im Nachhinein, usw. …
Ich meine mich zu erinnern, dass in den Forengemeinden die Perisic-Leihe auch sehr „meh“, weil unsexy aufgenommen wurde. Die Stimmung änderte sich zwar etwas nach dem CL Turnier. Aber dennoch fanden viele 20 Mio für ihn übertrieben.
Im Nachblick wäre er die deutlich günstigere und vielleicht nachhaltigere Verpflichtung gewesen.
Vielleicht würden wir aber dann jetzt - wie sooft - der Nichtverpflichtung von Sane nachtrauern…
Kannst ja mal nachschauen, wer damals die größten Perisic-Basher waren.
Ich glaube unser Super-Manager hier im Forum war da ganz vorne dabei
Perisic hat hier eine gute Rolle gespielt.
Jetzt ist etwas älter, ablösefrei und wütend.
Irgendwie schade, dass er in den derzeitigen Kader nicht so recht passt. Ansonsten gerne.
Ersatzspieler von Inter bezog ich auf den Zeitpunkt der Leihe, wäre er damals der Fussballgott von Inter gewesen hätten sie ihn nicht verliehen. Mittlerweile hat er sich dort gut gemacht, keine Frage
Gut möglich, aber von „Fußballgott“ hab ich auch nicht gesprochen.
Und zwischen „Ersatzspieler“ und „Fußballgott“ sind schon noch ein paar Graubereiche dazwischen meiner Meinung nach
Wow! Unfassbare Schusstechnik von Thiago Alcántara | DAZN - YouTube
Oder das unfassbare Ding hier. Wobei er ja bei uns auch solche rausgehauen hat… Alleine der Seitfallzieher gegen Stuttgart in der 93ten Minute damals:
Thiago’s Last Minute-Scissors Kick Winner vs. Stuttgart! - YouTube
Bei Thiago freue ich mich uneingeschränkt für ihn, dass es für ihn in Liverpool so reibungslos läuft. Bei Alaba hingegen ist eine gewisse Schadenfreude dabei, wenn er bei Gegentoren von Real nicht so gut aussieht. Fehlen tun sie natürlich beide, aber Thiago hat immer mit offenen Karten gespielt. Hoffentlich gibt es in ein paar Jahren mal eine Autobiographie oder zumindest ein langes Interview, in dem Thiago ganz ehrlich darlegt, warum er sich im Frühjahr 2020 entschied, den fertig ausgehandelten Vertrag mit Bayern nicht zu unterschreiben und einen Wechsel anzustreben.
Geld? Attraktivität der Premier League? Höhere mediale Aufmerksamkeit? All of the above?
Die englische Küche? Oder doch das Wetter? Vielleicht der Linksverkehr?
Das kann sein und würde als Begründung natürlich auch reichen. Da der Sinneswandel aber relativ plötzlich kam, bin ich hier etwas skeptisch.
Thiago ist für mich ein Spieler, der schon sehr früh merkt, wie sich die Spielweise eines Vereins und das gesamte Umfeld entwickeln. Ich vermute, dass ihm hier etwas nicht gefallen hat. Möglicherweise war es die Tatsache, dass sich der Fußball beim FC Bayern immer mehr in Richtung Pressing und schnelles Spiel nach vorne entwickelte und mehr Wert auf Physis als auf Technik gelegt wurde. Ein Mittelfeld mit Kimmich, Goretzka und Müller ist jetzt nicht unbedingt dazu geeignet, auf höchstem Niveau Ballbesitzfußball zu spielen, kann aber im Idealfall jeden Gegner überrennen. Ein Trainer, der diese Art von Spielern präferiert, setzt da schon auch ein Statement bezüglich seiner Vorstellung von Fußball. Nach der Corona-Pause war es extrem zu beobachten, wie stark das Spiel in Richtung Erdrücken des Gegners am besten an dessem eigenen Strafraum ging.
