Joshua Kimmich: Weltklasse ohne Lobby beim FC Bayern

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Die Kritik an Joshua Kimmichs Auftritten beim FC Bayern der letzten Monate war so übertrieben wie nach dem Siegtor übertrieben schnell verstummt. Warum steht der Weltklasse-Fußballer Kimmich so oft in der Kritik? Es brauchte nur ein Siegtor im Viertelfinale der Champions League, um die Kritiker verstummen zu lassen. Aber es brauchte halt…

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Starker Beitrag.
„Geschichte wiederholt sich: Zuerst als Tragödie, dann als Farce“

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Genau hier ist doch der entscheidende Punkt, warum Kimmich im Mittelfeld ein sehr guter Spieler aber kein Weltklassespieler derzeit ist. Er ist unglaublich motiviert, leider was das Positionsspiel zentral betrifft übermotiviert. Gerade als gestandener Routinier im besten Alter müsste er hier, wenn er Weltklasse sein möchte, diszipliniert vorangehen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich beteilige mich an keinem Kimmich Bashing. Ich halte Josh für einen sehr guten MF Spieler, jedoch braucht er meiner Meinung nach einen defensiv denkenden 6er (Rodri, Busquets, Javi Martinez, usw.) an seiner Seite um auf der ACHT hervorragend zu sein.

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Meine recht kurze Antwort wird dem langen (und guten) Artikel von @georg vermutlich nicht gerecht, aber ich sehe es so: Kimmich ist als Rechtsverteidiger „groß“ geworden bei Bayern, ist dann zunehmend in die Rolle des Mittelfeldspielers gewechselt. Auch da hat er ohne Zweifel gute bis sehr gute Spiele gemacht, aber es stellte sich aus meiner Sicht zunehmend heraus, dass er dort entweder mehr defensive Unterstützung braucht bzw. der Rolle eines Ankersechsers auf allerhöchstem Niveau nicht gerecht wird. Positionstreue, Pressingresistenz - alles Probleme, die wir auch hier immer wieder diskutiert haben (und ich finde, zumindest nicht ganz zu unrecht). Im CL-Finale 2020 spielte Kimmich RV, und heute, vier Jahre später, spielt er wieder dort, vielleicht gar besser denn je (auch Nagelsmann hat ihn dorthin „zurückbeordert“). Mein Fazit wäre: als Rechtsverteidiger ist Joshua Kimmich für den FCB viel wertvoller als im Mittelfeld. Oder er braucht entsprechende Unterstützung, weil er eher offensiv denkt.

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Diesen sehr gängigen Eindruck teile ich nicht. Wäre er „disziplinierter“ gewesen, hätte es im Mittelfeld noch schlimmer ausgesehen. Denn es ist anders als die Leute gern behaupten nicht so, dass er Anweisungen ignoriert – dann hätte er längst nicht mehr gespielt – sondern so, dass er Anweisungen explizit ausführt. Die Trainer wollten ihn so sehen. Weil sie es auch so gebraucht haben. Finde es gerade nicht mehr, aber Nagelsmann hat das mal sehr schön erklärt. Er braucht Kimmich vorne mit seinen Chipbällen, deshalb ist das so gewollt. Aber wie Georg richtig schreibt, fehlt in der Kaderstruktur die Balance. Es fehlt jemand, der Kimmich das abnimmt, wo er dann alt aussieht. Ihm das aber zum Vorwurf zu machen, finde ich äußerst schwierig.

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Kommentare dürfen gerne ein bisschen kürzer als die Artikel sein. Das passt schon. :wink:

Der CL-Sieg 2020 ist für mich aber gerade kein Argument für Kimmich als RV. Die Saison 19/20 - und der CL-Sieg - sind ja mehr als nur das Finalturnier. Und in dieser Saison spielte Kimmich überwiegend im Mittelfeld. Er spielte das überragend. Und der FC Bayern war mit ihm im Mittelfeld überragend.

