FC Bayern spaziert auf Schalke zum 2:0-Sieg: "Saugnapf" Musiala überragt erneut

Für mich ist es eben nicht nur eine „Ergebniskrise“ (wie jetzt wohl die auch offizielle Sprachregelung lautet, vgl. Kimmich oder Brazzo) gewesen, sondern schon auch eine fußballerische, gemessen am Potential der Mannschaft (und für mich auch unabhängig von den Ergebnissen, selbst wenn sie besser gewesen wären). Lange Zeit hatte man doch das Gefühl, dass überhaupt keine eintrainierten Spielzüge oder abgestimmten Laufwege existierten. Und vorne stand man sich regelmäßig auf den Füßen. Dass es jetzt bei der TEAM-Performance besser läuft, liegt an den hier vielfach erwähnten Umstellungen (mit echter Neun, laut JN aber 10 :slight_smile: ), wozu auch eine spürbare Anpassung des Zentrumsfokus gehört. Und genau das haben hier viele gefordert. Bedeutet: Nagelsmann hat seinen Ansatz zum Glück überdacht. Andere Trainer hatten auch nicht mehr Vorbereitungszeit, doch eine klare Handschrift war da recht schnell erkennbar, z.B. die von Rose bei Leipzig.

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Mit dem Wort „Ergebniskrise“ werden sich einige beschämende Leistungen im Nachhinein schön geredet.
Man könnte meinen wir hätten in diesen Spielen die Sterne vom Himmel gespielt und leider nur vergessen einige unserer unzähligen Torchancen zu verwerten. Das mag fürs Gladbach-Spiel gelten, aber sicher nicht gegen Union, Stuttgart oder Augsburg.

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Meinst du etwa sowas??? :smiley:

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Absolut- es war mMn glasklar eine Krise des Systems, das nach anfänglich guten Spielen überhaupt nicht mehr funktioniert hat. Und das „ungeeignete“ System hat dann zu schlechten Ergebnissen geführt.

Es ist doch nun hinlänglich dokumentiert worden, von Hainer Kahn Salihamidzic und letztlich Nagelsmann selbst mehrfach geäußert, das man einiges verändert hat (nach intensiven Analysen und Gesprächen), und es deshalb dann besser lief. Und das offensichtliche, dass man jetzt mit einem Zielstürmer im 4-2-3-1 spielt.

Natürlich sind momentan alle happy, das es momentan so gut läuft, aber vor allem auch das Nagelsmann seinen Ansatz geändert hat.

Und das muss man ihm zu gute halten.
Aber sicherlich nicht, das alles nicht so schlimm war, und sich die „Schwierigkeiten“ von alleine ergeben und wieder gelöst hätten.

Nagelsmann hat das gemacht/geschafft was Ancelotti und Kovac nicht fertig gebracht haben, nämlich über ihren Schatten zu springen und anzupassen, im Interesse des großen und ganzen.

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Eigentlich ist es eine müßige Diskussion, ob es nun eine Ergebniskrise war oder ein systemisches Problem, da wir ja alle froh sind, dass es jetzt wieder läuft. Für beide Sichtweisen finden sich Argumente, aber da liegt der Hund schon begraben, da wir alle uns ja gerne auf die Suche nach Fakten machen, die unsere eigene Ansicht stützen.
Ein schönes Beispiel ist EMCM, dem hier nachweislich zu Beginn seiner Einsätze heuer die Tauglichkeit aber sowas von abgesprochen wurde, und nun äußern sich alle völlig verwundert, was für ein Riesenkicker er ist: im zarten Alter von 33 glaube ich nicht, dass man sich so häuten kann…
Ich stelle das ganz locker fest, nicht weil ich den Messen, die auf ihn gelesen wurde, geglaubt hab, sondern weil auch ich ihm die Leistung der letzten Wochen kaum zugetraut hätte. Wenn ich aber nun merke, dass ich aber mal sowas von falsch liegen kann, würde ich mir doch denken, dass ich nicht mehr andauernd Urteile fälle in der sicheren Gewissheit, dass allein mein Empfinden das richtige ist.

