Finde es gut, dass du von „Grundprizipien“ sprichst. Strukturen sind meinem Verständnis nach etwas anderes. Da geht es m.E. um Stabilität und Architektonik, was dem Spiel einen festen Rahmen gibt und auch gewisse Formschwankungen bis zu einem Grad kompensieren kann.
Auch in diesem Bereich gab es die Grundlagen. Auch er hat den klassischen 2-3-5 Aufbau spielen lassen, den auch Tuchel jetzt nutzt. Auch Nagelsmann hat versucht, drei Mann hinten zu lassen für die Restverteidigung (aber durch einen dritten IV, statt durch einen 6er). Gerade die Positionierung der „Joker“ war ihm dahingehend auch sehr wichtig.
Es ist jetzt nicht so, dass die Mannschaft unter Nagelsmann völlig planlos durch die Gegend gelaufen ist.
Das Problem war viel eher, dass sein Stil nicht zu einem Topclub passt und er sich zu sehr auf die Optimierung der xGoals konzentriert hat. Das sind aber keine grundsätzlichen „strukturellen“ Mängel. Das ist eher ein Ding der Erfahrung. Ein Klopp musste sich in Liverpool auch anpassen.
Also das könnte man jetzt hier fast ad infinitum weiterführen, was aber nicht meine Absicht ist. Es hat ja niemand behauptet, dass es gar keine Konstanten in JNs Ansatz gegeben hätte, und gerade im Aufbauspiel (welches weit davon entfernt war, gut zu funktionieren) ergeben die sich fast unweigerlich. Das mit den „drei Innenverteidigern zur Restverteidigung“ habe ich so nicht in Erinnerung, drei Defensive womöglich schon. Ein anspruchsvolles Konzept sollte eigentlich gerade von einem Top-Team gut umsetzbar sein. Und Klopp hat wahrscheinlich ohnehin erkannt, dass sein Heavy Metal-Ansatz Modifikationen benötigt, dazu musste er nicht erst Trainer von Liverpool werden.