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Erst mal vielen Dank @georg für den informativen Beitrag. Kimmichs Weg kannte bis 2020 nur eine Richtung - nach oben, in den Erfolgen, in der Hierarchie, im Ansehen.

Die Zeit ab 2020 beschreibst du aber eher so, als hätte der Abstieg des FC Bayern (und natürlich auch der N11) den Spieler Josh Kimmich runtergezogen, und nicht andersrum. Viele, mich eingeschlossen, werden es aber eher so sehen wie @Roland_Steiner. Plötzlich diese Übermotivation, plötzlich dieses sich selbst etwas zu wichtig nehmen, plötzlich dieses unsympathische Auftreten (die zornesrote Halsschlagader, wenn ihn der Gegenspieler auch nur gerempelt hat). Philipp Lahm hat ihm öffentlich nahegelegt, etwas defensiver zu denken - Kimmich hat das nicht aufgegriffen (ergo wird er die nicht öffentlichen Empfehlungen wohl auch nicht angenommen haben). Tuchel hat ihn gar (intern) für verzichtbar erklärt - dabei kannte der die herausragenden Statistiken doch auch. 2023/24 war in der Karriere des Joshua Kimmich schon ein Scheideweg.

Aber um den Wert eines Spielers zu beurteilen, darf man natürlich nicht nach rückwärts schauen. Sondern nach vorn. Und da sieht es aktuell gut aus. Kimmich holt es sich zurück, er wird wieder der, weshalb Spiele gewonnen werden. Weiter so. Aber jedenfalls zunächst als RAV. Denn um aus einem Loch herauszukommen, ist es immer noch das beste, das, was man gerade tut, besonders gut zu machen.

Kimmich hat ja selbst gesagt, ob er weiter beim FC Bayern bleibt hängt ganz wesentlich davon ab, wer neuer Bayerntrainer wird. Ich hoffe, das ist so zu verstehen, dass vom nächsten Bayerntrainer was lernen möchte und seine Autorität akzeptieren kann. Wenn es aber so gemeint ist, dass seine Zukunft davon abhängt, ob ihn der nächste Bayerntrainer im zentralen Mittelfeld und nicht nur auf RAV spielen lässt, wäre es für beide Seiten wohl besser, wenn er sein nächstes Kapitel woanders aufschlägt.

Übrigens, danke für das Foto mit Josh und Pep. Wobei mir darauf der Typ ganz rechts, der in der BVB Windjacke, immer noch am besten gefällt.

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Ich habe nie behauptet dass Kimmich Anweisungen ignoriert hat. Josh sieht sich selbst auf der 6, hat er ja oft genug gesagt. Mit „diszipliniert“ meinte ich sein Positionsspiel. Für absolute Weltklasse muss man dann schon auch in gewissen Situationen das Gefühl entwickeln, wann man sich im Spiel situativ bspw. auf den Flügel begeben kann und wann nicht bzw. auch die anderen MF Mitspieler im Auge behalten. Wenn der nominelle 6er dann als Absicherung nicht da ist bei Ballverlust, ist es für jede IV schwer die Situation noch zu retten. So bekamen wir ja auch schon unter Flick einige Gegentore, da die IV zur Mittellinie nachschieben mussten um das Loch in der Zentrale nicht zu groß werden lassen.

Nochmals: ich sehe Kimmich grundsätzlich auch im MF, aber als 8er.

@KurtRambis : ich denke Josh war zu verbissen in der Hinsicht den letzten großen Schritt von „sehr stark“ auf „unangefochtene Weltklasse“ und „Leader“ zu machen. Die DFB Turniere, welche leider negativ endeten, werden diesen Umstand auch nicht gebessert haben.

Ach … was soll ich sagen. Habe hier oft genug @Georg als meinen Lieblings-Podcast-(Co)-Host auf einen Sockel gehoben. In ein paar Artikeln, für die ich Überstunden abgebaut oder Urlaub genommen habe, um sie in der Tiefe aufnehmen zu können, war ich mit ihm in letzter Zeit nicht immer 100% einer Meinung.

