Veröffentlicht unter: FC Bayern und Christoph Freund: fünf unerfüllte Versprechen
Beim FC Bayern München agiert Christoph Freund meist im Schatten von Max Eberl. Dabei trägt auch der Sportdirektor Verantwortung für ausbleibende Transfer-Coups, fehlende Kaderentwicklung und strategische Defizite. Warum es Zeit ist, auch Freunds Bilanz kritisch zu hinterfragen. Beim FC Bayern wird viel spekuliert, vor allem über mögliche Transfers und immer stärker auch über die Zukunft von Sportvorstand Max Eberl. Zuletzt machten überraschend Gerüchte die Runde, auch Sportdirektor Christoph Freund könne vor einem Tapetenwechsel stehen. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! Doch Freund selbst bezeichnete diese Gerüchte umgehend als Ente. Anders als sein Chef Max Eberl steht Freund…
Wirklich schwer zu beurteilen, vor allem die Bedingungen hinter den Kulissen. Aber die Punkte die du aufführst sind nachvollziehbar. Es ist noch (viel) Luft nach oben.
Die Entscheidung Kitzbichler und Maric zu installieren waren Glücksgriffe würde ich sagen. Das muss man positiv hervorheben. Darüber hinaus würde ich aber wahrscheinlich keine weiteren großen Pluspunkte finden.
Danke für diesen starken Artikel, Georg. Das sollte dann hoffentlich für eine zukünftige Akkreditierung im Journalisten-Pool des FCB reichen
Inhaltlich bin ich voll bei dir: Gemessen an den uns zur Verfügung stehenden Informationen wird es höchste Zeit, dass Christoph Freund beginnt, konkrete Ergebnisse zu liefern. Ich finde, er passt hervorragend zum Verein – sowohl fachlich als auch in seiner Außendarstellung, die bislang keinen Anlass zur Sorge gibt. Aber, wie du bereits sauber herausgearbeitet hast, ist da definitiv noch Luft nach oben.
Danke für die ausführliche Einschätzung von Deiner Seite.
Viele Punkte sind plausibel und nachvollziehbar und ich bin auch dabei, dass die Arbeit entsprechend bewertet werden muss.
Was mir zu kurz kommt und da beißt sich nicht nur die Katze in den Schwanz ist ein Punkt, den Du nur kurz streifst.
Niemand weiß genau, mit welchen Kompetenzen, mit welchen Vorgaben und mit welchen Zielen Christoph Freund verpflichtet wurde. Gab es da eine Strategie ? Gab es eine Zusicherung, welche Kompetenzen er bekommt ? War „sein Spielfeld“ klar abgesteckt ? Wer hat sein Anforderungsprofil und die zu erwartenden Ergebnisse in der Öffentlichkeit klar kommuniziert ?
Es wurde ja mit der Verpflichtung von Eberl schon gemunkelt, dass Freund überflüssig sei.
Und was mir gut gefällt, dass Du diese überragende RB Scouts Geschichte nicht überhöhst sondern auch richtig einordnest, nämlich dass auch hier viel viel Glück dabei war.
Allerdings lässt sich auch ableiten, dass eben mit RBS ein Farmteam innerhalb der Organisation diese Talente entwickeln kann und sich diese auch über einen längeren Zeitraum entwickeln können. Und auch hier stoßen wir (noch?!) an unsere Grenzen/Strukturen.
Für mich lässt sich die erfolgreiche Arbeit von Freund nicht an DEM Transfer ableiten sondern an der Nachhaltigkeit und Strategie in der Integration der Campus-Schüler in den Profibereich oder in der Monetisierung( schlimm im Zusammenhang mit Menschen) des Umlaufvermögens. Diese ist meines Erachtens erkennbar aber noch lange nicht abgeschlossen.
Deshalb ist mir der Beitrag insgesamt ein bisschen zu negativ.
Was mich betrifft, müsste man die gleichen Fragen auch in Bezug auf Max Eberl stellen.
