Oh, ihr macht mich ganz wehmütig! Ich kann gar nicht sagen, wie viele Stunden ich als Kind teilweise alleine, teilweise mit Freunden in diverse Fußballmanager investiert habe.
Angefangen hat alles auf dem C64 mit dem originalen „Bundesliga Manager“, den ich mit einem Freund von mir bei ihm Zuhause immer gespielt habe, zu der Zeit als ich noch keinen eigenen Computer hatte. Wir saßen zu zweit vor dem Bildschirm und haben uns in unseren Zügen immer abgewechselt. Das hat so viel Spaß gemacht, unglaublich.


Die Spieler hatten eine Stärke von 1 bis 7, Stärke 5 war irgendwie Leistungsträger, Stärke 6 Nationalspieler und Stärke 7 Weltstar. Wenn man Glück hatte und am Transfermarkt für seine mittelmäßige Mannschaft schon nur einen Spieler der Stärke 6 oder 7 für verpflichten konnte, machte das wirklich einen Unterschied. Das Team war merklich stärker und man gewann deutlich mehr Spiele. Das war damals ein unheimlich befriedigedender positiver Feedback-Loop, der dem Spiel einen hohen Spielwert gegeben hat.
Irgendwann bekam mein Freund einen Amiga (ich hatte immer noch keinen Computer) und wir sind auf den „Bundesliga Manager Pro“, von uns liebevoll BM Pro genannt, umgestiegen und das ist wahrscheinlich der eine Manager, den ich in meinem Leben insgesamt am längsten gespielt habe, wenn man alle Stunden zusammenrechnet. Mein Gott habe ich dieses Spiel geliebt! Ganz im Ernst, ich glaube, wenn ich heute am Tag noch einmal einen Manager spielen sollte oder wollte, würde meine Wahl auf BM Pro per DOSBox fallen. Ich habe das vor ein paar Jahren sogar mal gemacht. Das Spiel hat nichts von seiner ursprünglichen Faszination verloren. Allein diese kleinen animierten Spielszenen, sagenhaft.

Die voranimierten und damit fixen Spielszenen waren trotzdem selbst nach dem tausendsten Angucken noch spannend, weil jede davon in zwei Versionen vorlag, einer, die mit einem Tor endete und einer ohne Tor. Da konnte man jedesmal bis zur letzten Sekunde mitfiebern und sich freuen oder ärgern.
BM Pro war ein geniales Spiel und ich habe es abgöttisch geliebt.
In den Jahren danach habe ich - inzwischen auf meinem eigenen Computer - natürlich weiterhin den BM Pro gespielt, aber auch sehr ausgiebig den Nachfolger „Bundesliga Manager Hattrick“, den ich auch sehr, sehr gut fand. Der BMH war schon relativ komplex und der Zusammenhang von einzelnen Aktionen des Spielers und den daraus resultierenden Konsequenzen in der Spielwelt war schon nicht mehr so unmittelbar wir noch beim BM Pro, aber durch meine Vorschulung in der Reihe der Software 2000 Bundesliga Manager aus der Feder von Werner Krahe und Jens Onnen fiel mir der Umstieg und die Eingewöhnung relativ leicht. Ich glaube, in der Rückschau heute würden viele Fans den Bundesliga Manager Hattrick als den Höhepunkt der Serie bezeichnen.

Die ganzen Nachfolger aus der BM-Reihe habe ich dann nicht mehr gespielt, der BMH war mein letzter. Sehr gerne und mit viel Vergnügen habe ich auch „Anstoss“ gespielt, dort gefielen mir insbesondere die sprachlich wirklich gewitzten Spielbeschreibungen, die man alternativ zu den animierten Spielszenen einschalten konnte und das Umstellen auf „Brechstange“ bei Rückstand in der 85. Minute. 

Der bisher letzte Fußballmanager, den ich einigermaßen aktiv gespielt habe, war „Kurt - Der Fußballmanager“ von 1998, aber außer der sehr smoothen und loungigen Jazz-Untermalung im Hintergrund, die wirklich top war (hier im Video ab Minute 0:50 - einfach klasse), ist mir von dem Spiel nichts nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Fussballmanager haben mich durch meine Kindheit und Jugend begleitet, aber ich glaube nicht, dass ich mit einem der heutigen Schwergewichte etwa aus der „Football Manager“-Reihe noch klarkommen würde. Ich glaube auch nicht, dass ich wirklich noch den Nerv und die Muße hätte, mich erst einmal X Stunden in ein Spiel einzuarbeiten, bevor es anfängt Spaß zu machen.
Aber durch mein Schwelgen in der Vergangenheit habe ich mir gerade selber irgendwie Appetit gemacht. Der BM Pro und die DOSBox are just a few clicks away… 