Finanzen der FC Bayern AG

Ja, deswegen wird es vermutlich auch nicht kommen. Aber es wird halt immer langweiliger, weil am Ende doch immer die „Reichen“ wieder oben stehen - Leistung durch gutes Scouting, gute Kaderplanung etc. wird halt nicht belohnt (oder maximal nur kurz), weil die Reichen den Armen dann die guten Spieler abkaufen können. Und so bleibt es dann alles beim Alten.

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@herrispezial und @armaster:
Das System in den USA funktioniert auch deshalb nur da, weil es dort keine offenen Ligen mit Aufstieg und Abstieg gibt, d.h. wenn man mal schlechter ist, gibt es bessere Nachwuchsspieler, aber man kann nicht absteigen.

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Ja, sorry. Das meinte ich auch mit „keine anderen großen Ligen“. Die ausgewählten Mannschaften spielen halt immer dieser großen Liga. Und daneben darf es auch keine anderen großen Ligen geben, weil diese ansonsten auch wieder Spieler wegkaufen (es sei denn, sie haben das gleiche System). Es bleibt also wohl nur ein Wunschtraum, aber auf Dauer wird der Fußball so immer langweiliger - national und international.

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Ich würde mir wünschen, dass das US-system in Europa testweise mal in einer anderen Sportart versucht wird … Handball, Rugby etc. Da würde man dann sehen, ob die Sportart insgesamt profitiert.

Gibts in den US-Systemen eingentlich die typischen Spielerberater, wie man sie aus dem Fußball kennt? Wohl auch nicht.

Im Fußball könnte es vielleicht andersrum laufen. Wie ist denn die MLS organisiert? Könnten die alljährlich einen „draft“ veranstalten?

Diesen relativen Schluss sehe ich persönlich nicht zwangsläufig. In deiner Auflistung fehlt z.B. der FC Barcelona, der doch relativ benachteiligt ist, durch die noch strengeren Regeln in Spanien.
Grade auch Entwicklungsvereine (z.B. Dortmund) können zwar eine ausgeglichene Transferbilanz haben, aber effektiv ihre Abschreibungen erhöhen.

Das ist für mich der größte Kritikpunkt an den FSR Regeln, den ich auch häufiger geäußert habe. Jetzt wurde Leverkusen letzte Saison zwar Meister, aber ist es realistisch (besonders mit der kleinen Stadt Leverkusen im Rücken) jemals den FC Bayern im Umsatz einzuholen ? Das bezweifle ich doch ganz stark. Daraus folgt auch, dass Leverkusen nie genauso viel Geld wie Bayern in seine Mannschaft stecken kann und folglich wird Bayern tendenziell immer einen Schritt voraus sein.

Für mich bleiben die FSR Regeln ein Instrument um die aktuelle europäische Fußball-Elite auch als solche zu festigen. Ich habe die große Vermutung, dass in den nächsten 15 Jahren kein neuer Verein in diese Elite (dauerhaft) vorstoßen kann.

Die MLS hat ein Draft System.

Major League Soccer – Wikipedia

Dazu gibt es dann noch die „Designated Player Rule“, mit der man 2 (3) Spieler von außerhalb dazuholen kann. Hier gibt es dann ein „Maximalgehalt“ pro Spieler, was gegen den Salary Cap gerechnet wird, den Rest muss die Franchise selbst aufbringen.

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Im amerikanischen System geht es allerdings überhaupt nicht um sportliche Leistungen. Der Profisport ist dort reine Unterhaltung. Er dient nur dazu, dass ein paar Dutzend Menschen (die Franchise-Owner und die Liga) richtig dick Asche machen.

Der Grund, wieso es einen Salary Cap gibt, ist nicht, dass man christlich zwischen Teamkollegen und Vereinen teilt. Der Besitzer eines Teams macht einfach mehr Gewinn, wenn er geringere Gehälter zahlt. Und wenn sich eben alle Klubbesitzer darauf einigen, ein maximales Gehaltsbudget zu haben, dann können auch alle Klubbesitzer abkassieren, ohne dass es dafür sportliche Konsequenzen gibt.

Diese Denkweise bedeutet dann auch, dass so eine Mannschaft auch mal spontan ans andere Ende des Landes verlegt werden kann, weil man da einen größeren Markt zu finden glaubt.

