Du siehst - ich bin Neuling in dem Bereich.
So viel zum Thema: „man soll den einen nicht mit dem anderen Fußball vergleichen?“ Mehr als „der bessere“ geht ja gar nicht vergleichend…
Das ist das, was mich an der (ja typischen, immer wiederkehrenden) Diskussion, die im anderen Thread gerade wieder gelaufen ist so stört: „Bitte vergleich doch Frauenfußball nicht mit den Männern, das ist doch falsch und ungerecht, die anderen Bedingungen etc“ und dann einen Satz später zu argumentieren „schau doch mal, wieviel toller Frauenfußball doch ist: die netten Fans, die Fairness auf dem Platz etc…“ Also DIE Vergleiche sind dann wieder OK.
Bisher nicht!
Ich kucks mir grad zum ersten Mal an.
Kann man in so einer Situation überhaupt nicht nicht vergleichen? Diese Frage sollte man sich da vielleicht zuerst stellen?
Jo, die Frage hätte sich jjs im anderen Thread vielleicht auch von anderen gewünscht…
Ich höre in dem Video immer „eigener Weg“, „anders machen“, aber wenig konkretes. Im Gegenteil, wenn es konkret wird geht es darum „zu wachsen“, „professionalisieren“, „Markt erorbern“…also letztlich doch zu „kommerzialisieren“, was im selben Beitrag beim Männerfußball (handgestoppte) 8x verdammt wird. Irgendwie beißt sich da die Katze in den Schwanz.
Etwas überspitzt: Der Frauenfußball soll einen eigenen Weg ins selbe Ziel finden
Man sollte sich bei diesen Überlegungen (und die „Markteroberungssicht“ kommt nicht von mir, sondern aus dem Beitrag) des Risikos bewusst sein, dass es wohl nicht gelingen wird, die, Zitat, Fans von „Herrenfußball Mannschaften“ in großer Zahl zu gewinnen, wenn man gleichzeitig immer und immer wieder betont, dass das ja eine andere Sportart ist. Wie gesagt, das beißt sich. Bin gespannt, wie das weitergeht.
Ich finde, da hast Du tatsächlich einen Punkt mit der Katze und dem Schwanz.
Gleichzeitig den Vergleich zwischen Männer-und Frauenfußball zu verdammen und dann mit ebensolchen Vergleichen den eigenständigen Weg des Frauenfußballs zu begründen - das ist in der Tat ein bißchen komisch. Ich mußte auch schmunzeln.
Aber St. Pauli und Paris St. Germain zeigen, daß es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Fußball unter der Knute des kapitalistischen Schweinesystems (sorry @alex) zu entwickeln.
Ähnlich sehe ich das mit dem Potential des Frauenfußballs.
Ich glaube, das schätzt Du falsch ein. Das Video liefert dafür zwar mögliche Statements. Aber wenn ich Protagonistinnen wie Bianca Rech aufmerksam zuhöre (und das tue ich viel und gerne), dann suchen viele Frauen nach einem leiseren, erdigeren und persönlicheren Weg des Profifussballs.
Wer welchen Weg bevorzugt… das hängt von den eigenen Wertschätzungen und Kriterien ab.
Die andere Protagonistin heißt Michele Kang. Und ich hab mich schon in so manche Nessel gesetzt, weil ich sie nicht rundweg verdamme.
Ich sach ma so:
Ich liebe den Frauenfußball. Zwar erst seit kurzem (2022). Aber auch Zu-Spät-Kommende können eine tiefe Liebe entwickeln - das ist kein Privileg der Jugend. Und ich persönlich würde alles verteidigen, was die Eigenständigkeit des Frauenfußballs aufrecht erhält und ausbaut.
Und all die Skeptiker im Lager der „Herrenfußball Mannschaften“ - mögen sie gern dort bleiben. Et is tatsächlich mit der Zeit eher ermüdend, sich ständig mit den drei ewig selben Vorbehalten auseinander zu setzen:
Zu langsam. Zu wenig athletisch. Zu irgendwas.
Wer Augen habe, der sehe die Sonne. Die anderen mögen gern in der Platonschen Höhle bleiben.
Die Zuwachszahlen der Zuschauer:innen im Frauenfußball sprechen ihre eigene Sprache.
Ich sags mit Dirk Ziegler, dem Präsidenten von Eisern Union:
„Wir haben in Berlin das Potential für ausverkaufte 40 Tsd an jedem Wochenende an der Alten Försterei: 40 Tausend bei den Männern. Und die Woche drauf 40 Tausend bei den Frauen. Und in fünf Jahren werden wir das erreicht haben.“
Niemand sagt, daß das dieselben 40 Tausend sein werden. Ich hab nix dagegen, wenn das Publikum des Herren-Fußballs bleibt, wo es ist. Es sei denn, sie würden auf den Geschmack kommen…
Und das scheint ja irgendwie doch bei dem oder anderen der Fall zu sein.
Nicht wahr @JOP ?
Selbst @Jis hat sich als „Fan der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft“ geoutet.
Also das Ziel ist ja ein gesünderer Fußball als der Männerfußball, aber gleichzeitig soll er mehr profitabel sein (mindestens mal für die Spielerinnen). Und prinzipiell würde ich z.B. gerne diese Nahbarkeit und freundlichere Stadiumerlebnis behalten, welches es beim Frauenfußball auch noch im Profifußball gibt, aber beim Männerfußball eigentlich nur noch in den Amateurligen gibt.
