Die Bürgschaft
FCB-Edition, gekürzt
Zu Nagelsmann, dem Trainer, schlich
Brazzo, den Rauswurf zur Hande;
Ihn fällte das Longboard am Rande.
„Was wolltest du mit dem Rauswurf, sprich!“
Entgegnet ihm schüchtern der Trainerich.
„Den Club vom Verlierer erretten!
Zu sprengen, die spiel’rischen Ketten.“
„Ich bin“, spricht jener, „zu gehen bereit
Und bitte nicht um mein Leben,
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich dem BVB die Schlappe bereit,
Ich lass’ dir den Dino als Sassen,
Ihn magst du, entrinn ich, entlassen."
Da lächelt der Brazzo mit bärtiger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
„Drei Tage will ich dir schenken.
Doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,
Und der BVB nicht geschlagen ist,
So wird er statt deiner entlassen,
Doch dir sei die Strafe erlassen.“
Und er kommt zum Freunde: „Der Brazzo gebeut,
Dass ich mit End’ des Vertrage
Bezahl für die missliche Lage,
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis dem BVB ich die Schlappe bereit,
So bleib du dem Brazzo zum Pfande,
Bis ich komme, zu lösen die Bande.“
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat geschlagen mit dem BVB er den Feind,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen,
Schon schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen des bayerischen Hus,
Und entgegen kommt ihm die Krügerin
Des Hauses redliche Hüterin,
Sie erkennet entsetzt den Sieger:
„Zurück! Du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Streben!
Den Rauswurf erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet‘ er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Die tickende Uhr des Brazzo nicht rauben.“
„Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
Ein Retter willkommen erscheinen,
So will ich im Rauswurf ihm einen.
Des rühme der kalte Brazzo sich nicht,
Dass der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue.“
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
Und sieht den Audi schon kommen,
Und die Menge ihn ansehen beklommen.
Im Büro schon legt man die Papiere vor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
„Mich, Bayern“, ruft er, "entlasset!
Da bin ich, für den ihr ihn fasset!“
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge tränenleer,
Und zum Brazzo bringt man die Wundermär,
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Lässt ins Zimmer des Vorstands sie führen.
Und blicket sie lange verwundert an.
Drauf spricht er: „Es ist euch gelungen,
Ihr habt BVB und Herz mir bezwungen,
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
So nehmet auch mich zum Genossen an
Und lasst mich, gewährt mir die Bitte,
Eure Kündigung zerschneiden inmitte.“