Thomas Tuchel und die xG: Was sind eigentlich Expected Goals?

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Expected Goals haben sich im Profifußball etabliert. Doch was sind xG? Und wo liegen Stärken und Schwächen der Statistik?

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Sehr guter Artikel der die xG nochmal komplett aufdröselt. Mein Vater hatte mich vor ein paar Tagen gefragt, jetzt kann ich ihm diesen Artikel zeigen.

Und genau das ist es, warum ich ihn als Trainer bei uns nicht leiden mag. Er vermittelt stets den Eindruck des kühlen, moneyballesquen Zahlenmeisters und verliert dabei in meinen Augen den Blick fürs Wesentliche. Das Element was tatsächlich auf dem Rasen passiert und wahrzunehmen ist. Auch und vorallem bezogen auf seine zwischenmenschliche Art.
Niemand hier kann mit Sicherheit sagen (ich natürlich auch nicht) wie Tuchels Verhältnis zu den Spielern ist aber ich denke es ist wahrscheinlicher, dass er da Defizite hat und diese bei uns im Kader als auch im Verein halt nunmal noch weniger etwas zu suchen haben als ein möglicherweise qualitativ „schlechterer“ Trainer.

Fußball spielen können die alle. Die wichtigste Aufgabe als Trainer bei Bayern ist es imo eine Einheit, ein Team zu bilden. Und damit ist Tuchel bei uns grandios gescheitert.

Und ja, ich denke trotzdem auch, dass wir im Kader einige wichtige Stellschrauben haben.

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„Bessere Möglichkeiten“ ist mir hier leider wenn dann klar eher zu „tiefgestapelt“!!!

Der XG Open Play (der XG ex penalty was sehr oft auch herangezogen wird wäre sicherlich ähnlich) war bei meinem Anbieter der Wahl (Fotmob, liefern immerhin als mir bekannt einzige auch kostenlos live XG während des Spiels) bei 3.17 : 0.49

Das ist - nur mal so zur Einordnung, bei mittlerweile gut 30 Pflichtspielen der 3. größte Vorsprung für den FCB: Nur die beiden absoluten Kantersiege in der Hinrunde gegen eben Bochum und Darmstadt waren noch klar besser…

Und klar, drauf geschissen. Verloren ist verloren.

Für mich aber entscheidend - die beiden Spiele davor hatte man INSGESAMT XG von 1.56, also die Hälfte in 2 Spielen wie im letzten. Aber noch gravierender, und da kommen wir dann noch zum noch neueren/fortgeschritteneren XG Wert: XG on Target!

Der lag da eben in den beiden Spielen bei INSGESAMT 0.03 (ein Schusschen vom Strafraumeck), gestern war er aber bei 2.95!!! Das hätte eigentlich schon ziemlich was von „Wiederauferstehung“ (denn ja so „tot“ offensiv gesehen nach XG on Target in 2 Spielen in Serie würde man wohl eher Dekaden weit nach absuchen müssen bei den Bayern und vielleicht trotzdem nicht fündig!) haben können…

Beim Gegner lag der XG on Target dagegen „nur“ bei 1.96.

Und nun darf man 3 mal raten wer als einziger gravierenden Einfluss auf die Divergenz zwischen XG on Target Vs tatsächlichen Toren hat.

Richtig, der Mann zwischen den Pfosten - und da hat bei den AI generierten Player Ratings wenig verwunderlich der von Bochum eines der besten Ratings seiner Mannschaft, der unsrige (der aber bei den meisten hier in der Kurve gefühlt, vor allem bei kritischen Bemerkungen im Neuer Thread hier, kurz vor der „Heiligsprechung“, drum will ich da nicht ketzerisch seinen Namen in den Dreck ziehen :wink: ) dagegen mit Abstand das schlechteste ALLER (und das keineswegs das einzige Mal zuletzt!) Spieler auf dem Platz.

Aber klar, Tuchel raus, jemand anders dagegen - ja, am besten noch bis weit über die 40 mit über 20 Mios im Jahr das Alter versüßen und ja nicht mit Nachfolgern beschäftigen!!!

:wink:

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Boah…was für ein erfrischend ehrlicher und mutiger Beitrag. WORD!!

So sieht es nun einmal aus :+1:t4:

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Toller Artikel, danke!

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Den Artikel hast du gelesen? Dort wird erklärt, warum die hohe Anzahl an xG nicht die gesamte Wahrheit erzählt. Muss ich ja nicht nochmal argumentieren.

