Finanzen der FC Bayern AG

Finde ich völlig akzeptabel.
Hat nur immer was von scheinheiliger Doppelmoral, wenn man andere User mit Begrifflichkeiten belegt, die man selbst als beleidigend empfindet.

Wenn man es richtig schreiben kann, ist es im Vergleich zu deinen eher plumpen Ansagen zumindest eine elegante Art der Charakterisierung.

1 „Gefällt mir“

FYI
Damit hier alle mit den Begriffen nicht durcheinander kommen.

Claqueur

Ein Claqueur bezeichnet eine Person, die bei einem Theaterstück oder einer anderen öffentlichen Aufführung bezahlten Applaus liefert. Zweck des Claqueurs ist es, das Publikum zum Applaudieren zu bewegen.

Im übertragenen Sinn kann als Claqueur auch jemand bezeichnet werden, der eine übertrieben enthusiastische Zustimmung liefert – beispielsweise als Zuhörer einer politischen Rede auf einem Parteitag.

Als Jubelperser wurde eine Gruppe von rund 150 iranischen Staatsbürgern bezeichnet, die den Schah-Besuch 1967 von Mohammad Reza Pahlavi und seiner Frau Farah Pahlavi am 2. Juni 1967 in West-Berlin begleiteten und gewalttätig gegen Demonstranten vorgingen.

@ChrisCullen: Och menno, jetzt sei doch nicht so verkrampft. Ich habe doch spätestens über meinen Smiley zu verstehen gegeben, dass ich den Kommentar mit einem Augenzwinkern meinte. Sinnfälliger geht es doch kaum noch. :wink:

Ich habe Dich wohl wirklich auf dem falschen Fuß erwischt, wie? :slightly_smiling_face:

Ein emphatisches „nein!“ auf diese These und zu all Deinen darauffolgenden Erläuterungen. Das Thema Transfers überhaupt im einem gemeinsamen Sinnzusammenhang mit dem Thema „Einnahmen“ zu denken, ist in meinen Augen mit dem FC Bayern schon unvereinbar. Der FC Bayern kann niemals das Ziel haben - auch nicht als nachrangiges - systematisch über Transfers Einnahmen zu erzielen. Dafür sind die sportlichen Ansprüche viel zu hoch. Welcher prozentuale Anteil der Meisterschaften in den fünf großen europäischen Ligen wurden in den letzten zehn Jahren von Verkäufervereinen gewonnen? Ist schon jemals ein (zu dem Zeitpunkt gegenwärtiger) Verkäuferverein Champions-League-Sieger geworden? Der FC Bayern kann vielleicht hier und da mal über einen glücklichen Zufallstransfer punktuell Kasse machen, aber die Generierung von Transfersüberschüssen - oder überhaupt nur die Idee einer Minimierung von Transferunterschüssen - sozusagen als strategisches finanzielles Ziel anzupeilen, ist mit dem gegenwärtigen Selbstbild und den damit verbundenen Ansprüchen des Vereins kategorisch unvereinbar.

Ich finde es ziemlich plausibel anzunehmen, dass AAA auch (aber nicht nur*) wegen ihrer Position als Investoren beim FCB ein gesteigertes Interesse an dessen finanziellem und „ganzheitlichem“ Wohlergehen haben. Ich finde es plausibel anzunehmen, dass sie durch ihre enge Bindung als Investoren noch mehr „Bock“ haben, beim FCB Sponsoren zu sein und eine dementsprechend höhere Zahlungsbereitschaft haben, als anonyme Fremdfirmen, die rein auf Dinge wie TKP und den Wiedererkennungswert pro Euro gucken.

*Zuneigung aufgrund enger persönlicher Beziehungen spielen in der „Deutschland AG“ FC Bayern und dem ihn umgegebenden Unternehmenskosmos ganz sicher auch eine Rolle.

Gut gebrüllt, Löwe! I’ll take your word for it. Du kannst die globale Attraktivität und brand strength des FCB wahrscheinlich besser beurteilen als ich und ich würde mir sehr wünschen, dass Du recht hast.

