[5] Dayot Upamecano - LZ 2026

Dann eben agree to disagree

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Upamecano ist aus meiner Sicht jemand, der Vertrauen, Sicherheit und eine starke Mannschaft um sich herum braucht. Deshalb ist er bei Frankreich auch eine tragende Säule, während er in mehreren Systemen bei einem viel zu unruhigen, sich im Übergang befindenden und in der Kaderplanung nicht immer wirklich strategisch handelnden FC Bayern instabiler war.

Wir sprechen bei Upamecano bestimmt schon von 15 oder 20 Patzern, darunter auch einige schwere. Das kann man nicht ignorieren. Worüber in der Causa aber nie gesprochen wird, sind die vielen sehr, sehr guten Phasen, die er in jungen Jahren bereits hatte. Bei Innenverteidigern wie auch Torhütern spricht man am liebsten über die Patzer, gleicht aber selten ab, wie viele herausragende Aktionen jemand hatte. Da wiegt der eine Patzer oftmals schwerer als fünf Weltklasse-Aktionen. Ist das fair? Teils ja, teils nein. Erwartungshaltung ist einerseits riesig, andererseits war Upamecano schon von Anfang an vielleicht das falsche Ziel der Kritik. Ein guter Sündenbock, aber nicht derjenige, der die Hauptverantwortung für die verpassten Ziele der vergangenen Jahre trägt. Gern auch „ein Sinnbild“, wie der Stern schrieb, aber eben nur ein Sinnbild für jene, die das große Ganze nicht sehen wollten.

Ich sehe Upamecanos Zeit bis zum letzten Sommer nicht gänzlich unkritisch. Ich sehe sie aber auch positiver als ich sie negativ sehe. Das Potenzial war immer erkennbar. Dass er jetzt mit 25/26 Jahren den ersten Schritt in Richtung Konstanz gemacht hat, stimmt mich positiv, dass er eine sehr gute Entwicklung nehmen kann, die noch einige abholen wird, die ihn auch heute noch kritisch sehen.

Ich finde es übrigens bemerkenswert, wie viel von Spielern im Alter von 20 bis 24 erwartet wird. Da muss ich mich selbst manchmal auch einbremsen, wenn ich beispielsweise von Musiala noch mehr Konstanz erwarte.

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Nach wie viel würde ich ein „inzwischen“ einfügen. Das hat sich (nach meinem Ermessen) stark geändert und immer weiter nach vorne verschoben, wahrscheinlich, weil man immer wieder europaweit auf jeder Position von Wunderkindern/Newcomern hört und das dann implizit den eigenen Maßstab verschiebt. Wobei das ja eigentlich Ausreißer sind (und oft wahrscheinlich auch zeitlich begrenzte). Geht mir auch so. Nervt mich selber, wenn ich über Pavlo oder auch [beliebigen Namen unter 23 einsetzen] Fehler den Kopf schüttle und dann hinterher zu mir selbst wieder sagen muss: „Man, die sind noch so jung! Geduld!“

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Ein Yamal könnte Umständen mit 20 schon alles gewonnen haben, im Klub- sowie Nationalmannschaftsfußball, könnte mehrmaliger Weltfußballer und Ballon d’Or Sieger sein und hätte trotzdem noch den Großteil seiner Karriere vor sich.

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Ja, könnte. Da gabs schon einige, denen diese goldene Zukunft vorhergesagt wurde. Mir fallen ohne Nachdenken zwei Spieler des PSG-Milliarden-Teams ein, denen diese goldene Prognose ganz und gar nicht gut tat: Neymar und Bale. Kundigere Kollegen werden sicher noch unzählige Beinahe-Stars hinzufügen können…

