Hoeneß ist halt der Kopf von dem her der Fisch stinkt. Bei allem, was er für den Verein geleistet hat: Seine Zeit ist leider vorbei, seine Ansichten sind stark veraltet. Er ist derjenige, der Brazzo protegiert hat und versprach, dass wir noch viel Spaß mit ihm haben werden. Er ist derjenige, der die Abkehr von Ballbesitzfußball einläutet (weil Frankreich das auch so mache).
Tuchel hat auf der PK doch sehr deutlich gemacht, dass seine und Hoeneß Ansichten stark voneinander abweichen, Hoeneß aber am längeren Hebel sitzt. Wenn dieser nicht auf Tuchel hört, dass wir dringend einen 6er brauchen, dann kommt halt auch keiner.
Unter dem Gesichtspunkt ist es dann auch schwierig, von einer Gruppe oder Transferkomission zu reden, wenn am Ende die meisten davon eh bestenfalls ein beratendes Mitglied sind. Alleine schon, dass jetzt überhaupt die Transferentscheidungen im Grunde vom Aufsichtsrat gemacht werden, weil es keinen sportlichen Verantwortlichen gibt, ist für mich wenig vertrauenserweckend. Und so sieht die Transferperiode bisher auch in den Ergebnissen aus.
Hat er das echt so gesagt? Hab ich gar nicht mitbekommen.
Ich denke kein Trainer auf der Welt ausser Guardiola kann all seine Vorstellungen umsetzen. Das konnte Tuchel weder in Dortmund ,in Paris oder bei Chelsea.
Der Streitpunkt ist diese Holding 6. Wer sagt, dass es da nicht noch eine Lösung gib am Ende des Transferfensters? Der Vorstand sieht die Priorität eindeutig bei einem Stürmer. Ich denke, damit kann Tuchel sicherlich gut leben.
Wenn der Trainer ganz anders spielen lassen wollte, wie die Verantwortlichen das wollen, oder die Transferpolitik diametral zu den Bedürfnissen des Trainers stünde, müsste man sich schleunigst trennen. Dann wäre er der falsche Trainer beim falschen Klub.
Die Sache mit dem Vorstand der aktiv geschäftstätig ist, ist ein starkes Argument. Warum das so ist und dass es temporär ist, wurde ja klar kommuniziert.
Der FC Bayern braucht natürlich eine Führung ohne Hoeneß und Rummenigge in nächster Zeit. Dreesen ist der wichtigste Baustein. Jetzt braucht es noch im sportlichen Bereich die richtige Besetzung. Die ganz leise Inthronisierung von Christoph Freund deutet nicht darauf hin, dass er die Person ist, die die sportlichen Geschicke im Profibereich selbständig leiten wird.
Ich gehe bei allem mit ausser dem letzten Punkt. Die Inthronisierung von Freund ist natuerlich so leise, weil sie noch gar nicht stattgefunden hat. Der wird sicher nicht so oft wie Salihamidcic auf der Bank rumturnen aber seine Sichtbarkeit wird schon ansteigen, sobald er denn mal anfaengt.
Wie viel Verantwortung Freund uebernimmt, liegt sicher zu einem grossen Teil an ihm. Der Verein behaelt sich vor, ihm die maximale Verantwortung zuzugestehen, wenn er sich bewaehrt. Das Prinzip zeigt sich bei Neppe, der auch nach Salihamidzic’s Abgang noch da ist, weil er die Verantwortlichen von sich ueberzeugt hat.
Edit: Ich habe auch ueberhaupt nicht den Eindruck, dass die Transferkomission gegen den Trainer arbeitet. Im Gegenteil. Sonst haette man sich mit Walker und Rice auch gar nicht erst beschaeftigt. Ich sehe die Haltung so, dass sich auf dem Markt eben kein bezahlbarer Sechser findet, der ein klares Upgrade zu den bestehenden Optionen darstellt - da kann man durchaus mitgehen. Kann mir vorstellen, dass Laimer mit dem Messer zwischen den Zaehnen kaempft in die Startelf zu kommen und dafuer jede Anweisung bestmoeglichst ausfuellt.
Offensichtlich kann er das nicht. Das haben sowohl externe Quellen zwischendurch berichtet, als auch er selbst Recht klar ausgedrückt. Er hat zwar diplomatisch ergänzt, dass er dann mit dem arbeiten muss, was da ist, aber es wurde doch ersichtlich, dass er damit nicht zufrieden ist.
