Ausstiegsklausel für Jamal Musiala? Ein Tabu für den FC Bayern!

Das könnte ja das Szenario in diesem Sommer sein.
Angenommen Musiala unterschreibt nicht und ist bereit zu wechseln (wohin auch immer). Wie viel würden wir in diesem Jahr bekommen?
175 Mio? 100 Mio? 75 Mio?
Ich sehe uns da eher am unteren Rand.

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Aus Sicht von Musiala ist die AK irgendwie verständlich. Wann gab es in den letzten Jahren denn mal einen international begehrten Bayernspieler, der trotz längerer Vertragslaufzeit wechseln wollte? Mir fällt da eigentlich nur Ribery ein, der ja 2009 nach seinem zweiten Jahr bei Bayern ziemlich heftig mit einem Abschied in Richtung Real liebäugelte. Bayern hat ihm diesen Wunsch verwehrt und keinerlei Gesprächsbereitschaft signalisiert. Im Endeffekt war es auch für Ribery wohl keine schlechte Entscheidung.
Musiala und seine Berater wollen halt genau diese Situation vermeiden, falls irgendwann der Tag kommen sollte, dass ihn ein anderer Klub mehr reizt als der FCB.
Ihm selber ist auch bewusst, dass er sich mit einem langfristigen Vertrag und Ausstiegsklausel die Möglichkeit verbaut, ablösefrei inklusive wahrscheinlich saftigem Handgeld (wie bei Mbappe und wohl auch bei Alaba der Fall) zu wechseln.

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Wenn er vor Sommer nicht verlängert, glaube ich auch nicht, dass er danach verlängert. Dann sollte man ihn auch verkaufen, denn es soll in der Mannschaft ja sowieso einen Neustart geben und da sollte man Musiala dann eher nicht noch mitnehmen sondern das Geld nehmen (natürlich das Maximum aushandeln) und lieber damit den Neuaufbau starten.

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Aber er kann doch einen 4 oder 5 Jahresvertrag mit AK unterschreiben und dann trotzdem den Vertrag auslaufen lassen und ablösefrei wechseln.

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Passiert aber nicht, weil es nicht im Interesse des Spielers ist und der Verein ihm auch keinen gross Druck macht. Musiala muss nur wie Davies sagen, dass er sich noch nicht entscheiden kann und gut ist es.

Bayerns Credo ist und war immer: Vertrag ist Vertrag.

So würde ich halt handeln. Dass das nicht besonders realistisch ist, kann ich ja leider nicht ändern. Aber spätestens aus der Situation in dieser Saison sollte man lernen, dass es nicht sinnvolle ist in das letzte Vertragsjahr zu gehen.

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Danke für diese Erinnerung, wie immer ist dein Detailwissen in die Vergangenheit sehr bereichernd.

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Das klingt zwar wie bei Dir üblich sehr eloquent und plausibel - geht aber trotzdem an der Realität von Ausstiegsklauseln auch zB in Deutschland (und eben nicht nur in Spanien wie Du später ausführst) vorbei:

Wie Du in einem späteren Post am Beispiel eines Glases Wasser schön ausführst gibt es den „einen“ Marktwert eines Spielers eigentlich überhaupt nicht sondern das ist im Grunde ein rein theoretisches Konstrukt. Und man hat bisher auch nicht wie bei Aktien die Möglichkeit einer Stückelung (das ginge zwar theoretisch sogar indem man Spieler quasi an die Börse bringt, das wäre wohl grundsätzlich ähnlich wie bei Fussballvereinen sogar wirklich möglich) und dadurch ständig gehandelte tatsächlich Preise als Orientierungshilfe.