2 „Gefällt mir“

Es wäre die Frage, was man unter systematisch versteht.
Bayern hat in den letzten 10 Jahren jedenfalls knapp 500 Mio € über Transfers erlöst.
Wenn auch nur bedingt planbar, ist das eine Einnahmesäule auf die gar nicht verzichtet werden kann.

4 „Gefällt mir“

@Jo_1: Die Zahl trifft zu, aber von den Spielern hinter diesen Transfers ist beispielsweise im Unterschied zu Haaland, Sancho, Pulisic und ähnlich gelagerten Fällen bei anderen Vereinen kein einziger schon ursprünglich mit dem Ziel von den Bayern gekauft worden, ihn zu einem späteren Zeitpunkt mit Gewinn weiterzuveräußern. Jeder dieser Transfers hat seine ganz eigenen, individuellen Gründe und Hintergründe, aber bei keinem einzigen stand ein finanzielles Motiv im Vordergrund, weder bereits angelegt im Erwerbszeitpunkt noch entstanden später im konkreten Moment der Veräußerung (d. h. keiner dieser Spieler ist verkauft worden, weil ein „unanständiges“ Angebot vorlag, dass man „nicht ablehnen“ konnte).

Das ist ein kardinaler Unterschied und für mich die Wasserscheide zwischen systematischer und nicht systematischer Gewinnerzielungsabsicht im Kontext von Transfergeschäften.

1 „Gefällt mir“

:thinking:
…Mit Blick auf „50+1“ (!) wohl ein … „nicht zu unterschätzender“ Faktor bzgl. des („international“ betrachtet … „allzu begrenzten“) Transfer-Budgets - daher „darf“/…„sollte“ man sich (hinsichtlich „Ü28“-/„Zenit“-Spielern) gerne „offener“/…„un-stolz-(ierend)er“ aufstellen (sowie den „Wiederverkaufswert“ bzw. „Amortisierungsindex“, entgegen etwaigen … „Manèschen Schüben“, entsprechend … „berücksichtigen“)…!?
:confused:

1 „Gefällt mir“

Hallo Bobby, ich nehme an, Du kannst auch in gewöhnlichem Deutsch verfasste Sätze dekonstruieren? :wink:

Zu Deinem Beitrag kann ich nur sagen: ganz meine Meinung. Siehe auch Abschnitt (3) in diesem Artikel von mir aus dem letzten Sommer.

Enigmatische Grüße!

1 „Gefällt mir“

:sunglasses:
…Zum Abschluss eines tatsächlich … „interessanten“ (!) Artikels eine „1 (mit Sternchen)trotz des „Sündenfalles“ MANÈ (sowie diverser … „fragwürdiger“/…„entwicklungsfähiger“/„ablösefreier“ Abgänge)?
:confused:

E*i*nigerma*ß*-ische“ Grüße zurück…!
:wink:

Auch wenn ich unsere aktuellen Anteilseigner nicht so kritisch sehe, wie andere hier im Thread, musste ich über diesen Absatz mal ein wenig nachdenken:

Auch ich bin der Meinung, dass jeder Investor einen ROI erzielen möchte. Dabei ist dieser Return für (traditionelle?) Investoren in Geld zu bemessen, für unsere etwas aus der Reihe fallende staatliche Investoren liegt der Return wahrscheinlich vornehmlich in Aufmerksamkeit. Unsere Anteilseigner, und da sind wir uns alle Einig, sind eindeutig eher der ersten Kategorie zuzuordnen.

Aber selbst wenn der monetäre Return in Vordergrund steht, hätten AAA doch noch deutlich mehr investieren können. Wenn ich mich irgendwo als Investor beteiligen würde (bzw. könnte :wink: , dann wäre mein oberstes Ziel doch, dass der Wert des Unternehmens deutlich steigt, da somit meine Anteile automatisch mehr Wert sind.

