Ehemalige Bayern: Spieler, Trainer & Funktionäre

Naja, von outen würde ich hier nicht unbedingt sprechen. Wenn Mazraoui beim alljährlichen Photoshoot für Paulaner ein Glas Wasser in die Kamera hält, weil er als gläubiger Muslim nicht für Alkohol werben möchte, fragt auch keiner nach, ob er sich jetzt genötigt gefühlt hat, sich als gläubiger Muslim, Alkoholallergiker, Augustiner-Trinker oder AA zu outen.

Ich finde, es wird zuviel Bohei um Mitmachen oder Nicht-Mitmachen betrieben, das der Sache an sich nicht gut tut. Denn, wie du anmerkst, wer sich gedrängt fühlt und obendrein in die Ecke des Bösen gestellt wird, reagiert zwangsläufig eher nicht mit Dialog-und Kompromissbereitschaft. Dabei ist es so wichtig ins Gespräch zu kommen und anzuerkennen, dass es für viele Menschen eben schon eine Herausforderung darstellt, gesellschaftlicher Progressivität zu entsprechen und diese gutzuheißen. Nur so kann man doch Annäherung schaffen und nicht Lager deutlicher markieren und spalten.
Wenn schon der Fußball sich regelmäßig der Regenbogenfahne bedient, warum wird nicht zuerst einmal im Fußball oder zumindest sportspezifisch WIRKLICH zum Dialog und zur Debatte ermutigt, um zunächst mal im Kleinen Schwule/Queere Sportler zu ermutigen, dass sich was bewegt (hat)und sie sich zeigen können?
Man könnte Verständnis und Dialog üben mit Leuten, wie Mazraoui, die nun mal ihren Glauben vornewegschieben und in dieser Hinsicht nicht tolerant sein können und wollen.
Genau das passiert aber nicht öffentlichkeitswirksam, folglich wirkt so eine Aktion wie bei ManU immer irgendwie auch halbherzig.

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Es war sehr wohl eine Premier League Aktion, aber eben eine schon mehrfach wiederholte. Mazroui konnte also sehr wohl wissen, was da auf ihn zukommt.

Und wir stimmen ja eh alle (die meisten zumindest), überein dass Mazroui da auch nicht teilnehmen kann, ohne dass er mit negativen Konsequenzen zu rechnen hat, außer halt dass man es kritisch sieht, so wie bei jeder Meinungsäußerung. Und ja, eine ausbleibendes positives Bekenntnis ist keineswegs dasselbe wie ein explizit negatives.

Aber wenn man Deiner Argumentation folgt darf es auch keine Ligaaktionen mehr geben gegen jede Art von Diskriminierung - ob es nun um Antisemitismus, Rassismus oder Frauenfeindlichkeit geht?

Das kann es ja wohl auch nicht sein…

Also ja, jeder hat ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Aber wer hier öffentlichwirksam seinen Job für viele Mios ausübt - dass dem keine Gewissensprüfung zugemutet werden kann:

Sorry da kommen wir nicht zusammen!

Für mich ist das ne klare Sache - wer nicht vor Millionen ne Jacke anziehen oder nicht anziehen will: Der kassiert halt auch keine Millionen als Profifußballer.

Aber dass nur weil manche (aus welchen Gründen auch immer) intolerant (oder sich halt nur nicht offen zur Toleranz bekennen wollen, das ist unklar, richtig, ich würde schwer tippen Mazroui würde im 4 Augen Gespräch sagen er hat eigentlich gar kein Problem mit solchen Menschen) sind und man das geheim halten können soll es keine Anti Diskriminierungs Aktionen mehr geben darf:

Im Leben nicht!

