Berater und Gebühren

Was für seltsame Geschichten.

Die Süle-Sache dabei weniger. Ich sehe das einmal tatsächlich im Zusammenhang mit der Personalie Kovac. Dass es da eine große Zerrüttung zwischen ihm und großen Teilen der Mannschaft gegeben hat, kann man wohl als gesichert annehmen. Dass dann solche Äußerungen fallen wie „ich hab hier keine Lust mehr“ ist nicht überraschend. Wenn man Zugriff auf die Protokolle anderer Spieler hätte, würde das vielleicht nicht viel anders aussehen.
Zum anderen würde ich die wahllose Begeisterung für alle möglichen PL-Vereine auch eher als taktisch motiviert bewerten. Wenn ich schon mal den Markt ausloten will, dann richtig. Und dann wäre es wahrscheinlich eher hilfreich den Berater der loslaufen soll, damit zu „motivieren“ , dass ich echtes Interesse zeige. Wenn dabei auch manches, vielleicht vieles, auch etwas dick aufgetragen wäre.

Bei der Werner-Geschichte ist es ein wenig anders. Ich finde das so krude, dass ich das kaum glauben kann. Zumindest nicht so, wie das hier geschildert wird. Sollte das genau so zutreffen, wäre ja der Verein das reinste Tollhaus. In gewissen Grundzügen mag vielleicht was dran sein, aber so?
Glaub ich nicht so richtig, wenn da keine habhaften Unterlagen rumkommen sollten.

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Die Frage warum FIFA und nicht die UEFA das Ganze reguliert ist legitim.
Der Rest ist einfach nur Quatsch.
Interessant das Wittmann in der Riege der 4 größten Berater genannt wird.

Raiola: „Es geht mir um Gerechtigkeit“

**„**In der FIFA geht es um Macht und darum, Geldflüsse zu regulieren, damit sie sich selbst etwas abzwacken können“, echauffiert sich Raiola. „Mendes, Barnett, Wittmann und ich haben uns als größte Berater auf dem Markt zusammengeschlossen. Wir haben eine Verantwortung für unsere Spieler und auch für die kleinen Agenten. Es geht nicht um mich. Ich brauche das Geld nicht. Es geht mir um Gerechtigkeit.“

Warum müsse die FIFA um Erlaubnis gefragt werden, „wenn ein Spieler von Bayern München zu Real Madrid geht? Wieso geht das nicht über ein europäisches System? Wieso hat die FIFA diese Autorität. Die FIFA ist ein altes, koloniales System. Vor 200 Jahren war das vielleicht zeitgemäß, aber jetzt? Es geht nicht um Transparenz. Damit habe ich kein Problem. Ich wurde von jeder Institution auf der Welt untersucht. Das ist wohl die Folge meines Status. Ich habe kein Problem damit. Ich mache nichts, was ich nicht machen darf.“

Mein Gott, sind diese Berater zur Zeit geschwätzig. Da vergeht ja kein Tag, ohne dass sich einer von denen zu Wort melden muss.

Die sehen eben ihre €€€€€€ davonschwimmen.

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Hier der heutige aktuelle FIFA Report

USD 500 Mio wurden an Berater in der letzten Saison gezahlt. Davon 75 Mio von Buli Clubs, nach den Engländern die zweithöchste Summe vor den Spaniern und Italienern.

Ca 95% von europäischen Clubs.

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Interessant, dass die BL auf Platz 2 liegt, noch vor Spanien und Italien. Vor allem der Abstand zu Spanien ist erstaunlich groß.
Da sieht man mal wie der BVB reinhaut :wink:

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FIFA wird ja offensichtlich die neuen Regeln ab22/23 in Kraft setzen.

Der Zank mit den Beratern geht weiter

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Süle hat die Diskussion auch nochmal befeuert - hier im Kicker:

Niklas Süle wird nicht der letzte Topspieler bleiben, der im Sommer ablösefrei wechselt. Ralph Hasenhüttl sieht darin einen bedrohlichen Trend - Berater halten dagegen.