Der Fußball schreibt manchmal seltsame Geschichten. Schlaue Menschen versuchen schon seit einiger Zeit, den Faktor Zufall bestmöglich zu minimieren, um den Erfolgsfall wahrscheinlicher zu machen. Aber ganz sicher kann niemand wirklich erklären, warum Bayern das Spiel gegen Gladbach nicht Vier-Eins gewinnt, oder warum Man City mit dem objektiv besten Fußball der letzten fünf Jahre die CL noch nicht gewonnen hat, dafür Real mehrmals, obwohl sie in keinem einzigen Jahr wirklich die beste Leistung von allen gebracht haben.

Deswegen stelle ich mich jetzt nicht hin und behaupte, es war glasklar ein systemisches Problem oder auch das Gegenteil. Wenn wir mit ebendiesem vermeintlichem Systemwechsel im neuen Jahr gegen PSG aus der CL fliegen - was ausdrücklich im Bereich des Möglichen liegt - dann bin ich mir sicher, dass einige sehr schnell wieder beginnen werden, auf der Suche nach einfachen Antworten und Schuldigen irgendjemanden an die Wand zu nageln, anstatt eine schlichte Wahrheit anzuerkennen:
Ergebnisse sind im Fußball manchmal wirklich schwer zu erklären.

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Wenn es nur um die Begifflichkeiten ginge, wäre ich voll bei Dir, das ist müßig.

Der Punkt ist aber doch, das von manchen hier ein riesiges Faß aufgemacht wurde nach drei Unentschieden in Folge, von denen eins absurd (Gladbach), ein weiteres sehr unglücklich (fragwürdiger VAR-Elfer in der Nachspielzeit gegen Stuttgart) war. Da war, überspitzt gesagt, eigentlich nur noch die Frage, ob Tuchel sofort übernehmen muss oder erst in der WM-Pause.
Und, wie Du selbst schon geschrieben hast, sollte es im CL-Achtelfinale gegen PSG schiefgehen, werden wir hier wieder Ähnliches lesen können.

Daher finde ich den Unterschied schon wichtig; es war im Herbst vorwiegend eine Ergebniskrise, die dann natürlich die Mannschaft verunsichert hat. Und es ist doch ein sehr gutes Zeichen, wie überzeugend Mannschaft und Trainer sich da schnell herausgearbeitet haben.

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Und das ist MMn Unsinn.

Das Problem entstand nicht nach drei Unentschieden und einer Niederlage sondern schon viele Monate vorher. Seit November 2021 gab es doch kaum überzeugende Spiele, von den Ergebnissen mal abgesehen.

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Ich bin da anderer Meinung. Aus meiner Sicht waren wir sowohl taktisch und von der inneren Haltung her (Fokussierung) nicht auf der Höhe. Es hätte trotzdem fast gereicht, bis auf Augsburg und Union.
Es war klar, dass Nagelsmann etwas ändern musste.
Es lag sicher nicht nur an den Ergebnissen. Diese waren Ausfluss unserer Spielweise.

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Den Eindruck hatte ich nie. Das Spiel gegen Gladbach ist bis heute eines der besten der gesamten Saison gewesen, jenes gegen Union war absolut in Ordnung. Auch im Kontext der Leistungen, die andere in Berlin-Köpenick erbracht haben. Stuttgart war dünn, aber geht das Spiel in Berlin 3:3 aus oder geht man gegen Schalke sogar in Rückstand, wird dort auch wieder draufgehauen. So wird von souverän gesprochen. An anderer Stelle wurde hier der Begriff „beschämend“ verwendet. Das finde ich schon arg übertrieben. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, wird auch die Genauigkeit auf Dauer leiden, weil das Selbstverständnis ein anderes ist. Insbesondere dann, wenn das Team gar nicht so richtig weiß, woran es liegt, weil die Ansätze und die Chancen da waren.

Interessant ist auch, dass Nagelsmann jetzt wieder eine Struktur spielen lässt, die in der letzten Saison massiv kritisiert wurde. Ich bin auch bei ihm, dass Choupo nicht wie eine echte Neun spielt. Genauso bin ich bei Nagelsmann, dass die jetzige Spielweise sich taktisch nicht so sehr vom Saisonbeginn unterscheidet, wie es gern dargestellt wird. Details passen jetzt einfach besser.