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Also passen sie mal auf
Ich werd jetzt ihr Gewissen prüfen
Nehmen wir mal an, sie geh’n spazieren
Mit ihrer Freundin nachts im Park
Plötzlich kommt ’ne Horde Russen
Stockbes… Halt!
Sagen wir ’n Trupp Amerikaner
Schwer betrunken und bewaffnet nachts im Park
Machen sich an ihre Freundin ‚ran
Sie haben ’ne MP dabei!
Na, was machen sie?
Was sagen sie uns da?
Sie verbitten sich dies Beispiel?
Meinetwegen, bitte schön
Hier darf jeder machen, was er will
Im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich

:notes:

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Das mit der Gewissensprüfung war ja auch nicht von mir ursprünglich…

Und ja, die Zeiten eines Pflicht Militärdienst sind Gott sei Dank vorbei und auch schon zu meinen Zeiten, als es ihn noch gab, musste man sowas nicht mehr über sich ergehen lassen, sondern konnte sich so entscheiden stattdessen Zivi zu machen.

Aber wenn wir das jetzt wirklich als Gewissensprüfung sehen so ne Anti Diskriminierungs Aktion - wie weit geht das dann. Spielt Mazroui nicht weil da ne Regenbogen Eckflagge daneben? Das muss doch er wissen…

Aber deswegen stoppt man doch nicht alle solche Aktionen.

Und wenn Mazroui keine weiße Jacke mit Regenbogenflagge tragen will zwingt (es ist also auch einfach falsch was Alex im Zitat schreibt bezogen auf den aktuellen Fall - wenn er seinen Job verlieren würde wenn die Regenbogen Jacke nicht trägt wäre das was anderes aber davon war doch nie die Rede!) ihn ja keiner und es hält ihn auch keiner davon ab einfach so ne weiße Jacke zu tragen, dass er nicht so auffällt - alles sein Bier.

Aber wer Millionen kassieren will dafür Millionen zu unterhalten: Der muss sowas wie ne Anti Diskriminierungs Aktion schon mal aushalten schaffen…

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Oder sich eben einen passenderen Club respektive Liga (im arabischen Raum) aussuchen.

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Den Punkt oben nochmal ergänzt und war ja auch eine der zentralen Aussagen von @Alex und den finde ich total richtig und wichtig.

Genau das ist ja jetzt das Problem, dass viele noch nicht bei der Erkenntnis angekommen sind, dass intolerant und nicht offen tolerant eben keineswegs dasselbe sein muss…

Aber wie fast immer beim gesellschaftlichen Fortschritt: Sowas braucht einfach alles seine Zeit und beide/alle Seiten müssen immer schrittweise dazu lernen…

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Ich sehe hier keine solche.

Erstens gilt der logische Schluss, dass aus seiner Weigerung, bei der Aktion mitzumachen, nicht automatisch folgt, dass er Regenbogen-Werte besch…eiden findet, ebenso für alle anderen Vermutungen. Wir wissen theoretisch nicht, was Mazraoui antreibt, er könnte sonstwelche obskuren Gründe haben, um nicht teilzunehmen;
insofern ist es auch kein Bekenntniszwang, weil wir gar nicht wissen, wozu er sich bekennt oder nicht bekennt.

Soviel zur Theorie.

In der Praxis hingegen dürfen wir hingegen sehr wohl vermuten, dass sich hinter (nicht nur) seiner Weigerung eine religiös verbrämte Homophobie verbirgt. Dass er diese mit einem öffentlichen Echo bezahlt (Kritik von der einen, Beifall von der anderen Seite), wird ja wohl noch okay sein - nochmal, das Wort Zwang finde ich hier zu stark. Schließlich ist es durchaus seine bewusste Entscheidung, nicht teilzunehmen. Vielleicht würde er lieber in Stille seine Vorlieben pflegen, meint ihr? Nun, wenn dem so wäre, sollte man sich mit öffentlichen Postings im Netz zum Beispiel zurückhalten.

Wir leben in einer Zeit, in der sämtliche Werte, die universalistischen Prinzipien gemäß als Fortschritt einer Gesellschaft gelten dürfen, weltweit unter Druck geraten und teilweise schon Backlashs unterworfen sind. Aber es soll dem Individuum nicht zugemutet werden, sich zu diesen Werten zu verhalten? Ernsthaft?