Lesen Sie hier die vollständige Meldung: Süle & Co.: Sind ablösefreie Wechsel ein Problem für den Fußball? - kicker

Da gibt es doch einen ganz einfachen Ausweg:
Ab sofort nur noch 10-Jahres-Verträge, bzw. Vertragslaufzeiten bis zum 33. Lebensjahr.

Früher wurden 2- oder 3-Jahres-Verträge abgeschlossen, mittlerweile sind 5Jahre Standard. Wenn die bösen Profis diese dann auch einfach auslaufen lassen und ablösefrei wechseln, dann müssen wir sie halt demnächst 7, 8 oder gleich 10 Jahre an uns binden.
Dann hast halt irgendwann jede Menge Ladenhüter, die ihre Verträge aussitzen oder abgefunden werden wollen.
Ein Teufelskreis :smiling_imp:

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5 Jahre ist maximal erlaubt zur Zeit.

Wenn alle ablösefrei wechseln ist es ja nicht schlimm. Wo ist das Problen.
Ablösen sind technisch nach Beendigung der Laufzeit refinanziert.

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Das habe ich von dir schon ganz anders gelesen.
Woher der Sinneswandel?

Vielleicht sollte „Spielerberater“ nur als zertifizierter Ausbildungsberuf zugelassen werden. Statt mächtiger Cohiba, entspiegelter Ray-Ban und maßgeschneidertem Brioni muss dann eine schlichte, aber fälschungssichere A-Lizenz vorgewiesen werden…

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918: Zwei Anmerkungen:

I. Deine Aussage stimmt nicht ganz. Technisch gesehen sind Ablösen nach Beendigung der Laufzeit nicht refinanziert, sondern lediglich abgeschrieben, der Spieler als Asset hat also in den Büchern noch einen Wert von 0 (Erinnerungswert 1). Aber wenn der Verein für den Spieler, sagen wir, 50 Mio. Euro ausgegeben hat, diese Summe aber über die Vertragslaufzeit = Abschreibeperiode ceteris paribus nicht wieder einnehmen konnte, hat er den Spieler streng genommen nicht refinanziert.

II. Ein grundsätzliches Problem von Spielern als Investitionsgütern ist ja, dass sie eines der ganz wenigen aktiv in der Produktion eingesetzten Güter sind, die im Laufe der Zeit in aller Regel an Wert gewinnen und nicht verlieren. Mir fällt spontan keine andere Maschine ein, die normalerweise im Produktionsprozess sozusagen „reift“ und immer wertvoller wird.

Dieser Umstand führt natürlich dazu, dass die berechtigte Erwartung entsteht, dass für einen Spieler bei einem Wechsel eine Ablösesumme bezahlt wird, denn wer gibt schon gerne ein werthaltiges Wirtschaftsgut für Null ab, egal wie abgeschrieben sein Buchwert sein mag.

Ergänzung: Und dieser Umstand wiederum führt dann dazu, dass die Erwartung entsteht, dass die Vereine sich rechtlich gegen das Eintreten dieses Falls - ein Spieler geht ablösefrei - absichern, sprich, frühzeitig die Verträge der Spieler derartig verlängern, dass dieses Szenario regelmäßig nicht eintritt. Spielerverträge sind im Fußball im Regelfall nicht dazu da, eingehalten zu werden, sondern lediglich als Absicherung für den Verein, sein werthaltiges Wirtschaftsgut nach Ende der Nutzungsphase zu einem marktgerechten Preis veräußern zu können. Eine Vertragsdauer von X zwingt nach deutschem Recht niemanden, diese einzuhalten, sondern sie kann jederzeit im gegenseitigen Einvernehmen der Vertragsparteien vorzeitig verlängert oder verkürzt werden. Und genau eine solche vorzeitige Ablösung des Vertrages sollte im Fußball in Anbetracht der Besonderheit des Wirtschaftsguts „Spieler“ aus Sicht des Vereins der Regelfall sein und entsprechend in der strategischen Kaderplanung IMMER angestrebt werden (Ausnahme: Spieler am natürlichen Lebenszyklusende). Alles andere wird von den Fans berechtigterweise als eine zumindest finanzielle Niederlage gesehen, wenn vielleicht auch nicht immer als sportliche.