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Einfach nur ein dickes Danke für den Artikel bei dem ich alles was ich wissen wollte kompakt erfahren habe!

Und ein kleiner Hinweis auch wenn eh schon absolut druckreif: Im Block „Warum gibt es unterschiedliche xG-Werte?“ fehlt im 2. Absatz ein Wort. :wink:

Danke. Im Artikel angepasst.

Du schreibst ja selbst, dass die Ratings von einer AI generiert werden. da ist zunächst wenig verwunderlich, dass die Note des Goalies bei einer erhöhten Anzahl an Gegentoren sinkt.

Man kann sich ja gerne über Neuers Entwicklung seit seinem Comeback streiten. Das 0:3 gegen B04 war bspw. klar sein Fehler und vor allem komplett überflüssig bei einem 0:2 Rückstand.

Insofern müsste man schon Neuers Fehler der letzten 20 Spiele analysieren, um eine belastbare Aussage zu seiner Leistung treffen können. AI mag hier als ein Indikator dienen, ist für mich aber nur die halbe Geschichte.

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Inwiefern der xG Open Play hier „besser“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Ein xG-Wert ohne Standards? Standards gehören zum Spiel. Elfmeter gehören zum Spiel.

Also einfach mal einen Elfmeter und weitere Chancen ausklammern und zum Ergebnis kommen, „ohne die sah es ganz gut aus“. Kann man machen. Muss man nicht.

XG on Target (xGoT, auch: "Post-Shot xG) sind nicht besser, sondern in erster Linie anders als xG. xG bewertet die Qualität der Chancen, xGoT/PSxG bewertet die Torwahrscheinlichkeit der abgegebenen Schüsse. Der oT-Wert ist z. B. gut zum Bewerten von Torhütern (wobei xGoT methodisch noch nicht so gut sind wie xG. Die haben ganz neue Komplikationen). Um die spielerische Leistung („gute Chancen rausgespielt“) eines Teams zu bewerten, ist eindeutig der xG besser. Um die Leistung des gegnerischen Torhüters zu bewerten - und durchaus auch, wie glücklich/unglücklich die Anzahl der Tore sind, hilft der xGoT.

Über den Zeitpunkt und Spielstand, wann die Chancen herausgespielt wurden, hat Justin ha schon geantwortet. Bochum lag bis zur 91. Minute mit 2 Toren vor, und Bochum lag bis dahin mit 0,5 xG vor. Dann sammelte Bayern noch reichlich Nachspielzeit-xG und hatte dadurch die vielen Gesamt-xG erspielt. Dir und Tuchel mag das für ein Spiel in Bochum reichen, mir nicht.

Die Player Ratings haben nix mit AI zu tun, sondern sind mit recht gewöhnlichen Algorithmen berechnet. (Was sie nicht besser oder schlechter macht, just for the record.)

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Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort, @Georg, hat mich sehr gefreut!

„Besser“ wofür ist da in der Tat wenn dann die Frage. Zum Zeitpunkt des Erscheinen des Artikels (VOR der Entscheidung bzgl Tuchels Zukunft) war aber natürlich naheliegend dies mal vor allem in Bezug auf die Bewertung der Arbeit des Trainers auszulegen. Dass das auf ein Einzelspiel gesehen natürlich eh die Frage wie viel Sinn das macht, eh klar - aber es war eben naheliegend schon dass es gut die Niederlage gewesen sein könnte die Tuchel „das Kreuz bricht“ so wie es dann ja auch gekommen ist.

Und wenn man (dass man ihm ne Menge insbesondere in der besonders bitteren und drastischen Niederlage gegen Leverkusen vorwerfen kann - siehe meine extrem ausführliche „Zerlegung“ im Tuchelthread der brutalen Serie an Fehlentscheidungen dieses wohl spätestens - wo es nicht danach ausschaut dass noch große Highlight in der CL auf uns warten - jetzt „Spiels der Saison“) Tuchel diesmal was vorwerfen kann dann wohl noch am wenigsten den von Upamecano verursachten Elfmeter, der ja wenn es auch nur irgendwie normal gelaufen wäre (paar Tage vorher hatten wir noch 2 ! unverletzte Rechtsverteidiger) gar nicht gespielt hätte…

Von daher eben ein Vergleich zur Restsaison ohne Elfmeter sinnvoller:

Und da ist dann halt ein Verhältnis von 3.2:0.5 eigentlich mega solide (auch unabhängig davon wie die XG verteilt über das Spiel - wie sie OHNE die Schizo Pause Dank unserer Ultras gewesen wäre weiss keiner, dass die nicht hilfreich für uns war aller Wahrscheinlichkeit nach wird aber wohl kaum jemand bestreiten) und es war wie gesagt der 3. höchste Abstand in allen gut 30 Pflichtspielen dieser Saison.

