Veröffentlicht unter: FC Bayern in der Kritik: Ruanda "für Elend verantwortlich"
Die Außenministerin der DR Kongo fordert den FC Bayern auf, seine Partnerschaft mit Ruanda zu beenden. Weitere News und Gerüchte: Was noch am Deadline Day passieren könnte und vieles mehr. Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch. Was wird aus Kingsley Coman? In eigener Sache: unser Miasanrot-Transparenzbericht Podcastfolge Miasanrot #372: Transfergerüchte und mehr Das Thema des Tages: Außenministerin von Kongo fordert…
Danke für die ausführliche Recherche, Aufarbeitung und den Fokus! Finde die Situation sehr anschaulich vermittelt und das ist bei der Komplexität echt nicht einfach. Bedrückend diese Lage…
Passend dazu ein Artikel des Deutschlandfunks
Solche Konflikte sind doch viel zu tiefgründig und weitreichend als dass wir uns da ein Urteil bilden könnten!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit für das Thema und wie ich finde, sehr gut von euch dargestellt👍
Es ist wieder eins dieser unerwünschten Sponsorings
https://x.com/dw_sports/status/1887510611141030067
Antwort von Dreesen auf Frage der DW: Er hat 1 oder 2 Mitarbeiter nach Rwanda geschickt, um sich von denen versichern zu lassen, dass alles in Ordnung ist. Das klingt leider so, als ob er garnichts aus dem Qatar Sponsoring gelernt hat. Hoffe echt, dass es eine Reaktion aus der Kurve gibt. Ist buchstäblich gold wert, dass du das Thema hier aufgegriffen hast! Glaube ohne den Blogbeitrag hätte es diese Frage an Dreesen nicht gegeben. Auch der DW Artikel dazu scheint von hier ein paar wichtige Fakten bekommen zu haben.
Danke für die Blumen, aber tatsächlich hatten der Spiegel und auch ein paar andere Medien zuvor schon berichtet. Wir waren sogar noch relativ spät dran mit unserem Artikel. Unserer war allerdings etwas ausführlicher.
Wenn man auf die Social Media Accounts von Pierre Kompany, Vinnies Vater, schaut, ist das das Thema wegen dem er gerade in Belgien kämpft!
Danke für den Hinweis:
Da öffnet sich eine ganz neue Dimension über VK:
Erster schwarzer Bürgermeister in Belgien, ursprünglich eben aus dem Kongo und letztes Jahr sogar ins belgische Parlament eingezogen:
Da hat er ja nen wirklich eindrucksvollen Vater, unser Vincent!
Erklärt vieles…
Ist natürlich auch ein ziemliches Spannungsfeld für die Zukunft. Was eine reine Feststellung sein soll, kein Vorwurf.
„Visit Rwanda is proud to be an Official Platinum Partner of FC Bayern and the club’s Official Tourism partner for East, Central & Southern Africa until 2028“
Von der Visit Rwanda Website.
Da wird man also wohl nicht so bald rauskommen fürchte ich.
Hoffentlich stellt man dann aber wenigstens einigermaßen klar, daß an eine Verlängerung hier nicht zu denken ist und das ohne daß alle nächsten JHVs das Thema rauf und runter diskutiert werden muss…
Dass man direkt nachdem sich das mit Qatar endlich erledigt hatte schon wieder so direkt komplett ins (noch schmeichelhaft/beschönigend formuliert) „Fettnäpfchen“ treten muss - schon auch legendär. Nicht…
Was reitet nur unsere Führung da immer wieder? Klar, die Schurkenstaaten zahlen wohl etwas besser wie sonstwer. Aber sollte nicht endlich mal angekommen sein, dass weder Fans noch Mitglieder des Vereins solche Sponsoren bei uns sehen wollen?
Selbst ne Kurzrecherche zu Ruanda hätte doch schon klar ergeben müssen, daß das Ganze mal Minimum „heikel“ schon wieder ist!
Ist jetzt nur geraten, aber ich glaube, dass Bayern da ein bisschen darauf vertraut hat, dass, wenn andere Vereine und Großbritannien mit Ruanda zusammen arbeiten, das schon nicht so problematisch ist.
Ich finde diese Frage total schwierig zu beantworten und kann mir nicht vorstellen, jemals in der Öffentlichkeit eine ehrliche Antwort von den Verantwortlichen zu bekommen.
Ich kaufe denen schon auch ab, dass da ein guter Wille dabei ist, eine Fußballschule in Rwanda zu bauen und den Kids vor Ort eine Perspektive mehr zu ermöglichen. Und man muss ihnen sicher auch zu Gute halten, dass es keine Lösung sein kann, alle Beziehungen und Gespräche zu kappen und den Blick auf den globalen Süden komplett zu vergessen. Schließlich sind wir, ob wir wollen oder nicht, mit unserer Kolonialgeschichte und auch mit den neo-kolonialen Strukturen heute mit dem globalen Süden und besonders Rwanda verbunden. Unternehmen wie VW sind dort auch mit drin, die haben aber wohl auch so lustige Dinge gemacht, wie Uiguren für sie in Zwangsarbeitslagern produzieren zu lassen und von den Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg brauchen wir garnicht anfangen.