Aber dieser Artikel fühlt sich für mich wie eine warme Decke an. Jede Betrachtung und Einordnung deckt sich so 100%ig mit meinen Empfindungen, dass ich eigentlich nun eine Woche nicht mehr in dieses Forum schauen müsste, um zu einfach zufrieden zu sein.

Kimmich hat nicht immer alles richtig gemacht. Seine Rolle während der Corona-Krise war zumindest mal sehr fragwürdig. Aber das ist mehr Politik, als denn wirklich relevant für die Sportart Fußball.

Fußballerisch war sein größtes Problem, dass er in den ersten Jahren so dermaßen übertrieben abgeliefert hat, dass viele Anhänger anschließend, als er nur noch sehr gut und vielleicht nicht outstanding war, einen totalen Realitätsverlust erlitten und typisch deutsch und leider auch typisch für unsere Fan-Zunft einem unserer Top-Spieler, einem Typen, der wie kein anderer für den FC Bayern und seinem Erfolg brennt, die Treue zu verweigern und ohne Anstand und ohne Respekt die Qualifikation für das oberste Regal und den FC Bayern abgesprochen haben.

Es war sein Los, dass er als gehypte Galionsfigur zumeist immer noch der konstanteste und leidenschaftlichste Spieler von allen war, aber stets mit völlig anderen und völlig übertriebenen Erwartungen zu einem Sündenbock gesponnen wurde.

Wie so oft in diesem Land und leider auch beim FC Bayern, wurde ein Spieler, der großes für diesen Verein geleistet hat und mitverantwortlich für einzigartige Erfolge war, in einer Phase, in der er dann Unterstützung von den Fans und dem Verein gebraucht hätte, indem diese sich vor ihn stellen und nach außen klarstellen, was für ein Top-Mann er ist und was für eine Ausnahmestellung er auch für den FC Bayern hat, von so vielen im Stich gelassen, dass man sich als Bayern-Fan nur schämen konnte.

Was machen es uns andere Vereine vor, wie man zu den seinen steht. Was machen es uns andere Vereine vor, wie man mit verdienten Spielern umgeht und wie man sie trägt und wie man sich vor sie stellt. Bei uns tun alle immer nur so, als wäre es ein Verbrechen, das Geld zu nehmen, dass ihnen der Verein gibt und als müssten sie außerirdische Superhelden werden, weil sie sonst Versager und Abzocker wären.

Überraschung: selbst wenn jemand 100 Millionen verdienen würde, hätte er ein Leistungslimit und wäre tatsächlich immer noch ein Mensch, auch wenn man es kaum glauben mag. Diese ganze heuchlerische Debatte um Millionäre, die gefälligst immer 150% geben müssen, ist so unglaublich verlogen, zumal Kimmich, wie hier von mir und anderen immer wieder aufgezeigt und in diesem Artikel hervorragend zusammengefasst, stets ein Top-Mann war und ist, den ganz Europa begehrt und gerne in den eigenen Reihen hätte.

Hier sind wir durch elf Meisterschaften und zwei Triples so verzogen und verblendet, dass wir einen Top-Spieler nicht mehr erkennen würden, wenn er uns auf den Bauch gebunden werden würde. Ahnungslose Amateure (wie ich) maßen sich hier an, Schimpf und Schande über Spieler auszuschütten, die für unseren Verein unglaubliche Erfolge errungen haben, von denen einige hier anscheinend annehmen, dass diese erwartbar wären.

Zu diesen Spielern zu stehen und auch einfach mal auch Zeiten durchzumachen, in denen wir einfach mal nicht Meister werden, würde von Größe zeugen, von dem, was einen Fan oder Anhänger, einen Unterstützer wirklich ausmacht. Aber einige meinen, sie wären einem Verein verbunden, wenn sie sich in den Erfolgen sonnen können, um dann auf alles einzuschlagen, wenn es eigentlich als Fan angebracht wäre, auch einfach mal zusammen durch ein Tal zu gehen und trotzdem nicht der Versuchung zu erliegen, Spieler und Trainer verbal anzugehen, als würde man deren Gehalt auch nur mit einer Münze selbst bezahlen oder hätte auch nur annähernd irgendeine Ahnung, was es bedeutet, sich dem auszusetzen.

