Eigentlich ist den Worten @Lukenwolf1970’s wenig hinzuzufügen.
Allerdings finde ich es auch wenig charmant, hier allen Tuchel-Befürwortern ein „Schönreden“ zu unterstellen, nachdem hier mehr als ausreichend Argumente präsentiert wurden, die gleichwohl von fast allen auch mit einer Portion Skepsis versehen war.
Das Mindeste wäre, allmählich mal auf einige dieser Argumente einzugehen, wenn man schon eine andere Sicht hat und anderen so etwas unterstellt. Nachdem wir binnen kurzer Zeit zwei extrem fähige und talentierte Trainer verschlissen haben, die beide am Gesamtkonstrukt verzweifelten, könnte man zumindest mal auf die Idee kommen, dass es wenig zielführend ist, alle anderthalb Jahre den Coach zu wechseln (zumal, wenn die Ausrichtung des Teams bei beiden Coaches doch sehr unterschiedlich ist).
Wieso du jetzt erneut vom Management-Desaster sprichst, ohne das genauer zu analysieren oder in Betracht zu ziehen, dass es bei einem Tuchel-Verbleib eventuell sogar darum gehen könnte, jenes „Desaster“ zu korrigieren, bleibt offen. Von Argumenten unterfüttert ist es jedenfalls nicht.
Da wird’s für mich ärgerlich. Du ignorierst also die offensichtliche Tatsache, dass sich da ein großer oder wichtiger Teil des Kaders für Tuchel auszusprechen scheint, oder zumindest spielst du es herunter; gleichzeitig scheint dir der Konjunktiv, dass ein anderer Spieler womöglich vor Tuchel flüchtet, als „Argument“ ganz recht und dienlich. Mit zweierlei Maß gemessen.
So weit würde ich nicht gehen, @WunderVonGetafe. Ich wollte Hoeness jetzt auch nicht bashen (obwohl einige das vielleicht so verstanden und mich deshalb „geplust“ haben). Aber so ein Strafverfahren ist ein Einschnitt, und zwar ein brutaler. Im Falle Hoeness hieß das ja nicht nur Haftstrafe und soziale Missbilligung - sondern auch erheblichstes finanzielle Verluste - hat er nicht sogar seine HOWE auf seine Söhne übertragen (das könnte man ergoogeln).
Wenn man heute bei Hoeness eine gewisse, „LmaA-Einstellung“ feststellt, Provokationen, Rüpelhaftigkeiten, und vor allem Beratungsresistenz (was bitte wisst denn ihr schon …), liegt das m.E. alles an dieser Steuergeschichte. Und wenn das so ist, kann man das auch weder ändern noch wegbeten. Aber seine „Freunde“, allen voran „Freund Hainer“, müssten ihn vielleicht mal einbremsen. Und das scheint ihnen nicht zu gelingen.
Du vergisst geflissentlich hierbei, dass sie ja niemand zu diesen Aussagen gezwungen hat, sondern diese aus freien Stücken getroffen wurden. Sie hätten ja einfach den Mund halten können. Der obige Einwand trifft hier nicht zu.
Das ist schon eine sehr spezielle Sichtweise. Wenn man einen Tuchel-Verbleib trotz seiner relativen Erfolglosigkeit gewollt hätte, hätte man ihn bloß nicht im Februar zum Saisonende entlassen müssen. Geräuschlos arbeiten halt. Jetzt bekommt man, was man ohnehin schon hatte, nur viel teurer, weil man ihn wohl noch wird verlängern müssen. Wir haben uns obendrein als erfolgloser Bittsteller bei einer Reihe von Trainern, die wir offensichtlich Tuchel vorziehen wollten, zur größten Lachnummer des Weltfußballs gemacht, ohnmächtig, unfähig und - am schlimmsten für unser internationales Standing - für Topleute nachgewiesen unattraktiv.
