1:3 im "Finale" - FC Bayern München gibt die Meisterschaft aus der Hand

Ich tue mich damit schwer und sehe uns auch nicht als Herausforderer. Der Umstand dass es an uns liegt und nicht daran, dass eine andere Mannschaft groß aufspielt, macht es mir schwer uns als Herausforderer zu sehen. Und noch ists nicht vorbei.

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Das Spiel ist eigentlich wenig überraschend und nur die logische Fortsetzung der aktuellen Saison.

Die erste Halbzeit ließ Struktur erkennen, die Passwege stimmten, es wirkte, als ob eine spielerische Lockerheit zurückgekehrt ist. Hinten stand man ruhig und abgezockt. Man könnte sagen, Tuchels Handschrift war klar erkennbar.

Auf welchen dünnen Beinen diese vermeintlich Sicherheit stand, offenbarte der Ausgleich. Nicht nur, dass er als Ergebnis weh tat. Wie das 1:1 fiel, war ein Rückfall in alte Nagelsmann-Muster. Nach einem Harakiri Angriff ließ sich die Mannschaft wie im Amateurfußball auskontern, dann prallt der Ball auch noch unglücklich ab - all das hat es diese Saison schon zu oft gegeben. Der Treffer war auch deswegen tragisch, da Tuchel der Abwehr seit seinem Antritt doch recht schnell eine gewisse Stabilität gegeben hat (insb. durch Pavard und DeLigt) und diese Sicherheit das zarte Pflänzchen des Wandels in den letzten Spielen war.

Die Antwort nach dem 1:1 spricht dann Bände über die innere Zustand der Mannschaft. Anstatt sich aufzubäumen, hingen die Köpfe. Ich vermisse hier auch in gewisser Weise den sogenannten Leader. Bestes Beispiel war die (gefühlt 20.) Kimmich-Ecke, die unser 6er ziemlich unmotiviert und arrogant direkt verwandelnt wollte und quer in die Tribüne feuerte. Die Mannschaft hat im aktuellen Zustand nicht die Spielertypen und das Selbsbtbewusstsein, mit spielerischen Rückschlägen umzugehen. Insofern waren die weiteren Tore nur logisch, zusätzlich wenn selbst kleinste Pfiffe (ebenfalls typisch diese Saison) prinzipiell contra FC Bayern gehen.

Was lernen wir nun daraus? Aus meiner Sicht ist es weniger die Qualität, sondern die Mentalität, die gerade fehlt. Die hohe Verunischerung muss sich zu einem großen Teil das Management ankreiden, sie hat den Zustand herbeigeführt. Ob es mittellfristig die richtige Entscheidung war, wird sich frühestens nächste Saison zeigen.

Hier muss der Verein ansetzen. Ich halte nichts von Forderungen, die halbe Mannschaft zu verkaufen. Das ist mir zuviel BVB-Söldner Gejammer. Auch wenn man bei manchen Spielern durchaus einen Verkauf forcieren sollte, um etwas frischen Blut heranzubringen (so wie jeder habe auch ich meine Liste). Priorität sollte der Verein aber vielmehr auf die innere Stabiltät und Führungsqualitäten legen. Die Mannschaft braucht dringend wieder Charakter, Siegeswillen und ein mia san mia. Davon ist der Verein so weit weg, wie seit 10 Jahren nicht mehr. Man könnte sagen, der FC Bayern ist ein hochsensibles Konstrukt geworden.

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Im Tennis würde man sagen:
Dortmund hat Break vor - im fünften Satz.

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Sport1 wer mit der Kritik gemeint ist

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Über Kimmich hab ich mich (wieder mal) am meisten geärgert. Kann der eigentlich noch schnell nach vorne spielen? Unerträglich fast jeder Ballkontakt nach hinten, gerne auch mit mindestens einer unnötigen Drehung.
Das alles während des kompletten Spiels, unabhängig vom Spielstand.
Klar, gelegentlich kommt mal ein guter Pass aber der Rest ist eine Katastrophe. Nicht ein vernünftiger Standard mehr. Ecken mittlerweile planlos hinters Tor.
Von Führungsverhalten ganz zu schweigen. Ich plädiere dafür dass er - sollte er bleiben - ins zweite Glied zurückrutscht!