Zumal, wie gesagt, er seine Homophobie ja nach wie vor ausleben kann - nur das Echo darf er wie jeder andere schon hören.
Ich denke da auch an den Fall Behrens, der peinlich abgebügelt wurde, anstatt einfach mal ein Statement zu setzen, wie sehr man wirklich zu diesen Werten, die bei solchen Aktionen scheinbar hochgehalten werden, zu stehen vermag.

Obendrein kann man immer nur wiederholen, dass es sich hier nicht um eine MEINUNG handelt, die ich auszuhalten oder zu tolerieren habe. Rassismus ist keine MEINUNG, Homphobie ist keine MEINUNG, sondern einfach ein rückständiges Denken.

Wer das heutzutage für reine Privatsache hält, hat wirklich mehrere Schüsse der letzten Monate nicht gehört. Sorry.

Und zuletzt:
Wie @Ibiza korrekt anmerkt, könnte man mit der dargestellten Denke zukünftig nahezu alle Aktionen, die sich um Sichtbarmachung dieser genannten universalen Werte drehen, von vornherein canceln. Es geht bei solchen gemeinsamen Aktionen, wo sich ein Klub, ein Verband, eine Gruppe für etwas einsetzt, immer um Sichtbarkeit und dem Vermitteln von Werten (wie glaubwürdig man das immer findet, ist sekundär). Aber für die Betroffenen heißt das Sichtbarkeit und das gute Gefühl, dazu zu gehören. Und das zählt für mich mehr als das gute Gefühl des homophoben Mr.X und seinen Wunsch, von diesen Themen nicht behelligt zu werden.

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Ganz sicher, ja.

Er würde wohl was sagen in die Richtung alles außer Hetero ist so nicht vorgesehen von seiner Religion und von daher will er sowas nicht explizit fördern, dass er aber mit Leuten, die nicht Hetero sind trotzdem eigentlich kein Problem hat.

Behrens „schwule Scheisse“ steht für mich auf einem VÖLLIG anderen Level und den hätte man ganz dringend rauswerfen müssen im Anschluss wenn er das nicht als totalen mentalen Blackout anerkennt…

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Ein grundsätzliches Problem bei solchen Aktionswochen:
Sie sollen ja offenbar Solidarität mit einer benachteiligten Gruppe von Menschen ausdrücken.
Bei LGBTQ-Menschen, die in bestimmten Ländern/Kulturkreisen unterdrückt werden, trifft das ja zu. Aber das gilt ja nicht für alle: Der erfolgreiche, offen schwule, Modedesigner in der Carnaby Street oder die lesbische Investmentbankerin in den Docklands sind mit Sicherheit alles - nur nicht benachteiligt.
Und umgekehrt:
Wann macht die milliardenschwere Premier League denn mal Aktionswochen für Obdachlose? Für Alleinerziehende? Für Parkinson-Erkrankte?
So bleibt der Eindruck, man kümmert sich in erster Linie um - hartes Wort, ich weiß - Premium-Minderheiten…

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Es ist vorallem komplett daneben.

Nur weil es auch mal queere erfolgreiche Leute in London gibt oder millionenschwere schwarze Fußballer in ganz Europa, oder reiche Juden vor allem in den USA gibt, sollen das jetzt alles „Premium Minderheiten“ sein für deren Schutz es keine Regenbogen, Antirassismus oder Antisemitismus Aktionen mehr geben soll?

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Es geht nicht primär um Benachteiligung, sondern um eine rückständige Denke. Der Homophobe verachtet den Modedesigner genauso wie die Investmentbankerin, so erfolgreich diese auch sein mögen. Und dagegen gilt es sich zu positionieren.