Dabei geht es nicht darum, einen hochbezahlten Spieler nicht kritisieren zu dürfen. Jeder darf auch kritisiert werden. Das ist völlig klar.

Hier geht es um die bodenlosen Abwertungen und platten Stammtischparolen, um das Abwerten eines Spielers und einer Person, um das Infragestellen von Motivation und das Reduzieren von verdienten Spielern wie Kimmich als seelenlose Millionarios, die verkauft gehören, wie hier fast wöchentlich zu lesen ist.

Und in dieser Hinsicht mache ich persönlich auch Eberl einen ersten großen Vorwurf. Denn wenn Kimmich zurecht die fehlende Rückendeckung des Vereins beklagt, dann hat Eberl nichts besseres zu tun, als zu sagen, dass Kimmich ja auch mal ohne weiteres ein Commitment setzen könnten, indem er einfach mal seinen Vertrag verlängert. Geht’s noch? Was für eine Umkehr der Kausalitäten ist das denn? Damit ist Eberl bei mir persönlich erstmal dicke im Minusbereich. Dass er offensichtlich bisher nichts, aber auch gar nichts für den FC Bayern gerissen hat - Stichwort Trainersuche - steht auf einem anderen Blatt. Aber als Newbie in diesem Verein erstmal einem der verdientesten und besten Spieler auf dessen Nachfrage um Unterstützung erstmal eine reinzuwürgen ist schon sehr fragwürdig. Und Commitment? War da nicht was, Herr Eberl? Sind Sie tatsächlich der Richtige, um bei diesem Thema einen auf dicke Hose zu machen?

Falls es noch nicht deutlich geworden ist, danke ich @Georg für diesen Artikel und die Klarstellung der Sachlage, die seit Monaten durch viel zu viele Hater mit Füßen getreten wird.

Ich weiß sehr wohl, was nun auf meinen emotionalen Ausbruch folgen wird. Es wird einige geben, die versuchen werden, mir zu erklären, wieso man das so nicht sehen oder sagen kann. Wieso Kimmich selbst Schuld hat. Wieso es richtig ist, einem Spieler mit so einem Gehalt nicht unterstützen zu müssen (by the way, mehr Heuchelei geht nicht, wenn man ausgerechnet Bayern-Fan ist). Wieso Georg nicht recht hat und was weiß ich noch. Völlig egal. Das halte ich aus. Denn es hat sehr gut getan, dass zu lesen und anschließend einfach mal rauszulassen, was einfach mal gesagt werden musste. Und ob das jemandem gefällt oder nicht ist mir so etwas von Hupe, wie es einem nur Hupe sein kann.

Erfolgsfans gibt es überall, aber nicht so viele, wie hier bei uns. Aber das liegt natürlich auch in der Natur der Sache. Was wäre heute hier los, wenn wir wie 1991 mal nur 10. werden. Mein Gott.

Wenn ich heute hier lese, wie einige Heynckes fordern, dann frage ich mich, ob diese User überhaupt wissen, was damals los war. Ich war ein Kind und hätte jedes Recht gehabt, naiv und überemotional auf meinen Verein zu schimpfen und mir neue Helden zu suchen. Habe ich aber nicht. Ich habe trotzdem zu meinen Helden gehalten - Augenthaler, Aumann, Thon und wie sie alle hießen. Vielleicht weiß der eine oder andere einfach nicht mehr, was es heißt, ein Fan zu sein oder hat es noch nie wirklich gewusst. Kritik gehört dazu, aber alles immer im Zeichen von Respekt und Anstand. Aber das kennen viele eben auch nicht mehr.