Sondern nein - wie viel ein Spieler einem Verein wert und wie viel es sinnvoll ist für ihn zu bezahlen hängt von unglaublich vielen Faktoren ab: Was habe ich bereits im Kader auf der Position, wie genau passt dieser Spieler in mein Wunschprofil, welche sonstigen positiven Effekte hat dieser Spieler genau auf MEINE Mannschaft - ein schönes Beispiel für letzteres ist zB ein Thomas Müller:

Der hat mit den nicht direkten Faktoren aufs Spiel der Mannschaft sicherlich einen massiv höheren Wert beim FC Bayern als er es wohl bei jedem anderen europäischen Club hätte - weil er hier halt einfach reinpasst wie die Faust aufs Auge, anderswo würde seine Art zwar sicherlich auch eher positiv ankommen, aber nie so perfekt passen wie hier: Sowohl bzgl. des Einflusses als Führungsspieler und Launebooster auf den Rest der Mannschaft als auch als totale Identitätsfigur für die Fans. Da ist er vielleicht sogar der passendeste Spieler, den der FC Bayern je hatte…

Das ist aber nur die eine wichtige Ebene hier - die bzgl. des aktuellen Marktwerts bzw. Wert für den eigenen Verein.

Die andere Ebene/Dimension (Stephen Hawking lässt grüßen :wink: ) um die es hier aber eigentlich geht ist die des „erwarteten Marktwertes“ zum Zeitpunkt wenn die Ausstiegsklausel aktiv wird: Und da wird es nur nochmal massiv komplexer - denn ebenso wie bzgl. seines aktuellen Wertes wird da egal wen man fragt (mal von Rundungseffekten abgesehen) JEDER einen anderen Wert nennen. Nur hier noch mit wesentlich höherer Varianz - die Zukunft hat das leider so an sich, dass schwer vorhersehbar :stuck_out_tongue_winking_eye:

Denn wenn der aktuelle Marktwert wirklich in Nähe der Realität - dann entspricht der in den meisten Fällen sehr wohl auch dem zukünftigen erwarteten Wert. Siehe zB. einem 17 jährigen Yamal, der bei TM schon mit 180 Mios und damit deutlich höher als bei Musiala bewertet weil sein Talent in schon so jungen Jahren so offensichtlich geworden ist…

Wenn nun wie Du oben postuliertst die Ausstiegsklauseln/AKs wirklich sogar unter dem zu erwartenden zukünftigen Wert wären, weil sie nur so für den Spieler attraktiv genug - dann würde man massenhaft Wechsel (ein extrem hohes Vielfaches wie es aktuell der Fall) wegen gezogenen Ausstiegsklauseln sehen. Weil dann eben ständig mal jemand mehr als das bieten würde für Spieler und so ständig AKs gezogen würden.

Die Realität ist aber eine völlig andere: Dass ein Spieler schon bei Vertragsabschluss eine AK hat die UNTER seinem aktuellen (und im Normalfall eben auch des zukünftigen zu erwartenden - der Eindruck, dass Marktwerte zum Peak Alter von Spielern meistens steigen ist vor allem diversen Biasen zu verdanken - zB. dem, dass man vor allem MW Verläufe von Spielern anschaut, die sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit frisch gespielt haben) TM Marktwert liegt ist eher die totale Ausnahme!

Ein seltenes Beispiel ist da ein Haaland frisch beim BVB - der hatte sich bei Salzburg so massiv in den Fokus gespielt, dass er eine so brutale Verhandlungsmacht hatte, dass mal wirklich die neue AK zumindest bei (aber selbst da noch nicht mal unter) seinem TM Marktwert lag:

Das ist aber eben keineswegs der Regelfall: Im Normalfall sind AKs fast immer ziemlich ambitionierte Werte, die der Spieler nur erreicht wenn es für ihn ziemlich oder sogar extrem gut läuft. Bei Bayern zB ist üblich in den Vertrag von abgegebenen Jugendspielern eine AK für sich selber einzubauen oft im Bereich des 3 fachen (!) des aktuell (Beispiel zB gerade Malik Tilmann für 12 Mios verkauft und AK bei 36, der sich gerade tatsächlich dieser AK annähert) für ihn erzielten Preises. Sprich, wenn der Spieler beim neuen Verein total durch die Decke geht kann man ihn doch nochmal zurückbekommen oder dann eben zumindest an späterem Weiterverkauf profitieren kann wie gerade passiert bei Zirkzee, wo nochmal gute 20 Mios an uns geflossen zusätzlich beim Verkauf an Manu…

Auch das mögen eher wieder Extrembeispiele sein, und im Endeffekt mag die typische AK nicht gar soviel über dem aktuellen MW liegen - vom Prinzip her ist sie aber eben sehr wohl im Schnitt deutlich höher als dieser.

