Es gibt unter Republikanern einige (echte) Antisemiten, die aber ohne Probleme mit Israel zusammen arbeiten können.
Das hat wieder mal mit AIPAC aber vor allem auch mit den Evangelikalen zu tun.
Dazu mehr hier:
Ums kurz zu machen:
Die Konflikte in dem Gebiet werden durch die Evangelikalen als Vorboten der Endzeit verstanden.
Dazu muss das historische Gebiet Israels vollständig unter jüdischer Kontrolle sein, damit der Messias (also Jesus) zur Erde zurückkehren kann und alle Christen in den Himmel aufsteigen lässt.
D.H. jegliche Form des Siedelns und der Bekämpfung von islamischer Bevölkerung ist im Sinne der Evangelikalen.
Sie sind damit sogar teilweise Netanjahu deutlich freundlicher gesinnt im Vergleich zu den meisten amerikanischen Juden.
Schockierend, was Religion aus Menschen machen kann.
Vor allem schockierend, wie so etwas in einem Land auftreten kann, das als erstes die Ideen der Aufklärung in die Praxis umsetzte.
Könnte man diese kranken Hirne nicht in der arabischen Wüste gemeinsam mit den Heerscharen der fanatischen Muslime und radikal-orthodoxen Juden zusammenbringen, um sie ihr Armageddon mit Knüppeln auskämpfen zu lassen?
Erst einmal wieder großes Lob. Gerade bei diesem oft emotionalem Thema sehr gute Diskussion bislang. Danke auch an @Cosray8d, der mir den ein oder anderen Blickwinkel aufgezeigt hat.
Was man vielleicht nicht vergessen darf: vor dem 07. Oktober gab es ja Annäherung zwischen Israel und Teilen der arabischen Welt, speziell Saudi Arabien. Der Terroranschlag wurde daher auch bewusst so gewählt - in der Grausamkeit und dem Bespielen der Medien - dass Israel fast gar keine andere Wahl hatte, als mit aller Härte zurückzuschlagen (man hat natürlich immer eine Wahl). So wollte man das Zarte Pflänzchen mit aller Gewalt ausrupfen.
Israel und hier Netanjahu sieht natürlich die Möglichkeiten a) von eigenen Fehlern abzulenken und b) ihre Gegner wenn nicht für immer, dann für sehr lange Zeit unschädlich zu machen.
Und ja, man kann und muss hier Israel darauf hinweisen bzw kritisieren, das die Zivilbevölkerung sowohl im Gaza Streifen als auch im Libanon die Leidtragenden ist. Dies hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Was ich aber von Teilen der linken Szene mitbekomme, lässt mich fast verzweifeln. Theoretisches, wirres Gelaber, auswendig gelernt, völlig weltfremd. Dass Palästinenser hier emotional sind, kein Thema. Aber was Alt-68-er und Studenten vom Stapel lassen - das lässt mich wirklich an Verstand, Bildung und Intelligenz zweifeln.
Schockierend, ohne Zweifel. Das, was @Cosray8d oben gepostet hat, ist lange bekannt. Die Rolle der Evangelikalen in den USA ist ja bei weitem nicht nur auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina (den man ohne den religiösen Hintergrund einzubeziehen eh nicht verstehen könnte) beschränkt, sondern auch innenpolitisch mehr als bedeutsam. Ich empfehle zum Beispiel diesen Beitrag von der ARD/Tagesschau:
Ich empfehle auch die sehr gute Netflixdoku „The Family“, die einen tieferen Einblick in die sogenannte „Fellowship“ - Bewegung in den USA gewährt. Diese Bewegung veranstaltete bis vor kurzem auch das sogenannte „National Prayer Breakfast“, ein Treffen von mehreren tausend einflussreichen Personen (viele mit evangelikalem Hintergrund) und sehr viel Macht. Seit Eisenhower gibt es keinen US-Präsident, der nicht mindestens einmal an diesem Event teilgenommen hat (das zeigt, welchen Einfluss der Evangelikalismus in den USA hat).
Eine kleine persönliche Bemerkung sei mir noch gestattet: Meine Eltern sind Mitglieder in einer kleinen evangelischen Freikirche (andere würden es vielleicht gar eine Sekte nennen), die den Evangelikalen durchaus in vielen Punkten zuzurechnen sind (wörtliche Auslegung der Bibel z. B.). Ich spreche aus eigener Erfahrung wenn ich sage, wie schwer es ist, persönlich mit diesem Umfeld bewusst zu brechen und sich abzugrenzen.
ausgelagert in den Gesellschaftsthread fände ich das sehr interessant (natürlich nur so weit du dies in diesem öffentlichen Rahmen tun magst) - das Thema Religion (mit mir als radikalem Chefkritiker) brodelte hier ja bereits vor einiger Zeit - und gerade dieser zwischenmenschliche Konflikt beschäftigt mich sehr!
→ wie sehr bin ich willen und in der Lage mit Menschen zu brechen, die eine vollkommen andere Geisteshaltung etc. als ich selbst an den Tag lege und die mit meinen Werten vielleicht 0,0 vereinbar sind? ist das Bliut wirklich dick genug? wo und wann ziehe ich die Grenze?
ich hatte (auf gänzlich anderer Ebene bzw. mit anderem thematischen Hintergrund) genau diese Frage innerhalb unserer Familie zu treffen…
Dasselbe Motiv wie beim Mord an Rabin durch einen radikalen Siedler. Und auch in anderen Konflikten tun die Hardliner der verschiedenen Seiten alles, um jegliche Versuche einer Versöhnung zu hintertreiben. Kein ganz neues Phänomen.