Im Fußball geht das Geld stattdessen dann doch am Ende in erster Linie mal an die Spieler. Also an die Sportler, um die es eigentlich geht.

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Wenn in der MLS ne Franchise aufgelöst wird, dürfen sich die anderen deren Spieler holen. Wenn eine neu hinzukommt, dann können die Mannschaften Spieler festlegen, die sicher bei Ihnen bleiben, der Rest kann dann von der neuen geholt werden.

Du kannst in den US Ligen ja auch einfach woanders hingetradet werden. Klar, Starspieler kriegen da ne Klausel in den Vertrag rein, damit denen das nicht oder weniger wahrscheinlich passiert. Aber als Jungspund kann es halt sein, dass Du Dir ne Hütte hinstellst, Dein Kind seit nem halben Jahr auf ne Schule geht und Dein Verein Dir dann sagt: „Achja, ab morgen dann nicht mehr für uns hier an der Ostküste sondern für das Team an der Westküste, viel Spaß“

Zumindest hab ich das so verstanden.

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Das ist leider eher eine Beweihräucherung des Sozialismus.

Sehr wohl gab es in der DDR zB beliebte Auslands- oder Luxus Karren dort auch nur für Priviligierte und gerade nicht mit Vorrang fürs „Volk“…

Nie Jerry Maguire gesehen mit Tom Cruise?

FÜHR MICH ZUM SCHOTTER!

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Nein, denn Du als Buchhalter weißt, dass in der Totalperiode die Einzahlungen abzüglich der Auszahlungen den Erträgen abzüglich der Aufwendungen entsprechen.

Im Nenner der FSR steht: Umsatz + Transfererträge, im Zähler: Spielergehälter + Beraterkosten etc. + Abschreibungen auf Spieler.

D. h. dass ein Verein, der eine ausgeglichene Transferbilanz hat (in der Totalperiode) auch eine ausgeglichene Bilanz aus Transfererträgen abzüglich Abschreibungen hat.

Nein. Spanische Vereine, und damit auch der FC Barcelona, haben durch die bereits bestehenden Gehaltsobergrenzen der La Liga gegenüber allen nicht-spanischen Vereinen theoretisch sogar einen Vorteil, weil ihnen die Anpassungen an das neue, niedrigere Ausgabenniveau in Übereinstimmung mit den FSR theoretisch leichter fallen sollte ihrer nicht-spanischen Konkurrenz.

Übrigens: Dass der FC Barcelona in meiner Auflistung fehlt, heißt, dass er über die letzten fünf Jahre gesehen wohl nicht zu den Top 20 der Vereine mit den größten Transferdefiziten gehörte. Ich habe die Liste ja nicht manuell zusammengestellt, sondern sie mir von transfermarkt.de generieren lassen.

Sie tragen jedenfalls nicht prinzipiell, sondern höchstens graduell dazu bei, dass der Abstand geringer wird beziehungsweise langsamer wächst.

Ich meine es würde sich ja auch die Frage stellen, wie bestimmt man die Teams, die dan n in die geschlossene Liga dürfen. Einfach nach UEFA-Koeffizient?

Auch wenn ich mich selbst nie als Buchhalter bezeichnen würde ( :wink: ) stimmt es, dass bei Betrachtung der Totalperiode deine Betrachtungen richtig sind.

Jedoch betrachten die Regel ja nie die Totalperiode, sondern die aktuelle Saison.

Wenn ich einen Spieler verkaufe, der keinen Restbuchwert mehr hat und mir für die eingenommene Transfersumme neue Spieler kaufe, habe ich, ohne Betrachtung des Gehalts, erstmal einen höheren Aufwand für Spieler.

Gleichzeitig kann ich einen Spieler mit hohem Restbuchwert unter Wert verkaufen (z.B. 50 Mio€) und Spieler für 100 Mio kaufen (Bei Abschreibung über 5 Jahre also 20€ Mio Aufwand.), sodass mein Spieleraufwand im Jahr der Betrachtung erstmal sinkt.

Für mich sind hohes Transferminus vor Geltung der FSR Regeln sogar ein Wettbewerbsvorteil, da die Vereine sich Wirtschaftsgüter geleistet haben, die sie unter den neuen Regeln vielleicht nie hätten kaufen können. Diese Spieler können sie in den kommenden Perioden verkaufen und somit ihre Einnahmen steigern.

