FC Bayern – Szenenanalyse: Thomas Tuchels Tiefenproblem

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Der FC Bayern München hat ein Tiefenproblem. Auch gegen den SV Werder Bremen gelingt den Münchnern kein überzeugender Auftritt. Die Niederlage markiert sogar einen vorläufigen Tiefpunkt. Ein Grund: Dem Offensivspiel mangelt es an Bewegung. Eine Szenenanalyse. Thomas Tuchel wirkt oftmals etwas ratlos, wenn er vom Transfer der Trainingseinstellung seiner Spieler…

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Das sind die Artikel, die wir brauchen.

Ich würde Deiner Analyse komplett zustimmen. Die Bewegungsarmut ist mir grade gegen tiefstehende und gut organisierte Gegner schön öfter negativ aufgefallen, ebenso wie die fehlende (oder nicht gewollte?) schnelle Verlagerung auf die ballferne Seite.

Den fehlenden Transfer vom oft zitierten tollen Training zum Vortrag im Spiel versteh ich bis heute nicht ganz. Könnte es sein, dass im Training eben nicht oder kaum ebendieser tiefstehende Gegner simuliert werden kann, sondern in den meisten Übungsformen hochkarätige Einzelkönner miteinander zocken können? Limitierte, aber wehrhafte Abwehr-Monster gibt es im Bayern-Kader ja kaum.

Einen Satz von Dir würde ich gerne nochmal erläutert sehen, nämlich den mit der Einstellung, um die sich wohl weiterhin vieles drehen würde:
Ja, zweifellos stimmt das, aber hältst Du das analytisch für falsch oder zumindest unterkomplex? Oder denkst du auch in diese Richtung als Erklärungsansatz?

Ich selbst denke nämlich eher nicht, dass es in irgendeiner Weise an der Einstellung liegt. An Mentalität und Spielintelligenz auf dem Platz, das schon. Vielleicht ist auch schlussendlich zuviel Einzelkönner-Kompetenz auf dem Feld, zuwenig gutes, schnelles Pass-Spiel, womit man gute Defensive-Lines besser auseinanderziehen könnte, so dass man nicht immer auf die geniale Dribbling-Aktion der Individualisten setzen müsste.
Die Kaderplaner müssen da sicher sehr genau hinsehen und nicht nur nach Namen kaufen, unter enger Abstimmung mit Tuchel. Dass er mit diesem Kader noch großartige Leistungen und flüssiges Spiel hervorzaubert, wird dieses Jahr wohl nicht mehr möglich sein.

Als einzelne schnelle, direkte Maßnahme fällt mir inzwischen eigentlich auch nur etwas ein, was ich bisher selbst verweigert hatte:
Den Wechsel von Kimmich auf RV. Dann hättest du wenigstens dort wieder mehr spielerische Klasse und das Vermögen, zu flanken. Pavlovic mit dem Sprung und der Chance auf die Sechs.

Das Risiko wäre zu nehmen. Die Meisterschaft ist im Normalfall weg, die CL-Quali sollte kein Problem sein.
Aber ob man sich das traut gegen Lazio? Besser aber doch so als Kimmich so sukzessive zu demontieren durch frühe Auswechslungen.

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Müller hat in Prinzip im Interview alles gesagt und diese Fragen beantwortet. Der weiß es besser als alle anderen .

https://sport.sky.de/fussball/artikel/kein-leben-drin-schwache-bayern-erleiden-herben-rueckschlag/13053472/34130

„Wenn man merkt, dass der Mitspieler heute nicht so gut ist, muss jeder versuchen, diesen Mitspieler anzuschieben und das hauptsächlich mit Körpersprache und eigenen Aktionen. Die allermeisten können eigene Aktionen herausspielen, aber das muss man sehen und deshalb muss sich heute jeder Spieler selbst hinterfragen.“

Über 90 Minuten haben wir den Sieg nicht verdient gehabt. Wir waren viel zu träge und da war kein Leben drin. Man muss jetzt nicht rumschreien oder martialische Dinge machen, sondern es geht darum, dass man einer Mannschaft ansehen muss, wie sehr sie den Sieg haben möchte. Bremen hat mit Mann und Maus verteidigt und der Torwart hat gut gehalten, aber sie haben auch alles reingelegt und da klappt es manchmal nicht, sowas nochmal zu biegen. Bevor wir am Ende ins Risiko gegangen sind, war einfach zu wenig Feuer drin. Es fehlte die Freude, um da unbedingt durchzukommen. Das war ein harter Schlag ins Gesicht."