Das ist einerseits völlig richtig. Was es aber eben schon auch bewertet ist die Abschlussqualität der eigenen Spieler. Da würde ich zumindest eher noch einen Einflussmöglichkeit des Trainers sehen als bzgl dessen ob ein Spieler den der Trainer nicht spielen lassen wollte einen Elfmeter verursacht.

Gleichzeitig ging’s mir in der Folge ja aber auch genau darum dass es eben eines insbesondere tut - den Torwart beurteilen. Und der Vergleich fällt halt mal wieder - zum wirklich X-ten Mal seit seiner Rückkehr - total gegen Neuer aus. Dass der spielt werfe ich Tuchel von allen die da was zu melden haben bei uns aber eher noch am wenigsten vor…

Mir hätte der 3. beste Open Play XG Wert der Saison gereicht, auch wenn aus ausnahmsweise sogar mal wahrscheinlich nachvollziehbaren Gründen die Verteilung nicht super, ja.

Insbesondere hätte ich bei Tuchel aber deutlich eher nach Leverkusen oder dem Spiel in Rom „die Reißleine“ gezogen. Wenn bei denen noch nicht aber eben lieber abwarten als nach einem Spiel das halt nun wirklich extrem viele „Freakevent“ Merkmale hatte, wo also extrem viel Pech im Spiel auch war, eben völlig anders als bei den beiden Spielen davor wo die eigene Leistung ohne jede Frage komplett desolat war…

Was man da nun schon als AI bezeichnen will - ein sehr fließendes Spektrum. Ob da bei, wie sie bei Whoscored zB schreiben, 200 Statistik Inputs dann noch ein Neuronetz (im Grunde auch ein ziemlich „alter Hut“, vor 50 Jahren war das vielleicht noch „Avantgarde“) oder was anderes in AI Richtung mit reinhängen - weiss man wohl nicht. Wenn ich (ich schrieb um die Jahrtausend Wende eine Seminararbeit zum Thema „AI in den Finanzmärkten“) dort was zu melden hätte wär’s aber ziemlich sicher eher seit 5-10 Jahren der Fall gewesen als so vielleicht (Dank AI Boom - Chat GPT & NVDA Olé) auch erst in paar Jahren, lol

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Nee, gehe ich nicht mit. Genau dann, wenn ich die spielerische Leistung und damit den Trainer bewerten will, kann ich doch nicht einfach die Hälfte dessen, was passiert herausfiltern. Der Elfmeter ist nicht vom Himmel gefallen, sondern war die Folge schlecht sortierter Abwehrarbeit, Unordnung im Strafraum und einem mal wieder übermütigen Upamecano. Das alles ist nicht die alleinige Schuld Tuchels. Aber ich kann das doch nicht aus der Bewertung des Spiels herausnehmen.

Da hast du recht. Grundsätzlich sehr fließende Übergänge.
Aktuell aber noch mehr Buzzword als Nachhaltigkeit. Und so wie der FC Bayern glaubt, nachhaltig zu reisen, wenn er im Privat Jet einen Bambusstrohhalm zum Drink serviert, so nutzen aktuell alle Firmen, die entfernt etwas mit Tech zu tun haben, KI als Erklärung/Vermarktung.

Hier bei Fotmob/Whoscored und Co. deutet für mich alles darauf hin, dass es normale Algorithmen sind und AI einfach so ein Buzzword-Fall ist.

Wir wissen nicht, wie genau die Algorithmen von Whoscored&Co. arbeiten, aber vieles eben doch. Und da scheint es ganz banale Plus- und Minuspunkte für gute und schlechte Aktionen zu geben. Zumal die Bewertungssysteme von Whoscored mittlerweile viele Jahre alt sind und sich sichtbar nicht wirklich verändert haben. Niemals hat eine kleine kostenlose Seite wie WS seit Jahren „echte“ AI integriert.

(Was nicht heißt, dass bei Spielerbewertungen nicht demnächst signifikante Durchbrüche durch AI möglich sind.
Bei xG-Modelle stelle ich mir die Vorteile durch AI sogar noch einfacher vor. Dort hast du ja perfektes Match von Trainingsdaten und Vergleichswerten. Das ist bei Spielerbewertungen nicht der Fall, dort gibt es ja keine Musterlösung/objektive Benchmark .)

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