1:3 im "Finale" - FC Bayern München gibt die Meisterschaft aus der Hand

Es war ein Innenbandriss und wie viele Spieler hatten schon solche Verletzungen und nachher nie wieder Probleme mit diesem Knie? Thiago hatte 2014 drei Innenbandrisse und schien im Sommer 2014 regelrecht sportunfähig zu sein nachdem er sich innerhalb kürzester Zeit zweimal die gleiche Verletzung am Knie zugezogen hat und es drohte wegen falscher Behandlungsmethoden in Spanien (um ihn für die WM fit zu kriegen) tatsächlich das Karriereende. Seit seinem Comeback im Jahr 2015 fehlte er nur ein einziges Mal bei Liverpool längere Zeit wegen einer Knieverletzung.
Lothar Matthäus haben wir 1992 4 Monate nach einem Kreuzbandriss mitten in der Reha verpflichtet und der hat bis zu seinem Wechsel nach New York fast 10 Jahre später keine weitere schwere Knieverletzung mehr gehabt.
Deine These, dass man einen Spieler Anfang 20 (Hernandez war bei seiner Verpflichtung 23) nicht holen sollte, weil er mit seinem Innenbandriss quasi ein garantierter Fall für die Sportinvalidität ist, kann ich so nicht unterschreiben.

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Ich habe nicht gesagt, dass er ein Fall für Sportinvalidität ist.

Nicht direkt, aber du hast gesagt,

Daraus habe ich eben geschlossen: Kauf keinen Spieler, wenn er sich schon einmal am Knie verletzt hat, weil er immer wieder ausfallen wird.

Nein, die Aussage ist eher: Kauf keinen Spieler für so viel Geld, wenn er verletzt ist. Es war ein Risiko, den mit Abstand teuersten Transfer der Vereinsgeschichte zu tätigen, solange der Spieler verletzt ist. Es gab keinen Grund, ihn zu holen, denn unsere Abwehr war nun nicht so schlecht, dass es dringend einen Rekordtransfer brauchte. Erst recht nicht, wenn es um einen Spieler geht, der uns dann noch nicht mal sofort weiterhilft und der auch noch nicht mal bewiesen hatte, dass er den Preis wert sein könnte. Es war ja nicht so, dass Hernandez als nächster Weltklasse-IV gehandelt wurde. Und so einen Transfer zu tätigen, ist dann schon ein großes Risiko gewesen. Natürlich kann man nicht absehen, wie die Verletzungsgeschichte weitergehen wird, aber die Frage ist doch, warum man so wahnsinnig viel Geld für diesen einen Transfer in dieser Situation ausgibt.

Schick hat aber auch Vertrag bis 2027 und wenn Leverkusen ihn abgeben wollen würde, würden sie vielleicht nur 45 verlangen.
Die Beispiele Werner und Havertz sind valide, aber Vereine wie Chelsea mit Mudryk, Fofana, Cucurella, Manchester United mit Antony oder auch Newcastle mit Isak zahlen weiter überhöhte Preise für Mittelklassespieler. Danach richten sich dann auch alle anderen verkaufenden Klubs.

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Mit der Logik hätte man bspw. „Glas Robben“ niemals verpflichten dürfen.
Darum bin ich sehr froh, dass dein ängstlicher Ansatz nie Stil des FCB war.

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Ich denke, der Plan mit Hernandez war der gleiche wie letzten Sommer mit de Light. Salihamidžić hat in ihm schon den Agressive Leader für die Abwehr gesehen.

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Schon klar. Aber musste das zu dem Zeitpunkt sein? Bei Sané hat man ja auch ein Jahr gewartet. Und wenn der Spieler so dringend zu uns will, dann wird es ja wohl auch noch warten können, bis er wieder fit ist.

Arjen Robben hatte vor und nach seiner Verpflichtung immer mal (kleinere) Verletzungsprobleme, kam aber immer wieder beeindruckend zurück. Wenn er aber eine neverending Kreuzbandstory wie etwa Holger Badstuber entwickelt hätte, wäre das schon - für einen eingekauften Spieler - eine andere Kategorie.

