Veröffentlicht unter: FC Bayern: Quo vadis, Kompany? Das 0:0 darf nicht täuschen
Mit einem blauen Auge kommt der FC Bayern München in Leverkusen davon. Für Vincent Kompany offenbart das Spiel einige Probleme. „Man stellt sich immer das Idealspiel vor und das war es nicht“, sagte Vincent Kompany nach dem 0:0 des FC Bayern München bei Bayer Leverkusen im Gespräch mit Sky. Dennoch sei es eine Qualität seiner Mannschaft gewesen, dass man das Ergebnis verteidigen könne, wenn man so hinten reingedrückt wird. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! „Wir werden noch lernen aus diesem Spiel“, kündigte er zudem an. Das wird mit einem mittel- und langfristigen Blick auf die Entwicklung…
Letztendlich war das wohl das entscheidende Spiel zur Meisterschaft
Super Artikel der aus meiner Sicht alle wichtigen Punkte enthält und irgendwie meine „Zerrissenheit“ nach dem Spiel gestern wiederspiegelt.
Mich würde ja ein 4-3-3 interessieren, weil wir dafür durchaus die Spieler haben.
Ich weiß nicht warum wir immer an diesem 4-2-3-1 kleben obwohl zynisch ausgedrückt Robben und Ribéry dafür fehlen.
Auch Musiala darf in solchen Spielen mehr zeigen, die „Bambi-Phase“ ist jetzt vorbei :-).
Über die Saison gesehen schleicht sich inzwischen bei mir Unzufriedenheit ein, weil man kein Top-Spiel gewinnen konnte (Barcelona und Leverkusen).
Wenn man zurückblickt und sich den Kader anschaut MUSS wohl ein weiterer Umbruch stattfinden, bedeutet ein Kaderumbau auf 3-4 Positionen.
Time and again I have pushed for 433, especially in difficult away games.
Hopefully, soon we will get a chance to see it, but I remain a big Kompany fan regardless, while we are on course to win the title at least, for then it will be a great season, for me at least
….“Das wird mit einem mittel- und langfristigen Blick auf die Entwicklung seiner Mannschaft auch notwendig sein.“
Darin steckt für mich der entscheidende Punkt.
Der Trainer hat AKTIV nahezu nichts zur Kaderstruktur und Zusammensetzung VOR der Saison beitragen können.
Jetzt arbeitet er mit dem vorhandenen Personal an einer Matchplanstrategie und muss (auch für sich selbst noch) herausfinden, welcher fit wann passt.
Falls der Verein sich selbst eingesteht, dass Kontinuität in der Führung ( sollten sie eigentlich aus der Historie der letzten 50 Jahre selbst wissen) ein wesentlicher Bestandteil für Erfolg darstellt und auch bei unliebsamen Ergebnissen nicht gleich der Notizkalender nach Alternativen abtelefoniert wird, dann wird Kompany durch das entgegengebrachte Vertrauen ( ein weiterer wichtiger Faktor) dieses auch zurückzahlen können und ich meine MITTEL - und LANGFRISTIG.
Wird dies noch mit einer klaren Spielphilosophie durch Sportvostand und Sportdirektor unterstützt, wäre ich mit meinem Wunschkonzert durch.
Ahhhh Stop: Ich hab noch was vergessen, Uli gibt nur noch den Glückwunschonkel und gibt keine Interviews mehr auf seiner vermeintlichen Sachebene.
Das ist ja letztendlich der Punkt woran die vorausgegangen Trainer (Nagelsmann, Tuchel) gescheitert sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Probleme der letzten Jahre nicht primär am Trainer festgemacht werden, sondern dass mittlerweile durchgedrungen ist, dass die Kaderqualität- und vor allem Zusammenstellung das Problem sind.
Kompany hat zu Beginn der Hinserie bezüglich der Kaderqualität überperformt, jetzt nähren sich die sportlichen Leistungen einfach wieder der Kaderqualität an.
Vielleicht profitiert Kompany davon, dass diese Erkenntnis bei der sportlichen Führung durchgedrungen ist, anderenfalls will ich mir nicht ausmahlen was nach einem frühen CL aus für Diskussionen hereinbrechen würden.
Ich finde den Artikel super und genau auf den Punkt.
Ich wollte @justin nochmal bezüglich der (unterbliebenen) taktischen Anpassungen fragen:
Mir ist (natürlich abhängig von den Fernsehbildern) aufgefallen, dass Kompany wiederholt im Austausch mit Maric war. Nach meiner Wahrnehmung bestand gestern zu nahezu jeder Sekunde des Spiels die Gefahr, eine große Möglichkeit von Bayer zuzulassen. Wir haben mit großer Disziplin und Leidenschaft verteidigt im Bewusstsein, jeder Fehler ist ein potentielles Gegentor.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Trainerteam zufrieden war, wie sehr wir in die Defensive gedrückt wurden und hatte mir auch in der Halbzeit Anpassungen erwartet.