PS. Ich weiß, dass ich in Threads um Finanzen Fußballspieler nur als Wirtschaftsgut bezeichne. Damit möchte ich auf keinen Fall ihren Wert als Mensch absprechen.

Ich wollte Dir mit meiner Nennung von Barcelona nicht unterstellen, dass Du diese bewusst vergessen hast oder ähnliches.

Vielmehr wollte ich aufzeigen, dass diese KEINE negative Transferbilanz haben und trotzdem Jahr für Jahr Probleme mit den Regeln in Spanien haben. Dass Barcelona durch die spanischen Gehaltsobergrenzen einen leichteren Weg zum FSR haben, würde ich sofort unterstreichen.

Mir geht es eigentlich nur um die These: Mehr Transferminus = Nachteile bei der Einhaltung. Und diese These würde ich nicht unterschreiben, aber vielleicht übersehe ich da etwas, weil ich zu sehr auf die einzelnen Perioden schaue.

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Danke, @Tobizzel, für die Fortsetzung dieser interessanten Diskussion. Die Bezeichnung „Buchhalter“ habe ich verwendet, weil Du meiner Wahrnehmung nach der buchhalterisch kenntnisreichste User dieses Forum bist und ich bei Dir einen professionellen Hintergrund vermutet habe.

Ich fürchte, ich kann Dir nicht folgen. Wenn ein Verein einen Spieler ohne Restbuchwert verkauft, generiert er damit einen Transferertrag in der vollen Höhe des Verkaufserlöses X. Wenn der Verein dann für diese Summe X einen neuen Spieler kauft und ihn mit einem Vertrag über n Jahre ausstattet, hat er im ersten Jahr einen Aufwand von X/n, aber durch den vorherigen Verkauf des anderen Spielers auch einen Ertrag von X. In der Nettobetrachtung hat er also einen Ertrag - und damit auch Vorteil bei den squad costs - in Höhe von X - X/n - und keinen zusätzlichen Aufwand.

Die Nettobetrachtung ist doch das entscheidende, nicht der isolierte Aufwand von X/n, oder verstehe ich Dich falsch?

Auch das verstehe ich nicht. Wenn ein Verein einen Spieler für einen Betrag unterhalb des Restbuchwertes dieses Spielers verkauft, generiert er damit einen Aufwand in Höhe eben dieses Restbuchwertes abzüglich des Verkaufserlöses.

Wenn der Verein nun zeitgleich einen neuen Spieler kauft, sagen wir für 50 Mio. Euro, und ihn mit einem Vertrag über n Jahre ausstattet, dann produziert er in der betrachteten Periode doch auf jeden Fall einen Aufwand von 50 Mio./n Euro plus der vorzeichenmäßig negativen Differenz aus dem Restbuchwert abzüglich des Verkaufserlöses des anderen Spielers.

Damit steigt doch der Aufwand auf jeden Fall, statt, wie Du sagst, zu sinken, oder was verstehe ich falsch?

Dieses Argument finde ich hingegen stimmig und stimme Dir auch zu - unter dem kleinen Vorbehalt, dass die vor dem FSR für einzelne Spieler gezahlten Preise faire bzw. realistische Preise waren und bei einem eventuellen Weiterverkauf dieser Spieler auch wieder erzielt werden könnten.

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Bei dem Wort Buchhaltung schwingt popkulturell bedingt für mich immer das Wort Langeweile mit und nur dies wollte ich augenzwinkernd abtun.

Wahrscheinlich bin ich, auch berufsbedingt, gleich zu technisch-abstrakt auf deine Aussagen eingestiegen und habe damit für Verwirrung gesorgt. Deswegen möchte ich kurz mal meine Annahmen genauer ausformulieren.

Wie du auch schon geschrieben hast, steht im Nenner von FSR(Einnahmen) Umsatz + Transfererlöse.
Im Zähler (Ausgaben) stehen: Gehälter + Beraterkosten + Abschreibungen.

Weiterhin verstehe ich die FSR Regeln so, dass der Zähler und Nenner immer nur pro Saison (Finanzjahr) in Relation zueinander gesetzt und nicht für Perioden. Also wenn ich im Jahr n die Kosten für den Kader nicht ausschöpfe, kann ich nicht in den Perioden n+1 deswegen mehr ausgeben.

