Nach dem BLSpiel vor ein paar Wochen steht morgen die Revanche gegen Union Berlin an gleicher Stelle ins Haus.
Wobei bei einem 2:2 im „Vorspiel“ von einer Revanche nicht die Rede sein muss. Aber immerhin sind die Berliner die einzigen, die den Bayern in der Liga bisher Punkte streitig machen konnten. Das sollte also Warnung genug sein. Wenn denn die Warnung vor einem Ausscheiden im Pokal noch nicht ausreichend sein sollte.
Von daher kann man vom wohl wichtigsten Einzelspiel bis Jahresende sprechen. Eine Niederlage, ein Ausscheiden würde den bisherigen Saisonverlauf bzw. doch deutlich eintrüben. Keine Chance mehr auf Wiedergutmachung.
Man kann also davon ausgehen, Kompany wird die Partie mit der ersten Mannschaft, der vollen Kapelle angehen. Personell dürfte sich seit dem Ligaspiel nichts gravierendes geändert haben. Die meisten Positionen dürften feststehen.
Die interessanteste Frage dürfte sich auf der Zehnerposition/zweite Spitze stellen.
Auf der war zu Anfang der Saison Gnabry gesetzt und zeigte überzeugende Leistungen. Seit einigen Wochen hat er allerdings mit einigen Wehwehchen zu kämpfen. Ob er fit genug ist für 90 Minuten Pokalkampf ist ungewiss. Auf der anderen Seite steht seit eben diesen Wochen der steile Aufstieg von Lennart Karl.
Gnabry oder Karl? Oder doch ganz anders?
Heute um 10.00 Uhr wird uns der Coach dazu Auskunft geben.
Bei mittlerweile acht Punkten Vorsprung in der Tabelle ist das Spiel morgen zweifelsfrei ein Spiel, bei dem wir mit der bestmöglichen Mannschaft auflaufen. Wie schon erwähnt sollten wir vom Ligaspiel gewarnt sein und insbesondere nicht mehr so anfällig nach Standards sein. Wir sehen morgen, wie es um uns steht. Sind wir wirklich überspielt und in der bekannten Winterdelle oder gelingt es uns, den Schalter umzulegen und eine dominante spielerisch beeindruckende Performance auf den Rasen zu legen. Schau’n wer mal und vertrauen auf unsere individuelle Klasse.
Aber ausgekontert wurde man doch nicht wirklich, oder?
Man kassierte ein Tor nach einem Eckball von Union und das andere nach einem Freistoß aus dem Halbfeld.
Stand jetzt gehen etwa 2/3 der Umfrageteilnehmer davon aus, dass Bayern gewinnt (aber nicht mit 2+ Toren). Da gehe ich durchaus mit: das wird vermutlich ein zähes und auch schweres Pokalspiel in Berlin, aber ein Weiterkommen sollte durchaus möglich sein.
Ich frage mich da ja immer, wo diese Einschätzung herkommt … beide sind ungefähr gleich groß und gleich schwer, durchtrainiert, aber Pavlovic hat den Vorteil einer besseren Ballbehandlung auch unter Druck, d.h. wenn der Gegenspieler ihn körperlich bei der Ballannahme bedrängt. In der Defensive hat er stark zugelegt.
Das einzige Argument für Goretzka ist, dass man sich einen ausgeruhten Pavlo für die zweite Hälfte oder eine 30 Minuten Schlussphase aufheben will, wenn es notwendig sein sollte, nochmal richtig Druck zu machen …
Dann müsste man aber schon die volle Spitzfindigkeit bemühen: Goretzka gewinnt von den Zweikämpfen, die er führt, 4% mehr als Pavlovic von den seinen … da aber Pavlo deutlich mehr Ballkontakte pro Spiel hat, wird er wohl in absoluten Zahlen auch deutlich mehr Zweikämpfe führen und somit auch mehr Zweikämpfe gewinnen
Diese Logik erschließt sich mir nicht. Das würde ja nur zutreffen, wenn Pavlovic viele Bälle verliert und direkt danach einen Zweikampf führt. Ansonsten sind Zweikämpfe gemeinhin bei Statistikportalen jene, die man gegen den Ball führt. Ein Spielgestalter kann sich hier auch durchaus herausnehmen, während jemand mit 1/3 Ballkontakten deutlich häufiger gegen den Ball anrennt und Zweikämpfe führt. Im konkreten Beispiel ist es aber tatsächlich so, dass beide auf sehr ähnliche Werte kommen.
Übrigens: Die Prozentzahlen suggerieren oftmals mehr Zweikämpfe, als es tatsächlich gibt. Beim FC Bayern sind das in der Regel 1-3 durchschnittlich pro 90 Minuten im zentralen Mittelfeld, die statistisch tatsächlich erfasst werden. Das zeigt nochmal, wie albern Zweikampfquoten sind. Zumal ja auch immer die Frage ist, welche Zweikämpfe gewonnen und welche verloren werden. Ich mag diese Statistik gar nicht.
Zweikämpfe führst, dann liegt dein Schnitt bei 2,71 Zweikämpfen pro 90 Minuten. Im Schnitt gewinnst du dann mit 54 Prozent eben 1,46 und mit 50 Prozent 1,35. Hochgerechnet wären das dann absolut in 7 Spielen ca. 10 und ca. 9 gewonnene Zweikämpfe von insgesamt 19. (alles keine realen Zahlen, deshalb etwas ungenau in der Hochrechnung, aber es sollte klar werden, was gemeint ist)
Ich bemesse der Statistik auch nicht viel bei. Grundsätzlich zur Causa: wir waren uns alle einig, dass Goretzka unlängst in Berlin wenig überzeugte und viele seine Auswechslung bereits zur Pause erwarteten (was im Folgespiel dann passierte). Welche Gegebenheiten sind heute anders (außer dass es ein anderer Wettbewerb ist)? Union wird ähnlich giftig sein, laufen bis zum Umfallen, Bayern wenig Luft zum Atmen geben. Goretzkas Schwächen werden hier eher offenbart als dass seine Stärken der Mannschaft einen Vorteil geben.
Ich erwarte heute eines dieser berühmten (kannst du es auch) „an einem kalten Dezember-Abend an der alten Försterei“-Spiele.
Habe viele Spiele von Union gesehen und der Auftritt gegen uns war für mich eine absolute Ausnahme was „Lebendigkeit“ im Spiel der Eisernen anbelangte. Ansonsten wirken sie auf mich oft eher so als wollten sie den Gegner einschläfern und dann irgendwann zuschlagen.
Am gefährlichsten sind nach wie vor die Standards auch wenn das im Bundesliga-Spiel schon ziemlich blöd lief und die Gegentore fast hergeschenkt wurden.
In Anbetracht unserer Form- und Fitnesskurve dürfte es heute Abend kaum einfacher werden, vor allem wenn Union wieder eher den defensiven Ansatz wählt. Da würde das berühmte frühe Tor gut tun. Aufstellungstechnisch würde ich heute auch die Robustheit erstmal bevorzugen. Gerne auch mal Jackson von Anfang an, da kann er sich heute mal aufreiben.
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