Aber auch das habe ich damals schon geschrieben: Wer erwartet hat, dass es nach dem Verlust von Lewandowski sofort nur bergauf geht, hat vielleicht einfach zu viel erwartet. Das Team musste sich erstmal finden, hat aber schon damals deutlich besser gespielt, als viele aufgrund der Ergebnisse behaupteten. Dass sie jetzt nochmal besser sind als damals, stelle ich da gar nicht in Abrede, aber diese Spiele, in denen sie Unentschieden spielen + die Niederlage in Augsburg, waren schon auch enormes Spielpech (neben Dingen, die man zu Recht kritisieren durfte). Im Normalfall spielen die Bayern dort maximal zweimal Unentschieden und verlieren ein Spiel. Eher bin ich sogar bei zwei Remis und keiner Niederlage.

Ich würde es sogar mal ganz provokativ formulieren: Jenen, die Nagelsmann damals schon vor dem Aus sahen, würde etwas nagelsmann’sche Selbstreflexion gut tun.

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Interessant wie mangelhafte oder sogar Nicht-Leistungen (gemessen am Potenzial) wie gegen Stuttgart, Union und vor allem Augsburg plötzlich mit Spielpech schön geredet werden.
Vor allem wenn dies von Leuten kommt, die Mannschaft und Trainer früher nach glanzvollen 5-0-Siegen in der Luft zerrissen haben. Aber vielleicht hat hier auch jemand nagelsmann’sche Selbstreflexion betrieben :grinning:

In den Spielen gegen Stuttgart und in Augsburg und auch in Berlin gab es einige Momente, in denen es spielerisch sehr mau aussah und in denen im Defensivverhalten einiges nicht passte. Es waren mMn Spiele, die man kritisch hinterfragen muss, die aber sowohl wegen eigener Fehlleistungen als auch wegen Spielpech nicht gewonnen wurden. Solche Spiele hat man in der Vergangenheit öfter mal gewonnen und deshalb häufiger den Mantel des Schweigens darüber gelegt.
In den Kanon, der „Alles war schlecht“ Spiele würde ich diese Begegnungen nicht einreihen wollen, anders als z.B. einige Spiele der Vorsaison (z.B. in Gladbach, in Bochum oder in Mainz)

Wenn Nagelsmann seinen eigenen Ansatz korrigiert, was er fraglos getan hat und was auch so quasi offiziell von den Vereinsoberen kommuniziert wurde, dann heißt das für mich, dass sich zunächst einmal die Apologeten dieses ursprünglichen Ansatzes eingestehen müssten, dass auch sie falsch lagen. Etwas provokativ formuliert: diese wären also die erste Adresse für die Empfehlung, Nagelsmann´sche Selbstreflexion selbst zu betreiben. Ich wundere mich sehr darüber, wie empfindlich manche Nagelsmann-Empathen auch bei der kleinsten kritischen Regung ihm gegenüber reagieren. Ist er denn sakrosankt? Die Bayern wären m.E. als Verein nicht da, wo sie stehen, wenn sie nicht selbstkritischer wären als andere.

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Ich bleibe dabei, dass das überbewertet wird. Nagelsmann hat Dinge im Detail verändert. Hier wird ja teilweise so getan, als würde Bayern nun einen gänzlich anderen Fußball spielen. Sehe ich komplett anders. Und Nagelsmann selbst ja auch, der neulich (bei DAZN, meine ich) sagte, man spiele quasi denselben Fußball. Auf Nachfrage gab er dann zu, dass ein paar Details angepasst wurden. Meiner Beobachtung nach im Spielaufbau die Rückkehr auf eine Struktur, die letzte Saison auch wegen Lewandowski wieder abgeschafft wurde und eine etwas veränderte Offensive (personell, durch Choupos Qualitäten auch taktisch). Aber da zu tun, als hätte er in der ersten Hälfte daneben gelegen und jetzt plötzlich richtig: Finde ich überzogen. Nagelsmann hat hier nicht alles auf den Kopf gestellt.

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„Nicht-Leistungen“, „beschämend“ - dir ist wirklich nicht mehr zu helfen.

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Das Spiel in Augsburg war für mich eine Nicht-Leistung und beschämend.
Wenn du diese Niederlage mit Spielpech erklärst, okay. So sei es.
Stellt sich dann aber schon die Frage wem hier nicht zu helfen ist.