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Hab ich gestern auch mal wieder gedacht.
Der verlangsamt unser Spiel total. Abbremsen, Kopf hoch und völlig egal, ob Mitspieler frei stehen, wartet er erstmal bis sein Gegenspieler da ist.
Dann geht er entweder, völlig unnötig, ins Dribbling und die freigelaufenen Mitspieler verstehen die Welt nicht mehr, oder er spielt einen Risikopass in die Spitze. Oftmals leider ins Nirgendwo.
Es ist so frustrierend, weil er es so viel besser kann.

Soweit würde ich nicht gehen. Der muss nur von der 6 weg. Gern wieder als Rechtsverteidiger.

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Ribery und Robben waren auch nicht die Mentalitätsspieler, zu denen sie heute gemacht werden.
Das waren auch Spieler, die von einer funktionierenden Mannschaft profitiert haben.

Damals gab es eine Achse mit Neuer, Lahm, Alaba, Boateng, Schweini (Alonso), Thiago, Müller und Lewandowski. Die haben das Spiel gelenkt. Den Erfolg teilweise erzwungen. Heute ist nur noch Neuer und Müller im Kader. Neuer ist verletzt und Müller kurz vor dem Karriereende.

Von Kimmich konnte man erwarten, dass er in diese Rolle hineinwächst. Da ist aber eher Stagnation, sogar Rückschritt zu erkennen. de Ligt und Musiala könnten solche Spieler werden. Der Rest sind keine Führungsspieler, die vorangehen. Das ist kein Vorwurf, an diese Spieler. Mit 20 Mentalitätsspielern im Team wird man auch nichts erreichen.

Die Zahl dieser Führungsspieler ist in den letzten Jahren deutlich geschrumpt. Fallen auf Sicht noch Neuer und Müller weg, sieht es noch finsterer aus. Das muss sich Brazzo vorwerfen lassen. Hier kann ich keine Weitsicht in der Kaderplanung erkennen.

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Nach der Logik, kannst du Marketing eigentlich komplett weglassen.

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Es haben sich einige Spieler einfach nicht so entwickelt wie erwartet: Goretzka/Kimmich/Gnabry/Sane - wenn man erstmal nur die deutschen NM aufzählen will. Weil das zieht sich auch seit paar Jahren durch die NM.

Der Lewa Abgang hat dann aus meiner Sicht dann doch mehr Themen aufgemacht als gedacht, da wurden durch seine Tore viele Schwächen überdeckt, wahrscheinlich sowohl individuelle als auch in der Spielanlage.

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Auch wenn wir noch ein Spiel haben, möchte ich dennoch ein Resümee aus meiner Sicht zum Besten geben.

Aus der Perspektive der letzten 10 Jahre war diese Saison wirklich bescheiden. Viel zu viele Spiele haben wir leicht abgegeben und v.a. die Grundtugenden vermissen lassen. Zu oft sind wir eingebrochen und unerklärlicher Weise nicht wieder in die Spur gefunden.

Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass wir hier die letzten 10 Jahre als Maßstab heranziehen und v.a. nur die Erfolge unter dem Strich betrachten.
Mir persönlich sind dann Forumsbeiträge wie „nicht meine Bayern“ ein Zeichen dafür, wie verwöhnt wir eigentlich sind.
Wenn wir nicht Meister werden, ist das vielleicht nicht unser Anspruch, aber das hilft umso mehr, um nötige Änderungen anzustoßen. Ribbery, Robben & Co wären vielleicht nie gekommen, wenn es davor nicht wirklich bescheiden gewesen wäre. Die letzten beiden Meisterjahr vom BVB haben überhaupt erst ermöglicht die letzten 10 Jahre zu haben.

Nun aber noch zur aktuellen Situation.
Dass die Mannschaft Fußball spielen kann, haben wir gestern 30 Minuten gesehen. Ich finde, dass wir gegen Paris über 2 Spiele sehr diszipliniert und gehen City zumindest von den 180 Minuten mindestens 100 sehr ordentlich absolviert haben.
Es scheint also eine Kopfsache zu sein. Was genau, bleibt rein spekulativ.
Das Mannschaftsgefüge scheint nicht richtig zu funktionieren.
Wenn man junge Spieler holt, die in Verhältnis viel Geld bekommen, dafür aber kaum Spielzeit bekommen, ist das schon Mal komisch. V.a. dann wenn man Spielern wie Alaba dann im Leistungsvergleich dann nicht „genug“ zur Verlängerung zahlen will. Gleichzeitig kommt dann ein Sane, der von 10 Spielen 1,5x weltklasse und dann 8,5x kreisklasse abspult und zu den absoluten Topverdienern gehört. Wenn dann noch Gnabry verlängert wird, er aber auf monetäre Anerkennung pocht, weil er im Gegensatz zu Jungspielern und wem auch immer seine Position festigen muss, so scheint mir, dass nicht Fußball sondern Hierarchiegehabe den Spielern mehr im Kopf herumspukt.
Und so passiert es, dass die Spieler nicht mehr für das Ganze, sondern nur für sich selber spielen. Zumindest habe ich als Zuschauer genau dieses Gefühl, wenn ich das Spiel anschaue.