Kimmich hat nicht nur für seine Millionen gespielt. Er hat sich immer reingehauen, hat immer alles gegeben, manchmal vielleicht mehr, als für ihn gut war. Er hat großes geleistet und würde es verdienen, dass man seinen Namen im Stadion und sonst wo stets mit dem albernen aber schönen Zusatz „Fußballgott“ goutiert. Nicht mehr und nicht weniger.

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Ja, die Verbissenheit war ja nicht zu übersehen. Aber woher kam die?

Wie Georg schreibt, kann er alles sehr gut, aber das spezielle Alleinstellungsmerkmal hat er nicht. Im Bayernmittelfeld hätte er wahrscheinlich noch eine bessere Passqualität benötigt. Flach, hart, nach vorne, so, dass der Mitspieler die Bälle perfekt annehmen kann. Und natürlich das Gefühl, wann es nach vorne gehen darf und wann er absichern muss. Diese Qualitäten fehlen ihm. Vielleicht wollte er das überkompensieren.

Ich sehe es eigentlich so - Kimmich im Mittelfeld, das war der falsche Weg. Aber das weiß man jetzt, diese Erfahrung ist auch was wert, und daraus gilt es jetzt die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wobei ich persönlich ihn weder auf der 6 noch auf der 8 sehe. Er ist kein Dirigent, er ist Individualist.

Ja, das ist Ansichtssache und eben das schöne am Fußball, dass man Spieler unterschiedlich sieht und stundenlang darüber philosophiert. Man hätte aber auch schon in der Vergangenheit als Verein den Schluss ziehen können, dass man einen rein defensiv denkenden 6er zu Kimmich dazuholt. Nicht ohne Grund wollte Tuchel ja eine „holding six“.

Aber jetzt sind wir wieder bei meinem Eingangssatz :smile:

Kritik kann auch konstruktiv sein, @BlAckZ3c. Ich gebe dir ja komplett (!) darin recht, dass hierzulande Idole mit Wonne gestürzt (und dann der biedere Durchschnitt gefeiert) werden. Davor ist keiner gefeit, Kimmich (dessen Weg bis 2020 nur nach oben ging) so wenig wie Beckenbauer oder Gerd Müller.

Aber es gab dann den Bruch, es gab dann die Probleme (die in der N11 ihren Anfang hatten), und darauf hat er nicht richtig reagiert. Daraus muss man dann jetzt den richtigen Schluss ziehen.

An dem Punkt steht Kimmich jetzt.

Und wenn er Anschaungsmaterial braucht, wenn er ein Beispiel sehen will, wie es einer richtig gemacht hat, dann muss er nur auf den (ebenfalls viel gescholtenen) Goretzka schauen (und das sage ich, als Goretzka-Kritiker).

Danke @Georg für diese wunderbare Analyse! Bist Du als Alter Ego 917 1/2, der hat auch immer so von Josh geschwärmt. :wink:

Ich glaube, dass bis auf ein paar Foristen, die ja immer schnell alle Spieler als Minderleister verkaufen möchten, Kimmich hier von den Wenigsten ernsthaft infrage gestellt worden ist. Wozu auch?

Klar, den Einen ist seine Eckenquote zu schlecht, den Anderen (mich inklusive) denkt er zu wenig positionstreu und defensiv. Dass er aber insgesamt ein extrem wichtiger Spieler ist, ist meine Wahrnehmung nach bei 90% der Foristen Konsens.

Sein Aufstieg war spektakulär, seit Corona gabs ein, zwei schwächere Phasen und vor allem seine Aussendarstellung hat gelitten. Hat mit Sport zwar nicht viel zu tun, gehört zum Showbiz Fussball aber leider dazu.

Meine persönliche Tendenz geht dahin, auf ein 4-3-3 umzustellen. Nicht primär wegen Josh, sondern um insgesamt mehr Kontrolle im MF ausüben zu können. Ich persönlich habe von Pep, Deschamps und Zidane etc. gelernt, dass das MF das wichtigste Element im Fussballspiel ist. Zufälligerweise könnte das Josh auch sehr entgegegenkommen: Win-win!