Aber ist jemals irgendein System gesünder oder gleich gesund geblieben, wenn mehr Geld in dieses System geblasen wurde? Langfristig jedenfalls nicht, denn irgendwann kommen halt trotzdem die Investoren, welche eigentlich nur das Geld sehen. Und dann gibt es im Frauenfußball halt noch die zusätzliche Gefahr, dass durch eine zu schnell und groß angelegte Kommerzialisierung die Blase zu schnell wächst und platzt. Und da bei den wenigsten Vereinen oder Verbänden irgendwelche stabilen Strukturen etabliert sind, würde der Frauenfußball tief abstürzen und sich vielleicht auch nie wieder erholen, weil wir halt immer noch in einer Gesellschaft leben, wo Frauen nicht die gleichen Aufstiegschancen besitzen.
Ich will damit auch nicht Aussagen, dass gar nichts getan werden sollte, aber bisher sehe ich bei den aktuellen Lösungen schon die große Gefahr, dass man die Situation nur verschlimmbessert.
Und ihr glaubt, dass das geht? Jedes Heimspiel 40.000 (!) (hört, hört kühne Zahlen da aus dem bescheidenen Berlin Köpenick) und trotzdem „nahbar“, ein „anderes Erlebnis“. Klingt für mich nach der Quadratur des Kreises.
Mich erinnert das ein bisschen an den BVB vor einigen Jahren, einerseits dem großen FCB als Weltverein und europäische Spitze Konkurrenz machen wollen und andererseits der sympathische, bodenständige Arbeiterverein und Underdog sein. Kann jeder für sich entscheiden, wie gut der Spagat gelungen ist.
Vor ein paar Wochen gab es im Pokalhalbfinale der Frauen ja das Derby HSV gegen Bremen im ausverkauften Volkspark. Da gab es dann gemischte Rückmeldungen von Fans. Einige fanden es ein sehr tolles Stadionerlebnisse, andere haben gesagt, dass sich da schon auch einige Fans ins Stadion verirrt haben, die eigentlich nichts mit Frauenfußball am Hut haben und mit ihrem Verhalten im Stadion das Stadionerlebnis verschlechtert haben. Diese „Quadratur des Kreises“ ist also wirklich schwierig.
Extrem viele Widersprüche in diesem Video.
Frau Cassel verteufelt den durchkapitalisierten Männerfußball, sie verdient selbst aber ihr Geld damit (z.B. als CL-Moderatorin bei DAZN und Amazon).
Die Dame von „Sportfive“ spricht von „kaufkräftige Zielgruppe ansprechen“, aber Hr. Heymer schwärmt vom romantischen Vibe ohne großes Geld
Naja…
Eine einheitliche Linie gibt es nicht, das ist glaube ich klar. Alle wollen es verbessern, aber eben jeder auf seine eigene Weise. Das kann leider eher nicht gut gehen.
Michele Kang holt die18jährige Lily Yohannes, das amerikanische Supertalent von Ajax, nach Lyon
https://www.instagram.com/p/DL0FtYrNawM/?igsh=ZHNjcDdjcmZyency
Anbei ein spannendes Interview mit Jasmin Čović, ihres Zeichens Spielerberaterin seit 10 Jahren mit einer eigenen Agentur.
Dazu noch Initiatorin und Hauptverantwortliche für
Eine internationale Vernetzungs und Informationsplattform für Frauenfußball, also für Menschen die sich dafür interessieren, Fans, Verantwortliche oder auch Leute die in dem Feld vielleicht arbeiten wollen.
Beeindruckende Person, die sehr viel für den Frauenfußball getan hat und auch weiterhin tut.
Und hochspannend im Interview - very danke!
Beeindruckend, wie prinzipientreu und dabei integer Čović argumentiert: Sie vertritt keine Minderjährigen - eine Spielerin muß mindestens 17 oder 17 1/2 Jahre alt sein. Sie aquiriert nicht „kalt“ oder „aggressiv“ - sie vertritt nur Spielerinnen in der Folge von Empfehlungen, von Mund-zu-Mund-Propaganda.
Hier noch ein Interview von Jasmin Čović mit der Schweizer Boulevard-Zeitung Blick aus dem Jahr 2022
Und - ein Čović -Portrait unseres MSR-Redakteurs @fruemmele für das FFussball-Magazin aus dem Juli 2023
Sie Entwicklung ist schon wahnsinnig wenn man sich das anschaut.
Eine sicherlich gute und talentierte 20 Jaehrige für 1,2 Millionen Euro.
Da wird außer die Investorenclubs zeitnah niemand mehr mit England mithalten
Bayern leider auch nicht.
Stimme zu
Das wird hart.
Unabhängig von Gehältern werden vor allem auch Ablösesummen ein Problem
Jasmina ist eine echte Inspiration, in jungem Alter hat sie mehr Mut bewiesen als viele männlichen Kollegen Ü40! Werde mir den Podcast noch anhören auch wenn ich vermute, dass da nicht viel neues dabei ist. Nicht weil Jasmina nichts zu erzählen hat, sondern weil die Fragen immer dieselben sind