Ich dachte, vielleicht interessiert es ja auch den einen oder anderen.
Jedenfalls ist der Münchner Bürgermeister DieterReiter gerade vor die Mikrophone getreten.
München sagt JA zu Olympia.
Der Bürgerentscheid scheint positiv für die Befürworter auszugehen.
Freut sich jemand mit? Seid ihr dagegen?
auf Grund der Erfahrungen in der Vergangenheit (Stichwort Milliardengräber), dem Wissen um das korrupte Kommitee und all dem Irrsinn, der da dran hängt:
klar dagegen!
das eindeutig mit zwei weinenden Augen - denn für die Athlet*innen sind die Spiele natürlich ein Traum und die Wettkämpfe, vor allem die im Winter, schaue ich schon gern…
Ich oute mich als original Münchner auf der Pro Seite. Sollte ichs noch bei guter Gesundheit erleben, wäre ich gerne mal live dabei. 1972 war ich noch ein Kind und hab so gut wie keine Erinnerungen daran. Abgesehen von der Tragödie, die ich damals natürlich nicht verstanden habe.
Ich verstehe die Argumente gegen eine erneute Olympia-Bewerbung. Die von Klein hier vorgebrachten sind ehrlich und sachlich.
2036 wäre ein symbolisch schwieriges Jahr, die olympische Welt ist nicht einfach, und München muss mit seiner Vergangenheit verantwortungsvoll umgehen.
Aber gerade deshalb wäre es ein starkes Signal, wenn München sich bewusst für ein anderes Olympia entscheidet: nachhaltig, transparent, menschlich.
Ein Olympia, das zeigt, dass Sport verbinden kann, statt zu spalten. Dass Werte wichtiger sind als Prestige. Und dass Deutschland nach Jahren der Skepsis und Selbstzweifel wieder Zuversicht zeigen darf.
München hat die Infrastruktur, die Erfahrung und den Geist dafür – 1972 war ein Aufbruch, 2036 (oder 2040) könnte ein Neuanfang sein.
Nicht als Kopie, sondern als Fortschreibung dieser Idee.
Ein Olympia, das nicht nur sportlich, sondern emotional gut tun würde – der Stadt und dem Land.
das Jahr 36 wäre in meinen Augen sogar ein Argument FÜR Olympia in Deutschland - um klar zu zeigen, dass es auch anders geht und man ein klares Signal gegen die Greuel setzt!
allerdings:
wer weiß, wer in 11 Jahren an der Macht ist…
und ein Olympia in Deutschland unter der NSDAP-Nachfolgepartei wäre wohl der Super-Gau!
Olympische Sommerspiele in Deutschland? Ja bitte! Unbedingtes Dafür.
Ob München der beste Standort in Deutschland wäre? Hamburg gefiele mir. Auch die Ruhrpott-Idee finde ich charmant. Realistisch gesehen kann es aber eigentlich nur Berlin sein. Wenn Berlin nicht so berlinerisch wäre
Eigentlich irre, dass die es als Wiedervereinigungsspiele damals nicht hinbekommen haben. Bessere Story für olympische Spiele geht doch eigentlich gar nicht…
Was mich gerade bei einer kleinen Recherche nach Günter Kleins Text vollends überrascht hat: dass nach 1936 keine Winterspiele in Deutschland waren. Krass.
Ernstgemeinte Frage: Traust du ihnen zu, dass diese Veranstaltung dann nicht zur Farce wird, nachdem man genau diese Argumente als Marketinggründe erwähnt hat? Die Erwartungen wären riesig. Mein Eindruck ist, dass solch „romantische“ Beweggründe gern ausgenutzt werden, um Eigeninteressen zu verfolgen. Sport ist eben doch hochpolitisch. Und darin sähe ich ein Risiko.
Ja, absolut.
Es geht um einen Geist, eine Haltung.
Ich sehe das Risiko. Große Worte wie Aufbruch“ oder „Erinnerung können schnell zu PR werden.
Aber gerade deshalb finde ich, sollte man das Feld nicht den Zynikern überlassen.
Sport ist politisch – aber er kann auch positiv politisch sein. Wir sollten es versuchen.
Es würde mir einfacher fallen, wenn gerade nicht Gesichter wie Söder die bayerische Politik und Gesichter wie Merz die deutsche Politik prägen würden. Und wenn die AfD gerade nicht so erstarken würde. Man stelle sich Olympische Spiele in München 36 vor und die AfD hat eine Machtposition. Ja, mag zynisch sein, aber nicht gänzlich unrealistisch. Da kriege ich Gänsehaut, aber nicht die positive.
Ich sehe deinen Punkt. Ist auch nicht mein Hauptbeweggrund. Ich bin da gar nicht so sehr entschieden. Die Punkte von Klein und anderen kritischen Münchnern finde ich überzeugend. Andererseits bin ich Fan von Olympischen Spielen, aus den von dir genannten und leidenschaftlich vorgetragenen Gründen. Es ist nicht einfach.