Aber selbst ohne weiteren Investitionen waren die Investments von AAA auf jeden Fall sehr lohnenswert, dafür nur kurz das Beispiel Allianz. Die Allianz hat in 2014 insgesamt 8,33 % der Anteile für 110 Millionen € erworben. Die FC Bayern AG wurde damit mit ca. 1,32 Milliarden € bewertet. Wenn ich mir aktuellere Bewertungen von KPMG und Forbes anschaue, dann wird Bayern in 2022 mit einem Wert zwischen 2,75 (KPMG) Milliarden EUR oder 4,275 (Forbes) Milliarden Dollar bewertet. Wenn ich aus Vereinfachung von einer Umrechnung 1 Dollar = 1 Euro ausgehe und den Mittelwert der beiden Bewertungen bilde, erhalte ich eine Bewertung von 3,5 Milliarden EUR, was rund dem 2,6-fachen der initialen Bewertung von 2014 entspricht. Für knapp 10 Jahre ein sehr lohnendes Investment aus meiner Sicht.

Wären aber bei diesen fabelhaften Zahlen nicht noch mehr Investments möglich gewesen? Besonders in den Kader oder gar in die Infrastruktur?
Als Fazit glaube ich schon, dass es irgendwelche (amerikanische) Investoren geben würde, die noch Investitionsfreundlicher als AAA wären.

3 „Gefällt mir“

Als 2001 Adidas eingestiegen ist, war Nike angeblich auch dicht dran. Und nach allen, in der Hinsicht übereinstimmenden, Medienberichten waren die bereit deutlich mehr zu bezahlen.
Man hat sich aber aus diversen Gründen für Adidas entschieden.

War natürlich etwas unglücklich, dass im Rahmen von Hoeneß Steueraffäre später ruchbar wurde, dass Adidas-Chef Louis-Dreyfus in engem zeitlichen Zusammenhang dazu, Hoeneß das Spielgeld für seine Spekulationen zur Verfügung stellte.

3 „Gefällt mir“

Fairerweise muss man da schon den zeitlichen Ablauf im Kontext sehen. Hatten wir ja auch schon öfter diskutiert:

2001 Adidas kauft 10% für DM 150 Mio = ca Euro 75 Mio an der FCB AG.
2010 Audi kauft 9,5 % für ca Euro 90 Mio
2014 Allianz kauft 8,33 % für ca Euro 110 Mio

Da die nachfolgenden Transaktionen über Kapitalerhöhungen erfolgten, sind die Anteile der jeweils existierenden Eigentümer diluted, also heute jeder der AAA 8,33% hält und der eV 75,1%.

Die Anteile der AAA dürften heute jeweils ca 275-325 Mio Wert sein (je nach Bewertung).
Man ist damit deep in the money und erhält darüberhinaus idR jährliche Dividenden.

Adidas war natürlich eine Art seed Investor (als jahrzehntelanger Ausrüster damals prädestiniert) in die neu gegründete AG, auch um durch starkes EK eine günstige Stadion Finanzierung zu bekommen (die AA nahm dann ja 2006 den Betrieb auf). Der damalige Partner 1860 war ja schon damals schwach auf der Brust. Das war damals ein sehr guter Deal für den FCB, da die Situation insgesamt auch für den FCB finanziell nicht sehr rosig war.

Das Einsteigen von Audi (auch schon langjähriger Sponsor zu diesem Zeitpunkt) war mMn nicht alternativlos. In erster Linie war ja es ja der Situation geschuldet, das man 2010 von den bankrotten 1860 die 50% Stadionanteile der AA , bzw deren Finanzverbindlichkeiten für die AA, abgekauft hatte. Die hätte man aber auch fremdfinanzieren können, anstatt Anteile an Audi zu verkaufen.

Der Verkauf der Anteile an Allianz 2014 diente dann ausschließlich der Ablösung der Fremdfinanzierung der AA. Ein schon damals schwer nachzuvollziehender Schritt, weil ja das zum gleichen Zeitpunkt ins Leben gerufene FFP ausdrücklich Verbindlichkeiten für Infrastruktur ausgenommen hatte.