Es geht nicht darum, dass er anders spielen lassen möchte. Es geht eher darum, dass die Herrschaften der Transferkommission in der Vergangenheit wenig zwischen verschiedenen Mittelfeldspielern differenziert haben. Tuchel ist die richtige Mischung aus verschiedenen Spielertypen wichtig.
Nochmal: Die Vorstellung ist doch absurd, dass man die vielen Fehlstellen (in allen Mannschaftsteilen) in einem Transfersommer korrigieren könnte. Wie lange beschäftigt man sich als Club mit einem Spieler, bevor der Transfer stattfindet? Das sind heute Mehrjahreszeiträume.
Um die gröbsten Löcher zu flicken, muss man vielleicht auch mal halbe Schritte gehen - sprich, Spieler holen, die sofort weiterhelfen, wenn auch vielleicht nicht auf Dauer.
Ob es sinnvoll ist, immer den Stars der PL hinterherzulaufen, kann man da mal in Frage stellen. Das Machbare anzustreben wäre vielleicht die bessere Idee. Für die 6 hätte man sich meiner Meinung nach mal um den jetzt 30jährigen Granit Xhaka bemühen können. Der ist aber jetzt von der PL nach Leverkusen gewechselt (und wird Leverkusen nächste Saison ggf. enorm weiterhelfen).
Das wäre aber schon eine massive Differenz, wenn dem so ist. Wie gesagt, ich habe das in der Deutlichkeit nicht mitbekommen.
Der Klub kauft einen 110 Mio. Stürmer und der Trainer will den gar nicht. Der will eine holding 6.
Nehmen wir mal an, es wäre tatsächlich so wie Du schreibst. Dann muss der Trainer entscheiden, ob er glaubt die Ziele die der Klub hat, so zu erreichen oder eben nicht. Wenn er meint, ohne seine gewünschte Holding 6 die Ziele nicht erreichen zu können, muss er aufhören. Ansonsten verbiegt er sich so arg, dass er gar keinen Erfolg haben kann.
Kann es nicht sein, dass Deine Quelle das medial etwas hochgekocht hat? Wäre jetzt ja nichts Neues.
So habe ich das Tuchel-Interview noch gar nicht gedeutet. Meinst Du wirklich, dass sich das Management gegen einen rein defensiven Sechser sperrt? Gerade Hoeness ist ja in seiner Vorstands- / Präsidentenzeit immer derjenige gewesen, der solche Spieler favorisiert hat (Gustavo, Martinez, Kirchhof, Vidal, Sanches …). Vidal wurde doch sogar gegen den damaligen Startrainer Guardiola durchgedrückt.
Die Transferperiode dauert noch ein paar Wochen. Vielleicht mal abwarten.
Niemand hat behauptet, dass Tuchel keinen Stürmer will. Es geht darum, dass er eine andere Priorität hat als Hoeneß. Da gibt es eine Meinungsverschiedenheit; die hat Tuchel bestätigt. Er hat aber auch gesagt, dass er das akzeptieren und das beste draus machen muss. Letzteres sind aber eh Standardfloskeln.
Und warum sollte er deswegen gehen? Wenn man dann aus der CL rausfliegt, weil wieder der 6er Raum unbesetzt war, kann er ja darauf verweisen, dass er davor gewarnt und sonst seinen Job gemacht hat. Einen perfekten Kader wird er nirgendswo bekommen.
Ich denke nicht, dass sie sich grundsätzlich sperren, aber die Prioritäten liegen halt woanders. Daher rühren ja auch die Aussagen, die Hoeneß getroffen haben soll und auf die Tuchel in jener PK angesprochen wurde.
Die Liste trifft es eig. perfekt. Denn das sind verschiedenste Spielertypen, die in München aber alle als ein Spielertyp wahrgenommen werden. Gerade zwischen Martinez und Sanches liegen Welten. Wenn ich mich richtig erinnere, hieß damals sogar, dass Sanches der Nachfolger von Alonso werden solle.
Das klingt jetzt aber ganz anders als zuvor. Das sind eben Unterschiede in den Prioritäten. Am Ende muss man gemeinsam zu diesen Entscheidungen stehen. Sonst wird das nichts mit dem Erfolg. Darum wäre es nicht sonderlich ratsam nach einem Misserfolg in dieses Wespennest zu stechen.