Also da Olympia 1972 für mich mit 8 Jahren so ziemlich das erste ganz große faszinierende Sportereignis war, das ich miterlebt habe, wäre natürlich eine Neuauflage irgendwie ein Traum.
Leider gibt es aber heutzutage auch noch die extremen Auswüchse, dass das IOC fast so geldgeil ist wie die FIFA… insofern wohnen da sehr klar zwei Seelen in meiner Brust, kann mich nicht wirklich entscheiden …
„Der FC Bayern begrüßt das „Ja“ der Münchnerinnen und Münchner, dass sich die bayerische Landeshauptstadt für eine Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben soll. Beim Bürgerentscheid fiel das Votum mit 66,4 Prozent ausdrücklich für eine Neuauflage der Spiele nach München 1972 aus, so nach Auszählung aller Stimmbezirke das vorläufige Endergebnis, das die Stadt München am Sonntagabend bekannt gab.“
Der FC Bayern begrüßt das Ergebnis.
„Etwa die Hälfte der Wettkämpfe würde im Olympiapark stattfinden, beispielsweise die Leichtathletik, dazu Handball im SAP Garden. Die Allianz Arena ist genauso als Austragungsort eingeplant wie der BMW Park und das Stadion an der Grünwalder Straße.“
Wär die AA dann ein Olympiastadion? Irgendwie schon. Das wäre natürlich ein Meilenstein für die Arena und den Verein.
Die für mich ausschlaggebenden Pro und Contra Argumente sind nicht die großen, politischen. Pro: ich bin absolut sportbegeistert. Ich liebe es, wenn München Gastgeber für „große Events“ ist. Ich fand die Spiele in Paris einen eindrücklichen Beweis, wie gut auch heute noch olympische Spiele funktionieren können. Mich überzeugt die Idee, dass der „alte“ Olympiapark so sehr re-used (hätte man 1972 wahrscheinlich nicht gedacht und vorallem nie so neudeutsch ausgedrückt) werden würde. Gänsehaut. Ganz klein aber eben nah gedacht: Mein sportbegeisterter Sohn studiert Sportmanagement (im erst 3. Semester). Da ist so ein Großereignis-Vorlauf natürlich auch jobtechnisch interessant. Und ich lasse mich auch gerne davon blenden, wie sehr München infrastrukturell (ÖPNV etc) von 1972 profitiert hat.
Contra: Die (mafiösen?) IOC Strukturen. Die Millionen, die jetzt in mehrere deutschen Städten für Wettbewerb gegeneinander verschwendet werden und nicht gleich in einen gemeinsame Anstrengung und Bewerbung Die Sorge, dass es dann doch nicht so nachhaltig wird, wie es jetzt heißt.
Ich spüre da dieselbe Begeisterung: München als Gastgeber, der Geist von ’72, das Gänsehautgefühl, wenn Sport wieder zum verbindenden Moment wird.
Paris hat gezeigt, dass Olympia funktionieren kann – mit Haltung, Kreativität und Mut. Mich hat das begeistert letzten Sommer.
Das IOC ist leider mehr ein Gegenargument. Aber vielleicht ist genau das der Reiz: zu zeigen, dass es auch anders geht – glaubwürdig, nachhaltig, menschlich.
Der Olympiapark wäre dafür das perfekte Symbol: gebaut für 1972, lebendig für 2036.
Klar, man wird nie alle zufriedenstellen können. Es wird Kompromisse geben, auch Momente, in denen man die Zähne zusammenbeißen muss.
Aber wenn man es richtig angeht, kann und wird das Gute überwiegen.
Bei all meiner Sportbegeisterung - und da weiß ich ja sowieso noch gar nicht, ob ich an den angedachten Daten überhaupt noch auf diesem Planeten weile: Mir war in Vorbereitung auf die Abstimmung zu sehr auf die „Boahhh-wird-das-geil-Tube“ gedrückt worden.
Die Befürworter haben ihre Strategie auf nicht nur auf große Plakate pflastern, sondern auch auf öffentliche Gelder stützen können. Mir kam es so vor, als wären die Argumente der Gegner gar nicht durchgedrungen.
Das von @JOP erwähnte Millionengrab ist ein Pfund, München ist eigentlich permanent klamm, dass eventuell große Infrastrukturprojekte angestoßen werden können (bei denen die Stadt andere Chancen hat, Bund und Land anzubetteln), ist zwar nicht von der Hand zu weisen, befürchtete Zahlen der Gegner (steigende Mietkosten etc.) werden aber einfach weggelächelt.
Und dann ist da in der Tat noch das IOC - von den unter anderem von @justin geäußerten Befürchtungen politischer Natur will ich gar nicht reden…