FC Bayern: Lewandowski weg – gibt es jetzt 100 Prozent Nagelsmann?

Was ist mit Choupo-Moting? Der kann doch durchaus Bälle festmachen und sein Kopfballspiel ist auch gut. Warum bleibt er in der Analyse komplett aussen vor?

Sehe beides nicht als herausragende Qualitäten von Choupo-Moting. Körperlich bringt er zwar mehr mit als andere, aber aus meiner Sicht ist er im Kombinationsspiel nicht zuverlässig genug und auch seine Übersicht mit Rücken zum Tor finde ich nicht so überragend. Qualitativ sehe ich ihn insgesamt auch nicht als Top-13, 14, 15-Spieler im Kader. Er bleibt eine verlässliche Alternative, nicht mehr, nicht weniger.

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Klar ist er nicht herausragend. Trotzdem könnte er eine grössere Rolle spielen als bisher. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Nagelsmann auf ihn zurückgreift, wenn der Gegner den Bus parkt. Das Publikum wird unruhig werden, wenn die kleinen Wusler partout keinen Raum finden. Nicht als erste Option, aber durchaus als eine ernst zu nehmende, wenn es offensiv nicht läuft.

Flanken auf Choupo-Moting hätte das Potenzial zum endgültigen Ende von Nagelsmann.

Don’t get me wrong: Er hat ja Qualitäten und wird wohl seine Einsätze bekommen. Er ist aber mMn nicht der Spieler, der diese Art von Lücke schließen wird. Er hat einfach andere Stärken.

Und wenn man es genau nimmt, ist Choupo auch „nur“ ein Wusler. Nur halt körperlich etwas anders gebaut.

Verstehe den Punkt. Persönlich habe ich auch nichts dagegen, einen starken Kurswechsel konsequent durchzuziehen. Bin mir nur nicht sicher, ob die Rufe nach einem Bigman im Strafraum nicht sehr laut werden, wenn es nicht so läuft. Choupo-Moting ist das nicht wirklich, trotzdem bringt er natürliche eine gewisse körperliche Präsenz mit.

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Ja, da bin ich mir letztendlich auch nicht so sicher. Habe auch mehrfach in der Vergangenheit betont, dass ich einen Wand- und Kopfballspieler gut finden würde (wenn er nicht so überteuert ist). Ich lasse mich mal überraschen, wie es läuft.

Warum ist die Halbfeldflanke eigentlich so verpönt? Gibt es Statistiken dazu?
Nach meinem Gefühl fallen viel mehr Tore nach Halbfeldflanken als nach Kombinationen durchs Zentrum.
Nur Flanken kann es natürlich auch nicht sein, aber dass die Halbfeldfanke als Synonym für spielerische Armut herhalten muss, wird ihr auch nicht gerecht.

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Es gibt Statistiken, die zeigen, dass die Torerzielungswahrscheinlichkeit direkt nach einer Flanke vom Flügel oder aus dem Halbfeld sehr gering ist und auch größtenteils sogar geringer als ein Abschluss aus 16 oder 18 Metern. Kopfbälle sind bspw. auch schwerer zu verwerten, zu einem kontrollierten Kopfball zu kommen, ist sehr schwer.

Dennoch muss differenziert werden zwischen gut vorbereiteten Flanken und den Planlosflanken, die Bayern in der Vergangenheit häufig geschlagen hat. Es muss differenziert werden, wie viel Plan dahintersteckt.

Das reihenweise Reinschaufeln der Bälle ohne klaren Abnehmer und ohne gute Strafraumbesetzung ist ein Indiz für spielerische Armut.

Es gibt aber auch positive Aspekte:

  • Man kommt schnell und unkompliziert in den Strafraum und wenn die Besetzung gut ist, kann man womöglich zweite Bälle erobern und so Gefahr ausstrahlen.
  • Wenn gut vorbereitet, kann man Spieler immer wieder mal im Rücken (vorzugsweise am zweiten Pfosten) freispielen. Siehe Gosens bei der EM gegen Portugal oder Perisic für Bayern
  • die Frage ist ja immer, aus welcher Position wird geflankt. Flanken aus dem Halbraum im Strafraum können auch sehr gezielt und flach gespielt werden.

