Aus Jamals Sicht hat er alles bekommen, was er wollte. Mit 21 Jahren wird er einer der 5-6 bestbezahlten Spieler außerhalb Saudi-Arabiens. Er erhält auch eine Ablöseklausel, die für die 3-5 Teams, zu denen er irgendwie wechseln möchte, sehr bezahlbar wird. Im Grunde genommen kann er also gehen fast wann immer er will.
Aus Vereinssicht ist es großartig, mit ihm verlängert zu haben. Aber es ist sicherlich keine großartige Verhandlungsgeschichte. Wir zahlen den Marktpreis, wenn nicht sogar mehr. Es hat sicherlich keinen Bayern-Rabatt gegeben - nicht, dass es den hätte geben müssen.
Das Beste an der Extension ist dass, wenn irgendetwas den Vorstand zum Aufwachen bringen kann, dann ist es dieser Deal. Wie andere bereits gesagt haben, müssen wir jetzt, um das Beste aus dieser gigantischen Investition in Jamal zu machen, in ein Team investieren, das jedes Jahr die CL gewinnen kann. Oder Musiala kann jederzeit für nur 175 Mio. im Alter von 24 Jahren oder so gehen.
Man kann ja über Vieles diskutieren. Aber stellt Euch einfach alternativ vor, was hier los wäre, wenn es hier jetzt hieße, er verlängert nicht, weil ihm nur 20 Mio angeboten wurden und geht im Sommer 2026 ablösefrei zu ManCity …
Ich glaube die Verlängerung an sich ist jetzt gar nicht mal sehr so interessant. Die hatte sich jaj schon in den letzten Wochen angedeutet. Aktuell ist die Frage ist eher, was Bayern tun möchte, um es für Musiala leicht zu machen in München zu bleiben. Konkret gesprochen, wie möchte der FC Bayern den Klub und die Mannschaft aufstellen, sodass man eine realistische Chance hat die Champions League zu gewinnen und für Musiala persönlich die Chance besteht Weltfußballer zu werden?
Ich mag Deinen Spirit. Ob die Verantwortlichen so denken, ist eine ganz andere Frage.
Man könnte schon viel gewinnen, wenn man sinnvoller und überlegter zukaufen würde: Weniger Tolissos, de Ligts, Sanches, Laimer, Rudys, Hernandez, Costas, Manes, Blind, Sabitzer etcetc, ohne diese Spieler abwerten zu wollen. War aber insgesamt sehr planlos.
Eher eine sinnvolle Mischung aus erfahren / talentiert, Weltklasse / Kaderspieler - und dazu 100% Spielertypen, die man ungeachtet der individuellen Qualität miteinander spielen lassen kann, weil sie die gleiche Spielphilosophie verfolgen.
Ah OK danke.
Ich kann mir aber irgendwie kaum vorstellen, dass die bei PSG aussteigen.
Mit den anderen beiden Clubs, die Du aufgezählt hast, meinst Du City und Real?
Die Ausstiegsklausel hat für die Bayern einen großen Nachteil: Ab dem Zeitpunkt ihres Inkrafttretens braucht sich jeder Verein, der bereit ist, 175 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, nur noch bilateral mit Musiala über einen Transfer zu einigen, und der Wechsel ist perfekt, ohne dass die Bayern etwas dagegen tun können. Das ist für die Bayern ein objektiver Nachteil, weil es einen Weg gibt, der sie in der Frage der Entscheidung über die Zukunft von Jamal Musiala effektiv aus dem Spiel nimmt.
Aber die Ausstiegsklausel für Musiala hat auch einen Vorteil für die Bayern: Sie setzt einen Anker von 175 Millionen Euro für die Verhandlungen über einen Transfer dieses Spielers. Wäre ohne diese Klausel beispielsweise in zwei Jahren ein Verein gekommen, der 120 Millionen Euro für Musiala geboten hätte, hätten die Bayern keinen unmittelbaren Anhaltspunkt gehabt, zu bewerten, ob diese 120 Millionen Euro angemessen sind. Die 175 Mio. Euro der Ausstiegsklausel liefern aber genau diesen Anhaltspunkt in unhintergehbarer Deutlichkeit. Mit einem Angebot von z. B. 120 Millionen Euro unter Verweis auf einen ähnlich hohen Transfer eines ähnlichen Spielers bei einem ähnlichen Verein braucht jetzt niemand mehr zu kommen. Das zieht nicht. Für Musiala sind 175 Millionen Euro die Zielmarke und wer eine deutlich niedrigere Schmerzgrenze hat, braucht bei den Bayern gar nicht erst für Verhandlungen über einen Wechsel anzufragen.