Bremen war einige Male in unserem Strafraum und da haben wir uns nicht gut angestellt und fast so ein bisschen um das Gegentor gebettelt. Das kam jetzt nicht aus dem Nichts."

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Meine das rein medial. Ich denke, Psychologie spielt eine Rolle. Bin aber kein Fan davon, Dinge zu analysieren, die man nicht analysieren kann.

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Hatte Kimmich nicht einiges an Trainingszeit verpasst diese Woche? Vielleicht sollte er ja von Anfang an gar nicht durchspielen. :thinking:

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Das kann sein, das hatte ich nicht mitbekommen. Dann wäre meine Interpretation hinsichtlich der Auswechslung natürlich übertrieben.

Kimmich war im Trainingslager ja nicht dabei, weil seine Frau das vierte Kind bekommen hat. Aber er hat in München trotzdem so gut es eben ging trainiert. Daher glaube ich auch, dass er fit für 90 Minuten gewesen wäre.

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Treffender ist es wohl kaum zusammenzufassen. Wenn es nicht gelingt, den einen oder anderen mental zu packen, wird es schwierig.

Aber wo soll es herkommen? Die klaren Worte von Müller hat man so jetzt oft genug gehört und das nutzt sich natürlich irgendwann ab. Neuer ist zu diplomatisch und ist dazu rhetorisch zu schwach.

Und Kimmich … tja … eigentlich spielt er beim Thema Führungsspieler schon länger keine Rolle mehr. Nicht weil ich ihm das abspreche, sondern weil es jeder sehen kann. Ob er nun zu sehr mit sich beschäftigt ist oder wegen irgendwas dauerschmollt … er ist auf dem Platz nur noch ein Schatten vergangener Tage und außerhalb des Platzes faktisch nicht mehr existent, wenn er nicht gerade wieder ein Kind erwartet.

Dieses Problem werden wir in dieser Saison nicht mehr lösen und ob Tuchel genug Kraft hat, das auszugleichen ist fraglich. Auf dem Platz ist eben auf dem Platz.

Aber die Momente des Aufbäumens, wie gegen Stuttgart, sind um so stärker, je weniger etablierte Stars dabei sind. Daher drängt sich schon der Eindruck auf, dass die M-Frage nun bei uns angekommen ist. Und vielleicht ist das nun auch ganz normal.

Offenbar ist die Notwendigkeit der Erneuerung doch wesentlich mehr als nur die Frage nach einem Rechtsverteidiger oder einer Ankersechs.

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Individuell fußballerisch herausragend vielleicht. Aber bei Spielintelligenz, Stressresistenz und Entscheidungsfindung raufen wir uns doch seit Jahren die Haare. Sané sowieso unvorhersehbar, Coman indiskutabel und Musiala im Lernprozess. Davies kann schnell rennen und bügelt so zahlreiche Schwächen und Fehler meistens aus. Die Diskussionen um Kimmich und welche arme Sau die Löcher um ihn herum stopfen muss sind auch schon alt.
Der einzig ernsthafte Führungsspieler steht im Tor, der andere Kandidat müllert altersbedingt auf der Bank. Kimmich nimmt doch kein Mensch mehr ernst.

Wenn wir sowas wie die Harlem Globe Trotters wären, wären wir weltweit in den Top 3. Aber dass die Mannschaft regelmäßig zusammenklappt, wenn der Gegner unerwartet Widerstand leistet, ist doch -unabhängig vom Trainer- seit Jahren nichts Neues.

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Wie immer bei Misserfolgen die Frage der Fragen.
Was ist gewollt, was hat der Trainer angeordnet?
Wenn er was anderes angeordnet hat, warum wird das nicht umgesetzt?
Wenn man Tuchel gestern gehört hat, hatte er sicher andere Vorstellungen.
Aber alle Analysen kommen kaum über das Einstellungsthema hinweg. Gab es auch taktische Probleme, oder wie wirkte sich das Einstellungsproblem auf die Taktik aus?