Insofern kann ich all diejenigen, die nicht so wie du einen sehr technischen und engen buchhalterischen Blick auf die Dinge werfen und die beim Abgang eines Spielers einen angemessenen monetären Gegenwert ungefähr in Höhe seines Marktwertes erwarten, schon sehr gut verstehen. Buchhalterische Feinheiten hin oder her.

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Zum Thema „Das Geld an Berater fließt aus dem Fußball“, das Hasenhüttl in dem o.g. Kicker-Interview und viele andere immer wieder ansprechen.

Das hört sich erst einmal griffig an, und wer möchte schon, dass die Raiolas und Zahavis und Struths dieser Welt das Geld, das die Fans mit ihren Trikotkäufen und Sky-Abos in den Fußball geben, aus diesem mit vollen Händen wieder abziehen.

Aber was heißt eigentlich „aus dem Fußball“? Was ist denn „der Fußball“? Wo fängt er an, wo hört er auf? Das müsste man erst einmal sauber definieren. Sind die Bauunternehmer, die die Stadien der Vereine bauen, Teil des Fußballs? Sind die Handwerker, die die Vereinsheime ausbauen, Teil des Fußballs? Sind die Bäcker, die Feinkostläden, die Autohändler, die Fashion-Designer, bei denen die Spieler ihr üppiges Geld lassen, Teil des Fußballs?

Ich glaube, wir alle können uns darauf einigen, dass die Spieler und die Clubs und ihre Angestellten Teil des Fußballs sind, aber darüber hinaus wird es schon schwierig. Berater machen ja eigentlich letztlich nichts anderes als auch die Spieler: Sie stellen ihrem Arbeitgeber - oder in diesem Fall Auftraggeber - eine Dienstleistung zur Verfügung und werden dafür bezahlt. Und genau wie die Spieler und Angestellten der Vereine tragen sie dann ihr verdientes Geld in die weite Welt hinaus, also heraus „aus dem Fußball“.

Und was ist eigentlich mit der Einnahmen-Seite? Sind die Sponsoren „Teil des Fußballs“? Die Pay-TV-Anbieter? Beklagen sich die Mitarbeiter von Audi und der Telekom, dass das Sponsoring-Geld ihrer Unternehmen an die Bayern „aus der Automobilindustrie“ oder „aus der Telekommunikationsindustrie“ abfließe? Die Kunden von DAZN & Co. überweisen ihr in aller Regel außerhalb des Fußballs verdientes Geld sogar freiwillig „in den Fußball“.

Man kann bei den Geldflüssen im Fußball empirisch sicherlich eine höhere Frequenz und auch ein höheres Volumen zwischen den Vereinen untereinander als zwischen den Vereinen und dritten Parteien feststellen, aber ein lebendiges Wirtschafts-Ökosystem lebt davon, dass sich das Geld möglichst breit verteilt und einzelne Sektoren überschreitet.

Versteht mich nicht falsch, ich finde die Höhe der Beraterprovisionen heutzutage auch enorm, aber in meinen Augen haben diese Summen eine viel größere Aussagekraft über den Zustand des Fußballs an sich und ich glaube, es wäre besser, über diese Summen einmal insgesamt nachzudenken, als mit dem Argument, zu viel Geld fließe „aus dem Fußball“ (an die Berater) sich in letztlich nur symptomatischen Nebenkriegsschauplätzen zu verlieren.

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Jetzt mal unabhängig wohin dieses Geld fließt, finde ich die Frage viel spannender und auch ärgerlicher warum es überhaupt fließt.
Klar, es gibt gut begründete Zahlungen an Berater, wenn wir sie z.B. auf unsere Initiative als Makler einsetzen, wie öfters bei Branchini.
Aber sonst?
Struth hat mit Nahelsmann, Upa und Süle drei hochrangige Klienten bei uns. Er wird über die Jahre sehr, sehr viele Millionen vom Verein abzapfen.
Aber wofür eigentlich? Welche Dienstleistung hat er vollbracht?
Er hat für alle die höchstmögliche Gage ausgehandelt. Und zum Dank dafür, will er für diese Summe auch noch eine Provision. Vom Verein?
Eigentlich wäre es doch eine Selbstverständlichkeit, dass der Profiteur der Dienstleistung dafür bezahlt. Und das ist nun mal der Spieler.