Vielleicht spielte auch die stärkere Fokussierung auf den deutschen Spielermarkt inklusive immer größer werdender Hausmacht einer Clique von Mitt-20ern eine Rolle. Kimmich setzte ja mehr oder weniger den ganzen Verein durch seine Forderungen nach einem Platz im Mittelfeld unter Druck und da würde es mich nicht wundern, wenn aus diesem Kreise auch massive Werbung für Goretzka gemacht wurde. Müller war bei Flick ohnehin unumstritten. Da kann es schon mal sein, dass man einen Gedanken darüber verliert, ob es zu einem gänzlich fairen Konkurrenzkampf kommen wird, falls denn alle fit sein sollten, was in Thiagos letztem Jahr ja fast nie der Fall war.
Zum Umfeld: Thiago war es lange Zeit gewohnt, mit Trainern, die auch Spanisch sprachen, zu arbeiten und einige Kollegen aus Spanien oder spanischsprachigen Ländern in zentralen Rollen auf und neben dem Platz um sich zu haben. Hier kam es über die Jahre zu immer mehr Abgängen und in seinem letzten Jahr waren Martinez, Odriozola und der „spanische“ Franzose Hernandez ja nur Bankdrücker.
Eine Rolle dürfte auch gespielt haben, dass sich die Verantwortlichen nach dem Aus gegen Liverpool eine Zeit lang überlegten, ob Thiago einen neuen Vertrag bekommen sollte.
Bei einer solchen Gemengelage könnte ein spontanes Angebot eines Menschenfängers wie Klopp natürlich auf sehr fruchtbaren Boden fallen.
Ich denke, dass der Abgang von Thiago derjenige war, bei dem Entscheidungen von Trainer bzw. Verantwortlichen die größte Rolle spielten.
Das würde ich alles so unterschreiben. In den wenigen Interviews, die Thiago den Print Medien gegeben hat, erahnt man , wie er tickt und denkt.
„Du hast minus eine Sekunde Zeit“ (fcbayern.com)
Thiago: „Ich hasse den modernen Fußball“ (fussball.news)
Thiago bei der EM 2021 im Interview: „Ich hasse den modernen Fußball“ - Sport - SZ.de (sueddeutsche.de) => leider Paywall
Ja und er hat für sich gut entschieden finde ich. Sah man ja jetzt auch bei JN, dass hier das „Leistungsprinzip“ außer Kraft trat. Denn so richtig viele Chancen hatten Roca und O.Richards eigentlich gar nicht um sich zu beweisen. Und wenn doch, waren ihre Auftritte solide. Bundesligauntauglich waren beide bestimmt nicht.
sehe es eher beim Trainer und nicht bei den Verantwortlichen
Ich mache den Verantwortlichen dahingehend einen Vorwurf, dass sie mMn viel zu lange gewartet haben um zu einer Entscheidung zu kommen, ob überhaupt mit Thiago verlängert werden sollte. In der Saison 2018/19 war Thiago einer der besten Feldspieler und letztendlich auch einer der Garanten, warum es trotz anfänglicher Probleme doch noch mit dem Double klappte. Ihn aufgrund des Ausscheidens gegen Liverpool quasi erst mal auf Bewährung spielen zu lassen und nebenbei den Markt zu sondieren, war für mich schon damals keine kluge Entscheidung und im Nachhinein betrachtet ein Riesenfehler. Ein vernünftiges Angebot im April/ Mai 2019 verbunden mit der Ansage, dass er weiterhin als Dirigent im Mittelfeld gesetzt ist, hätte da möglicherweise schon ein besseres Ergebnis erzielt. Von daher ist meine Interpretation des Abgangs so:
- Die Verantwortlichen haben zu lange gezögert mit ihrem Angebot.
- Flick hat durch seine taktischen und personellen Entscheidungen den Stein endgültig ins Rollen gebracht.
Eher die Meeresluft.