Letztlich ist die große Unbekannte die Frage, ob es beim FC Bayern eine übergreifende sportliche Strategie gibt (bis vor Eberl definitiv nicht) bzw. ob der Aufsichtsrat die Herren Eberl und Freund damit beauftragt und ihnen freie Hand zur Umsetzung gegegeben hat …
warum nur glaube ich, dass das nicht so ist!?
Davon hängt aber die Bewertugn dessen, was Freund erreicht hat, schon maßgeblich ab …
Man muss bei Freund natürlich auch sagen, dass er die Strategie, die er bei RB verfolgt und praktiziert hat, nicht so einfach auf Bayern übertragen kann. Da müssen Anpassungen her und vielleicht ist auch das etwas, was Freund bisher nicht so gut umsetzen konnte, (aus welchen Gründen auch immer), wodurch er aber noch keine besonderen Früchte davon tragen konnte. Deswegen könnte man den Eindruck gewinnen, dass er vielleicht noch nicht so viel erreicht hat, wie man es sich erhofft hat. Bei der Bewertung im August wird dann vermutlich diskutiert, ob und wie das zu schaffen ist.
@georg und @justin
Vielleicht könntet ihr, wenn ihr Zeit und Ressourcen habt, ausarbeiten, wie sehr die Arbeit von Kompany, Eberl und Freund vom AR und im speziellen von Uli Hoeneß ggf. ausgebremst wird.
Also wenn ich mir anschaue, welche Spieler im Campus angekommen sind und mit Urbig und Bischof in der ersten Mannschaft stehen, würde ich die Arbeit von Freund und Eberl aus der Perspektive der Verjüngung schon positiv sehen.
Wir schimpfen hier im Forum viel über UH und die Planlosigkeit und Freund sowie Eberl kommen wirklich nicht gut weg, aber letztendlich ist es schwer nachzuvollziehen, was mittelfristige Strategie ist und was im Tagesgeschäft dann dennoch alle Planungen ad absurdum führt.
Vielleicht habt ihr Quellen oder etwas klarere Einblicke, so dass man hier etwas Licht ins Dunkel bringen kann, wenn auch natürlich vieles im unklaren bleiben wird.
Spannenderweise kommt unter dem Strich Kompany am besten von allen Entscheidungsträgern weg. Das hat wohl mit zwei Komponenten zu tun. Erstens sagt er nicht viel und wenn dann nur allgemeine Aussagen, bleibt dabei immer höflich.
Die Erwartungshaltung dürfte bei ihm zudem sehr viel geringer sein.
Kann es übrigens sein, dass Eberl auch deswegen so viel mehr im Fokus steht, weil Kompany weniger abbekommt? Brazzo stand aus meiner Sicht nicht so viel im Kreuzfeuer, weil da die Trainer viel abbekommen und abgefangen haben.
(Oder hat Brazzo einfach besser mit den Medien gekonnt und mehr Infos rausgegeben?)
Ich denke, ein erfahrener Mann wie Freund, wird doch nicht zum FCB wechseln, wenn Strategien, Zuständigkeiten usw. Nicht klar dargestellt sind? Oder er nicht freie Hand bekommt zum Aufbau derselben?
Oder überschätze ich das Business komplett?
Und die gehen da hin Weil es mehr Kohle gibt? Das kann ich mir nicht vorstellen…
Vor Kompany fungierte der Trainer oftmals als Pressesprecher bei den PKs vor den Bundesligaspieltagen. Zu welchen Themen Tuchel und Nagelsmann damals alles befragt wurden…
Dadurch standen sie mE automatisch mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Erst seit letzten Sommer sitzen entweder Eberl oder Freund mit dabei und fangen die ganzen außersportlichen Fragestellungen ab. Das ist nun wesentlich einfacher für den Coach.
VK ist sichtbar bemüht, keine Fettnäpfchen zu erwischen. Von daher sind, für mich, bei aller Sympathie für VK‘s auftreten, die PKs uninteressant geworden.
Bei JN und TT hatte ich den Eindruck, das sie schon auch reden wollten. Also auch kein Thema ausgelassen haben…. Ist aber nur mein Eindruck.