Ich finde @justin und @JOP s Anmerkung mehr als überfällig.
Kaum hat Musiala (unisono mit dem Gesamtkunstwerk FCB) mal zwei, drei nicht überragende Spiele, wird alles in Frage gestellt: Dann ist gemäß Rummelnix Florian Wurst Deutschlands bester Fußballer, sein Gehalt viel zu hoch, außerdem müsste er längst der Maximo Líder des Teams sein, wenn es zur Crunchtime um die Wurst (nicht um die von Florian… :stuck_out_tongue_winking_eye:) geht.
In den Debatten um UrBIG fällt mir dieselbe Tendenz auf: der Maßstab für den 21jährigen ist ab sofort GOAT-Prime-Neuer - alles drunter ist Totalversagen.
Wenn wir uns fragen, weshalb sich so wenige Talente aus der Jugend durchsetzen können - das ist das Scherflein, was wir dazu beitragen: Der vergleichende Blick des Fans heißt stets Lamine Yamal - und unausgesprochen wird Musiala innerlich schon mal dafür verurteilt, dass er nicht schon mit 17 so weit war wie heute.

Upa mag kein GOAT-IV sein. Aber zur Illustration der Kurzlebigkeit der öffentlichen Meinung zitiere ich das Fazit des o.g. Sterns:
Bislang stand „Upa“ auf Rang zwei hinter dem Koreaner Min Jae Kim. Jetzt dürfte er vorerst hinter Matthijs de Ligt und Eric Dier auf Rang vier zurückfallen.
Datt is gut ein Jahr her. Die prognostizierte Nummer vier der Bayern-IV wurde zum Chef der Kompany-Viererkette - und mbMn mit Kim zum Fundament des erfolgreichen Pressing-Fußballs der Hinrunde.

Zu soviel fußballerischem Sachverstand wie beim STERN fällt mir wirklich nicht mehr als fassungsloses Kopfschütteln ein.

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Da würde ich aber schon nochmal deutliche Unterschiede sehen:

Ein Neymar kam mit 21 überhaupt erst bei Barca an, ein Bale hatte mit 22 das erste Mal 2 stellige Scorer in einer PL Saison bei Tottenham.

Ein Messi dagegen gewann mit 18 das erste Mal die CL.

Und da würde ich einen Yamal schon deutlich eher in den Fußstapfen sehen:

Er hat mit 16 als Stamm Spieler die EM gewonnen und ist heuer mit 17 auf Kurs die 40 Scorer in Pflichtspielen zu knacken bei Barca.

Das ist alles sogar nochmal imposanter als von Messi selber!

Und klar, der wird natürlich schwer einzuholen als klare GOAT, aber ich würde schon sehr viel drauf wetten, dass er am Ende seiner Karriere sehr weit vor Neymar und Bale genannt werden wird…

PS: und der größte Witz ist, dass Yamal bei TM vom MW (180M) her mit gerade mal dem Doppelten eines HK (90) geführt wird. Nix für Ungut, Harry, aber bei den Welten vom Alter her würde ich in echt da eher Minimum auf das 5 fache akut tippen: 250 (ein Messi in seinen besten jungen Zeiten hätte sicherlich noch sehr deutlich mehr eingebracht bei heutigen Preisen) vs 50 Mios zB…

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Ich merke bei mir diesbezüglich, dass ich an verschiedene Spielertypen da sehr unterschiedliche Erwartungen habe. Während ich bei einem 22 jährigen Offensivem Mittelfeldspieler/ Flügelspieler quasi erwarte, dass er wie auf seinem Peak spielt, bin ich bei (großen) Stoßstürmern und Innenverteidigern deutlich geduldiger. So gibt es ja schon einige Beispiele für IVs, die den Schritt zur konstanten Weltklasse erst mit ende 20 gemacht haben und erst dann ihre Fehleranfälligkeit abgestellt haben (direkt fallen mir da Rüdiger und Tah ein), während es gefühlt mehr Yamal, Vinicius, Mbappes, Wirtz, etc. gibt, die schon im Alter von 18-22 zu den allerbesten auf ihren Positionen gehören.
Ob diese Unterscheidung wirklich fair und evidenzbasiert ist oder doch eher auf gefühltem Wissen und „anekdotischer Evidenz“ basiert, da bin ich mir auch nicht wirklich sicher.

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Auch van Dijk ist erst mit 28 richtig gut geworden.

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