Und erfüllt trotzdem einen wesentlichen Wert für den Spieler: Wenn er seiner neuen Mannschaft durch außergewöhnliche Leistungen quasi entwachsen ist - dann muss er nicht abwarten bis der Verein auch bereit ist ihn zu verkaufen, was in vielen Fällen erst 1-2 Jahre vor Vertragsende der Fall wäre, wo die Angst vor ablösefreien Wechsels steigt.

Sondern nein, er behält das Heft des Handelns in der Hand und kann bei massiver Overperformance selbst nach einem Jahr (natürlich je nach Ausgestaltung der AK) schon wechseln - wenn das denn will…

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Super Beitrag, vielen Dank dafür!
Ich wollte etwas inhaltlich Ähnliches schreiben, bin dann aber davor zurückgeschreckt, den voraussichtlich längeren Text am Handy einzutippen :sweat_smile:

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@Ibiza: Vielen Dank für Deinen sehr, sehr lesenswerten Post und Deine wirklich kluge, differenzierte und schlüssige Argumentation, der ich total folgen kann.

Ich habe nur eine Frage:

Aber ist das nicht das, was wir fast immer bei Spielern, die per Ausstiegsklausel wechseln, sehen? Ist nicht der Fall Haaland, dessen AK deutlich unter seinem fairen Wert (der Begriff „Marktwert“ ist tatsächlich irreführend) lag und dessen Wechsel per AK unter diesem fairen Wert Du selbst als Gegenbeispiel zu Deiner These nennst, der Normalfall und nicht der Ausnahmefall?

Das ist eine empirische Frage, ich weiß es nicht.

Wenn dem aber so wäre, dann…

… wäre diese Aussage eben doch falsch – auch wenn ich Dein sehr überzeugendes Options- bzw. Versicherungsargument sehr gut nachvollziehen kann (AK als eine Art Call-Option des Spielers auf sich selbst, um sich zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt selbst aus seinem Vertrag für weniger als seinen dann fairen Wert herauskaufen zu können, wenn er durch die Decke gegangen ist).

Die Frage ist also: Liegt eine AK eines Spielers außerhalb Spaniens in der Regel so hoch,

a) dass sie in, sagen wir, mehr als 90 Prozent der Fälle über dem fairen Wert des Spielers zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ausstiegsklausel liegt und nur als Absicherung für den Spieler dient, um in den 10 Prozent der Fälle, in denen sein fairer Wert völlig durch die Decke geht, seinen aktuellen Verein ohne Probleme verlassen zu können (@Ibizas Theorie),

oder liegt eine AK in der Regel so tief,

b) dass sie planmäßig unter dem fairen Wert des Spielers zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ausstiegsklausel liegt, damit ein Spieler den Verein, der ihm die AK gibt, ohne Probleme verlassen kann, sobald die AK wirksam wird (meine Theorie)?

Danke für Deinen Beitrag! Sehr, sehr anregend.

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Erstmal Danke euch beiden für die „Blumen“, hat mich sehr gefreut!

Dafür dass der Fall Haaland ein totaler Ausnahmefall gibt es schon mal eine ganz wunderbare Indikation auch in meiner MW Grafik oben: Die fette 1 unten bei allen MW Vergleichen :grin:

Aber das entscheidende hier ist der Zeitpunkt der Betrachtung: Als er beim BVB ankam war seine AK gleich dem TM MW. Wenn ich (und sicher auch vielen Andere hier auf MSR) da die Finger im Spiel hätte, dann wäre die AK da schon weit drunter gelegen weil ich selbst da eigentlich schon total überzeugt war, daß er ein 100 Mio plus Spieler eigentlich längst ist.

Aber: Wie hier auch angeführt - der anfangs ziemlich ähnlich gelagerte Fall Adeyemi. Bei Salzburg durchaus wirklich auf ähnlichem Niveau als Haaland - danach trennen die beiden aber Welten!


Hätte man das so absehen wirklich können, dass Adeyemi beim BVB kaum ne Rolle spielt, Haaland dagegen paar Jahre später der wertvollste Spieler der Welt?

