Geographischer MSR-Querschnitt „Saubreiß‘n und der Weißwurst-Äquator“

Da hast Du Dir ja was vorgenommen …

Wenn Du mich gefragt hättest, hätte ich Dich gewarnt. :rofl:

Ein leichter Überhang der - sagen wir mal - Süddeutschen bewegt sich ja im Rahmen des Erwartbaren.

Als Kind fand ich es bei einer familiären Urlaubswanderung in der Rhön witzig, eine Zeitlang quasi auf der Grenze zwischen Bayern und Hessen zu spazieren. Jetzt ist der ein oder andere Teilnehmer mit dieser Frage konfrontiert: wohin gehöre ich eigentlich? Hoffentlich erwachsen daraus nicht irgendwelche Identitätskrisen … :wink:

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Die Antwort ist immer Hessen :+1:t2:

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Meine Gratwanderung in der Rhön fand 30 Jahre später statt.
Im Harz jibbet auch so ne Ecke:
Den Drei-Länder-Stein am Großen Ehrenberg - Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen.

Der Harz ist die Zugspitze des Norddeutschen. Und mein persönlicher Vorgarten obendrein. Bin den Hexenstieg schon wer weiß wie oft hoch un runner.

Wo wir bei Hessen sind: gibt es diese Unterscheidung eigentlich nur in Kassel?

"In Kassel werden die Einwohner in drei Gruppen unterschieden: Kasseler, Kasselaner und Kasseläner. Ein Kasseler ist jemand, der nach Kassel zugezogen ist. Ein Kasselaner ist in Kassel geboren. Und ein Kasseläner ist jemand, dessen Eltern ebenfalls in Kassel geboren sind.

Kasseler:

  • Zugezogene.

  • Jemand, der in Kassel lebt, ohne in Kassel geboren zu sein.

Kasselaner:

  • In Kassel geboren.

  • Jemand, dessen Eltern nicht in Kassel geboren sind.

Kasseläner:

  • In Kassel geboren und beide Elternteile ebenfalls in Kassel geboren.

  • In Kassel geborene Person, deren Eltern ebenfalls Kasseler sind."

Die zweigeteilte Umfrage lässt mich vermuten, dass auch eine solche Dreiteilung möglich wäre.

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Gottseidank bin ich gebürtiger Marburger und musste mich nie damit befassen :grin:

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Mit Hessen Kassel verbindet den FC Bayern eine besondere Geschichte. Nachdem man unter diskussionswürdigen Umständen kein Gründungsmitglied der Bundesliga geworden war, steuerte man in der Regionalliga Süd auf die Meisterschaft zu, die, genau wie Platz 2, zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigte. Um dem als besonders stark eingeschätzten Westmeister Alemannia Aachen aus dem Weg zu gehen, entschied man sich, das Heimspiel gegen die TSG Ulm absichtlich zu verlieren, und ließ Hessen Kassel den Vortritt. Das war ein anspruchsvolles Unterfangen, denn Otto Jaworski kannte den Plan wohl nicht, wollte seinen drei Treffern unbedingt weitere hinzufügen und musste von Mitspielern energisch zur Raison gerufen werden.

Der weitere Verlauf: Bayern vermasselte trotz gelungener Hinrunde die Aufstiegsrunde, Neunkirchen stieg auf. Aachen war schwach, Kassel wurde immerhin Zweiter hinter dem krassen Außenseiter Hannover 96 (Nord-2.), gegen den es beide direkten Duelle verlor.

Fazit: Solche Manöver lohnen sich nicht und ziehen häufig den berechtigten Misserfolg nach sich. Beim FC Bayern mit der positiven Auswirkung, die junge Mannschaft mit dem Debütanten Beckenbauer und Neuzugang Gerd Müller sich noch ein Jahr ganz entspannt in der Regionalliga Süd einspielen lassen zu müssen/dürfen und dann in die Bundesliga durchzustarten, mit zwei engen Duellen gegen diesmal starke Aachener.

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Und ich hab ne Kasselänerin geheiratet.
Die Kinder sind watt jeworden.
Die Ehe nich so.

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Aus Marburg in Hessen kommt mein Großvater väterlicherseits. Genau genommen aus Wernswig.

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Ich kenne nur Kassler. :slightly_smiling_face:

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Ich liebe Geschichte.
Vor allem, wenn sie jemand erzählt, der erzählen kann.
Schreib Bücher, @jep.
Ich bestelle schon mal vor.

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Small world, small world. Mein Großvater väterlicherseits kam aus Siebenbürgen. Hat sich dann irgendwann nach dem zweiten Weltkrieg im Odenwald niedergelassen. Astreiner Typ (im Gegensatz zu meinen Großeltern mütterlicherseits, von der Mosel). Die hatten einen super Hund (RIP Zetti :dog:) und einen Kirschbaum, einen Walnussbaum und einen Schmetterlings Busch im Garten. Was habe ich es geliebt die hunderten Schmetterlinge anzugucken. Ach Mensch :sob:

So, genug mit der Ahnenkunde :grin:

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Besser als andersrum, sach ich mal aus eigener Erfahrung :grin: (obwohl ich mir es vorbehalte das Urteil über meine Teens jeder Zeit zu ändern :upside_down_face:).