Aber wenn Musiala dann für 160 oder 175 Millionen Euro gehen sollte, dann ist das auch in Ordnung. Kein Spieler ist unersetzlich und für 160 Millionen Euro bekommt man einen Spieler, der einen genauso starken Unterschied machen kann wie Musiala. Die Ausstiegsklausel von 175 Millionen Euro ist für die Bayern also nicht nur ein nützliches Instrument, um die Vertragsverlängerung mit dem Spieler zu erleichtern, sondern auch eine Art Risikoabsicherung, weil man für den Preis eine exzellente Chance auf die Verpflichtung eines gleichwertigen Ersatzes hat.
Für mich hat der Artikel erfrischend nüchtern die Situation zusammengefasst. Dafür, dass der FC Bayern inzwischen seit über 10 Jahren international nichts mehr zerrissen hat (Corona-Sommerpausenturnier 2020 bitte auslassen), ist es eher bemerkenswert, dass so ein Spieler bleibt. Die Mitspieler sind auch nicht grad aus der ersten Garde (ausser ü30 Kane). Wie Justin schreibt, liegts jetzt am FC Bayern, wieder internationales Renomme aufzubauen. Gegen Celtic zu gewinnen, könnte helfen.
Genau, wenn man mal kurz ausblendet, dass sich der FC Bayern bis vor einem Jahr mit ManCity um Platz 1 in der UEFA Klubrangliste gestritten hat, dann war außer dem erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte (das man wegen Corona natürlich auch ausblenden muss) nicht so viel da … außer dem regelmäßigen Einzug in Viertel- oder Halbfinale der CL …
Auch wenn es polemisch formuliert ist, ist doch aber schon viel Wahrheit dabei. Wie viele große Spiele hat der FC Bayern in den letzten zehn Jahren gewonnen? Gegen die ganz Großen. Wie erfolgreich war man in der Champions League in den vergangenen Jahren?
Jetzt kann man zu Recht sagen: Wie erfolgreich waren denn andere? Da gibt es dann schnell nur noch Real Madrid und letztlich auch Manchester City, die jetzt auch abgestürzt sind. Das waren die beiden Clubs mit der größten Strahlkraft der letzten Jahre, rein sportlich. Der Rest bewegt sich durchaus auf Augenhöhe und da muss sich der FC Bayern nicht verstecken.
Aber wohin geht ein Spieler, wenn er die Entscheidung trifft, wo er die CL am ehesten gewinnen kann? Für wen entscheidet er sich, wenn es um die höchste Wahrscheinlichkeit geht und alle anderen Faktoren egal sind? Da war der FC Bayern in der Geschichte des Fußballs selten die Nr. 1. Im Moment ist er es auch nicht.
Man muss aber auch nicht die 2000er wieder heraufbeschwören. Es fehlte zuletzt einfach zu viel, um europäisch zu den allerbesten zu zählen. Um das Potenzial komplett auszuschöpfen. Es dürfte aber zwei Faktoren geben, die bei Musiala geholfen haben: Der positive Umschwung seit Sommer und sein sehr junges Alter. Er kann sich die Entwicklung in Ruhe anschauen.
Das ist mir dann doch ein bisschen zu positiv geframed. Die 2010er Jahre waren die erfolgreichsten Jahre der Klubgeschichte. Mit der Saison 2019/20 beendete man diese sehr erfolgreiche Zeit dann auch noch mit einem Knall.