Nun ist sicher jede taktische Anpassung bei so einem Gegnerdruck auch ein Risiko. Und dieses haben sie offenbar vermieden. Eine Idee meinerseits wäre gewesen, Ito und Kim die Positionen tauschen zu lassen - klingt vielleicht auch schräg, aber Ito hat einfach einen besseren Aufbau und bereits die gelbe Karte im Gepäck, während ich Kim zugetraut hätte, die rechte Leverkusener Seite einfach humorlos zuzumachen. Das hätte aber die nominelle Unterlegenheit im zentralen Mittelfeld noch nicht aufgefangen - hätte man, statt das System so zu belassen, einfach zusätzlich Goretzka bringen können, statt Pavlo rauszunehmen, eher einen Offensiven stattdessen?
Gestern wäre meines Erachtens auch Sane die bessere Wahl als Olise gewesen, weil er sich (zumindest theoretisch) mit seinem Speed aus Drucksituationen eher befreien hätte können.
Insgesamt brauchen wir natürlich nochmal Kaderveränderungen, das dürfte klar sein.
Und:
Ich meine, das aus @justin’s Worten rausgelesen zu haben, aber ich wünsche mir wieder die (vermeintlich) riskantere Spielart der Vorrunde zurück. Gestern wäre das, glaube ich, suizidal gewesen, aufgrund der mentalen und körperlichen Situation. Aber wenn wir heuer abseits der Meisterschaft noch was reißen wollen, sehe ich das als lohnendere Alternative.
Tolle Analyse, vielen Dank @justin !
Ein, zwei spielstarke ZM verpflichten und dann ein 4-3-3 spielen - das wünsche ich mir schon länger. U. a., weil unser 4-2-3-1 ohne Robben und Ribery schon lange nur noch halb so zwingend wirkt. Es ist sicherlich einfacher, spielstarke ZM zu bekommen, als absolute Top-Winger.
Barca früher, Real, Frankreich… alle Topteams agieren mit einem echten „Kraftwerk“ im zentralen Mittelfeld. Auch wir hatten das unter Jupp und Pep.
Das könnte auch die zentrale Frage nach dem geeigneten System für VK lösen. Warten wir es ab.
Im Übrigen möchte ich auch ausdrücklich VK loben: Was er in seiner ersten Saison auf diesem Niveau abliefert, übertrifft meine Erwartungen bei weitem. Chapeau!
Das Spiel gegen Leverkusen sehe ich als Ausnahme an, denn Leverkusen war einfach bockstark.
Kompany hat die Balance noch nicht gefunden zwischen totaler Offensive und kontrollierter Defensive.
Der Kader ist immer noch ausgerichtet auf den Flick’schen Fußball. Damit waren sie erfolgreich. Und genau so sollten sie auch wieder spielen, um wieder erfolgreich zu sein: Dominant, aber nicht übermütig; aber auch mal abwartend und Konter kreieren; im gewissen Momenten gnadenloses Pressing spielen.
Sicher, der größte Verlust ist immer noch Thiago, den hat man bis heute nicht ersetzen können. Pavlovic wächst hoffentlich in diese Rolle hinein. Wenn nicht, dann muss ein Strategiewechsel her. Ein anderes Spielsystem könnte Sinn machen: 4-3-3. Links Musiala, in der Mitte Pavalivic und rechts Kimmich. Das würde mit gefallen.
Nicht nur Thiago. Da gabs noch ne Viererkette die Fußball spielen konnte.
Das war aber nicht Flick-Fußball, da muss dich die Erinnerung täuschen.
Das war Jupp 12/13
Das war damals eine perfekte Mischung.
Sehr schöner Artikel der einiges aufdröselt.
Dazu:
„Es ist nicht das erste Mal, dass den Kompany-Bayern gegen ein so gut organisiertes Pressing, das den Spielaufbau aktiv einschränkt, keine guten Lösungen findet.“
Das ist nun einmal schwer, wenn es jemand richtig gut macht. Haben wir oft gesehen, wie hilflos man da wirken kann. Allerdings meist bei unseren Gegnern.
Was mir gestern gefehlt hat, auch zum Stichwort Ingame-Coaching, war der sprichwörtliche lange Hafer. Das kriegt jedes unterlegene Team hin.
