Taktikanalyse: Wie der FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen das Spielglück erzwang

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Der FC Bayern München zeigt in beiden Spielen gegen Bayer Leverkusen eine sehr reife Leistung. Doch was sagt das über die Chancen in der Champions League? Die Analyse zum Achtelfinale. Es war nur ein Achtelfinale in der Champions League. Doch es war gleichzeitig ein Duell, bei dem viel auf dem Spiel stand. Am Ende setzt sich der FC Bayern München in zwei Spielen mit 5:0 gegen Bayer Leverkusen durch. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! In beiden Spielen zeigt der FCB dabei eine sehr reife und abgeklärte Leistung und rückt die Verhältnisse im deutschen Fußball wieder gerade.…

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Seit Jahren wünsche ich mir mehr „Real Madrid“ von unseren Bayern. Mehr taktische Variabilität statt nur Pressing und Ballbesitz. Stabilität auch wenn man tief hinten reingedrängt wird. Gnadenloses Ausspielen der Torchancen. Robustes Zweikampfverhalten und eine mannschaftliche Geschlossenheit, wo jeder für jeden kämpft. Die 5 Spiele gegen Leverkusen waren gute Schritte in diese Richtung, insbesondere natürlich die letzten beide. Danke Vincent Kompany!

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Ich finde nicht, dass man diese Leistung mit Real Madrid vergleichen kann. Real Madrid war und ist viel passiver in vielen Phasen solcher Spiele, spielt auch viel weniger dominant. Sie sind sehr gut darin (gewesen), den Gegner in Sicherheit zu wiegen und dann eiskalt zuzuschlagen. Aber so dominant und aggressiv habe ich Real Madrid in den letzten Jahren fast nie erlebt. Das lässt sich für mich nicht wirklich vergleichen.

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Vielen Dank für die Analyse, die für mich auch noch einmal den Stellenwert von Davies belegt - gerade in den Spielen gegen Leverkusen.

Generell würde ich noch einmal einen Punkt betonen wollen, der auch schon genannt wurde: Die Laufbereitschaft, der Einsatzwille und der Kampf waren wichtige Faktoren. Wenn die Mannschaft die notwendige Intensität auf den Platz bringt, dann ist sie in der Lage, die Fehler eben auch selbst zu korrigieren, die sie (zwangsläufig auch mal) macht. Deswegen werde ich ja nicht müde, diese Führungsspielerdebatte zu führen. An sich geht viel mit diesem Team und man muss es ja auch nicht jedes Spiel so durchziehen wie gestern - alleine schon, weil man das auch nicht kann. Aber phasenweise muss das eben in einzelnen Spielen schon möglich sein - und das kommt dann doch noch zu selten, wenn es mal gebraucht wird.

Ansonsten ist ein probates Mittel eben doch auch mal der (vorbereitete) lange Ball, weil wir eben schnelle Spieler auf den Flügeln haben, die auch durch Kane, Goretzka körperlich oder Davies durch Tempo unterstützt werden können. Das könnte auch in der Liga vielleicht etwas häufiger als bisher eine Idee sein.

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Wo das ja besonders deutlich wird, ist bei der Frage nach einem Nachfolger für Neuer als Kapitän. Die offensichtliche Antwort ist natürlich Kimmich. Aber jetzt stellt euch vor, der hätte nicht verlängert. Wer dann? Müller hört bald auf, Neuer ja in dem Szenario auch 26. Und dann? Vielleicht Kane. Aber so richtig natürliche Kandidaten, die man als Kapitän im Sinn hätte, gibt es nicht wirklich. Insofern ist an der Debatte natürlich auch was dran.

Das ist in der Tat die Frage: Wer wäre der klare Kapitän, wenn Kimmich nicht da wäre? Vielleicht entwickelt sich Upa ja jetzt in diese Richtung. Aber da muss man die weitere Entwicklung abwarten.

Aber Du weißt ja, dass ich auch Kimmich nicht uneingeschränkt positiv gegenüberstehe (wobei er mich in der CL gegen Leverkusen in beiden Spielen total überzeugt hat). Was ich mir von ihm wünschen würde, wäre, dass er die Mannschaft mehr mitreisst. Man sieht ja, zu was sie imstande ist, wenn alle brennen. Und diesen Funken muss man (bzw. er) eben manchmal im Spiel entzünden, wenn es zäh ist. Wenn er das hinbekommt, dann wäre er quasi der neue Effenberg (vom Typ her). Wobei sich auch dann noch die Frage stellen wird, wer kann/macht das noch? Denn er alleine kann die Mannschaft auch nicht immer mitziehen, da braucht es auch Unterstützer.

Mittelfristig muss man hoffen, dass sich Musiala in diese Richtung entwickelt.
Man sollte sich von diesem Bambi-Image der Vergangenheit nicht täuschen lassen.
Ich sehe da durchaus Potential. Auch bei Alaba hätte in den ersten Jahren seiner Karriere niemand gedacht, dass er mal ein so wichtiger Spieler für das Mannschaftsgefüge werden würde.