Also Adidas war mMn damals eine sehr gute und wahrscheinlich alternativlose Maßnahme.
Audi und Allianz waren nicht alternativlos und mMn völlig unnötig. Beide wären mMn natürlich auch so weiterhin Sponsor geblieben und hätten das bezahlt was man heute bezahlt (marktgerecht). Das eingesammelte Geld wurde für die Ablösung der Fremdverbindlihkeiten für die AA verwendet, die man auch durch Umschuldung mit Niedrigstzinsen auf 30 Jahre festlegen könnte, ohne das operative Ergebnis substantiell zu belasten. Was mir in allen 3 Transaktionen mit befreundeten existierenden Partnern fehlte, ist ein Rückkaufsrecht der Anteile zu einem Zeitpunkt x und Preis y.

Bleibe dabei, die Kombination Investor/Sponsor ist heute und zukünftig unvorteilhaft für den FCB, war auch schon damals bis auf Adidas nicht alternativlos, und nimmt dem FCB viele Alternativen und Flexibilität. Der einzig positive Aspekt ist mMn eine Stärkung des EK.

3 „Gefällt mir“

Es wurden ja schon einige Übersichten im anderen thread gepostet. Beim Durchlesen fällt auf, dass auch hier wieder Aussagen merkwürdig missinterpretiert werden.

Natürlich ist der FCB bei dem commercial income overall noch vorne dabei. Darum geht es nicht, sondern darum, dass einige andere Clubs, nicht von Staaten unterstützt, in diesem Bereich stark aufgeholt haben, und wenn diese Zuwachsraten beibehalten werden, zukünftig den FCB überholen werden.

Und gleichzeitig die faktische Feststellung, dass die eigenen key sponsors AAA und DT eben unter dem top Level zahlen, verbunden mit dem Hinweis, dass die AAA shareholder mehr machen könnten, wenn sie wollten, denn die bisherigen Verträge unter FMV liegen. Gleichzeitig als marktgerecht bezeichnet werden. Wenn dem aber so ist, dass die AAA „nur“ am unteren Ende oder mittleren Bereich der Bandbreite dessen zahlen wollen, was man marktgerecht bezeichnet und nicht was nach UEFA Einstufungen als FMV bezeichnet wird, aber im oberen Bereich der Bandbreite der Top Clubs liegt, dann gibt es eben überhaupt keine logische Begründung das diese AAA Sponsoren auch shareholder sein müssten.

Oder anders herum, was bringen die AAA den FCB außer ihrer jahrelangen Treue als Sponsor, wenn sie aber gleichzeitig nicht im oberen Bereich liegen?

Der FCB ist bei der nationalen und internationalen DFL Media Vermarktung limitiert, er kann es auch nicht direkt beeinflussen. Die Einnahmen im Stadion sind auch ziemlich ausgereizt. Und bevor man die Fans bis zum letzten Tropfen ausquetscht sollte man eben versuchen die AAA auszuquetschen.
Was aber offensichtlich nicht möglich ist solange das Sponsoring mit dem shareholding gekoppelt ist.

Der Erfolg in der CL definiert eben wieviel auf den fixen Betrag von 50-70 Mio bei Qualifikation und erfolgreicher Gruppenphase hinzukommen. Und der hängt eben von qualitativ hochwertigen und performenden Trainer und Spielern ab, ist nicht kalkulierbar.

Bleibe dabei, der Trend ist eindeutig, Kahn hat nun auch mehrfach seine Besorgnis artikuliert, nicht nur was staatliche Investitionen und Subventionen angeht, sondern eben aufgrund exponentiellen Zuwächsen der Top EPL Clubs in nationalen und internationalen broadcasting aber auch im commercial income. Und commercial income kann man direkt beeinflussen. Broadcasting income durch die DFL Vermarktung nicht.

Nochmal einige Top Übersichten von Swiss ramble in diesem Zusammenhang.

Mit dem Hinweis, dass im TV income natürlich auch die CL Einnahmen mit berücksichtigt sind.