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@918: Ich finde es immer wieder bemerkenswert, mit welcher gedanklichen Sprunghaftigkeit du hier munter durch die Themen pflügst. :smile:

Du hast Recht, unter den besonderen Ausnahmebedingungen dieser Pandemie kann ein ablösefreier Verlust eines Spielers im Einzelfall gerechtfertigt sein, wenn der sportliche Mehrwert, den Spieler zu halten, den finanziellen Verlust eines ablösefreien Wechsels kompensiert.

Ich überblicke den Markt nicht gut genug und kann auch die Qualitäten weder der aktuellen Bayern-Spieler noch potenzieller Ersatzkandidaten gut genug einschätzen, um mehr als nach reinem Bauchgefühl sagen zu können, in welchem Fall welche Entscheidung gerechtfertigt wäre.

Aber als grundsätzliche Richtschnur würde ich als Vereinsverantwortlicher immer alles versuchen, einen ablösefreien Wechsel eines werthaltigen Spielers, also ein Auslaufen eines Vertrages, nach Möglichkeit zu verhindern. Das wäre immer der Ausgangspunkt meines Handelns. Von dieser Basis würde ich dann fallweise je nach sportlicher und wirtschaftlicher Opportunität abweichen. Ablöse, Gehalt, Handgelder, Beraterprovisionen, Vertragslaufzeiten, antizipierte Wertentwicklung - vieles (nicht alles, zB den sportlichen Wert) kann man ja mathematisch berechnen, man muss diese Variablen dann mit Werten füllen.

Mein Bauchgefühl sagt mir: Dass Boateng gehen lassen wurde und Sühne gehalten, fand ich richtig und strategisch klug. Tolisso würde ich im Sommer gehen lassen. Für einen neuen Verteidiger würde ich keine >40 Mio. Euro ausgeben, Name egal (Ausnahme de Ligt :wink:), und bei den ablösefreien Spielern, die Struth für den Sommer prognostiziert, wäre ich sehr vorsichtig. Diese Situation bietet natürlich eine Riesen-Chance, aber ablösefrei bedeutet nicht kostenfrei. Die Bayern sollten sich ihren Bedarf im Sommer genau überlegen, und zwar Position für Position ganz gewissenhaft.

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@Jo_1: Aber glaubst du denn, dass die insgesamt fließenden Beträge vom Verein an die Spielerseite (wie es immer so schön heißt) kleiner werden, nur weil offiziell der Spieler den Berater bezahlt und nicht der Verein? Ich glaube, dasselbe Geld wird einfach nur zuerst zum Spieler fließen und dann zum Berater.

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Warum würdest Du für deLigt 40 Mio + ausgeben?

Lucas Hernandez war im Sommer 2019 mMn das beste IV Investment. DeLigt und Maguire haben zwar mehr gekostet aber deutlich schlechter bisher permormed.

ZZt würde ich das nicht für DeLigt zahlen, dann eher 20 Mio für Botman oder Schlotterbeck.
Wenn man von Upamecano nicht überzeugt ist kann man natürlich DeLigt verpflichten und Upamecano verkaufen. Aber das ist unrealistisch wie wir wissen.

Am liebsten wäre mir eine Alaba Verlängerung, ein Lucas Verkauf und ein Kauf von Dias statt Upamecano gewesen.

Eine IV Dias/Alaba wäre unschlagbar

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Dir ist schon klar das Du das eine nicht ohne das andere denken kannst? Es hängt alles miteinander zusammen. Deshalb macht es idE keinen Sinn diese/solche Themen singulär zu diskutieren.

Maximise your book- all the time
Look at all variables- all the time

Überrascht mich, dass du das bei Hernández so siehst, aber dem kann ich nur zustimmen. Wäre aber ein enormes Verlustgeschäft bei der Ablöse.