Das halte ich ehrlich gesagt für nicht wahrscheinlich, denn das hieße ja erstens, dass Flick sich der Qualität von Thiago nicht bewusst gewesen wäre bzw. davon ausgegangen wäre, Thiago könnte sich nicht einstellen auf den Flickschen Fußball. Im Gegenteil: Flick hat sich allem Anschein nach darum sehr bemüht, Thiago zum Bleiben zu überreden, was diesem ja auch gezeigt haben muss, wie sehr man ihn braucht. Thiago nahm außerdem im CL-Finale gegen PSG eine herausragende Rolle ein, was heißt, das Flick ihm auch einen großen Impact zutraute - und das neben Goretzka und Kimmich. Auch die Bilder zeigten m.E., sofern Bilder etwas zeigen, dass da keine Entfremdung entstanden ist zwischen Trainer und Spieler. Wäre auch sehr unprofessionell, wenn sich ein Mann von Thiagos Qualitäten nicht einzustellen vermochte auf den etwas anders gelagerten Fußball als unter Kovac.
Klopp spricht ebenso kein Spanisch, und ob der Kadertiefe von Liverpool musste Thiago da noch mit größerer Konkurrenz rechnen als bei Bayern. Klopps Fußball unterschied sich zu der Zeit auch wenig von dem Flicks, und dass er Thiago vermittelt hat: „Komm zu uns, ich stelle mein ganzes System auf dich um“, vermag ich nicht zu glauben. Und Klopps Umgang mit den Spielern, bei aller Menschenfängerei, ist eher rustikaler als der von Flick.
Nein, da muss man nicht im Trüben fischen: Thiago war lange Zeit bei uns, mit dem Angebot von Liverpool war ergab sich nochmal eine neue, verlockende Herausforderung. Das ist mir plausibel genug.
Flick wusste schon, dass Thiago gut ist und dass er ihn immer bringen kann. Ihm ist aber auch nicht verborgen geblieben, dass das Duo Kimmich Thiago nicht so gut funktioniert, wie ein Duo Kimmich Goretzka oder Thiago Goretzka. Ob es das Duo Thiago Goretzka dauerhaft gegeben hätte, bezweifle ich, denn ich glaube nicht, dass es unter Flick dauerhaft den RV Kimmich gegeben hätte. Behalten hätte ihn Flick natürlich trotzdem gerne, weil er ja wusste, dass man eigentlich einen größeren Kader braucht, um seinen Fußball auch über eine reguläre Saison hinweg spielen zu können. Zwischen Ergänzungsspieler und Chef und Taktgeber im Mittelfeld ist aber ein Riesenunterschied und ich glaube wirklich, dass Klopp Thiago glaubhaft vermittelt hat, dass er in ihm das missing link sieht, das Liverpool noch fehlt, um einen Fußball zu spielen, der etwas weniger auf reine Physis setzt.
Ich will auch nicht sagen, dass spanischsprachige Trainer für Thiago unverzichtbar sind, denn dann hätte sich bestimmt auch mal eine Möglichkeit für eine Rückkehr zu Barca bzw. ein Wechsel zu City ergeben. Ich denke eher, dass die spanischsprachigen Trainer und Kollegen ein Argument waren, in München zu bleiben und das Wegfallen dieses Vorteils seine Entscheidung gegen München dann noch einmal verstärkt hat. Das meine ich eher derart: wenn meine spanischen Bezugspersonen immer weniger werden und ich damit rechnen muss, nicht mehr gesetzt zu sein, kann ich auch etwas ganz anderes probieren, was mir ohnehin schon lange im Kopf herumschwebte.
So betrachtet hast du natürlich Recht mit deiner Theorie.
Thiago war kein Liebling von Flick. So wie er Kimmich und Goretzka gepusht hatte im ZM, so musste doch Thiago eine Entscheidung treffen. Und die war, dass er sich eben nicht als 3. ZM sah und somit das verlockende Angebot aus Liverpool dankend annahm.
Es bleibt natürlich immer noch Spekulation. Die Variante von @anon47051198 erscheint mir ja auch sehr plausibel. Von daher würde ich mir ja wie eingangs erwähnt ein aussagekräftiges Interview oder eine Biographie wünschen.
Irgendwie komisch das Drumherum Trainer Vorstand Spieler. So stelle ich mir das gerade auch bildlich vor, dass es so derzeit bei uns läuft.
Gut Süle hätte ja noch mitfahren können…