Tuchel muss also v.a. wieder ein Kollektiv schaffen. Ob das beinhaltet, dass einige gehen müssen oder die in der Sommerpause im Hochseilgarten Teambildung machen, ist mir eigentlich Einerlei. Mia müssen wieder Mia werden und nicht bloß I, I, I.

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Es zieht sich doch seit 2020 wie ein Roter Faden durch jede Saison und jedes Spiel:

Man fängt stark an (im Spiel, in der Saison). Und man kollabiert komplett (in jeder zweiten Halbzeit in jeder zweiten Saisonhälfte). Gestern hat sich RB das Unentschieden erarbeitet. Und durch zwei tölpelhafte Elfer schenkt Bayern denen auch noch den Sieg. xG-Werte in Hz 2: Bayern ca. 0,3, RB ca. 2,3.

Tuchel spricht von Fehlern im Freilaufen, in der Entscheidungsfindung. „Wenn ich mich im Training freilaufe, muss ich das auch im Spiel“. Warum können die Spieler das, was sie im Training beherrschen, in 90 Minuten Spielzeit nicht mehr umsetzen? Warum sind Goretzka, Davies (hat gestern gefehlt), Kimmich, Coman, Sane, Müller und Gnabry nicht mehr so gut wie vor drei Jahren?

Alle großen Bayernmannschaften der letzten 40 Jahre - und davon gab es einige - waren spätestens in der zweiten Saisonhälfte, ab dem Frühjahr, in einem Tunnel. „Weiter, immer weiter“, das war das Motto. Und als Fan war man mit drin in diesem Tunnel. Sowas kann man heute, im aktuellen Zustand, in dem sich die Mannschaft befindet, schlicht vergessen.

Den Spielern reicht es offenbar, wenn sie 20, 30 Minuten ihre „Momente“ haben (social media lässt auch nur „Momente“ zu). Und danach ist Schicht im Schacht. Man konzentriert sich nicht mehr, man gibt Halbzeiten und Spiele aus der Hand. Man wird abgewatscht.

Man muss an das Mentale ran (und Tuchel dürfte das längst wissen). 90 Minuten Konzentration, das müssen diese Spieler wieder lernen. Vielleicht müssen die Spieler selbst auf den Trichter kommen und mal freiwillig das Smartphone weglegen.

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Soll ich dir was sagen, @AlAs? Du hast komplett recht. Komplett. Teambuilding, wieder in den Tunnel kommen, „weiter, immer weiter“. Da muss man wieder hin.

Leider gibt es im Bayernmanagement viel zu viele, die aus einem Nachmittag im Hochseilgarten am liebsten ein Sponsorenevent machen würden. Das hieße dann „Paulaner-Hochseilgarten“ (mit obligaorischer Weißbierdusche), das Teambuilding wäre gar nicht mehr so wichtig, statt dessen würden die klicks gezählt. Klingt überspitzt, aber darüber sollten sich einige mal Gedanken machen.

[ hatten wir nicht mal einen coach, der am Ende eines Trainingslagers den Wallberg rauflaufen ließ? ]

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Das Wort Mentalität ersetzt du bitte durch Qualität :slight_smile:

Wenn wir ein Spiel knapp verlieren oder im Elfmeterschießen - ok.
Aber alleine in den letzten Wochen: Leverkusen, Mainz, Freiburg, Leipzig. Das waren über 60 Min Komplettausfälle. Da fehlt Qualität.

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Wo hab ich „Mentalität“ geschrieben, @Erich_B? Ich meinte „das Mentale“. Das ist die Fähigkeit, sich 90 Minuten zu konzentrieren (Smartphone weg!). Wer das nicht kann, ist vielleicht in Piques Kasperlliga besser aufgehoben.

Die Qualität ist absolut da! Nehmen wir einen Spieler wie Gnabry. Der Kerl erarbeitet sich seine Tore. Wenn er die kleinste Lücke entdeckt, nutzt er das gnadenlos aus. Mit Ball schneller als der Verteidiger ohne. Toller Spieler!