Wie wäre es mit einer Tiefenanalyse von Tuchelball? Das Team von MSR ist jetzt jung und hungrig, da sollte was gehen. :wink:

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Unser Spiel ist schnell analysiert: Irgendwann landet der Ball irgendwie bei einem Offensiven. Der stoppt dann erstmal den Ball, schaut und rennt los. Keiner ist in der Lage einen Ball direkt und dabei auch noch genau zu spielen. Erstmal springt der Ball ein bisschen weg und muss erst noch endgültig kontrolliert werden, dann wird losgerannt und im letzten Moment ein Fehlpass gespielt. Analyse beendet.

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Auch wenn dein Post offenbar ironisch verfasst ist: Ein Grundsatzproblem solcher Analysen ist, dass viele nur auf den Ball schauen, wenn sie Fußball schauen.

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Das ist das Problem unserer Spieler. Die schauen nur auf den Ball und haben kein Gespür für Räume, für das richtige anbieten und die richtigen Läufe

So. Da kommen wir dem Problem doch schon näher. Kritisiert wird oftmals aber der Passgeber oder der Spieler, der den Ball zu lange hält.

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Stimmt, da passt die alte Floskel „Der mit Ball ist die ärmste Sau“ ganz gut
Nicht nur gestern, sondern auch schon in einigen Partien in der Hinrunde.

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Aber es ist schon was dran, dass wir in zu vielen Spielen nicht mehr über die Ebene eines ersten Doppelpasses hinauskommen und das ist auf Dauer zu durchschaubar und dann für eine Mannschaft auf diesem Niveau einfach zu wenig. Natürlich kann man viele tolle Spielformen schlecht anwenden, wenn der Gegner den Bus hinten reinstellt, aber mehr als ständige Einzelaktionen und halbherzige Doppelpässe müssten in 90 Minuten schon drin sein.

Und die Chipbälle von Kimmich sind in der Liga nun auch kein gut gehütetes Geheimnis mehr.

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Mein ironischer Post ist zielt darauf ab, dass aufgrund fehlender Basics (first Touch) erst gar nichts funktionieren kann, vor allem nicht schnell und dann sind Räume und Situationen auch schon wieder vorbei. Fehlende Technik kann nicht durch Taktik ersetzt werden. Die Technik muss bei einem Team, welches in der CL mitreden will, sitzen. Unsere Mannschaft erfüllt technisch/spielerisch und auch schon rein numerisch nicht die Voraussetzungen für taktisch variantenreichen Fußball. Die vorhanden Spielertypen widersprechen den eigenen Ansprüchen. Wir sind nur noch eine normale Bundesligamannschaft und sicher nicht mehr die Superbayern. Jeder, der keine Tomaten auf den Augen hatte, hat diese Entwicklung bereits vor Jahren vorhersehen können.

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Gut, da kommen wir in der Deutlichkeit dann nicht zusammen. Was die Zusammenstellung der Spielertypen angeht, sehe ich auch Kritikpunkte. Aber das ist mir alles zu dramatisch.

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Die sind inzwischen Synonym unserer Ideenlosigkeit und gehören verboten.

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@solari : ich verstehe ja wirklich jeden Frust nach gestern, das war einfach eine schlechte Leistung insgesamt (vielleicht von Tel einmal abgesehen). Ich möchte trotzdem das Ganze noch einmal in einen etwas größeren Zusammenhang einordnen: der FCB hat in der bisherigen Saison nach 17 Spielen 41 Punkte und 52:16 Tore und hat die CL-Gruppenphase mit 16 Punkten und 12:6 Toren abgeschlossen (und ja, Pokal und das Frankfurtspiel waren schlecht). Dass Leverkusen momentan etwas enteilt ist, liegt vor allem an der herausragenden Leistung von Leverkusen bisher (wenn die in den letzten beiden Spielen nicht in der Nachspielzeit den Siegtreffer machen, haben auch die 4 Punkte weniger).

Mit lauter „Ballegoisten“ und „Nichttechnikern“ (überspitzt formuliert) bei Bayern erzielt man nicht solche Ergebnisse wie bisher. Natürlich war das gestern schlecht, gemessen an den Ansprüchen. Jetzt den Kader komplett auf links zu drehen, alles auszutauschen oder vielleicht gar einen Trainerwechsel zu fordern, ist schnell dahergesagt und leicht gefordert. Die eigentliche Aufgabe ist es, es zukünftig besser zu machen und z. B. bessere Lösungen gegen tiefstehende Mannschaften zu finden. Dass man das durchaus kann, hat man schon gezeigt, denke ich.

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