Es waren schon tolle Spiele. 2016 waren die Spiele isoliert, weil sie in einer Stadt stattfanden, wo man nicht die falsche Straße betreten darf. 2021 waren sie wegen Corona isoliert. Die Austragungsorte der Winterspiele 2022 (u.a. auch durch Corona) und 2014 waren auch Mist.
Jetzt also nach den Sommerspielen 2012 und den Winterspielen 2018 wieder Spiele, die für die Welt offen waren. Paris hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Die Franzosen haben sehr viel Aufwand betrieben. Überall in der Stadt liefen Putztrupps rum, um die Stadt sauber zu halten. An jeder wichtigen Metrostation standen Helfer bereit. Sogar beim Kauf von Metrotickets hat jeder seinen persönlichen Betreuer bekommen, damit auch ja nichts schief geht. An jeder wichtigen Straßenecke standen mehrere Polizisten.
Dazu wurde man per App zu bestimmten Stationen geleitet von denen aus man dann über abgesperrte Straßen zu den Veranstaltungsorten konnte. Es hat organisatorisch alles nahezu perfekt funktioniert. Die Veranstaltungsorte sind natürlich einmalig, wurden aber auch sehr gut hergerichtet. Es gab um die Stadien viel Platz, Stände, Aktivitäten, aber auch kostenloses Trinkwasser. Die Fanzones und Public Viewings waren auch zahlreich und boten einen freien Zugang zu den Spielen.
Der einzige erhebliche Fehler war das Thema Seine. Man hatte da eine Vision, die letztlich nicht aufgegangen ist.
Das Publikum war sehr bunt gemischt, eben auch weil Frankreich für die Welt zugänglich ist. Die Atmosphäre bei solchen Spielen ist eine ganz besondere und die Organisatoren haben ihr bestes gegeben, um dies zu ermöglichen. (Nur das Abspielen von lauter Disco-Musik in die Konzentrationsphasen der Sportler rein, muss echt nicht sein.)
Für die TV-Übertragung muss das IOC seinen Broadcast-Service aber mal deutlich verbessern. Die Häufigkeit von technischen Problemen war schon auffällig. Das Abfilmen von Anzeigetafeln war genauso Teil der Bilder wie die schönen Schauplätze. Dass man beim Kugelstoßen am Ende nicht mal sehen konnte, wo die Kugel gelandet ist, war absurd.
Wie sich das deutsche Haus präsentiert hat, war leider sinnbildlich für unser Land. Man musste einfach nur den Ort in Paris suchen, wo schlecht gelaunte Menschen in einer Schlange standen, die sich kaum vor bewegte. Dann war man am deutschen Haus angekommen. Ohnehin muss man aus deutscher Sicht sagen, dass die Spiele den generellen sportlichen Abwärtstrend bestätigt haben. Wir haben hier als Land eine Menge zu tun, wenn wir eine sportliche aktive und gesunde Gesellschaft haben wollen.
Das generelle sportliche Niveau war bei diesen Spielen aber sehr hoch, wie ich fand. Es gab einiges an Rekorden und gerade in der Leichtathletik gab es in vielen Disziplinen eine sehr hohe Leistungsdichte. Das Zuschauen hat daher eine Menge Spaß gemacht. Einziger Wermutstrophen ist hier klar die WADA. Das Thema wird den olympischen Sport wahrscheinlich noch viele Jahre beschäftigen.