Ich sehe auch Pavlovic in einer guten Position, das mal zu werden. Aber dafür brauchts bei beiden noch etliche Jahre.

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Im Idealfall wäre das (Musiala/Pavlovic) die Generation, die dann den Staffelstab von Kimmich übernimmt.

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Ich find’s gut, dass Du in der Analyse klarstellst, dass Leverkusen keineswegs schwach war in beiden Spielen. Vielleicht nicht auf dem höchsten Level und im Rückspiel durch Wirtz’ Fehlen zusätzlich gehandicapt, doch ich habe schon wieder das Gefühl, dass manche in den Reflex verfallen, den Gegner schlechtzureden, sobald Bayern vermeintlich klar dominiert.

Aus meiner Sicht zählt Bayer spielerisch, strategisch und taktisch im Mannschaftsgefüge absolut zur obersten Liga. Sie haben bis auf Wirtz nicht diese individuelle Superklasse wie die üblichen Verdächtigen, das ist klar. Aber ihr Fußball ist schon sehr schön anzuschauen.

Mein persönliches Gefühl grade im Rückspiel war, dass das fast die beste Leistung bisher unter Kompany war - im Zusammenspiel aller relevanten Faktoren, aber natürlich auch, weil wirklich absolut kein einziger Schwachpunkt zu identifizieren war.

In dem Zusammenhang habe ich allerdings eine Frage:
Beim Durchblättern der Spieldaten ist mir aufgefallen, dass beide Teams doch recht deutlich unter ihren sonst gewohnten Passquoten lagen - Bayer bei 75%, wir bei 77%. Normal sind 85-90.
Klar, ein K.O.-Spiel und die hohe Intensität, der Ausgangsfaktor der nötigen Aufholjagd, das aggressive Pressing: dadurch lässt sich das tendenziell erklären. Trotzdem erscheint es mir auffällig niedrig, insbesondere, weil es mir während des Spiel gar nicht so vorkam, ich hätte gedacht, wir liegen locker bei 83, 84%.

Hast Du das auch so wahrgenommen, @justin (et al), und wenn ja, wie würdest Du die Zahlen interpretieren?

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Meine persönliche Interpretation: das war ein hochintensives Spiel von beiden Seiten, für beide Teams außergewöhnlich stark geprägt durch viele Zweikämpfe und auch gewisse Nickligkeiten. Der Spielfluss, den man von beiden gewohnt ist, kam nie so richtig auf (oder nur teils).

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Unter anderem mit der besonderen Aggressivität von Leverkusen. Von Beginn an haben die ja in keinem Zweikampf „Stellung“ betrieben, sondern immer drauf auf die Füße und den Ball. Sehr hektisch teilweise. Man wollte keine Zeit verlieren. Das hat dazu geführt, dass Bayern ein paar wildere Phasen in Ballbesitz hatte. Das wäre meine Erklärung für die Quote. Plus eben relativ viele lange Bälle für zwei Teams, die sonst eher kurz spielen.

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Von Bayernseite war das eine klare taktische Marschroute. Nur in 50% der Fälle hinten raus kombinieren und lieber den langen Ball in Zonen spielen, wo Aussicht bestand, den zweiten Ball zu gewinnen. Dadurch ist das hohe Pressing der Leverkusener ins Leere gelaufen. - Der schöne und für manche sicher überraschende Effekt war aus Bayernsicht ein sowohl sichereres als auch torgefährlicheres und attraktiveres Spiel.

Für einen Führungsspieler ist Pavlovic leider viel zu oft verletzt oder krank. Das muss er in den Griff bekommen.

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Die letzten 12 Monate sah das nicht gut aus aber ein Großteil davon waren ja seine Mandelentzündungen, die OP dazu und draus resultierende Trainingsrückstände - wenn man das raus nimmt siehts auch nicht mehr ganz so wild aus und in den Jahren zuvor hatte er quasi gar keine Ausfälle.
Schauen wir mal, ist noch zu früh da eine besondere Anfälligkeit zu attestieren.