In einem 4-2-3-1 wäre Josh mMn dagegen am besten als RV aufgehoben. Idealerweise mit einem defensiver denkenden Winger dazu, der mit ihm rotieren kann - so wie Guerreiro es am Mittwoch auf links vorbildlich gezeigt hat.

Ansonsten: Unbedingt verlängern! Einen Spieler dieser Klasse mit diesem Ehrgeiz wird man für unter 70 Mio. kaum bekommen.

Danke für diesen tollen Artikel mit vielen Denkanstößen, @Georg !!

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Danke für diesen Artikel. Diese Saison hat eines gezeigt, es liegt nicht an der Qualität des Kaders, sondern schlicht daran, dass aufgrund der vielen Titel und der mangelnden Konkurrenz aufgrund von Verletzungen einige Spieler in der BL nicht den Biß hatten 100 Prozent zu bringen was diese Saison dabk VfB und Bayer eben nicht mehr gereicht hat. Das ausgerechnet der Spieler,der immer Gas gibt auch in der BL, zur Disposition steht, ist der Wahnsinn.So wie Tuchel mit Kusshand von anderen Vereinen genommen wird,vwäre es auch mit Kimmich. Ist es nicht an der Zeit das blöde 4 2 31 was kaum noch einer spielt und mitverantwortlich für unsere Defensive Anfälligkeit ist endlich abzuschaffen? Da hätte ich auch von Tuchel mehr Mut erwartet. In einem 3 Mittelfeld kann Kimmich voll durchstarten. Er ist ein starker RV aber da zu langsam. Für mich gehört er in ein 3er MF mit einem defensiven Abeäumer hinter sich und einem Musiala vor sich. Er ist der perfekte Achter, guter Schuss Lupfer und Steckpässe auf Musiala etc.

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Dem schließe ich mich vollumfänglich an.
@Georg hat das perfekt zusammengefasst, nachdem er ja schon mal die perfekte Formel gefunden hat, als Kimmich zur RV-Position wechseln durfte/musste/sollte:
Der MF-Kimmich ist der bessere Kimmich, der RV-Kimmich kann für das Team der bessere Kimmich sein (so in etwa, ich hoffe, ich hab’s einigermaßen korrekt zitiert).
Jetzt haben wir durch @Georg’s Artikel belastbare Zahlen und eine historische Einordnung, der ich uneingeschränkt folgen würde, und zusätzlich durch @justin’s Einlassung endlich mal einen Einspruch gegen die aus meiner Sicht oft zu billige und oberflächliche Kritik.

Ich würde noch hinzufügen, dass ich in Kimmich als RV immer noch einen Mittelfeldspieler sehe. Er ist ja keiner, der auf dieser Position nur die Linie rauf- und runterfetzt. Wo immer möglich und nötig, rückt er ein, auch die Flanken, die er als RV natürlich mehr schlägt als etwa Chip-Bälle, kommen in der Regel aus dem Halbfeld, man denke an die damals auf Coman im CL-Finale oder grade eben gegen Arsenal bei Goretzkas Lattentreffer.
Jedenfalls halte ich das für den Grund, warum er so viel Einfluss auf das Spielgeschehen hat, selbst wenn er RV spielt.
Dass er als RV aber auch in der Lage ist, defensiv mindestens solide zu verteidigen, zeigt wieder nur seine polyvalenten Fähigkeiten, und wenn dann der Einwurf kommt, er wäre für einen RV zu langsam, beginnt der Kreislauf aufs Neue - man sieht immer das, was ihm fehlt, statt das, was er alles kann.
Sollten wir wirklich so, Verzeihung, irre sein, ihn abgeben zu wollen, hat er vermutlich die Wahl zwischen den 4 oder 5 besten Klubs der Welt. Allein das sollte uns - den FC Bayern, die Fan-Base in Deutschland - zu denken geben.