Vor Corona hat er so mal gegen Tottenham vier Tore geschossen. Heute kannst ihn an sich nach 30 Minuten runternehmen.

Attribut Nummer 1 für Neuzugänge in diesem Sommer sollte die Einstellung sein und nicht Faktoren wie Tempo oder Technik.
Wer jetzt nicht merkt, dass es dieser Mannschaft im Kopf bzw. an Köpfen fehlt, der hat wirklich Tomaten auf den Augen.
Noch einmal zum „Zungeschnalzen“ unsere Bundesligabilanz:
Gewonnenen Spiele in der Saison 2022/23, in denen man nicht während des Spiels mit mindestens 2 Toren vorne lag: 1 (in Freiburg)
Spiele, die trotz Führung nicht gewonnen wurden: 8
Spiele, die nach Führung noch verloren wurden: 3
Bei jedem Einzelsportler würde man sagen: Sobald es eng wird, geht es in die Hose.
Im Ernst: man kann doch nicht darauf hoffen, dass jedes Spiel locker flockig von der Hand geht und muss damit rechnen, dass es auch mal Widrigkeiten in einem Spiel gibt. Da muss man da sein und dagegenhalten und es ist erbärmlich, dass die von uns Jahre lang als Loser verspotteten Dortmunder das mittlerweile in der Liga um Lichtjahre besser hinbekommen als wir.

Ich dachte mir bisher auch immer, was man mit einem Spieler wie Laimer will, aber nach dem gestrigen Spiel bin ich mir sicher, dass wir genau solche Typen brauchen und nicht den x-ten Strauß, der bei optimalen Bedingungen einen eindrucksvollen Balztanz aufführen kann aber bei Gefahr im Verzug den Kopf in den Sand steckt. Davon haben wir bereits mehr als genug.
Wir brauchen ein paar Spieler, die möglicherweise von ihren technischen Fähigkeiten her etwas limitierter sind als unsere bisherigen Spieler, dafür aber auch mal dagegenhalten.
Deshalb:

  • unbedingt mit Hernandez verlängern
  • Füllkrug holen (muss ja nicht als Stammspieler sein)
  • Laimer holen
  • über Shkiri nachdenken

An der Stelle auch noch eine Kritik an Tuchel:
Wieso kann man nicht einmal die Defensive stärken, wenn man führt? Unter Tuchel haben wir gegen Hoffenheim, in Mainz und gestern immerhin auch schon 3 Halbzeitführungen verschenkt und 1 statt 9 Punkten geholt. Gestern hätte er z.B. kurz nach der Halbzeit, als man merkte, dass die Mannschaft genauso weitermacht wie in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel, umstellen können. Entweder man macht eine Dreierkette hinten oder man bringt auch einmal einen dritten zentralen Mittelfeldspieler, um das Zentrum zu kontrollieren.

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Sollte für einen Fußballprofi kein Problem darstellen, oder?

Mentalität ist auch eine Qualität. Nur mit Mentalität schafft man es, Widrigkeiten in einem Spiel zu überwinden. Da fehlt es tatsächlich gewaltig.
Wenn es manchmal klappt und manchmal nicht, dann ist das für mich eher eine Sache der Einstellung im Kopf als eine Frage der fußballerischen Fähigkeiten.

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Nein. Das war ein „Teambuildingevent“.

Aber nochmal: Sowas könntest Du bei Bayern heute kaum noch machen. Statt dessen würde man über einen „Paulaner-Wallberg-Kastenlauf“ nachdenken, bei dem Zweierteams einen Kasten Helles raufschleppen müssen. Bringt halt einfach mehr klicks, und offenbar zählt zur Zeit nur das.

Oh Willy wird emotional irrational?

Kann diesen Ansatz nicht nachvollziehen. Laimer wird den FCB nicht substantiell weiterhelfen.

Die Ursachen sind ja nun oft genug analysiert und benannt worden. Der FCB wird jetzt die zwei großen Defizite angehen, nämlich adäquate Nachfolger für Thiago und Lewandowski zu verpflichten. Und das sind Laimer und Füllkrug definitiv nicht.

Die Fehlentscheidung Nagelsmann hat man schon korrigiert, die Fehlentscheidung bzgl Salihamidzic auch.

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2012 hatten wir also auch keine Mentalität?

Nein, man hat damals an zwei / drei Stellschrauben gedreht.

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