Natürlich, nichts zu machen wäre die schlechteste Option. Aber ungeachtet der technischen Verbesserungen, die du ansprichst, z. B. welche Kammer bei welchen Fragen welche Entscheidungsrechte hat, liegt einer der wesentlichen Gründe für die sehr zurückhaltende und laxe Auslegung des FFP durch die UEFA meiner Meinung nach darin begründet, dass das FFP in einem inhärenten Zielkonflikt mit den Zielen, ja fast schon der Existenzgrundlage der UEFA steht.
Die UEFA hängt wirtschaftlich im wesentlichen von der Vermarktung ihrer Nationalmannschafsturniere und Europapokalturniere ab. Das mit Abstand meiste Geld erzielt sie dabei mit den Übertragungsrechten. Der Wert der Übertragungsrechte für die Champions League, die Europa League und künftig auch die Europa Conference League hängt wesentlich davon ab, wie viel Geld die interessierten Medienunternehmen dafür bereit sind zu zahlen, und deren Zahlungsbereitschaft wiederum hängt davon ab, wie viel sie über Werbung und Subscriptions durch den Endkunden einnehmen können.
Und was wollen die Leute sehen? Spektakel. Spektakel und große Namen. Bayern gegen Liverpool, City gegen Real. Ronaldo, Lewandowski, de Bruyne. Und sie wollen natürlich sportliche Qualität sehen. Je besser die Mannschaften, je hochwertiger der Fußball, je vielversprechender der sportliche Wettbewerb, desto höher die Zahlungsbereitschaft für Abos, desto mehr Leute schalten ein.
Und wovon hängt die sportliche Qualität der teilnehmenden Teams ab? Wovon hängt die Präsenz von Stars ab? Ganz wesentlich vom Geld, das die Vereine in ihre Spieler und in ihre Stadien investieren können. Je mehr Geld ein Manchester City oder ein PSG in ihre Spielerkader Pumpen können, desto größere Namen können sie auf dem Platz versammeln, desto besseren Fußball können sie spielen, desto mehr Spektakel können sie liefern.
Insofern kann die UEFA in ihrem tiefsten Inneren gar nicht mit vollem Herzen daran interessiert sein, mit ihren besten Mannschaften, den Zugpferden ihrer Wettbewerbe, denjenigen Teams, wegen deren Kräftemessen auf höchstem technischen und athletischen Niveau die Leute einschalten und sich die Champions League angucken, übermäßig hart ins Gericht zu gehen, wenn sie sich auf streng genommen nicht legalem Weg am FFP vorbei die ein oder andere Millionen Euro von ihren Finanziers organisieren.
FFP-Verstöße mit Geldstrafen zu belegen, wie es bei PSG und City 2014 und City 2019 der Fall gewesen ist, ist für alle Parteien absolut in Ordnung, an Geld mangelt es diesen Vereinen ja gerade nicht, und die UEFA sieht aus, als ob sie etwas getan hätte. Tatsächlich ist das natürlich eine Farce, aber immerhin eine erklärbare.
Und solange es eigentlich von keiner Seite ein wirkliches, echtes, aufrichtiges Interesse daran gibt, ein stringentes und stringent umgesetztes Finanz-Regime im europäischen Fußball einzuführen, solange wird das auch nicht passieren, da kann bei hinter den Kulissen bei der UEFA noch soviel an einzelnen technischen Details herumgeschraubt werden.