Da können die Bayer-Angreifer vorne anlaufen wie sie wollen. Wenn die ersten 15,20 Minuten alle Bälle nur über sie hinwegfliegen, macht das auch kaum mehr Laune.
Pep hat in seinem ersten Spiel in Dortmund Martinez als Zielspieler nach vorne gestellt, um mit langen Bällen das Klopp-Pressing auszuhebeln.
Am Schluss haben dann die beiden eingewechselten Zauberzwerge Thiago und Götze die Partie entschieden.
Aber sollte es nicht genau der Anspruch eines Top-3-Teams sein (siehe Diskussion anderer thread), genau dann trotzdem Lösungen zu haben?
Den gabs ja durchaus. Hat Leverkusen nur wegverteidigt und deshalb waren’s Ballverluste. So wie Leverkusen es im Hinspiel ja auch lang versuchte und Bayern alles wegverteidigte.
„Das führte in den vergangenen Wochen aber immer mal wieder zu zähen Auftritten, wo der Knoten gegen tiefstehende Mannschaften erst spät platzte.“
@justin
Dem ersten Teil des Satzes stimme ich voll und ganz zu. Mit dem Nebensatz habe ich allerdings ein paar Probleme.
Mit spät verbinde ich eigentlich etwas anderes (z.B. das was Leverkusen letztes Jahr immer wieder gelang).
Bei Bayern dauert es in der Rückrunde meistens ein bisschen, bis sie in Schwung kommen, aber die meisten Tore fallen trotzdem noch vor der 70. Minute, also schon noch mit einigem zeitlichen Abstand zum Schlusspfiff und nicht annähernd so spät wie z.B. bei Leverkusen im Vorjahr.
Es gab keinen Bayernsieg im Kalenderjahr, bei dem man erst nach der 70. Minute in Führung gegangen wäre. Das späteste Führungstor war das 1:0 in Gladbach in der 68. Minute, wobei es hier eher an der Chancenverwertung lag, dass es nicht schon früher so weit war.
Ein Blick in die Statistik:
Tore 2025: 23 (in 10 Spielen)
Tore vor der 70. Minute: 20
nur 1 Tor gegen Bratislava und 2 Tore gegen Bremen fielen später.
Wenn dann muss man eher davon reden, dass Bayern aktuell ein Problem mit späten Gegentoren hat.
Gegentore 2025: 11
Gegentore nach der 70. Minute: 7
Ab der 70. Spielminute, also in der späten Phase des Spiels hat man sogar eine deutlich negative Tordifferenz.
Torverhältnis bis zur 70. Minute: 20:4
Torverhältnis ab der 70. Minute: 3:7
Trotz des immer wieder passierenden zähen Beginns schafft es Bayern im Normalfall (einzige Ausnahme gestern) dann doch zuverlässig, sich klare Chancen zu erspielen noch lange bevor die Schlussphase des Spiels angebrochen ist.
Spät meint hier eher „zu spät“ im Sinne von: Bayern verausgabt sich mehr als es nötig wäre. Und braucht dann häufig einen Standard oder Elfer. Das ist dann Kritik auf hohem Niveau, aber wenn nicht beim fc Bayern, wo dann.
Meiner Erinnerung weniger als taktisches Mittel, sondern eher als erzwungene Verzweiflungsschläge.
Mir kommt es eher so vor, dass es deshalb so zäh wirkt, weil Bayern Ballbesitzfußball spielen will, aber das Tempo, dass es bräuchte, um die Gegner von Beginn an auseinanderzuziehen, einfach nicht hinbekommt, weil bei einigen Spielern die Fähigkeiten dazu fehlen.
Die Positionierung ist mMn schon viel besser als unter Nagelsmann und Tuchel. Allerdings fehlen in Sachen Passschärfe und Genauigkeit bzw. bei der Ballannahme dann die nötigen Prozent, um den Gegner quasi von Beginn an vor schier unlösbare Aufgaben zu stellen. Aber man schafft es dadurch trotzdem, den Gegner irgendwie ins Laufen zu bringen und so zu bearbeiten, dass sich irgendwann eine Lücke auftut (oder eben ein Standard hilft).
Auf der anderen Seite gab es meiner Erinnerung nach im ganzen Jahr 2025 bisher nur einmal in der 1. Halbzeit eine Szene, in der ein gegnerischer Spieler alleine auf Neuer zulaufen konnte (Rotterdam). Das waren in der Hinrunde dann schon deutlich mehr.
Diese Debatte wurde zu Recht ja auch schon mehrmals geführt. Gefühlt gibt es kein System, das nicht die Fehler in der Kaderzusammenstellung offenbart. Insofern kann das nicht nur ein Faktor sein, sondern ist es vermutlich sogar sehr wahrscheinlich.