4 „Gefällt mir“

Danke für die Grafiken. Fairerweise muss man sagen, dass der größte Hebel die nationalen TV-Einnahmen sind. Hier hat der FC Bayern einen recht deutlichen Rückstand gegenüber den anderen europäischen Spitzenclubs. Einfach gesagt hätte der Verein 80 Mio. mehr im Jahr zur Verfügung, wenn die TV-Gelder dem Standard der anderen Ligen entsprechen.

In diese Betrachtung spielt dann schnell die „Gerechtigkeits-Diskussion“ des (vergleichbar) niedrigen Topfes in der Bundesliga. Es gab bei MSR einmal eine sehr interessante Analyse, dass eine weitere „Sozialisierung“ der TV-Gelder in D den großen Clubs in D mehr schadet, als es den kleinen hilft.

Interessant hier auch der geringe Anteil der Zuschauereinnahmen und den Spagat, den Vereine nehmen müssen. Die top Bundesligisten könnten hier sicher das doppelte herausholden (insb. in reichen Regionen wie München), aber mit der Erhöhung der Ticketpreise würde man die Fanbase nachhaltig vergraulen. Kleine Anekdote: Witzig, wie (Lügen)-Watzke in der Pandemie betonte, wie stark die fehlenden Zuschauereinnahmen zum Verlust des BVB beigetragen hätte. Dabei lebt der Verein mehr als alle anderen von TV-Geldern, Werbung und Sponsoren wie der Raiffeisen Herne-West die zur Halbzeit 5000 EUR sponsort. Aber das passt natütlich nicht in die echte Liebe Story.

2 „Gefällt mir“

an die muss ich auch immer denken, wenn irgendwo mal wieder populistisch eine andere Verteilung gefordert wird. War ja so, dass, egal ob „umgekehrt“ oder „gleichverteilt“, quasi nur die Kleinen/Unten profitieren, die im Mittelfeld auch nicht mehr haben, und die Großen überproportional leiden.

Ja das stimmt theoretisch. Nur kann die der FCB eben selbst direkt nicht beeinflussen.
Lediglich Sponsoreneinnahmen (commercial), die unter TV mit angeführten CL Einnahmen ca85 Mio (hauptsächlich durch sportlichen Erfolg bestimmt), und die Stadioneinnahmen.

Die Einnahmen durch die nationale und internationale Vermarktung der Bundesliga lagen ja 21/22 bei ca 90 Mio für den FCB. Und da ist durch den Vertrag auch nicht mehr in den nächsten Jahren dein. Die DFL erzielt ja jetzt schon ca 30 % weniger als die LaLiga, von der EPL ganz abgesehen. Bei der steigen die internationalen Einnahmen ja noch ab 22/23 signifikant an.

Im Vergleich die DFL

Wenn man die CL und EL Einnahmen hinzurechnet ergibt sich rein auf Broadcasting folgende Übersicht

1 „Gefällt mir“

@918: Vielen Dank für Deine sehr anschauliche chronologische Übersicht und die Zahlen von Deloitte und Swiss Ramble. Ich finde alle Deine Darstellungen plausibel und kann auch mit Deinen Schlussfolgerungen leben:

  • Ja, bei einer Trennung von Investor und Sponsor hätten die Bayern ggf. die Chance, besser zahlende Sponsoren als AAA zu finden (aber beachte das Problem der Transaktionskosten;
  • Ja, die Bayern hätten rein finanziell betrachtet 2010 und 2014 wahrscheinlich besser FK aufgenommen als EK eingeworben (wäre aber mit der Null-Schulden-Vereinsphilosophie nicht vereinbar gewesen);
  • Ja, die Bayern hätten eventuell zeitlich und in der Höhe definierte Rückkaufoptionen für ihre Anteile vereinbaren können (hätte aber höchstwahrscheinlich einen preisdämpfenden Effekt gehabt).