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Seit Pavlo bei den Profis ist, hat Pavlo nach den Daten von transfermarkt.de 7 Spiele wegen eines Schlüsselbeinbruches verpasst. Absolute Freak Verletzung, die nicht auf zukünftige Verletzungsanfälligkeit schließen lässt. 1 Spiel hat er wegen Bänderdehnung verpasst, sowas passiert mal. Ansonsten hatte er keine Verletzungen, die auf eine strukturelle Anfälligkeit seiner Gelenke oder Muskulatur hindeuten.
Das größere Problem ist sicher seine Infektanfälligkeit. Die beiden längeren Ausfälle wegen Mandelentzundungen sehe ich auch gelassen, diese sind jetzt raus.
Die aktuelle Erkrankung mit Pfeifferschem Drüsenfieber macht mir da schon eher Sorgen, könnte aber auch die Infektanfälligkeit der letzten Wochen und Monate ein wenig erklären. Ich bin kein Mediziner und kann das nur auf Grundlage meiner eigenen Erfahrungen und jenen meines Umfeldes bewerten. Pfeiffersches Drüsenfieber wurde bei mir damals erst spät diagnostiziert nachdem ich über Monate wirklich andauernd krank war und jeden Infekt mitgenommen hatte. Nach 3 mal Blutabnehmen und 4 Ärzten kam dann einer auf ein verschlepptes Pfeiffersches Drüsenfieber als Ursache. Mir wurde damals gesagt, dass es typisch sei, dass ein Ebbstein-Barr-Virus bzw. Pfeiffersches Drüsenfieber das Immunsystem extrem schwächt und das es Zeit und Unterstützung durch Nahrungsergänzung (Zink, Vitamin C, Ingwer etc.) braucht, um das Immunsystem wieder zu stärken. Hat bei mir dann auch super funktioniert.
Das ist jetzt erstmal ne heftige Diagnose für Pavlo bei der man sehr vorsichtig sein sollte und die auch sicher einen längeren Ausfall bedeutet. Ich habe aber die Hoffnung, dass seine zuletzt gezeigte Infektanfälligkeit aber damit auch zusammenhängt und dann auch hoffentlich zur neuen Saison überwunden ist, sodass ich mir für die mittel- bis langfristige Zukunft von Pavlo keine großen Sorgen mache. Dennoch natürlich sehr schade, dass es für ihn nach dem tollen Saisonstart dann eine solche „Seuchensaison“ geworden ist.

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erst mal Danke @justin für die überragende Analyse. Meine ich komplett ernst. Ich tu mich immer schwer mit den Analysen von Spielverlagerung und ähnlichen Seiten, bringe meine Gedanken aber selbst nicht so strukturiert in Einklang wie Du (wobei ich glaube, dass du das Spiel öfter als einmal gesehen hast).

Wie auch immer - was mich bei vielen Spielen und auch bei dem hier umtreibt, ist die Personalie Kimmich. Ich weiß, du bist ein großer Fan seines Spiels. Ich teile das oftmals aber nicht in Gänze. Bei aller Präsenz, oftmals fällt mir auf, dass er zwischendurch „unkonzerntriert“ wirkt. Da verliert er den Gegner aus dem Augen, lässt sich den Ball abnehmen oder passt ins Nirwana. Um eine Minute später wieder genial das Spiel zu beruhigen, zu klären oder einen öffnenden Pass zu spielen. Vielleicht bin ich überkritisch, weil ich die Person Kimmich wenig sympathisch finde, vielleicht sehe ich Dinge, die gar nicht da sind :slight_smile: aber es gibt kaum ein Spiel, bei dem mir so eklatante Fehler nicht auffallen.

Das alles ist natürlich eher jammern auf hohen Niveau, wie haben Leverkusen weggehauen, die Mannschaft macht viel Freude, ich bin seit Jahren endlich wieder richtig Fan „meines“ Vereins. Das nur noch als Anmerkung dazu gesagt.

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Die Überschrift „FC Bayern unter Vincent Kompany: Taktisch flexibel“ beschreibt die letzten Wochen ganz gut. Ich hatte ja schon unter einer anderen News auch darüber geschrieben, dass Kompany deutlich pragmatischer geworden ist.

Das Umspielen des Pressings, wie du es in der Szenenanalyse sehr schön aufgezeigt hast, ist ja etwas, dass wir im Herbst selber oft genug zu spüren bekommen haben. Nun setzt Kompany dieses Mittel lieber selber ein, statt sich vom Gegner ausspielen zu lassen.

Wenn man darauf zurück blickt, dass es im Sommer aus Burnley hieß, er sei stur und zu unerfahren und darauf, dass er im Herbst einiges an Lehrgeld zahlen musste, so kann man aktuell doch eine wichtige Entwicklung bei ihm erkennen. Er passt sich jetzt an die Stärken und Schwächen der eigenen Mannschaft und an die der Gegner an.

Anknüpfend an obige Posts darüber, dass wir mehr „Real Madrid“ im Spiel haben: Natürlich spielen wir nicht wie Real Madrid. Das können wir auch nicht, weil das in unserem Liga-Alltag nicht funktioniert. Aber wir sind durchaus wieder einen ordentlichen Schritt in diese Richtung gegangen und haben dadurch eine insgesamt deutlich bessere Balance für die großen Spiele. Spannend wird es nun sein, wie sich das auf die Liga auswirken wird. Wir haben überwiegend noch Gegner aus der unteren Tabellenhälfte, wo man selber aktiv sein muss.

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