Nach langer Kommentarpause muss ich da auch mal wieder kommentieren - tatsächlich, ohne das Spiel selbst gesehen zu haben.
Und bevor ich zu meinem eigentlichen Punkt komme: Man kann die Mannschaft eines FC Bayern bei einer Niederlage gegen einen Drittligisten niemals von Schuld freisprechen.
Dennoch trägt der Trainer hier mindestens eine Teilschuld. Wir liefern seit Wochen Ergebnisse, ohne allerdings die ganz große Konstanz und Souveränität in unserem Spiel zu haben. Sicherlich spielt da auch ein sehr großes Anspruchsdenken rein, dass die Leistung teilweise dunkler zeichnet, als man das müsste.
Mir ist jedoch unverständlich, warum Trainer immer wieder dazu neigen, lange überhaupt nicht zu rotieren. Um dann auf einmal alles in einem Spiel nachzuholen und in ganz großem Stil die halbe Mannschaft auszutauschen. Mit dem erwartbaren Ergebnis, dass die Abläufe und der Spielfluss stark leiden. Und mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass man einzelne Spieler in diesem dysfunktionalen Gesamtkonstrukt nicht mehr richtig bewerten kann. Besonders leid tun mir dann immer die Jugendspieler, die in solchen Spielen ihre „Chance“ bekommen.
Klar: Jeder Spieler des FC Bayern hat mehr Qualität als ein Drittligaspieler, zumindest sollte man davon ausgehen. Und wenn man jedes Spiel ein Feuerwerk abfackelt und das System in allen Spielern tief verankert ist, kann man diesbezüglich auch mutiger sein.
In der aktuellen Situation aber so viele Spieler neu reinzuwerfen, viele davon mutmaßlich mit ihrem ersten oder maximal zweiten Startelfeinsatz diese Saison (Chupo, Sarr, Krätzig, Tel) - das halte ich für grob fahrlässig.
Belastungssteuerung ist da für mich nur ein sehr halbgares Argument. Wenn der Gegner ja ach so schwach ist, dass ich ihn ohnehin aus dem Stadion schieße. Dann kann ich trotzdem starten mit
Kane
Musiala - Müller - Sane
Pavlovic - Kimmich
Davies - Kim - De Ligt - Laimer
Und wenn ich dem Gegner nach einer Halbzeit lockerem Aufgalopp 3 Buden eingeschenkt habe, gebe ich einem Kane und anderen ggf. überspielten Spielern in Halbzeit 2 ihre wohlverdiente Pause. Und beim lockeren Aufgalopp schwingt eine Prise Sarkasmus mit, weil man ja doch immer erst nachher weiß, wie locker das Ganze letztlich wird.