Naja, von outen würde ich hier nicht unbedingt sprechen. Wenn Mazraoui beim alljährlichen Photoshoot für Paulaner ein Glas Wasser in die Kamera hält, weil er als gläubiger Muslim nicht für Alkohol werben möchte, fragt auch keiner nach, ob er sich jetzt genötigt gefühlt hat, sich als gläubiger Muslim, Alkoholallergiker, Augustiner-Trinker oder AA zu outen.
Ich finde, es wird zuviel Bohei um Mitmachen oder Nicht-Mitmachen betrieben, das der Sache an sich nicht gut tut. Denn, wie du anmerkst, wer sich gedrängt fühlt und obendrein in die Ecke des Bösen gestellt wird, reagiert zwangsläufig eher nicht mit Dialog-und Kompromissbereitschaft. Dabei ist es so wichtig ins Gespräch zu kommen und anzuerkennen, dass es für viele Menschen eben schon eine Herausforderung darstellt, gesellschaftlicher Progressivität zu entsprechen und diese gutzuheißen. Nur so kann man doch Annäherung schaffen und nicht Lager deutlicher markieren und spalten.
Wenn schon der Fußball sich regelmäßig der Regenbogenfahne bedient, warum wird nicht zuerst einmal im Fußball oder zumindest sportspezifisch WIRKLICH zum Dialog und zur Debatte ermutigt, um zunächst mal im Kleinen Schwule/Queere Sportler zu ermutigen, dass sich was bewegt (hat)und sie sich zeigen können?
Man könnte Verständnis und Dialog üben mit Leuten, wie Mazraoui, die nun mal ihren Glauben vornewegschieben und in dieser Hinsicht nicht tolerant sein können und wollen.
Genau das passiert aber nicht öffentlichkeitswirksam, folglich wirkt so eine Aktion wie bei ManU immer irgendwie auch halbherzig.