr ist das Problem, dass Spieler wie Sane, Gnabry vom Gehalt her auch hochgestuft wurden (weil sie ja sonst nicht verlängert hätten) aber eben nicht die Leistung bringen, die das Gehalt rechtfertigt. Der ganze Kreislauf fängt dann an und kann kaum mehr rückgängig gemacht werden.
Ich habe halt eben die Befürchtung, dass man was die Transfers angeht, wieder kleinere Brötchen backen muss und eben einen Schlotterbeck oder Füllkrug holt der zwar ganz okay ist aber eben nicht das bringt, was wir uns erhoffen…
Spieler oder Führungsetage?
Führungsetage durchaus, Spielertransfer eher nicht. Spieler wie de Light und Hernandez hätte Hoeneß niemals geholt!
Bei den Transfers erschien mir Brazzo ähnlich wie Hoeness mehr aus dem Impuls heraus zu entscheiden. Oft ist es einfach sinnvoller das Ganze in aller Ruhe zu analysieren und mit kühlem Kopf strategisch vorzugehen. Das bewahrt sicherlich nicht vor Transfer Enttäuschungen, aber zumindest bekommt man einen einigermassen ausbalancierten Kader.
Kaderplanung in einer Art Gremium zu machen, sehe ich auch eher skeptisch. Es braucht jemand Federführenden, der eine klare Vision hat, wie das Team als Ganzes aussehen soll. Ansonsten besteht die Gefahr, dass viele Köche den Brei verderben. Klar müssen die grossen Entscheidungen dann offiziel abgesegnet werden.
Bayern hat gestern das Triple gewonnen. Und da war die Meisterschaft noch am unwichtigsten.
Wir haben jetzt einen kompetenten Vorstandsvorsitzenden, der helfen wird, einen kompetenten Sportvorstand zu finden.
so wie du, der tagtäglich der Schar vorausschreitet?
Oh, keine Ahnung, ich war so auf Dreesen und Hainer fokussiert…
den Stichwortgeber hab ich gar nicht so beachtet?
Hab das so aufgefasst, dass Heiner mit dem Pressesprecher und Dreesen per Sie ist. Dreesen und der Pressesprecher sind per Du.
Muss gestehen, ich hab mich mit dem Dreesen noch nicht näher beschäftigt. Allerdings hat er auf mich in der PK einen sehr positiven Eindruck gemacht.
Ich persönlich hätte dem Oli Kahn jedoch noch eine Saison eingeräumt und ihm die Chance gegeben, sich zu profilieren. Der Brazzo hatte ja sogar fünf Jahre bekommen.
Das ist so die große Frage, ob das wirklich so ist, ob man wirklich mehr zahlen muss, weil sonst keiner mehr in die Bundesliga kommt. Die Stärke unseres Clubs war es früher, dass die weichen Faktoren den Ausschlag gegeben haben. Ribery hätte auch bei Real für mehr Geld unterschreiben können, er hat sich aber in München wohl gefühlt. Mittlerweile scheint es aber nur noch ein Hauen und Stechen um die „Wertschätzung“ zu sein.
Meines Wissens hat der Franck den Uli in seinem Büro weinend um die Freigabe für Real gebeten, weil er den nächsten Karriereschritt machen wollte. Der Uli hat aber Nein gesagt und ihm klargemacht, dass er auch in München erfolgreich sein kann. Manchmal muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen
Aber ja, dieses Familiäre, dass Ulis Bürotür immer für die Spieler offenstand, das war mit Sicherheit ein großer Pluspunkt.
Gute Fehlerbeschreibung. Frage: Liegen diese Defizite nicht am Vereinspräsidenten, und wäre es nicht die Aufgabe des Vereinspräsidenten, die richtigen Leitlinien vorzugeben?
Danke für die Einschätzung.
Deshalb ja die Unterscheidung zwischen CEO AG und Präsident e.V.
Es gibt ja eine gewachsene Vereinskultur die verbrämt als miasanmia manifestiert wurde. Diese hat sich in den vergangenen Jahren über Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit, unbändigen Siegeswillen, wirtschaftlichen Erfolg verbunden mit einem familiären Miteinander im Umgang miteinander definiert. Das betraf auch ehemalige Mitspieler und Angestellte.
Meiner Meinung nach müssen Leitbilder des Vereins von den Mitgliedern, den Angestellten der AG aber auch von den Aushängeschildern des Vereins, Erste Mannschaft Männer, Frauen, Basketball und zu aller erst von den in der Öffentlichkeit handelnden Personen gelebt werden.
Leider wurden in den vergangenen Jahren, insbesondere von dem Führungsduo UH und KHR diese Leitbilder immer wieder konterkariert ( Bernat, Grundgesetz usw.). Aber auch HH mit OK und HS haben es nicht geschafft diese Werte in die heutige Zeit zu transferieren und weiterzuentwickeln ( Reschke, Tapalovic, Nagelsmann)
Wenn es jetzt zurück auf Start geht, sollte ein respektvoller, vertrauensvoller Umgang mit Mitarbeitern wieder zuerst in den Fokus rücken.
Dreesen und Tuchel traue ich zu, einen ehrlichen Neuanfang zu moderieren. Die PK macht mir auf jeden Fall Mut.
…> „V!ele-Probleme
-führen-zum-Tegernsee
“ - oder: …„Noch besser/…zielführender (bzw. günstiger)“ als das „Korrigieren“ von „Fehlern“ ist es übrigens, solche (als „Spiritus Ratgeber
“) zu vermeiden/…minimieren (und auch/…„gerade“ jene „Steine“ einmal „umzudrehen“) […> „Von (weiteren) Glaubens…Denkfehlern“ - oder: …„Nein“, Herr DREESEN, der FCB verfügt mit HOENEß bzw. RUMMENIGGE eben n!cht über „viel, viel Expertise im Sport“…!?]…!?!
…Man … „benötigt“, mit Blick auf die „Kaderplanungs-/Akquise-affinen“ NEPPE/…KRÜGER/SAUER (…STEIDTEN…!?), eigentlich vielmehr ein:en „(SAMMER´esken/…kompetenten) Sprachrohr/Spielerflüsterer“/…Teammanager denn einen („SALIHAMIDZIC´esken“) Sport-Vorstand/-Direktor - aber mei, die „(Spezi-)Standleitung“ will halt … „(kostspielig) aufrechterhalten“ werden…!?
dem Kommentar kann ich vieles abgewinnen