Ich kann die Klage über die vermeintlich schwache Defensivleistung der Bayern nicht ganz nachvollziehen. Die Bayern haben in den ersten sieben Spielen dieser Saison ganze 36 Schüsse (sprich: Chancen) zugelassen, davon allein 19 in den ersten beiden Spielen gegen Freiburg und Wolfsburg. In den letzten fünf Spielen haben die Bayern zusammen 17 Schüsse zugelassen, das sind im Durchschnitt 2,4 pro Spiel.
2,4 Schüsse pro Spiel!
In der Saison 23/24 (unter Tuchel) haben die Bayern im Durchschnitt 10,3 Schüsse pro Spiel zugelassen (nur BL).
22/23: 8,9
21/22: 9,3
20/21: 10,0
19/20: 9,2
18/19: 7,4
17/18: 8,4
16/17: 8,9
15/16: 7,4
14/15: 7,3
Mit bisher durchschnittlich 5,1 zugelassenen Schüssen pro Spiel lassen die Bayern also defensiv so wenig zu wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr, wahrscheinlich sogar noch nie. Selbst unter Großmeister Pep gab es im Durchschnitt mehr Schüsse pro Spiel auf das Tor der Bayern als jetzt in den Anfangstagen von Kompany.
Von diesen 36 Schüssen fanden auch noch mehr ihren Weg ins Tor, als es im langfristigen Mittel zu erwarten gewesen wäre (6 Gegentore, 4,43 xGa).
Nicht nur lassen die Bayern also gegenwärtig so wenig Schüsse aufs eigene Tor zu wie mit ziemlicher Sicherheit noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte, sondern sie haben bei den wenigen, die es dann doch gibt, auch noch Pech.
Wie kann man denn angesichts dieser Beobachtungen ernsthaft behaupten, dass die Bayern defensiv fragil seien? It’s curious stuff.
Natürlich ist die Schichtprobe noch sehr klein und die Werte mögen sich im Laufe der Saison noch nach oben anpassen, aber es ist dieselbe Stichprobe, auf deren Basis Ihr, die Ihr das tut, behauptet, dass die Bayern defensiv anfällig wären.
Wer also mir jetzt eine zu kleine Stichprobe vorwirft, aber weiter unter Verweis auf literally dieselben Spiele darauf behaart, dass die Bayern defensiv fragil seien, der muss sich dann schon entscheiden: Entweder haben die Spiele eine Aussagekraft oder nicht. You can’t have it both ways.