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Mögliche Motivation für den Kauf: Wackel-Abwehr im Herbst 2018 (die Erinnerung an das 3:3 gegen Düsseldorf und das 2:3 in Dortmund war noch ziemlich frisch) mit einem als viel zu langsam erachteten Hummels und einem desolaten Boateng, den erst Flick ab Januar 2020 wieder in die Spur brachte.
Von gar keinem Bedarf zu sprechen, ist etwas verzerrt.
Man wusste im Winter 2019, als der Transfer eingetütet wurde, nicht, dass Alaba ein exzellenter Abwehrchef werden würde, da er seit 2016 nie mehr dort spielte und selber auch keinerlei Ambitionen hegte (Alaba wollte statt dessen lieber ins Mittelfeld). Man wusste noch weniger, dass der Außenstürmer Davies als LV nicht mal ein Jahr später alles in Grund und Boden spielt. Wäre das alles bekannt gewesen, wäre eine Verpflichtung natürlich absolut nicht nachvollziehbar gewesen. Wer im Januar 2019 prognostiziert hätte, dass eine Abwehr mit der IV Boateng und Alaba und dem LV Davies, die CL 2020 holen wird, den sollte man schleunigst zum Kaderplaner machen.

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Bei dieser Theorie gehe ich absolut mit und stimme Dir da zu!

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass er Ancelottis und Kovačs in gewissen Weiße auch immer etwas den Ar*** gerettet hat, weil er eben durch seine Kreativität auf der 6 (auch wenn er für mich nicht der ganz klassisches 6er ist; jedoch immernoch mehr als Kimmich) sehr viele taktische und spielerische Schwächen kaschiert hat.

Was ärgerlich ist: ca 1 Jahr vor Vertragsende gab es Vertragsverhandlungen in denen er gerne verlängern wollte. Ich meine er wollte um 4; Bayern um 3 Jahre (was angesichts seiner Verletzungsanfälligkeit sogar durchaus verständlich war).

Am Ende konnte man sich nicht einigen bzw. an dem Tag der Unterschrift hat er den Deal Vor Ort Platzen lassen weil er sich anscheinend doch nicht mehr sicher war.

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Ständig.
Nicht umsonst der Spitzname „Glasmann“.
Das war schon ein Risiko

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Ja vllt sogar einer der taktsich/spielerisch fähigsten Bayernspieler die jemals das Trikot getragen haben.

@Alex
deine Annahme hat leider einen Haken. Du nimmst an, dass der Grenz-Ertrag mit jedem weiteren Euro klar definiert und frei verfügbar ist. Das ist er leider nicht. Diese hohe Leistung für den doppelten Preis ist nicht transparent oder wird frei gehandelt. Ein Spieler in Kategorie A wird nur organisch durch viele weitere Faktoren in das Level „sehr hohe Leistung“ kommen. Und dann ist er ist in der Regel nicht frei verfügbar bzw. wenn dann nur über absurde Ablösesummen (siehe Messi, Neymar), die eigentlich dazu dienen sollen, das er eben nicht bezahlbar bzw. abwerbbar ist. Um in A zu kommen, muss man in B investieren. Und das hat der FCB mit einigen Spielern die letzten Jahre ganz gut gemacht. Man könnte sogar sagen, er hat in Kategorie C (links unten) agiert, denn ein Großteil der Leistungsträger (zumindest bis letzte Saison sicher aber die der CL-Sieger 2020) waren extrem günstig bzw. ablösefrei.

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Nun, für „Glas Robben“ hatte Real ca. 35 Mio. Ablöse ausgeben müssen - Bayern dann nur noch 24.

Für den (aus einer Verletzung kommenden) Sane hat Bayern bereits so viel bezahlt wie ManCity zuvor an S04. Und für den ebenfalls verletzten Hernandez musste man eine Vereins- und Bundesliga-Rekordablöse von 80 Mio. aufbringen (-> schlecht angelegtes Geld, bei aller Qualität, die Lucas ja tatsächlich hat).

Es gab also in den letzten Jahren einen Vorzeichenwechsel. Bis einschließlich Robben (vielleicht sogar bis Thiago) hat Bayern für internationale Transfers eher wenig Ablöse gezahlt. Man ging ins Risiko, wollte den Spieler besser machen (bzw. medizinisch hinbekomme, wie bei Robben, oder man dachte, er hätte noch einige Jahre im Tank, wie bei Luca Toni). Seit 2017, 2018 heißt es nur noch, „wir wollen ihn haben, was kostet die Welt?“.

Es waren Dekaden, in denen sich Bayern bei internationalen Transfers echt anstrengen musste. Das konnte voll daneben gehen (Kostadinov, Papin …), oder einschlagen (Ribery, Robben). Seit einigen Jahren muss sich Bayern weit weniger strecken. … Im Ergebnis ist man bequem geworden. Und so eine zusammengekaufte Truppe stand am Samstag dann auch auf dem Platz.