Insofern: Flanke ≠ Flanke.

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Weil ich gerade Urlaub habe, hab ich mir mal den Spaß gemacht und die Statistiken der letzten drei Saisons herausgesucht, was die Kopfballtore angeht - immer als Prozentzahl in Relation zur Gesamtzahl der insgesamt erzielten Tore. Ich habe mir nur die Teams angeschaut, die mindestens 10 Kopfballtore in der Bundesligasaison erzielt haben:

Saison 21-22:

  1. Freiburg, 29,3 Prozent
  2. Köln, 28,8 Prozent
  3. Stuttgart, 26,8 Prozent
  4. Union, 22 Prozent
  5. Hoffenheim, 18,9 Prozent
  6. Gladbach, 18,5 Prozent
  7. Leverkusen, 14,7 Prozent
  8. Dortmund, 12,9 Prozent
  9. Bayern, 11,3 Prozent

Saison 20-21: (ebenfalls mind. 10 Kopfballtore)

  1. Union, 28 Prozent
  2. Frankfurt, 23,1 Prozent
  3. Freiburg, 21,1 Prozent
  4. Leipzig, 20 Prozent
  5. Stuttgart, 17,8 Prozent
  6. Gladbach, 17,1 Prozent
  7. Bayern, 17 Prozent

Saison 19-20 (ebenfalls mind. 10 Kopfballtore)

  1. Köln, 29,4 Prozent
  2. Wolfsburg, 27 Prozent
  3. Düsseldorf, 27 Prozent
  4. Frankfurt, 25,4 Prozent
  5. Union, 24,3 Prozent
  6. Hertha, 20,8 Prozent
  7. Leipzig, 13,5 Prozent
  8. Bayern, 12 Prozent

Mein persönliches Fazit wäre: Ein guter Kopfballspieler ist „nice to have“ - in der Regel findet der FCB andere Lösungen ein Tor zu erzielen.

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Das man verschiedene Spielweisen gut unter einen Hut bringen kann, sehe ich immer wieder bei Freiburg (nicht falsch verstehen, natürlich auf einem anderen Niveau). Da wird viel zwischen Dreierkette und Viererkette gewechselt. Vorne im Prinzip sehr fluide ohne Zielspieler. Wenn es aber Tore braucht schmeissen sie Petersen als klassischen Strafraumstürmer rein. Jetzt haben sie mit Gregoritsch auch einen Wandspieler geholt, um die taktischen Möglichkeiten abzurunden.

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Das gezielte Schlagen einer Halbfeldflanke mit klaren Abnehmern und mit guter Strafraumbesetzung ist eine scharfe Waffe, die jede gute Mannschaft im Repertoire haben sollte.

Ich bin gewiss kein Verfechter von Flankengewittern, aber dieses Halbfeldflanke=spielerisch limitiert=kacke ist mir zu primitiv.
Fußball ist nicht nur ding, Fußball ist ding, dang, dong (Trapattoni).

So ist es.

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Dann sollte mal sich noch um Kalajdzic bemühen :giraffe:

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Die Halbfeldflanke steht doch prototypisch für das ziellose Anrennen bei Rückstand ab der 85. Minute - einfach rein in die Box mit dem Ding.

Auch der Fußball der N11 war lange Jahre von diesem Alibi-Mittel geprägt, siehe die WM 2002 oder einige der grauen 90er Jahre. Das liegt daran, dass diese HFF praktisch immer geschlagen werden kann - im Gegensatz zur berühmten Flanke von der Torauslinie in den Rücken der Abwehr, die gelungene Spurts oder erfolgreiche Zweikämpfe voraussetzt.

