Diese Nachricht triggert mich seit gestern und ich antworte jetzt doch 
Wenn du LRS ins Feld führst, musst du ganz dringend eine Unterscheidung zwischen Schwäche und Störung vornehmen.
Zusätzlich ist nach ICD10 ausgeschlossen, dass eine Intelligenzminderung vorliegt. Soll heißen, dass leichte Sprache daher bei LRS nicht ausschlaggebend ist, wenn sie auch hilfreich sein kann, aber eben nicht die ganze Zeit, weil du dann eben sprachlich überhaupt nicht förderst.
Und gerade die leichte Sprach erfordert eine Explizitheit. Es ist eben sinnvoll von „Spieler und Spielerinnen“ zu sprechen bzw. zu schreiben, wenn man beide Geschlechter meint.
Die Frage nach gendergerechten Sprache ist übrigens immer auch kontextabhängig. @cheffe hat ja sehr schön ausgeführt, dass er in gewissen Kreisen darauf nicht verzichten kann, dann aber wieder eher nicht so darauf achtet.
Hier im Forum würde auch niemand auf die Idee kommen zu schreiben: „die Spieler*innen des FC Bayern sind die besten Fußballer:innen der Welt.“, außer man meint explizit die Männer- und Frauenbundesliga.
Das Problem, und so lese ich zumindest auch deinen Beitrag, liegt v.a. darin, dass Sprachgebrauch ein Gefühl ist. Wir alle nutzen Sprache und haben hierbei ein Habitus, den zu ändern nicht einfach ist. Aus der Lernpsychologie weiß man, dass als „sicher“ gespeicherte Inhalte nur sehr schwer umgelernt werden können.
Ich möchte gerne die Diskussion um das Gendern mit einer Analogie aufzeigen. Wenn wir hier im Forum eine Umfrage machen würden, wer kochen kann, würden sich wohl sehr viele melden. Wir könnten hier auch ewig darüber diskutieren, ob ein Rührei bereits aufgeschlagen in die Pfanne kommt, oder erst in der Pfanne umgerührt wird. (Oh Mann, mir fehlt sogar das richtige Vokabular für Rühreier
, aber ihr wisst sicher, was ich meine). Wenn aber die Frage aufkommt, wer sein Geld als Koch verdienen könnte, wäre die Zahl derer schon sehr viel geringer.
Ebenso ist jede Diskussion um Schule und das wird @willythegreat bestätigen können auch immer sehr anstrengend, weil jeder von uns in der Schule war und eine Meinung hat, aber die wenigsten wären in der Lage eine wirklich sinnvolle Schulstunde vorzubereiten (nein, ich meine nicht die Unterrichtsstunden, die wir auch alle erlebt haben: Buch auf S.x aufschlagen und jeder arbeitet für sich …)
Nun ist eben der Sprachgebrauch, wozu das Gendern fällt, auch so eine Sache. Alle können mitdiskutieren, aber man dreht sich zumeist im Kreis. V.a. in der Diskussion wird niemand die Meinung ändern. Bei mir persönlich hat das Jahre gedauert, bis ich den Sinn verstanden haben.
Ich weiß nicht, ob wir Linguisten unter uns haben, aber ich denke, dass erst dann wirkliche Argumente ausgetauscht werden können. Bis dahin ist das nur ein für oder wider auf Gefühlsbasis.