Ist das aber dann sogar schon eine Art Professionalisierung, die wir grundsätzlich auch später beibehalten sollten oder wird dadurch die Arbeit von Eberl und Freund erschwert?
Ich denke, das sollte man definitiv beibehalten. Warum sollte der Trainer ständig Dinge beantworten, die nicht sein Aufgabenbereich betreffen? Für solche Fragen sind Sportvorstand und -direktor schon die richtigen Adressaten.
Tust du. Komplett.
Davon ab hat Freund im September 2023 angefangen. Da war noch nicht klar, wer wann neuer Sportvorstand werden würde. Falls die Position überhaupt wieder 1:1 nachbesetzt werden würde.
De facto entschieden hat er sich also vermutlich einige Zeit vorher, irgendwann in den Wochen/Monaten nachdem Kahn und Brazzo raus waren und Bayern sich neu aufstellte. In dieser Phase war ungefähr alles unklar. Also de facto auch die genaue Aufteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen Sportdirektor, Sportvorstand, Vorstand etc.
Genau das hätte ja eine weitere Chance für Freund sein können: Sich ans Orga-Handbuch/Playbook setzen und die internen Rollen, Prozesse etc. festlegen, bevor der neue Vorstand kommt. (Klar könnte der das ändern, aber meistens sind die ja froh, wenn etwas da ist…)
Himmel hilf….. . Man kann ja nur
Hoffen , das du unrecht hast.
Dann ist die Einführung so: hier Parkplatz, da Kantine- da hinten der Trainingsplatz- und für den nächsten Sommer - hier der Raum mit den Trophäen- da bitte dann mögest viel reinstellen. - ich fahr zurück an den Tegernsee - und erwarte täglich Rapport!
In der Amazon Doku hat man ja eine „Verhandlung“ von Brazzo mit Struth (?) gesehn- da dachte ich schon, das wäre bewusst gestellt gewesen- so Amateurhaft wirkte das Ganze… aber scheinbar ist das alles wirklich so…
Schwierig. Zumal ich es anders sehe, siehe unten.
Diese Neuzugänge finde ich auch sehr positiv. Für eine Verjüngung reicht das aber hinten und vorne nicht.
Diese Ausrede lasse ich für Freund und insbesondere Eberl einfach nicht gelten. Der ist Vorstand, kein Sachbearbeiter. Es ist sein originärer Job hier für vernünftige Strategien und Abläufe im Tagesgeschäft zu sorgen. AR bzw. UH hin oder her. Die Gremien einzubinden ist ebenfalls eine der Hauptaufgaben eines Vorstands. Und im Rahmen der Vorgaben durch Gremien eine abgestimmte Strategie zu entwickeln und so die „Gremien mitzunehmen“. Bei aller Impulsivität und Unberechenbarkeit von Hoeneß: Hier sehe ich das deutlich größere Versagen bei Eberl.
Quellen habe ich leider keine. Aber siehe vorherigen Absatz. Ich arbeite mein halbes (Nicht-MSR-)Leben in oder rund um ExComs, Steering Boards, Management Boards, Aufsichtsräte, Lenkungskreise und sonstige solcher Gremien. Die Abläufe und Herausforderungen sind überall ähnlich. Und den FCB beobachte ich das andere halbe Leben. Ich traue mir da schon ganz gute Beurteilungen im Halbdunkel zu.
Ja, denke ich auch. Die Erwartungshaltung bei ihm als jungem Trainer war geringer. Und dann hat er mit dem quasi gleichen Kader (von den 17 Spielern mit der meisten Spielzeit waren 16 schon letzten Jahr dabei) 10 Punkte mehr im „ehrlichsten“ Wettbewerb Bundesliga geholt. Passt schon. Auch wenn bei ihm nächsten Jahr vor allem in den K.O.-Wettbewerben mehr kommen sollte.