Nach unserer kirchlichen Heirat - damals evangelisch - lud uns der sympathische lebenserfahrene Pfarrer (wir waren umzugsbedingt neu in der Gemeinde) in seinen Hauskreis ein. Das erste Treffen fand in seiner Wohnung statt. Uns schlug eine eisige Atmosphäre entgegen. Man warf ihm, statt uns zu begrüßen, vor, es sei doch abgesprochen gewesen, dass niemand mehr dazukommen solle. Bald war klar: Evangelikale hatten den Hauskreis gekapert. Nun hoffte er mit uns, „vernünftigen Leuten“, ein Gegengewicht zu bilden. Um uns nicht gleich zu verschrecken, hatte er uns davon aber nichts erzählt: geniale Strategie.
Nun sollten wir aus unserem Leben erzählen. An meinen Mitteilungen konnte man nichts Christliches erkennen, wie man mir unverblümt zu verstehen gab. Nur im Windschatten meiner Frau konnte ich noch ein wenig weitersegeln. Sie hatte sich als Kind, da ihre Mutter nach dem Unfalltod eines älteren Sohnes mit Gott gebrochen hatte, heimlich in Gottesdienste geschlichen. Später wurde von einigen offen gebetet. Eine Frau dankte Gott, nicht unseren Weg gegangen sein zu müssen. Ein denkwürdiger Abend, der aber nicht nach Wiederholung verlangte.
Einerseits ja, andererseits auch irgendwie lustig. Allein schon wie die gleich bei unserem Eintreffen den Braten gerochen haben, dass wir da als U-Boot eingeführt werden sollten, nur dass wir davon keine Ahnung hatten: im Grunde zum Totlachen. Diese Bekloppten mit ihrem scheinheiligen Interesse für uns! Ich bin ja nun hier derjenige, der sich dem Christentum verbunden fühlt. Aber bestimmt nicht einem, wie es solche Fanatiker üben. Eine Frau hatte sich von einem Vorturner einreden lassen, sie müsse ihren Tanz (der ihr das Liebste war und den sie wunderschön beherrschte) Christus opfern. Einfach der blanke Irrsinn!
Religiöse Fanatiker sind das größte Übel, welches diese Welt über Jahrtausende ertragen musste und immer noch muss … im Kleinen, im Großen und leider auch im ganz Großen …
Ich kann deinen Groll schon nachvollziehen, aber zumindest im 20. Jahrhundert waren es nicht Papst Adolf I., Mohammed Zedong und Dalai Stalin, die weit über 100 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen haben und Religion spielte auch weder beim 1. noch beim 2. Weltkrieg eine übergeordnete Rolle, sondern Nationalismus und Ideologien.
Aber um Deinen Einwand nicht nur zu würdigen, sondern auch aufzugreifen: es ist die große Tragödie unseres Landes, dass ausgerechnet Deutschland es geschafft hat, in nur wenigen Jahren einen ebenbürtig Rang neben Jahrtausenden andauernden religiös fanatischen Schrecken einzunehmen.
Schlimme Ereignisse haben sich da abgespielt und ich habe die Befürchtung, dass es in Deutschland ähnlich sein könnte, wenn Maccabi Tel Aviv ein Spiel bei einem deutschen Team bestreiten würde.
ja - es ist widerlich, was dort geschehen ist!
solange - und jetzt geht es wieder ans ehrlich machen - es um unbeteilige Israelis/Juden geht!
der Maccabi-Fanatics-Mob ist da um keinen Deut besser - mit denen möchte man sicher besser nicht anlegen!
die Maccabi-Fanszene gilt in der israelischen Fußballszene seit Ewigkeiten als extrem rechts, greift traditionell die eher antifaschistische Szene von Haopel Tel Aviv an und glänzte auch im Vorfeld von Amsterdam durch entsprechende Äußerungen. Es ist schon bezeichnend wenn die absolut philosemitische Ajax-Szene sich nicht mit Maccabi solidarisieren mag…
Ich war und wäre stets vorsichtig bei schnell verbreiteten Narrativen zu Zeitpunkten, an den noch keiner eine vernünftige Einordnung vornehmen kann.
Meine persönliche Solidarität zu Israel versperrt mir nicht den Blick darauf, dass Netanjahu natürlich ein (auch gerade innenpolitisches) Interesse daran hat, sofort ohne ausreichende Kenntnisse der Geschehnisse sofort drastische Worte zu finden und so seltsam anmutenden Aktionismus zu vollziehen, wie Evakuierungsflugzeuge zu schicken, als würden die Anhänger von Maccabi Stunden später noch in Gefahr schweben, so als ob sie in einem palästinensischen Dorf festsitzen würden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Anhänger von Maccabi Unschuldslämmer waren/sind. Dass das nicht ins politische Narrativ von Netanjahu passt, ist verständlich, aber hier wirkt die ganze Darstellung schon sehr befremdlich.
Sollte sich das später doch als grundloser Übergriff auf unschuldige, jüdische Fans aus antisemitischen Motiven herausstellen, würde ich das zutiefst verurteilen, aber zunächst habe ich an dieser Version erhebliche Zweifel und halte die Wortwahl für sehr irritierend.