Menschen, die in mächtigsten Positionen in den großen Wirtschaftsunternehmen sitzen (auch wenn bei Bayern ab und zu eine formelle Mitgliederversammlung im Verein dazwischen funkt, bei der aber meines Wissens noch nie radikal Dinge aus der Mitgliederschaft heraus verändert wurden), sind am Ende eigentlich nur den Investoren und Anteilseignern rechenschaftspflichtig. Und da kommen sie vielleicht eher in Bedrängnis, wenn sie einen finanziell aussichtsreichen Sponsorendeal ausschlagen, der in der Summe das Unternehmen und damit die Profite ins Positive entwickeln und nebenbei vielleicht auch den Fans schöneren Fußball liefern, als ihre Entscheidungen nach ethischen Werten auszurichten.
Besonders im Fußball ist der Leistungsdruck ja auf allen Seiten mit der Größte, den du dir vorstellen kannst. Umso wichtiger, dass es in einer solchen Situation Druck von allen Seiten gibt und es unmisserständlich klar wird, wo die Grenzen der Profitmaximierung sein müssen. Auch wenn es natürlich nicht schön ist, wenn Druck zu machen die einzige Antwort ist auf eine Situation mit bereits zu viel Druck. Mir fällt aber leider auch kein anderer Weg raus aus dieser Aufmerksamkeitsökonomie ein.
Vielen Dank für die schöne Einordnung, sehr differenziert und kenntnisreich!
Toll dass es solch kundige und eloquente neue MSR Kurven Diskutanten gibt…
Bisher habe ich keine Statements von Arsenal oder PSG gefunden, die ein Ende der Partnerschaft andeuten. Bei PSG gibt es allerdings eine Petition mit bisher 70.000 Unterschriften, das Sponsoring zu beenden.
Mal sehen ob da in den nächsten Tagen/Wochen noch was kommt.
Im Grunde genommen sollte man allgemein von der Kooperation mit afrikanischen Staaten absehen. Würde da „Visit Congo“ auf der Bande stehen, dann würde sich eben die andere Gruppe finden, die uns Unterstützung vorwerfen würde. Die Stammeskonflikte sind undurchschaubar und auch niemals einseitig.
Ironischerweise wollte man damit vermutlich sogar „Weltoffenheit“ suggerieren.
Wahrscheinlich ist das ein zu harter Vorwurf, aber man könnte sagen:
Bayern will nicht nur im nahen Osten Menschen ausbeuten, sondern auch auf anderen Kontinenten.
Das ist DEFINITIV ein zu harter Vorwurf.
Ich denke ja auch das Gegenteil. Man ist da etwas naiv an die Sache rangegangen und wollte ein bisschen gute Publicity, indem man Engagement zeigt. Problem ist nur, dass dort eben Konflikte herrschen, die weder Schwarz-Weiß sind, noch etwas mit uns zu tun haben. Die vermeintlichen Opfer sind aber mindestens so gut vernetzt wie die Täter.
Das ist einfach eine Lose-Lose-Situation, dort überhaupt aktiv zu sein. Von einzelnen Projekten wie zb von Gnabry mal abgesehen. Aber auch da weiß man nicht, was für Leichen bei den Leuten vor Ort im Keller liegen.
Ich würde auch nicht sagen, dass man so eine Zusammenarbeit kategorisch ausschließen sollte, weil die Gefahr besteht, dass Menschen dabei zuschauen kommen. Aber man muss es richtig machen wollen und darf nicht einfach nur den ersten Verantwortlichen vertrauen, dass das alles schon funktioniert.
„The Government of Rwanda rejects recent attempts by the Democratic Republic of Congo to undermine Rwanda’s international partnerships through misinformation and political pressure,“ Rwanda Development Board, which oversees the deals, said in a statement on Thursday.
„These efforts not only misrepresent the truth but also threaten the foundations of regional peace, stability, and economic cooperation that we have worked tirelessly to build.“
Hatten eigentlich die 1 oder 2 Mitarbeiter, die Dreesen nach Rwanda geschickt hat, eine schöne Dienstreise? Hoffe sie haben wenigstens ein paar Souveniers mitgebracht…
Leute, was soll dieses dezent rassistische Geschwurbel eigentlich? Auf welchen Grundlagen stehen denn eure Thesen? Nur weil in Kongo auch mal ein schlimmer Krieg war, sollte man nicht mehr mit denen sprechen? Es ist schon was anderes, ob man aktiv mit einem Land kooperiert, das gerade die internationale Popularität nutzt, um Nachbarländer extrem gewaltvoll zu erobern, als eine Partnerschaft in einem historisch von Kolonialmächten unterdrückten Gebiet einzugehen, die aus der Verantwortung der eigenen Geschichte Entwicklungshilfe anbieten könnte oder eigentlich sogar sollte. Wenn die Lebensbedinungen dort weiter so beschissen bleiben werden, dann wird es auch nicht weniger Konflikte in diesen Regionen in der Zukunft geben. Also am besten raushalten aus allem oder was? Sorry, vielleicht ist es gerade eher die Untätigkeit aller Verantwortlichen des Vereins, die mich gerade wütend macht. Aber die Situation ist einfach scheiße…
Man muss so ein Sponsoring ernsthaft angehen und auch wirklich Probleme angehen, wenn es welche gibt. Und da habe ich leider nicht das Gefühl, dass Bayern dazu bereit ist. Bayern möchte optimaler Weise regelmäßig das Geld erhalten aber keine weitere Kommunikation mit dem Sponsor. Damit ist aber die Gefahr für Sportswashing sehr hoch.