Ändert ja nichts am Argument.
24 Mios waren 2009 viel Geld für einen Spieler mit Robbens bekannter Verletzungsanfälligkeit.

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Der Transfer ist doch unter allen Gesichtspunkten mehr als fragwürdig. Ein IV wird gesucht, gekauft wird ein Spieler der überwiegend LV gespielt hat und für IV eher klein ist. Dazu war er verletzt und eh schon mit einer gewissen Verletzungshistorie ausgestattet. Das alles für eine astronomische Rekordablöse inkl. Monstergehalt. Keine Ahnung was uns da geritten hat so ein Monsterpaket für einen Abwehrspieler zu schnüren? Ich finde ihn ja gut aber ein neuer Maldini oder Boateng ist er sicher nicht.

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Er hat bei Atletico mehr als die Hälfte der Spiele als IV gemacht. In einem anderen Thread habe ich gestern schon mal festgestellt, dass das Geniale an der Entdeckung von Martinez war, dass er bei Bilbao mindestens genauso oft als IV spielte wie im DM. Man nennt so etwas auch Variabilität oder Polyvalenz.

Das waren seine Ausfälle. Schau mal auf Seite 2, also die Zeit vor der Knieverletzung im Dezember 2018.
Lucas Hernández - Verletzungshistorie | Transfermarkt

Im Übrigens stimme ich dir absolut zu, dass die Zahlen für Ablöse und Gehalt (wobei es hier ja unterschiedlichste Zahlen gibt) zu hoch sind.
Das alles passierte aber zu einer Zeit, in der es schon en vogue war, für relativ junge Spieler, die schon gut sind und von denen man erwartet, dass sie noch besser werden, Unsummen zu bezahlen. Im gleichen Transferfenster gingen de Jong und de Ligt für vergleichbare Summen von Ajax zu Barca bzw. Juve. ManUnited holte sich Maguire, zuvor schon ManCity Laporte, Barca Dembele etc., Bayern wollte es für Sane 2019 auch machen. Danach war nach Corona an manchen Stellen das Geld kurzzeitig etwas weniger locker, außer bei Chelsea, denn die machten bei Havertz genau so weiter.
Das soll alles keine Absolution für die Verantwortlichen sein, aber zumindest sind das für mich Argumente, warum man diesen Deal 2019 so gemacht hat.

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Lieber @Turbo_Batzi, vielen Dank für diesen hervorragenden, wirklich hellsichtigen Einwand!

Du vollkommen recht. Mein Modell setzt implizit eine gewisse gleichmäßige Verfügbarkeit von Spielern und zumindest näherungsweise Bedingungen eines vollkommenen Marktes bei der Preisbildung über alle Stufen des Preis-Leistungs-Spektrums hinweg voraus, die in der Wirklichkeit so nicht gegeben sind. Insbesondere die Preise in den höheren Regionen des Preissegments A sind stark von der Knappheit des Angebots und Nicht-Kommodifizierung oder -Standardisierung der Ware geprägt, gelegentlich weiter überformt von politischen Faktoren wie zur Abschreckung gedachten, exorbitant hohen festgeschriebenen Ablösesummen, wie Du zu Recht erwähnst.

Vor diesem Hintergrund ist Deine Schlussfolgerung, dass man in Preissegment B investieren muss, um an Spieler in A zu kommen, ebenso schlüssig wie zwingend.

Sie setzt allerdings (mindestens) zwei kritische Vorbedingungen voraus:

  • Ein A-Verein, der in B wildert, muss noch qualifizierter bei der Sichtung und Verpflichtung von Spielern sein, als er es bisher schon ist (hoffentlich), denn um die Qualität eines Haaland, Mbappé oder van Dijk zu erkennen, braucht es keine Scouting-Master-Class, aber die echten rising stars im B-Segment unter dem dort herrschenden viel höheren Konkurrenzdruck der potentiellen Nachfrager nicht nur treffsicher früher zu erkennen, sondern auch früher zu verpflichten, ist schon eine ganz andere Hausnummer.

  • Zweitens muss der Verein auch in der Lage sein, die Spieler aus Preissegment B wirklich besser zu machen, wenn er eigentlich A-Spieler braucht. Ein Verharren der Spieler in B nützt nichts, das wäre dann sogar die schlechteste aller Möglichkeiten (noch schlechter, als von vorneherein überteuerte A-Spieler zu kaufen).

Trauen wir beides dem FC Bayern zu? Oder müssen wir es ihm sogar zutrauen, weil die Alternative - die oberen Regale im Preissegment A - Clubs wie PSG, Chelsea, City und Barça vorbehalten ist?