Kein hartes Wort, sondern schlicht unpassend. Obendrein völlig absurde Vergleiche - ein trauriges Schicksal (obdachlos), ein Unglück (sofern man nicht freiwillig alleinerziehend ist), eine Krankheit (Parkinson). Die sexuelle Orientierung ist nichts von alldem.

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Es gibt Stand heute noch sehr viele Länder auf der Welt, die Homosexualität unter teils drastische Strafe stellen (bis hin zur Todesstrafe). Zweifelt hier wirklich irgendjemand daran, dass es wichtig ist, dieses Thema weltweit öffentlich und deutlich sichtbar zu machen? (und das kann die Premierleague wie keine andere Liga). Es geht hier nicht um eine lesbische erfolgreiche Investmentbankerin in London, der eh keine Konsequenzen drohen - es ist ein weltweites Problem (nicht selten verknüpft mit religiösen Vorstellungen).

Ich halte es für eminent wichtig, dass die Premierleague ein sichtbares Zeichen gegen diese weltweite Unterdrückung setzt. Darum geht es - nicht um die persönliche Situation einzelner Menschen in Westeuropa.

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Insbesondere weil die Premier League die bekannteste und beste Liga in der Welt des Fußballs ist. Auch Manchester United ist immer noch sehr bekannt und für viele Menschen immer noch ein Vorbild. Man kann daher schon erwarten, dass solche Aktionen sehr viele Menschen erreichen können und einfach was bewegen können.

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Gute Besserung in Richtung Lizarazu

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Die findest du hier angehängt. Ich bin ausdrücklich nicht der Meinung von Alex und distanziere mich auch von einigen Passagen.

Ich finde es gar erschreckend und traurig, wie sehr solche Debatten immer und immer wieder von weißen, nicht-betroffenen Männern auf eine Ebene des „och, der muss seine Intoleranz doch zur Schau stellen dürfen“ gezogen werden und am Ende der Eindruck entsteht, dass Mazraoui hier das Opfer wäre.

Nein, die Opfer sind ganz woanders und kriegen wahrscheinlich Bauchkrämpfe (bestenfalls), wenn sie so ignorante Debatten lesen müssen.

Over and out.

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Wie gewohnt, sehr stabil!
Danke dafür.

Entschuldige, deinen Beitrag habe ich tatsächlich übersehen.
Hatte diese Sache gar nicht mitbekommen und dann gestern nur überflogen, das dann auch nur von unten nach oben bis zum Lied von Jean-Marie Pfaff.
Zuvor den Beitrag von Jo_1 zu Tim Walter gesehen & gelesen.

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Um diesem Dilemma zu entgehen wäre es doch am besten man würde Spieler die unsere Werte nicht vertreten gleich gar nicht verpflichten. Den Spieler vor seiner Verpflichtung nicht nur auf sportliche Tauglichkeit abklopfen, sondern auch seinen Wertekompass überprüfen. Würde viel Ärger und unnötige Probleme ersparen wenn man homophobe, rassistische, frauenfeindliche, religiös verblendete Typen gleich von vornherein nicht in den Verein, in das Team lässt? Dann braucht man sie auch nicht mühsam und teuer zum Teufel jagen wie @anon49020724 das wünscht.
Und wenn ich jetzt so weiter überlege, wäre das nicht einige Nummern größer auch eine Lösung?

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Das sehe ich ganz genauso, wenn es klare Indizien gibt. Passiert aber halt in den meisten Fällen nicht, weil dann doch das Sportliche überwiegt. Siehe auch BVB und Nmecha.

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Dann sollte man hinterher aber auch nicht jammern und versuchen Menschen zu verbiegen.
Bei Mazraoui wars eigentlich überdeutlich.

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Ich würde das umdrehen: Wenn ein solcher Spieler in unserer Gesellschaft spielen will, dann hat er unsere Grundwerte zu respektieren.

Ob das bei Mazraoui schon bei Ajax absehbar war, dass er das nicht tut, kann ich nicht beurteilen. Das nur auf die Religion zu beschränken, wäre zu billig.

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