Perfekt. Ich persönlich hätte nach so einem fahrlässigen (für mich sogar grob fahrlässigen) Unfall den Ball aber mal ganz flach gehalten. Wenn ich mich und den Verein durch eigene Dummheit in so eine Situation bringe, dann würde ich mich bis zu meiner Genesung gar nicht mehr zum Torwarttrainer äussern.
Ich glaube das Interview könnte sich sogar aus dem Gefühl Neuers erklären, der Verein hat sein Missgeschick ausgenutzt, um Tapalovic loszuwerden, und dass er deshalb seinem Freund ein öffentliches Statement schuldig ist.
Verdienste der Vergangenheit zählen in der Gegenwart nicht. Ist hart, aber isso. ISSO!
Oder keine Zeitung ist alt wir die von gestern.
Ich fände es auch toll, wenn es uns gelingt Leute wie Neuer gut zu verabschieden. Es gehören aber auch immer zwei dazu. Respekt ist aber keine Einbahnstrasse.
Anderes Szenario: er hat sich bereits direkt nach der Entlassung seines Freundes und angesichts des sich abzeichnenden, ihn ebenfalls kränkenden Kampfs um den Stammplatz entschieden, sich einen neuen Arbeitgeber für die kommende Saison zu suchen. Und will den FC Bayern (von dem er sich ausrechnen kann, dass der mit maximal einem weinenden Auge der vorzeitigen Trennung zustimmen wird) nun aber nicht ganz ungeschoren davon kommen lassen. Was ist dann wirksamer als solch ein wegen der Aktualität immerhin halbwegs glaubwürdiger inszenierter Wut- und Traueranfall? Da passt es doch, so tief wie möglich in die Tasten zu hauen - und ganz entspannt im Krankenbett die vorhersehbaren Empörungs- und Beschwichtigungskaskaden zu genießen.
Neuer ist ja eher als besonnener, diplomatischer Typ bekannt. Deswegen wirkt sein Vorgehen auf mich nicht sehr authentisch, sondern eher wie eine ausgeklügelte Strategie.
Edit: Die relativ maßvolle Reaktion der beiden könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass sie dieses Szenario zumindest für möglich halten.
Man kan ja gerne über die Art und Weise der Entlassung Tapas und das Interview diskutieren, aber das Wesentlichste wird von allen Protagonisten im Moment anscheinend einfach ausgeblendet.
Neuer ist schwer verletzt und wird diese Saison nicht mehr spielen. Das ist das Einzige, was wirklich feststeht.
Ob und wann und in welcher Form er wieder spielt, kann man zwar hoffen, wünschen oder glauben. Aber wissen tut es heute keiner der Protagonisten.
Es gibt doch genug Beispiel von Sportlern, wo von allen die baldige Rückkehr nach Verletzung oder Krankheit prognostiziert wurde, was sich aber dann leider nicht so bewahrheitet hat.
Bleiben wir beim Fußball in unserem Verein - auch einem Badstuber hat man nach jeder Verletzung immer wieder prognostiziert, dass er zu alter Stärke zurückkehren wird. Der Karriereverlauf hat das aber nicht bestätigen können.
Andere Sportler haben sogar frühzeitig ihre Karriere beendet, weil sie eben nicht mehr auf den vorherigen Leistungsstand kamen.
Und so wäre es eigentlich im Sinne des Vereins von ALLEN Seiten am sinnvollsten, den Ball flach zu halten und abzuwarten.
Aber das ist offensichtlich zu viel verlangt.
Bei allem Verständnis für Neuers Frustration sollte er sich einmal überlegen, wer denn letztlich an der ganzen Torwart- und Torwarttrainer-Diskussion die Hauptschuld trägt.
Ohne diese dämliche Skitour hätte es weder diese unsägliche Nübel-Rückkehr-Diskussion inclusive der genauso unsäglichen Interviews gegeben, noch zu diesem Zeitpunkt in der Saison eine Entlassung Tapalovics.
Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass man in der Vorbereitung auf die Rückrunde , den Pokal und dem anstehenden Achtelfinale der CL einem trainierenden und spielenden Neuer „seinen“ Torwarttrainer entlassen hätte. Diese Diskussion hätte es frühestens zum Saisonende gegeben - wobei auch heute noch keiner weiß, wie denn die Personalkonstellation am Saisonende aussieht.
Ob sich Neuer schon mit einem Vereinswechsel beschäftigt, ist in diesem Zusammenhang eher eine vage Vermutung.
Am Saisonende ist Neuer ein 37jähriger Torwart, der aus einer schweren Verletzung kommt - ob da Interessenten, bei allen Verdiensten und Auszeichnungen, die ein Neuer hat, wirklich Schlange stehen, ist doch mehr als fraglich. Und ob er bei einem anderen Verein einen Vertrag zu den Konditionen des jetzigen bekäme, ist auch eher unwahrscheinlich.
Betrachten wir doch einfach unseren Verein, der sich, wenn es denn so käme, mit der Frage nach einer neuen Nr 1 beschäftigen müsste - und dann kommt Neppe oder Brazzo mit dem Vorschlag, einen 37jährigen,der gerade aus einer schweren Verletzung kommt, zu verpflichten.
Klar. In einer Phase, in der, wie Du zurecht feststellst, alles offen ist, kann aber auch eine solche Hypothese ruhig mal erwogen werden.
Ja, auch das trifft zu. Abstriche monetärer und/oder sportlicher Art müsste er wohl hinnehmen. Je nachdem, als wie gravierend er die Kränkung empfindet, könnte er allerdings auch bereit sein, sie zu akzeptieren. Es bleibt spannend.
Ich verstehe immer noch nicht, warum sich die meisten hier so über die Verletzung und deren Zustandekommen aufregen. Das Bein hätte er sich doch bei jeder anderen Gelegenheit auch brechen können (Treppe runterlaufen, Tischtennis spielen etc).
Es war fahrlässig bei den damaligen Schneeverhältissen diese Tour zu machen. Die Schneeverhältnisse wurden ihm ja auch genau zum Verhängnis (sein Ski bremste plötzlich, als er über irgendetwas drüber gefahren ist). Es war eben keine ganze normale Skitour. Und wenn ich als Profisportler eine Risikosportart ausüben möchte, dann muss ich mich verdammt nochmal zumindest über die Verhältnisse informieren.
Da gehen die Meinungen auseinander.
Die einen gestehen einem Profi-Fußballer ein Privatleben mit Hobbys zu, auch wenn dabei mal was schief gehen kann.
Andere eben nicht.
Das ist zu extrem.
Als ich hörte „Beinbruch/Skiunfall“ hab ich gedacht „Joah. Scheisse passiert.“
Als ich hörte, dass der Unfall jenseits der abgesteckten Piste auf unwegsamen Geläuf passiert ist, dachte ich „Dieser dämliche Vollidiot.“
Ich hab überhaupt kein Stress damit, wenn jemand seinem Hobby nachgeht, aber muss so ein Kamikaze-Scheiss sein?
Du weisst ganz genau, dass es nicht grundsätzlich um die Ausüben eines Hobbies geht, sondern um die Umstände. Die Unfallursache ist soweit ich weiss von Neuer bestätigt. Aber wir brauchen die ganze Diskussion nicht wieder von vorne aufrollen. Ich habe es nur noch mal geschrieben, um zu erklären, wie es zur Einschätzung von Fahrlässigkeit gekommen ist.
Dann fang halt nicht wieder damit an und lass es einfach mal darauf beruhen.
Neuer ist jetzt verletzt, ob durch einen Skiunfall, durch einen Verkehrsunfall oder einen Zusammenprall im Training ist jetzt egal.
Beim Pech (und gut) wäre ich voll dabei- wenn der dadurch entstandene schaden auch vom Verursacher ( weil ja Freizeit ) zu tragen wäre. Nicht von in dem Fall unbeteiligten ( Verein oder Arbeitgeber) . Ist es aber leider nicht.