Danach kam der zwar nicht so abprubte, aber schon stetige Abstieg. Man hat in der Bundesliga seit 2020 stetig weniger Punkte geholt, seit 2020 war man nicht mehr im Pokalhalbfinale, seit 2020 nur noch einmal im Champions League Halbfinale und 2024 hat man seit über 10 Jahren keinen Titel geholt. Über die einzelnen Personalien lässt sich sicher streiten, aber insgesamt gesehen ist auch der Kader eher schlechter als besser geworden. Und in dieser eher nicht so erfolgreichen Zeit war Musiala Profi beim FC Bayern. Die Jahre davor interessieren ihn persönlich eher weniger. Musiala will alle Titel gewinnen, mit der Mannschaft als auch individuell. Dafür lief die Entwicklung in den letzten Jahren nicht unbedingt in die richtige Richtung und daher war die Verlängerung von Musiala auch keine Selbstverständlichkeit.
Jetzt ist der FC Bayern dran und muss ihm eine Mannschaft zur Seite stellen, mit der er seine Träume erfüllen kann, wenn man ihn noch länger behalten will.
Der Punkt stört mich auch immer an den Aussagen „Bayern ist kein europäischer Top Club mehr“. Ich frage mich dann immer, wer ist denn noch einer dieser 1A Vereine, wenn es Bayern nicht ist. Klar Real ist die offensichtliche Antwort, die qua ihrer CL-Erfolge über allen stehen. Aber wer noch? Für mich ist der Maßstab dafür, dass man es regelmäßig ins CL Halbfinale schafft. Als Vergleichszeitraum benutze ich jetzt alles ab der Saison 2016/17, denn erstens ist das der Startpunkt der Pep Zeit bei City und zweitens war die Vorsaison 2015/16 der Schlusspunkt der 5 Saisons, in denen Bayern immer mindestens ins Halbfinale gekommen ist.
City war in den letzten Jahren in der Premiere League absolut überragend, hat es aber seit Peps Amtsantritt 2016 in 8 CL Saisons auch nur 3 mal (2021-2023) mindestens ins Halbfinale geschafft (dabei ein Sieg)- damit genauso oft wie Bayern. Liverpool ebenso 3 mal (dafür 2 mal Finale und ein Sieg). PSG ebenso drei mal. Barcelona hat es im Vergleichszeitraum ein mal ins CL Halbfinale geschafft. Arsenal stand zuletzt 2009 in einem CL Halbfinale.
Seit Jahren schwärme ich Leuten von dem Fußball Inter Mailands unter Inzaghi vor, nenne sie Geheimfavorit für die CL etc. Die haben es vorletzte Saison einmal ins Finale geschafft, ansonsten nie weiter als das Achtelfinale (!).
Auch gemünzt auf die aktuelle Saison würde ich in einem Aufeinandertreffen in der CL einzig Liverpool und wahrscheinlich Real, sofern fit, als relativ klaren Favoriten ggü. Bayern sehen, dafür halt viele Auslosungen, die ich als 50/50 Duell ansehen würde.
Meine These ist, dass die Spitze der Vereine einfach größer geworden ist, im Vergleich zu den Jahren 2012-2016, in denen man fünf mal in Folge mindestens das Halbfinale erreicht hat. In diesen Jahren waren ja Bayern, Atletico, Barca, Real und zum Ende hin Juve schon eine relativ klare Stammbesetzung der Halbfinals. Positiv formuliert würde ich deshalb trotzdem sagen, man gehört weiterhin zu dem absoluten Spitzenkreis europäischer Vereine, dieser ist eben nur breiter geworden. Kritisch könnte man anmerken, dass man dann eben doch den Vorsprung gegenüber vielen Vereinen eingebüßt hat, den man in den Jahren 2012-2016 doch noch hatte.
Es ist ja immer die Frage, welchen Bewertungszeitraum man für seine Bewertung wählt. Es gilt das Gleiche ja auch bei Statistiken wo Churchill angeblich gesagt haben soll, dass er keiner Statistik glaubt, die er nicht selbst gefälscht habe. Ich habe meinen Bewertungszeitraum ab der Saison 2020/21 gewählt, weil dass die Saison war, in der Musiala zum Profi beim FC Bayern wurde. Und diese letzten 4,5 Jahre sind mMn auch für Musiala am wichtigsten, wenn er bewertet, ob er Bayern als Topklub sieht und ob er bei Bayern nochmal verlängern möchte.