Ich hoffe, dies war das aller letzte Mal, wo Hoeneß sich ins operative Geschäft eingemischt hat. Hoeneß lebt halt noch in früheren Jahrzehnten und glaubt, dass es für jeden (speziell deutschen) Star und jeden Trainer der größte Traum seines Lebens sei, eines Tages vom FCB verpflichtet zu werden.
Dass diese Grundannahme - leider, muss man sagen - inzwischen nicht mehr stimmt, hat Hoeneß („wenn Sie wüssten, wer im Sommer schon alles sicher zu uns kommt“…) in den letzten Jahren mehrfach eindrücklich und auf fast schon peinliche Art und Weise bewiesen; deshalb sollte er sich in Zukunft besser raushalten.
Dass er „die Rechnung ohne den Wirtz gemacht“ hat, diese Vermutung hatte ich schon vor Monaten. Die ganze Zeit über habe ich die medialen Meldungen bzgl. des Wirtz-Transfers genau verfolgt und habe nie so richtig daran geglaubt, dass es wirklich klappt.
Denn EINE Sache habe ich von Anfang bis Ende doch in auffälliger Weise vermisst: dass nämlich Wirtz selber (und nicht bloß seine Familie) auch nur ein EINZIGES Mal öffentlich angedeutet hätte, dass er die Vorstellung attraktiv findet, eines Tages mal beim FCB zu spielen!
Die EINZIGE positive Evidenz FÜR den Wechsel, die uns die ganze Zeit über Hoffnung gemacht hatte, waren Hoeneß´ angeblich so überaus wirkmächtige persönliche Beziehungen zur Wirtz-Familie inklusive mehrerer privater Besuche und einer angeblichen Absichtserklärung des Vaters (!) von Wirtz.
Dass das nur „heiße Luft“ war und Hoeneß wieder einmal eine Situation völlig falsch eingeschätzt hat, kommt mir wie ein Déjà-vue-Erlebnis vor, da es in ähnlicher Form schon mehrmals passiert ist. Auf jeden Fall stellt Wirtz´ Absage eine enorme Kränkung und einen Prestigeverlust für den FCB - und hierbei speziell für die Person Uli Hoeneß - dar.
Für uns Älteren, die jahrzehntelang miterlebt haben, dass unser Verein früher nur mit den Fingern zu schnipsen brauchte, um die wirklich guten Spieler und Trainer zu bekommen, ist es wirklich traurig, mit ansehen zu müssen, dass die Zeiten sich geändert haben und der FCB längst nicht mehr „das Maß aller Dinge“ darstellt. Aber daran werden wir uns wohl gewöhnen und in Zukunft etwas kleinere Brötchen als früher backen müssen.