Das wahre Desaster begann aber schon mit der sinnlosen Entlassung Nagelsmanns im letzten Jahr. Den hätte man rückblickend weiter arbeiten lassen sollen, weil er schon mit einem schlechteren Kader (ohne Kane, Laimer, Guerreiro) bessere Ergebnisse als Tuchel gebracht hat. Es spricht vieles dafür, dass wir dann auch am Ende der 22/23er Saison nicht so fürchterlich abgestürzt wären und damit auch in diese Saison ein ganz anderes Momentum mitgebracht hätten. Und tatsächlich wollte Eberl den Nagelsmann-Fehler auch wieder korrigieren, aber Nagelsmann hat halt Charakter, wie Susi Hoeneß sagen würde, und spielt keine taktischen Spielchen für ein paar Mio. € mehr. So blieb am Ende nach vielen Absagen nur der schon entlassene Tuchel als Notnagel (hat es so was in der Bundesliga eigentlich je schon gegeben?). Ich finde, das ist für den FC Bayern unwürdig und was wäre das anderes als ein Management-Desaster?
Sorry, aber seit wann bestimmen Spieler ihren Trainer selber? Das sind Angestellte des Vereins mit ihrer eigenen Agenda. Nichts zeigt doch die Machtlosigkeit des Sportvorstands und die Ziellosigkeit der ganzen Vereinsführung besser, wenn das dann für sie den Ausschlag gäbe, eine strategische Zukunftsentscheidung zu treffen (was es natürlich nicht ist, es ist profane Alternativlosigkeit). Mancher Spieler hat zudem auch von Tuchel persönlich profitiert, es gab ja nicht nur Verlierer oder Leute, denen er vor den Kopf gestoßen hat, für Kane war sein Bekanntheitsgrad in England vielleicht sogar mit ein Grund, überhaupt zu kommen. Mancher möchte auch einfach nicht am Ende ohne Trainer oder mit Flick (oder Magath ) da stehen und stimmt für das Bekannte, die CL-Spiele waren ja nicht so schlecht. Einem großen Teil des Spieler wird es vielleicht sogar persönlich egal sein.
Mir geht’s hier übrigens auch nicht darum, Mitforisten argumentativ auszustechen, ich bin auch nur ein Fan des FC Bayern und an seinem nachhaltigen Erfolg interessiert. Mir fehlt vielleicht nach all den Jahren die rosarote Brille, es ist mein Verein, aber nicht mein Stamm. Deswegen verstehe ich nicht so recht, warum sich jemand persönlich auf die Füße getreten fühlt, wenn ich wie jeder andere meine Meinung sage. Argumentfrei ist das, was ich sage, jedenfalls nicht.
Wenn dieser ganze Unsinn sein vorläufiges Ende gefunden hat, werde ich alle Daumen für die neue Saison drücken und wenn Tuchel plötzlich Erfolg hat, jubele ich mit, fest versprochen. Und wenn nicht, werde ich dazu sicher auch was zu sagen haben wie wir alle.
Welche Wunderdinge erwartest du denn von einem Trainer? Wir haben den Kader nicht weiterentwickelt, andere schon. Wenn da nichts entscheidendes passiert, wird Leverkusen auch nächste Saison vor uns stehen und wir weiterhin fußballerische Magerkost geboten bekommen. Ganz egal wer an der Seitenlinie steht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Leverkusen nächstes Jahr wieder um die 85 Punkte schafft. Dann könnte es trotz erneuertem Kader znd sehr guter Leistung nur Platz zwei werden. Trotzdem würde ich Tuchel dann nicht automatisch entlassen.
Teil 1 dieser Aussage ist mMn rein hypothetisch. Von 2 guten KO-Spielen in der CL gegen PSG sollte man nicht ableiten, dass die schwache Phase nach der WM in der Bundesliga auf einen Schlag zu Ende gewesen wäre und die Niederlage in Leverkusen nur ein Ausrutscher einer ansonsten wieder stabilen Mannschaft war.