Klasse Kommentar, danke, hat mich sehr zum Denken angeregt.

@herrispezial: Deinen (unkontroversen) Ausführungen stimme ich im Großen und Ganzen zu. Nur zwei kurze Anmerkungen zum Thema Finanzen:

  1. Du verstehst die Geldversorgung zu sehr aus einer statischen Perspektive des Bestands. Du verweist häufiger auf das Festgeldkonto und führst an, wie viel welche Spieler wann gekostet haben und was sie verdienen. Versuch doch mal, das Geld als Flussgröße zu verstehen: Was kommt rein, was geht raus? Die Bayern haben jedes Jahr aufs Neue frische 600, 650, 700 Mio. €, die in Form des Umsatzes in die Vereinskasse gespült werden. Dieses Geld muss irgendwo hin. Wenn die Bayern - hypothetisch - zehn Spieler unter Vertrag hätten, die zwischen 50 und 100 Mio. € Ablöse gekostet haben und alle jenseits von 20 Mio. € pro Jahr verdienen, und wenn sie gleichzeitig trotzdem jedes Jahr einen Gewinn machen, die Erträge also die Aufwendungen übersteigen, und wenn sie weiterhin nie irgendwelche Bankverbindlichkeiten aufnehmen (müssen), um ihre Ausgaben zu finanzieren, dann sind doch diese hohen Ablösesummen und Gehälter kein Problem per se (aus sich selbst heraus), oder? Ich glaube, um die finanzielle Gesundheit der Bayern und die finanzielle Nachhaltigkeit ihrer Transfers vernünftig und besser zu beurteilen, würde Dir eine solche Flussgrößen-Betrachtung wahrscheinlich weiter helfen, als oft nur auf die nackten Bestandszahlen und abstrakte Höhe von Gehältern ohne Bezug zu der laufenden Finanzkraft der Bayern zu gucken.

  2. Wenn wir aber trotzdem kurz noch einmal einen Blick auf den Bestand werfen: Das Festgeldkonto der Bayern, also ihre verfügbaren liquiden Mittel, ist prallstens gefüllt. Nach einer Vorauszahlung eines Großsponsors lagen die liquiden Mittel der Bayern zum Stichtag 30.06.2022 bei gut 185 Mio. €. In Worten: Einhundertfünfundachtzig Millionen Euro. Ich glaube, teure Transfers hin oder her, wir müssen uns um die finanzielle Gesundheit der Bayern keine Gedanken machen. Im Gegenteil: Es gibt eigentlich keine vernünftige Verwendungsrichtung für dieses ganze Geld - wenn man es nicht mutwillig für überteuerte Preissegment-A-Spieler ausgeben möchte. :wink: @Georg und ich haben dieses Problem übrigens vor einigen Monaten schon einmal ausführlich in einem Podcast besprochen, falls Du Dich für dieses Medium erwärmen kannst.

@willythegreat: Ich finde es toll, wie Du trotz Deiner von mir - und ich glaube von den Meisten hier - deutlich zu erkennenden Sympathie für Lucas Hernandéz, die sich seit Jahren wie ein roter Faden durch Deine Kommentierung hier im Forum zieht, in der Lage bist, hinter diesem bias hervorzutreten und Dich kritisch - wenn auch verhalten :wink: - mit der Frage seiner objektiv (da müssen wir uns nichts schönreden) viel zu hohen Ablöse und wahrscheinlich auch zu hohen Gehaltszahlungen für den Gegenwert, den er liefert, auseinanderzusetzen. Kudos! Das schafft nicht jeder so.

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Brazzo ist doch nur ein Hoeneß-Strohmann. Solange die Besten keine Chance haben, weil sie nicht als Ulis Marionetten und Strippenzieher herhalten wollen, wird es nicht wirklich besser werden. Oder glaubt jemand, dass nicht alle wichtigen Personalentscheidungen von ihm abgenickt oder gar getroffen werden? Da bist du noch in drei Wettbewerben mit deinem Trainer - und einer miserabel zusammenstellten Mannschaft - voll im Rennen. Und dann wirfst Du diesen Trainer raus, weil der Fuchs Thomas Tuchel dir den Köder hinwirft „entweder ihr holt mich jetzt oder ich bin weg“. Und gefühlt einen Monat später ist aus der Mannschaft ein kompletter Sauhaufen geworden, die alle Titelchancen verspielt hat.

Bei aller Leistung über die ganzen Jahre. Unser größtes Problem ist Uli Hoeneß.

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