Um die Betrachtungen im folgenden übersichtlicher zu halten würde ich auch gerne annehmen, dass immer 100% der Einnahmen auch für die Ausgaben verwendet werden dürfen.

Meine letzte (unrealistische) Annahme ist, dass in allen Perioden die Variablen Umsatz, Beraterkosten und Gehälter Konstanten sind und sich auch durch die Transfers nicht ändern.

Wenn ich mir jetzt das erste Beispiel (ausgeglichene Tranferbilanz) anschaue, ergibt sich folgendes:
Im Jahr 00 hat der Verein für Spielerin Y keine Abschreibung mehr in den Ausgaben (da RBW von 0). Durch diesen Verkauf ergibt sich in diesem Jahr 00 ein Transfererlös in voller Höhe X, der aber auch im Jahr 00 periodisiert werden muss.
Nun holt sich der Verein für Summe X ebenfalls neue Spieler
innen, die über die Vertragsdauer angeschrieben in den Ausgaben landet. Die Ausgaben sind nun höher als Vorher, da X/n > 0 ist (meine ursprüngliche Aussage).

Natürlich ist es im Jahr überhaupt kein Problem, weil ja die Transfererlöse X dem gegenüber stehen.
Wenn ich jetzt aber in den Folgejahren nicht von weiteren Transfers ausgehe, dann kann der Verein in Jahren 01-0n Probleme bekommen, da die Ausgaben weiter bei X/n pro Jahr liegen, während die Einnahmen in den Jahren nur in der Höhe vom Umsatz vorhanden sind.

Wenn der Verein also vor den Transfergeschäften 100% der Spielerkosten ausgenutzt hat, ist der Verein im Jahr 00 innerhalb der FSR Regularien, in den Jahren 01 bis 0n nicht, obwohl er eine ausgeglichene Transferbilanz hat.

Also mein zweites Beispiel ist wirklich kein gutes und du hast hier vollkommen Recht.
Nachdem ich nochmal in den FSR-Regeln gelesen habe, musste ich feststellen, dass ein Verlust aus Spielerverkäufen auch unter die Squad costs fällt und nicht irgendwo anders hin. Mea Culpa!

Ja dieser Vorbehalt ist definitiv noch wichtig.

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:thinking:
#…>DerFCBayernHatKeinenGeldscheißer_oderAber(Dafür)StetsEinen(Stabilen)Sünden…DaranHätteDer(…AuchHierAusDerVerantwortung…Ausge:sparte)Aufsichts-/…Absegnungs-ratAuchFrüher(…SoEtwaBeiDenVrlängrungenMüllers/NeuersRespektiveLondonerTunnel-/WinterlichenRutsch-fahrten)DenkenKönnen?!? :face_with_monocle: :confused:
:sneezing_face:

:face_with_head_bandage:

Der Bayern-Aufsichtsrat besteht in der Mehrheit aus (Ex-)Dax-CEOs und (Ex-)Politikern (und einem Notar). Menschen, die ihr Leben lang fremdes Geld ausgegeben haben.

Bayern München ist aber ein Mittelständler. Ein Mittelständler erwirtschaftet und verwaltet sein eigenes Geld. Wäre Bayern in den letzten Jahren weiterhin geführt worden wie ein Mittelständler, wäre man nie in besagte Geldfalle getappt.

Sarr hat bei Bayern vielleicht nicht viel gespielt. Aber er hat die Organisation durchschaut.

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Und quasi das Vorbild geliefert - das man damit durchkommt.

Die Aussage könnte noch auf einige andere Kandidaten passen:

Den denkbar einfachen Grund nannte der aktuell auf Vereinssuche befindliche Sarr kürzlich in einem Interview mit der ‚L’Équipe‘: „Ohne mich selbst zu entwerten: Ich bin nicht in der Position, das zu verlangen, was ich bei Bayern verdient habe, oder auch nur in die Nähe davon zu kommen.“

Damit durchkommen?
Das klingt ja fast so, als hätten sich Goretzka, Sarr usw. ihre gut dotierten Verträge geklaut oder gefälscht.

Nein. Aber der Verein konnte sarr auch nicht loswerden. Sicher, auch wegen Verletzungen,klar .

Das kann man gut oder schlecht finden, aber mache Vereine schaffen es ja dennoch, ich sage mal „überzählige“ Spieler loszuwerden.