Das negative Momentum der Schlussphase von 22/23 habe ich in der Hinrunde übrigens nicht gesehen. Eine punktemäßig sehr starke Hinrunde (in etwa die Ausbeute wie unter Jupp und Pep) und auch einige Spiele, die nach Rückstand noch gewonnen wurden, sind jetzt für mich eher ein Zeichen dafür, dass Tuchel es geschafft hat, den Reset-Knopf zu finden.
Warum das alles nach der Winterpause weg war, ist wieder eine andere Frage.
Kommt drauf an. Wenn man einem 85er Team bis zum Schluss Paroli bietet, sicher nicht.
Wenn wieder schon ab Mitte März der Abstand so groß ist, dass nur noch gefragt wird, wann der Titel feststeht, wäre es schon kritischer.
Tja, wenn sowas wie die bis dahin 3. beste BL Hinrunde der BL Geschichte oder das erste Erreichen des CL Halbfinals (und fast bis zur letzten Spielminute im Finale gestanden) seit 4 Jahren bei Dir offensichtlich nicht unter Erfolg laufen denke ich wird’s schwer…
EDIT: richtig, @Spitzs - wenn das enorme Verletzungspech noch berücksichtigt, dann waren diese Erfolge umso beachtlicher. Und klar - es darf gerne noch besser werden
Gegen Konkurrenten, die 90 Punkte holen, da wird es aber mit jedem Trainer schwer, denn das ist natürlich ne Zeitenwende - ein gewisser Herr Klopp hat uns ja mal erklärt, dass seine 81 Punkte wir wohl kein Überbieten erleben werden. Die Prognose hielt zwar für den FCB kein Jahr, aber bei den 90 Punkte hätte ich schon eher auch geglaubt, dass das dann zumindest dem FCB vorbehalten sein wird - was erlauben Vizekusen???
Man muss die Saison nicht schön reden, da gibt es schon noch reichlich Luft nach oben. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Man hatte heuer einfach enormes Verletzungspech, dass ist dann mit diesem Mini-Kader nicht aufzufangen gewesen.
Aber man muss auch akzeptieren, wenn es einen Konkurrenten gibt, der (wahrscheinlich) 90 Punkte holt, wäre es auch mit vollem Kader verdammt schwer geworden.
Die vielen Last-Minute-Siege haben Leverkusen zusätzlich wachsen- und uns schwächer werden lassen. Das ist auch für den Kopf unglaublich schwer.
Vor allme muss man endlich einfach mal die unfassbare Leistung von Leverkusen anerkennen. Das ist viel merh als Glück ,das ist eine Maschine wo Kaderplanung, Umfeld,System TRainer perfekt ineinandergriffen haben und herausgekommen ist eine europäische Spitzenmannschaft. Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt und vielleicht noch ein Topstürmer vorne reinkommt kann die nächste Saison für richtig Furore in der CL sorgen. Was ich da gegen Rom gesehn habe ,das war unfassbar stark, da kann aus meiner Sicht nur city mithalten und das mit angeschlagenem Wirtz.
Auch hier glaube ich, dass die Wahrheit in der Mitte liegt.
Leverkusen stand in der Europa-League, bereits im Achtelfinale kurz vor dem Aus. Zwei Tore in der 93 und 97 Minute haben das Ding gedreht.
Im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB hatte man gewaltig Dusel. Andrich hätte nach 30 Minuten vom Platz gemusst. Genau der macht dann den Ausgleich und der Siegtreffer gelang wieder in der 90 Minute.
Und in der Liga gab es ebenfalls etliche Last-Minute-Siege, vor allem die Spiele nach der Winterpause waren da wichtig. In Augsburg z.B.!
Bin auf die neue Saison gespannt, ob sie das Bestätigen können. DANN, bin ich auch dabei, noch sehe ich sie nicht als europäische Spitzenmannschaft.
Also nicht falsch verstehen, ich ziehe meinen Hut vor Leverkusen. Aber die Saison hätte auch anders laufen können.