Was ich nicht verstehe, und ich meine das weder sarkastisch, zynisch oder sonst etwas *.isches, ist, warum zum Teufel haut sie diesem (zensiert) Arsch vor allen Kameras, vor der gesamten Weltpresse nicht eine runter. (Schritt 1)? Und warum ist nicht spätestens 5 Minuten später eine Anzeige wegen sexueller Belästigung bei der Staatsanwaltschaft. (Schritt 2)?
Denn was jetzt passiert, ist genau das, was sie garantiert NICHT erreichen wollte.
Es beginnt ein Kampf über die Deutungshoheit (und ich bin ehrlich, wenn ich die anderen Bilder von der Meisterfeier sehe, kann ich der Argumentation von „unkontrollierbarer, überwältigender Freude“ (und zwar von beiden Seiten) zumindest optisch nachvollziehen. Alles tritt irgendwie zurück, was zwar ehrenrührig ist, aber halt hauptsächlich den Frauenfußball schwächt UND zudem, sollten die „Zurückgetretenen“ zurückkommen, den Eindruck erwirkt, dass entweder
a; die Sache wohl doch nicht so schlimm
oder
b; das mit den Rücktritten wohl doch nur Profilierungsgehabe war.
Ich habe genug Frauen gesehen, die sich in den verschiedensten Situationen gegen solche und ähnliche Aufdringlichkeiten gewehrt haben und alles was passiert ist, dass man denjenigen applaudiert hat. Denn der Spruch, das Gewalt keine Lösung sei, ist einfach Bullshit. Eine Ohrfeige hier hätte genau die Wirkung gehabt, die in dieser Situation hätte vermittelt werden müssen.
Öffentliche Demütigung des Täters, klares Zeigen der roten Linie UND das diese Aktion NICHT gewünscht ist.
Statt dessen haben wir jetzt wieder das übliche Schutzverhalten von großen Verbänden (Unternehmen/Organisationen) jeglicher Art, die nach den üblichen Mustern verlaufen. Relativierung der Tat, Umdeutung der Motive, Verwässerung der Schuldfrage.
Nur das hier kein falscher Eindruck entsteht… die Schuldfrage ist bei diesem Vorgang absolut eindeutig. Zumindest für Menschen mit einem normalen Maß an Erziehung und sozialem Verhalten.
Doch leider schaffen es die Frauen wieder einmal, ihre eigene Sache zu schwächen und sogar noch Plattformen für Idioten wie Matthäus oder Rummenigge zu schaffen.
Und das ist es, was mich fast noch mehr aufregt als die Tatsache, dass ein sportlicher Erfolg inzwischen irrelevant geworden ist durch nur ein einzelnes (zensiert, zensiert, erst recht zensiert) männliches Arschloch und das die damit verbunden Chance, ein klares, weltweit sichtbares und klar zu verstehendes Zeichen gegen patriachalische Übergrifflichkeiten wieder einmal nicht genutzt wurde. Denn jetzt wird der ganze Vorgang irgendwann einmal vergessen werden und es hat sich nichts geändert.
Die Ohrfeige wäre Symbol für die Frauenbewegung der nächsten 50 oder hundert Jahre geworden, die bofetada española, die Spanische Ohrfeige. Was für eine vergebene Chance…