Sehr wichtige Formulierung. In guten Organisationen kommt bei solchen Alles-auf-den-Tisch-Meetings nicht primär die Frage auf: „Wer ist schuld?“, sondern „Was können wir tun, um es dir zu ermöglichen, die Ziele besser zu erreichen?“
Das halte nun ich für einen zentralen Punkt: in guten Organisationen wird man so vorgehen - und ich würde mir einfach wünschen, dass sich der FC Bayern hier wie eine gute Organisation verhält.
Denn, sagen wir mal so: ich verteidige hier zwar Eberl gerne gegen verfrühte Kritik, aber das heißt nicht, dass ich alles gut finde, was er bisher gemacht hat - aber ich finde es verheerend, wenn offenbar der immer noch recht neue Sportvorstand schon wieder intern angezählt wird anstatt ihm den Rücken zu stärken, und noch verheerender fände ich es, wenn man tatsächlich darüber nachdenkt, ihn (oder seinen Sportdirektor) vorzeitig abzusetzen.
Wenn das ganze Gedöns in den Medien und der Bewertungstermin im August aber in Wahrheit nur der Widerschein des normalen Vorgang ist, nämlich: Vorstand und AR setzen sich zusammen, bewerten die bisherigen Ergebnisse und erarbeiten gemeinsam einen Plan, wie es verbessert weitergehen soll - dann wäre doch alles gut.
Ich denke man muss auch sagen, dass allen klar war, sowohl dem FC Bayern als ganzes, dem Aufsichtsrat und auch Eberl (und Freund), dass die Aufgabe als Sportvorstand oder -direktor eine große Herausforderung ist. Die Strukturen sind wie sie sind, ein Uli Hoeneß ist und bleibt wie er ist, die Erwartungshaltung ist ungebrochen hoch und daran wird sich wahrscheinlich auch nichts großartig schnell ändern. Natürlich würde man sich wünschen, dass es um den FC Bayern ruhiger wäre, weniger Maulwürfe gäbe, man mit einer Stimme spricht bzw. generell weniger spricht (insbesondere Hoeneß), aber genauso wie in allen anderen Bereichen des Lebens ist der Weg zum Erfolg nicht geradeaus steil nach oben. Das ist eher ein Schlangenpfad mit verschiedenen Herausforderungen, die man meistern muss. Und vielen Managern ist dieser Weg wahrscheinlich zu heikel bzw. sie würden es einfach nicht hinbekommen, aber die sind für den FC Bayern nicht interessant. Eberl hat diese Herausforderung angenommen und muss sich dieser nun stellen. Auf die Umstände zu verweisen und zu sagen, dass es deswegen nicht funktioniert, kann man zwar machen, aber wie gesagt werden sich diese Umstände wahrscheinlich nicht ändern, also muss man eher schauen, wie man es trotz der Umstände zu Erfolg schafft.
So nämlich! Es gibt ja nun auch keinen Zwang für Eberl & Freund, für das ganze Geschehen die Verantwortung zu übernehmen, derweil sie gar nichts entscheiden können und dürfen. Dann wäre es ja schon aus Gründen des Selbstschutzes (psychisch, aber auch vong Reputation her) geboten, den Konflikt zu suchen und auch sicherzustellen, dass der von außen wenigstens wahrnehmbar ist. Wenn ich nicht irre, hat Eberl mindestens einmal schon erfolgreich ein Burnout überwunden. Unvorstellbar, dass er sich wehrlos zerstören lässt und seine psychische Gesundheit gefährdet, weil Tegernsee und Tralalala. Im schlimmsten Fall wird er rausgeschmissen, kassiert 'ne ordentliche Abfindung, hat wieder mehr Freizeit und kann sich freuen, weil in den Zeitungen und den Online-Foren zu lesen steht:
„Patriarchen-Fresser Eberl gefeuert - FC Bayern katapultiert sich ins Mittelalter“
Und sollten Freunderl wirklich müssen, was sie nicht wollen, und nicht dürfen, was sie könnten, dann müsste man ja bald überlegen, ob sie erpresst werden und ob man die Polizei anrufen sollte. Einen Slogan hätte ich im Angebot, falls es zu öffentlichen Protesten kommen sollte:
„Seit 500 Tagen Gefangene des FCB-Patrons? Free Freunderl!“