Ich würde mal behaupten wenn genauer recherchiert hätte dann wäre man wohl zumindest wohl überzeugt gewesen dass es eher so rum als andersrum laufen wird/könnte. Aber dass es so extremst auseinander läuft - das konnte wohl wiederum niemand wirklich ahnen.

Von daher ja, Haalands MW ist schon natürlich durchaus zurecht schön weiter gestiegen in seiner BVB Zeit auch wenn er wohl schon deutlich höher starten hätte müssen. Denn man weiß vorher nie zu 100% ob ein Spieler auch beim neuen Verein „funktionieren“ wird - dafür gibt es einfach zu unfassbar viele Faktoren die das versauen können. Und sei es nur ein unerwarteter Trainerwechsel, von Verletzungen gar nicht zu reden!

Seine AK ist all dem zufolge jedenfalls im Grunde sofort bis spätestens ner Weile nach Ankunft beim BVB schon zu niedrig gewesen.

But so what - es heißt ganz einfach Haaland kann so lange dort bleiben wir er Lust hat und dann so gut wie völlig frei aussuchen wann und wohin er wechselt.

Und er ist das „erst“ nach 2.5 Jahren. Für den BVB der ihn für 20 Mios eingetütet und 60 Mios bekommen plus 2.5 Jahre massiver Torboost immer noch ein saugeiler Deal gewesen!

Wenig verwunderlich bin ich weiter zu 100% davon überzeugt, daß eben dieses a) der Regelfall ist, der von totalen Ausnahmen wie Haaland bestätigt wird…

:wink:

PS: und da fällt mir prompt ein „winziges“ Detail ins Auge inwiefern die Performance von Haaland bei Salzburg ne völlig Andere als die von Adeyemi in dessen letzter Saison dort: Er hat diese Scorerwerte in der halben Zahl an Spielen fabriziert weil ja in der Winterpause dann schon zum BVB gewechselt! Und doppelte Scorerwerte pro 90 Minuten - das entspricht grundsätzlich nicht (egal wie viel Kohle man hat dürfen nur 11 Mann aufs Feld für die Mannschaft) doppeltem sondern brutal hohem Vielfachen an MW!!!

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Auch wenn es dafür schon etwas spät ist, möchte ich mich bei allen bedanken, die mich in Sachen Ausstiegsklausel herausgefordert haben, @Brasco, @cj76, @Ibiza et al. Ihr habt gute Argumente geliefert, warum ich falsch liege, die meinen Blick auf das Problem erweitert und verändert haben. Vielen Dank!

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Das trifft es in der Tat am besten.

Treffender als „Ausstiegsklausel“ wäre daher wohl sogar „Ausstiegsoption“…

Denn es würde unterstreichen, dass es eben weder für den Spieler verpflichtend ist dann zu wechseln, wenn jemand das bietet, noch muss ein Käufer automatisch diesen Preis zahlen. Also für den Spieler ein totales Win-Win…

Es ist eben eine Option für den Spieler, dass wenn er seinen MW wie von ihm selbst erhofft steigern schafft, er dann auch wechseln darf, wenn ein anderer Verein das bezahlt.

Für mich viel entscheidender als die Frage ob Klausel oder nicht wäre deshalb eben einerseits wie viele Jahre extra (wenn ohne die nur 3 Jahre macht ist man nächstes Jahr schon wieder an dem Punkt wie letzten Sommer, wo eigentlich schon wieder neu verhandeln muss - gewonnen wäre da also nicht wirklich viel!) man für die AK von ihm bekommt und noch wichtiger wie hoch sie ist:

Ich würde da klar auf die schon öfter im Zusammenhang mit Musiala (Lothar hat die ja schon vor einigen Jahren öffentlich ins Spiel gebracht) genannte Viertel Milliarde pochen:

Wenn er das schafft so zum wertvollsten Spieler aller Zeiten zu werden (zumindest bis jetzt) hat er sich das auch verdient, dass er wechseln darf.

Und wenn andere Spieler auch ne AK wollen sollten:

Für die 250 Mios - sehr gerne :wink:

Lass sie nur träumen…