Aber selbst angenommen, die Bayern könnten in der Summe noch weitere 20 oder 30 Millionen Euro pro Jahr aus ihren Verträgen für Trikotsponsoring, Ausstatter, Naming Rights und Hauptsponsor herausholen, wenn sie sich andere Sponsoren suchen und besser verhandeln würden. Fände ich zwar ambitioniert, aber @ChrisCullen hat ja erwähnt, wie stark die Marke der Bayern global sei, und vielleicht ginge es ja und dann lägen sie beim commercial income bei vielleicht €400 statt 370 Millionen (und damit vor allen anderen Clubs).

Dann hast Du immer noch die strukturellen Nachteile beim TV (€50-70 Millionen weniger pro Jahr) und bei den Spieltagseinnahmen (nochmal €50-70 Millionen weniger pro Jahr), weil, wie @Turbo_Batzi vollkommen korrekt anmerkt, die EPL ein vielfaches der TV-Einnahmen der Bundesliga generiert und an ihre Vereine ausschüttet und die großen englischen Vereine + Barca, Real und PSG auch ein mehrfaches der Ticketpreise der Bayern verlangen, was die Bayern auf absehbare Zeit sicher nicht im selben Maße nachvollziehen werden.

Im Vergleich zu diesen Rückständen erscheinen die zusätzlichen €30-40 Millionen pro Jahr bei den commercial revenues, die sich durch intensive Marktbearbeitung vielleicht noch generieren ließen (bin nach wie vor skeptisch), eher wie Kleinvieh.

Ich glaube, wir müssen uns aufgrund der strukturellen Rahmenbedingungen in allen drei Einnahmekategorien (commercial, ticketing, TV) damit anfreunden, dass die Bayern mittel- bis langfristig in Europa finanziell ins Hintertreffen geraten werden. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Entwicklungen rund um milliardenschwere Investoren und den wachsenden Gap bei TV-Revenues erscheint mir das als geradezu unausweichlich.

Die einzigen beiden logisch konsequenten Auswege aus dieser strukturellen Falle für die Bayern sind eine radikale Rückführung des gesamten europäischen Profifußballs ad fontes, also auf einen Fußball, wie er vor 100 Jahren war, ohne Investoren, mit billigen Tickets, mit kostenloser TV-Übertragung, ohne hohe Transfersummen und Gehälter und mit vielleicht sogar nur semi-professionellen Spielern - und zwar überall, damit ein level playing field für alle besteht - (vollkommen unrealistisch) oder die Einführung einer Super League mit geschlossenem Teilnehmerfeld ohne Auf- und Abstieg und mit umfangreichem profit sharing, sozusagen einem level playing field auf höherem Niveau.

Bei allen Lösungen dazwischen werden die Bayern aufgrund ihrer selbstauferlegten Verpflichtung gegenüber ihrer Tradition (begrenzt die Ticketpreise), ihrer Verortung in Deutschland und der Bundesliga (begrenzt ihre Chancen auf TV- und Marketingeinnahmen und Investorenpotenziale) stets strukturelle Nachteile erleiden, die sie entweder nur durch beständige Overperformance in allen sportlichen und wirtschaftlichen Bereichen ausgleichen oder akzeptieren und damit ins zweite Glied der europäischen Topvereine absteigen werden können.

Insofern ist unsere Diskussion über commercial revenues hier zwar intellektuell interessant, aber langfristig betrachtet letztlich eine Debatte von marginaler Bedeutung.

1 „Gefällt mir“

@Turbo_Batzi @JOP: Ganz recht, hier ist der Artikel.

Meiner Analyse nach wäre selbst eine radikale, inverse Umverteilung der TV-Gelder (der erste bekommt das Geld vom 18., und umgekehrt usw.) zu wenig, um die kleinen Vereine sportlich auf gutem Bundesliga-Niveau konkurrenzfähig zu machen, aber genug, um die großen in Europa signifikant zu schwächen.