Und übrigens, dies an @BlAckZ3c , auch Dein gesamter Post mitsamt dem kleinen Ausbruch fühlt sich wie ein warmer Mantel an. Wie oft habe ich mir schon all das gedacht, was Du jetzt geschrieben hast, und hab mich nicht recht getraut, das mal so deutlich rauszulassen…

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Ich bin jetzt zu müde, um das ausführlicher zu schreiben.

Aber @BlAckZ3c und @cheffe : Danke für Eure Beiträge!

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Ich denke hier liegt die Krux. Kimmich war stets in den Top 10 der Mittelfeldspieler in Europa bei den gespielten Pässen, obwohl er per naturell kein reiner Passgeber ist. Er wurde / hat sich in die Rolle des alleinigen Spielmachers beim FC Bayern drängen lassen, die er gut, aber eben nicht Weltklasse ausfüllen kann. Oder anders formuliert: er hat jahrelang „off-position“ alles gegeben und wurde trotzdem immer kritisiert, weil alle immer irgendwie etwas anderes erwartet haben (und zuletzt die Erfolge ausblieben).

Ich denke seine Zukunft liegt klar auf der AV-Position. Pavolovic dürfte nächste Saison gesetzt werden und die Neubesetzung der 6er-Schiene wird unumgänglich sein, will man spielerisch einen Neuanfang starten. Statistisch ist Kimmich in seinen 8 Spielen als Außenverteidiger diese Saison ohnehin schon besser als im Mittelfeld (Whoscored von 7,49 vs 7,15) und auch seine Defensivwerte auf dieser Position keinesfalls so schlecht, wie oft geschrieben.

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Wenn schon @Faenger zu müde ist, grabe ich seinen Link aus einer früheren Diskussion heraus:

Martin Rafelt hatte die Ungeduld als ein Faktor für einzelne Niederlagen in der Rückrunde ermittelt.

Und bei Ungeduld muss ich automatisch an Kimmich denken. Neben seinen ganzen unbestrittenen Stärken ist das aus meiner Sicht die wirklich auffällige Schwäche.
Die nicht passenden Nebenmänner passen aus meiner Sicht sportlich gar nicht so schlecht, sondern sind eher sportpsychologisch inkompatibel.

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Ganz allgemein gesprochen zeigt sich ein wahrer Leader gerade in Phasen wo es schlechter läuft und Partien gedreht werden müssen.

Unsere Spieler sind beim FC Bayern solche Phasen nicht gewohnt. Im DFB Team konnte man bei den Weltmeisterschaften auch keinen turnaround in den Vorrunden trotz guter Einzelspieler schaffen.

Möglicherweise eine Folge der „flachen Hierachie“?

Ich kann es nur aus meiner Fußballzeit bestätigen. Ich kam als junger Spieler in eine Mannschaft wo 2 Routiniers Mitte 30 das Kommando hatten und marschiert sind und gekämpft haben wie die Löwen. Da hast du dich als junger Spieler gar nicht getraut müde zu werden oder lasch in den Zweikampf zu gehen.

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Joshua Kimmich ist in vielerlei Hinsicht ein kompletter Spieler, einer der mit seinen Pässen, Balleroberungen, Richtungswechseln ein Spiel wenden kann. Schwächen sehe ich vor allem in der körperlichen Robustheit und Schnelligkeit. Als Rechtsverteidiger wird er immer die Unterstützung der Innenverteidiger gegen schnelle Außenstürmer brauchen. Mit Sane ist er offensiv ein tolles Paar auf der rechten Seite.

Unfair fand ich die Kritik an seiner Coronahaltung. Als Spitzensportler hat er das Recht und die Pflicht selbst zu entscheiden, wie er mit seinem Körper umgeht. Noch schlimmer, die überzogene Kritik an der geballten Faust im „Rückspiel“ gegen Freiburg, im Nachhinein ein ganz entscheidender Sieg für die Meisterschaft. Da hatte man schon das Gefühl, dass er zum Freiwild geworden ist.

Über seine zuletzt starken Leistungen und das tolle Kopfballtor freue ich mich sehr, hoffentlich bleibt er dem FCB noch lange erhalten.

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