Wenn man vorher 1-2 Zweikämpfe gewinnen konnte und somit in und um den 16er eine Überzahlsituation herstellen konnte, ist alles mit der HFF fein.
Wenn beide Teams aber stabil um den 16er verteilt sind, ist sie noch sinnloser, als ein Verzweiflungsschuss aus 30 Metern.

Ich habe ja auch geschrieben, dass man da differenzieren muss. Es gibt eben das planlose Reinschaufeln und hoffen, dass von 25 irgendwie einer reingeht (spielerische Limitation) und es gibt Flanken, die durchdacht sind und die als Teil mehrerer spielerischer Elemente ihren berechtigten Platz haben. Bayern hat mir in den letzten Jahren zu oft Ersteres gemacht.

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Viel schlimmer finde ich, wenn Mannschaften denken sie können in der Nachspielzeit mit gepflegtem Kurzpassspiel in der eigenen Hälfte noch den Ausgleich schaffen :slight_smile:
Da lach ich mich immer kaputt, bzw. ärgere mich zu Tode, je nachdem wo meine Sympathien liegen.

Die gepflegte Halbfeldflanke hat uns übrigens einige (zumindest nationale) Titel eingebracht.
Wie gesagt, ich will kein stupides Flankengewitter, aber dieses Halbfeldflanke=schlechter Fußball sehe ich eben auch nicht.
Sie gehört in den Werkzeugkasten jedes Teams, genau wie Fernschüsse, Freistöße, Elfmeter, Ecken (wir haben zwei CL-Finals verloren, weil der Gegner im Gegensatz zu uns Eckbälle konnte).

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Differenzieren ist gut :slight_smile:
Das wird nach meinem Gefühl beim Ausdruck „Halbfeldflanke“ aber zu wenig gemacht.
Doppelpässe am gegnerischen Strafraum sind ja auch nicht grundsätzlich schlecht, bloß weil ich auf diese Art mal zwei Spiele kein Tor geschossen habe.

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Sie sind statistisch gesehen aber für sich genommen erfolgsversprechender, weil daraus mehr hochwertige Abschlüsse entstehen. Aber klar: Eine Erfolgsgarantie gibt es nirgends und es spielen immer viele Faktoren rein. Ausführung, Spielertypen im Kader, Stärken, Schwächen beispielsweise. 10 hohe Flanken auf Mané ergeben weniger Sinn als 10 auf Müller/Goretzka. 10 Doppelpässe am Strafraum ergeben durchschnittlich wahrscheinlich noch mal mehr Sinn, wenn sie in den richtigen Zonen erfolgen.

Insofern: Wir werden sehen, wohin es Bayern trägt und wie viele gute Flanken wir sehen werden. (Zur Differenzierung gehört übrigens auch, dass nicht nur der Flankenschläger über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Bei Standards wird ja viel auf Kimmich abgeladen, der statistisch gesehen ein sehr guter Standardschütze ist, obwohl viele ihn schlecht finden.)

Letzes Jahr erzielte Bayern 11 der 97 Tore per Kopf. So gesehen war das kein grosser Faktor. Zb Köln erzielte 15 der 52 Tore per Kopf.
Ich denke diese 10% Quote dürfte ähnlich bleiben. Lewandowski erzielte auch nur 5 per Kopf. Ggf fallen weniger Tore nach Flanken aber mehr aus Standards (de Ligt). Und das Werkzeug Kalajdzic gibts im späten August ggf auch noch für 12 Mio

Wenn Tottenham jetzt ein ordentliches „wertschätzendes“ Angebot abgibt, dann dürfte Kane wohl bei Tottenham bleiben.

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was ist das eigentlich für ein Weltstürmer, der ständig bei einem durchschnitttlichen Verein wie Tottenham bleibt und sich nicht der Konkurrenz und dem Druck bei city und Co. stellt? Will er keine Titel? Will er nicht ganz nach oben?

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