1 „Gefällt mir“

Da stellt sich die DFL aber auch doof an:
-Warum wird zugunsten von 50.000 Auswärtsfahrern in einem vergleichsweise kleinen Land wie Dland am Samstag 15:30 der Grossteil des Content quasi vergeudet? Die meisten TV Zuschauer sind da einkaufen oder mit der Familie unterwegs
-Warum muss beim Topspiel diese Gleichmacherei herrschen? Top Spiel Schalke vs VFB und dann wundert man sich warum sich keiner dafür interessiert
-Warum werden die besten TV Slots (Samstag und Sonntag 20:30) nicht genutzt? Aus Angst vor dem Tatort und Wetten dass?

Würde man da mal ansetzen hätte man vielleicht 2500 beleidigte Auswärtsfahrer aus Freiburg die Leipzig vs Freiburg schauen wollen und die sich für 80€ ein Hotel nehmen müssen, aber die DFL könnte zumindest den Abstand zur spanischen Liga schliessen.
Und was man auch nicht vergessen darf: Sponsoren wollen Sichtbarkeit. Und diese Sichtbarkeit erzielt man vor durch den TV Zuschauer und nicht durch den Auswärtsfan. Und wenn man die Sichtbarkeit in Zeiten der Unsichtbarkeit verlegt, muss man nicht erwarten, dass die gleichen Summen bezahlt werden wie bei anderen Klubs die sich immer zur Primetime präsentieren.

1 „Gefällt mir“

Ich finde die „Gerechtigkeitsdiskussion“ überhaupt nicht zielführend.
Dieses „hätten wir mehr Geld, wären wir auch vorne dabei“ stimmt nur dann, wenn es heißen würde, „hätten wir sehr viel Geld über einen sehr langen Zeitraum“. Wenn man also ein Projekt wäre wie RB als Beispiel.

Wir haben gesehen was mit Klubs geschehen ist, die leider nicht „sehr viel Geld“ sondern lediglich „ein ganz schöner Batzen Geld“ erhalten haben.

Zu nennen wäre da Hertha, der VfB und schon etwas länger her der HSV.

Man kann es unter " ein Elend jagt das nächste" zusammenfassen. Da würden auch Mio. an mehr TV Geldern aus der Bundesliga nicht helfen.

Zum „niedrigen Topf“ der TV Gelder aus der Bundesliga möchte ich bitten die Aufmerksamkeit auf den „DAZN Streaming - Preiserhöhung“ Thread zu richten. Hier sieht man, dann der Zuschauer in D nie und nimmer bereit ist für Fußball im TV das zu bezahlen , was die Zuschauer in England bezahlen. Das ist nicht in der DNA des Deutschen 100 Euro und mehr pro Monat für den Konsum von Fußballspielen im TV hinzublättern (er will auch keine 7 Pfund fürs Bier im Pub bezahlen oder 150 Pfund für den Eintritt ins Stadion für ein normales Buli Spiel).

Ich glaube der Fußball ist hierzulande auch so populär, weil es über viele Jahre ein günstiges Hobby war und jedermann ein Teil davon werden konnte. Unabhängig vom Geld was man zur Verfügung hat.

Wir sehen gerade, wie die Stimmung sich langsam gedreht hat und dass sie sich noch mehr drehen kann gegen den Fußball. Jetzt ist es erstmal die Nationalmannschaft. Aber man sieht auch in der Bundesliga dass einzelne Teams mit den Zuschauerzahlen im Stadion kämpfen. Sponsoren beklagen sich über die mangelnde Sichtbarkeit ihres Sponsorings in den internationalen Wettbewerben. Diese sind fast ausschliesslich im Pay TV verschwunden. Das Interesse der Bevölkerung an der CL nimmt in D ab. In der Bundesliga gibt es kein Wachstum mehr.

Ich bin gespannt, wie sich die Situation in den nächsten Jahren hin bewegt. Ich will hier nicht schwarz malen, aber am Himmel über dem Fußball in Deutschland waren schon mal weitaus weniger Wolken finde ich.

Und diese „Investoren“ für die Bundesliga, die einmal 2 oder 3 Mia. in die Runde werfen für 25% der TV Einahmen über 25 Jahre werden auch nicht die Lösung sein. Das ist das Konzept VfB, Hertha & Co in groß.

8 „Gefällt mir“