Für Dich gilt das jedenfalls bestimmt nicht: Du lässt Dir ja bekanntlich immer gerne dabei helfen, Dich von Irrtümern bzw. Fehleinschätzungen zu befreien. :sweat_smile:

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Das nennt sich positive Fehlerkultur.
Es gab nie Fehler, es gibt keine Fehler und es wird nie Fehler geben! :laughing:

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Dabei ist es so einfach.
Wo regelmäßig Entscheidungen getroffen werden, gibt es auch Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen. Das ist völlig normal. Es kommt immer darauf an, das man sie (rechtzeitig) erkennt, sie korrigiert, negative Konsequenzen mitigiert, und vor allem in toto sehr viel weniger falsche als richtige Entscheidungen trifft.

UH und KHR haben einige Fehlentscheidungen getroffen, sie aber idR immer korrigiert.
Salihamidzic hat falsche Entscheidungen getroffen und sie letztlich korrigiert. Und unsere Trainertalent hat einige Fehlentscheidungen getroffen und sie korrigiert. Sind völlig normale Vorgänge.

Wenn man nicht in der Lage ist, selbst zu erkennen was man falsch macht und korrigiert, werden es früher oder später andere machen. Das ist eben so in einem extremen Erfolgs und leistungsorientierten Umfeld.

Ich hätte nicht gedacht, das es Nagelsmann schafft, und ziehe meinen Hut. Ich hätte auch nicht gedacht, das es Salihamidzic schafft.

Man muss aber bei aller Kritik auch anerkennen können, wenn Leute in der Lage sind die Kurve zu kriegen.

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Sorry, ich kann da Justin nur voll und ganz unterstützen: Julian Nagelsmann hat eben nicht seine Idee von Fußball komplett umgeworfen, sondern ein paar Dinge nachjustiert, wie es jeder gute Trainer eigentlich laufend tun muss. Ich kann jedenfalls auch keine signifkant andere Spielweise erkennen gegenüber dem Saisonstart; nur halt den Unterschied, dass jetzt wieder deutlich öfter der Pass ankommt, der in der „Krise“ vom Gegner abgefangen wurde.
Und natürlich, dass jetzt wieder zum richtigen Zeitpunkt die Tore fallen und nicht kurz vor Schluss noch der Ausgleich … Fußball ist manchmal sehr banal.

Angemessene, konkrete und sachbezogene Kritik ist immer gut und nützlich. Wer aber die Spielweise des FC Bayern erkennbar weitestgehend ergebnisabhängig als katastrophal bezeichnet und nach 3 - 4 sieglosen Spielen hier z.B. ernsthaft vehement fordert, Nagelsmann zu entlassen und Tuchel einzustellen, der macht sich nicht unbedingt einer besonders sachbezogenen Kritik verdächtig …

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Die Situation im September war schon ein bisschen ernster als bloss eine temporäre Pechsträhne. Um nochmal den Gesamteindruck zu rekapitulieren: mehrere wirklich schlechte Spiele mit wenigen eigenen Chancen, ein erkennbar nicht funktionierendes Offensivkonzept, der schlechteste Saisonstart seit über einem Jahrzehnt, und das ganze nach einer schon wenig berauschenden Rückrunde 21/22. Ein Verein, der auf sowas mit Schulterzucken reagiert, hätte niemals die Erfolge des FC Bayern erreicht. Und der Druck, den diese Krise erzeugt hat, wurde dann ja auch in eine Wende zum besseren umgemünzt: so kam Choupo-Moting in die Mannschaft, und auf einmal lief es auch bei seinen Nebenleuten besser. Das war keine kleine Anpassung, sondern schlicht die Beerdigung des vor der Saison entworfenen Offensivkonzepts für die Zeit nach Lewandowski.

Punkt für Nagelsmann, dass er dieses Problem schnell korrigiert hat, aber man kann auch nicht leugnen, dass es überhaupt existiert hat. Seine Entlassung hat übrigens meiner Erinnerung nach hier niemand gefordert. Da ging es erstmal nur darum, dass sie in den Bereich des möglichen gerückt war. Und auch das ist ein Druckfaktor, der bei der schnellen Fehlerdiagnose und -korrektur hilfreich ist.

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