Noch lange nicht. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Mein Walnussbaum war ein Pflaumenbaum und stand in Oedinghausen im Sauerland. Da betrieb der Bruder meines Großvaters, der Onkel Paul, den Familienhof. Mein Großvater Wilhelm war der erste in einer langen Reihe von Bauern, der studierte und Lehrer wurde.

Wir fuhren in jeden Herbstferien mit der janzen Famillich dorthin, blieben drei Tage und halfen in der Obsternte. Meine Besessenheit beim Plaumen-Plücken happich von Onkel Paul. Sein Obstgarten war sein janzer Stolz - gemeinsam mit seinen Bienen (nix BVB, datt kannte der jarnich) und seinem Wäldchen.
Datt war noch ein Rundum-Bauernhof: Forstwirtschaft, Viehwirtschaft, Hühner, Gänse, Bienen, Obst - und ein riesiger Nutzgarten.
Paul hatte zwei Frauen im Haus, seine Linde und ihre Schwester, die unverheiratet geblieben war. Angestellte gabs nicht, der Sohn Jürgen und seine Dietlinde wohnten nebenan und betrieben Milchwirtschaft. Es gab Gerüchte über einen Soldaten bei der Weltmacht…

Paul trug ne Prinz-Wilhelm-Mütze (außer beim Essen), hatte einen kleinen Trecka, rauchte immer Pfeife (außer beim Essen) -und las vor und nach dem Essen aus der Bibel vor. Und saß abends mit seinem Bruder auffer Bank vorm Haus. Den Otto’schen Daumen hat meine Mutter von ihm geerbt - und ich bin ihr. Und datt war nicht datt einzige.

Die janze Famillich heißt übrigens die kompletten Familien meiner Mutter und ihrer beiden Brüder. Datt waren 6 Erwachsene und 8 Kinners - Sternfahrt von Bonn und Mettmann ins Sauerland.
Warum?
Et wurde jedes Jahr ne Kuh geschlachtet und auf die drei Familien aufgeteilt - das Fleisch transportierten wir in Plastikwannen zurück in die Heimat. Dazu Körbe mit Äppeln, Pluhm un Kirschen.

Das waren die Überreste der Hamsterfahrer-Generation sowie des tief verwurzelten Bäurischen aus dem 19. Jahrhundert. Meine Mutter war die letzte, die in den 80er einsah, dass es Quatsch ist, Fleisch 200 km entfernt mit dem Auto abzuholen. A propos Auto: Auf der Rückfahrt hing die Kiste völlig unten in den Federn - Bodenwellen gingen gar nicht, so überladen schlichen wir im BMW 2000 mit 50 km/h heimwärts.

Paul ist 1987 gestorben, sein Bruder Wilhelm, mein Opi, drei Jahre zuvor.
Pauls Sohn, der wie mein Vater Jürgen hieß, übernahm den Hof und übergab ihn nach seinem Tod an den Sohn Martin.
Dieser konnte ihn um die Jahrtausendwende nicht mehr halten.

Es gibt nichts mehr von damals.
Der Obstgarten, wo wir mit 10 Kinners auf dem Buckelacker täglich Fußball geknörzt haben, ist planiert; die Pflaumen- und Obstbäume gefällt. Keine Bienenstöcke mehr.
Dort ist jetzt ein Golfplatz.

Soweit meine Ahnenkunde. Für heute… :wink:

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Hast mich echt berührt damit. Danke für die Einblicke. Es ist sicher schwer, wenn ausser Erinnerungen nix mehr übrig bleibt. Aber wenigstens die können uns nicht genommen werden.

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Wer von uns beiden wohl Bücher schreiben sollte … :wink:

Danke für die anschaulichen Erinnerungen!

Hieß die nicht Prinz-Heinrich-Mütze? Helmut Schmidt trug die gerne.

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Schei… hast natürlich recht.
Aber der Fehler bleibt stehen.
Meine Flüchtigkeitsfehler gehören irgendwie auch zu meiner Marke… :wink:

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„Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt habe eine „Prinz-Heinrich-Mütze“ getragen. Tatsächlich trug er als Hamburger eine „Elblotsen-Mütze“, eine besondere Form der „Hanseatenhüte“.“

Auszug aus dem Wiki-Artikel. Wieder was gelernt.

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Helmut und Erich

https://images.app.goo.gl/Uuh7zh1NSeaM5GGG6

Das war damals stehende Rede. Auf dem Bild erkenne ich als Laie keinen Unterschied.

Die Hohenzollern haben ja in der Weimarer Republik eine ausgesprochen schlechte Figur gemacht mit ihrer Neigung zum aufkommenden Nationalsozialismus und sind daher auch glücklicherweise krachend gescheitert mit ihren Reataurationsansprùchen. So aus der Lameng könnte ich allerdings nicht sagen, welche Rolle Heinrich da spielte.

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Weil sie dann Unterpfalz hieße. Hat mir meine dortige Verwandtschaft erklärt. Mir wurde gesagt, in Bayern wohnen grundsätzlich Ober, keine Unter.

Fand ich einleuchtend, kannte ich auch vom Watt’n.

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Weil das die bayrische Pfalz ist und heute irgendwie anders heißt.

Details wie immer bei Wikipedia: Pfalz (Bayern) – Wikipedia

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