[MSR 261] Sendungsvorbereitung

EqualPlay ist halt genauso wie EqualPay abhängig davon, was finanziell mit dem Sport bewegt wird. Am Ende muss die Kohle da sein, um EqualPlay umzusetzen.

Vizepräsidentin des DFB: „Ich glaube, die Männer fänden es nicht ganz so tragisch, wenn sie etwas weniger bekommen würden und die Frauen dafür ein bisschen stärker belohnt werden für ihre Erfolge.“

Voss-Tecklenburg: „Prämien für die Nationalmannschaften der Männer, der Frauen und für die U21 anzugleichen“

Magull: „Klar ist, unsere Gehälter sollten steigen, damit alle – nicht nur die Nationalspielerinnen – ihren Sport professionell ausüben können, und bei den Männern sollte man die hohen Summen anpassen, auch weil es im Vergleich zu vielen anderen Berufen überdimensioniert ist“.

@justin sieht für mich schon danach aus.

Es geht ja schon da los, dass du (absichtlich) Dinge miteinander vermischst, die nicht zusammengehören. Prämien des DFB sind eine ganz andere Debatte als Gehälter bei Klubs. Keine Spielerin hat jemals astronomische Gehälter eingefordert. Und wenn es doch eine gibt, wird sie bei den Kolleginnen schlichtweg nicht auf Zustimmung stoßen. Leistungssportler:innen (das gilt übrigens für alle Sportarten) sollten bei dem, was von ihnen verlangt wird, angemessen bezahlt werden. Angemessen bedeutet, dass sie davon leben können und sie sich auf den Sport konzentrieren können.

Der Männerfußball hat sich historisch unter anderem durch die Unterdrückung anderer Sportarten und insbesondere durch die Unterdrückung von Frauen im Sport eine Stellung erarbeitet, die es ihm erlaubt, von oben herab zu urteilen und zu entscheiden. Insofern zieht auch das Argument „dann sollen sie erstmal was in die Kassen spülen“ nur bedingt. Als der Fußball der Frauen dabei war, sich sehr gut zu entwickeln, wurde er als Bedrohung für Männer gesehen. Verbote, Restriktionen, gesellschaftlich etablierte Häme waren die Folgen. Es wurde dem Sport nicht die Möglichkeit gegeben, sich fair zu entwickeln, weil ihm die Mittel dazu genommen wurden. Insofern: Ja, der DFB darf da aus der historischen Verantwortung heraus sehr, sehr gern in Vorleistung gehen. Hat man in anderen Ländern auch getan und erste Erfolge erzielt.

Btw: Lina Magull ging es in dem Interview auch weniger um ihr eigenes Gehalt, sondern darum, die Liga insgesamt zu professionalisieren. Wie in England bspw.

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Es geht bei beiden uns Geld.

Habe ich nicht behauptet.

Wenn es dafür einen Markt gibt, dann gerne. Wenn aber keine Nachfrage vorhanden ist…

Gibt’s dazu Quellen?

Das scheint mir ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

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Das scheint mir ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Ist dir bekannt, dass Fußball der Frauen bis 1970 innerhalb des DFB schlicht verboten war? Soll heißen, der eine große Fußballverband in Deutschland untersagt Frauen, innerhalb dieses Verbandes Fußball zu spielen.
Dass auch danach die Förderung von Frauen im Fußball jahrelang quasi ausblieb?
Dass die Europameisterinnen noch 1989 lediglich das berühmt-berüchtigte Kaffeeservice als Gewinnprämie bekamen, weil sie de facto Amateurinnen waren und deshalb nicht regulär bezahlt werden durften?

Was daran erscheint dir „an den Haaren herbeigezogen“, oder möchtest du einfach gerne trollen?

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Quellen wozu? Dass Männer den Fußball der Frauen verbieten wollten und dafür etliche Zugänge zu den eigenen Strukturen verboten und verwehrt haben? Ausreichend. Da musst du nur ein wenig zum DFB recherchieren. Oder zur englischen FA, die seltsamerweise genau dann anfing, Verbote auszusprechen, als Frauen nach dem ersten Weltkrieg dabei waren, Stadien zu füllen. Das prominenteste Beispiel sind ~50.000 Menschen und einige Tausend mehr (die es nicht rein schafften), die ein Charityspiel im Stadion von Everton besuchten.

Gut besuchte Spiele gab es immer. Frauen spielten auch immer schon Fußball. Gern mal bei Fußballhistorikerin Petra Tabarelli auf Twitter (oder per Mail oder sonst wo) nachhaken, wenn es euch interessiert. Wenn nicht Bedrohung/Angst vor der Entwicklung des Frauensports, welche Gründe gibt es dann für die Verbote und den Frauenhass, der durch die Verächtlichmachung erfolgte? Ich sehe keinen vernünftigen Grund dafür, dass Frauen über mehrere Jahrzehnte hinweg die Weiterentwicklung innerhalb der vorhandenen Fußballstrukturen verunmöglicht wurde.

So viele Jahrzehnte, die nur verloren gegangen sind, weil Männer meinten, dass Fußball nix für Frauen sei.

Und selbst nach Aufhebung des Verbots wurde die Entwicklung weiter blockiert. Die Aufnahme in den DFB erfolgte nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Gründen der Kontrolle. So wurde versucht, Frauen aus absurden Gründen das Tragen von Stollen zu verbieten, die Regeln anzupassen etc.

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Ich weiß nicht was mein Kommentar mit trollen zu tun haben soll?

Das mit 1970 das war mir übrigens bekannt. Aber bitte wir reden von 1970!!! Das heute noch als Argument anzuführen ist wirklich an den Haaren herbeigezogen, da müsste der FC Bayern auch jetzt noch sauer auf den DFB sein, weil sie beim Start der Bundesliga mit fadenscheiniger Begründung ausgebootet wurden.
Und glaub mir eins, ich schau wirklich einiges an Frauen- und Mädchenfußball. Aber das Problem ist halt einfach, dass es die Masse nicht oder nur am Rande interessiert. Punkt. Aus.

Wenn du so weit zurück gehen willst. Meinetwegen, ich halt es nicht für sinnvoll.
Wir leben im Hier und Jetzt und die Frauen haben alle Möglichkeiten der Welt zu zeigen, dass ihr Sport mehr Wert ist als ein Kaffeeservice.
Also auf geht’s Mädels. Ich wünsch euch viel Glück.

Es ist so ignorant von dir, zu glauben, dass wir im „Hier und jetzt“ von fairen Bedingungen sprechen. Der Männerfußball wäre heute um ein Vielfaches schlechter, hätte er nur Teile der Restriktionen durchlaufen müssen. Es geht hier nicht mal um die körperliche Leistungsfähigkeit. Aber zu behaupten, heute wäre ja alles gut und all die Jahrzehnte der Verbote und gesellschaftlichen Unterdrückung hätten keine Auswirkungen mehr … da fehlen mir die Worte.

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Wo behaupte ich das?
Aber was ist im Leben schon fair? Immer ist irgend jemand bevorzugt oder benachteiligt. Nie gehen alle mit gleichen Voraussetzungen ins Leben.
Aber man kann entweder rumheulen oder aufstehen und kämpfen.
Die Frauen müssen die Menschen für ihren Fußball begeistern, dann kommt der Rest von selbst.
Das dies nicht von heute auf morgen geschieht, sondern ein langer Kampf ist, ist selbstredend.

Genau einen einzigen Post weiter oben schreibst du, dass wir ja von 1970 reden und das doch wohl heute kein Argument mehr sein könne.

Das meinst du ernst, oder?

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„Irgend jemand bevorzugt“ sind ganz zufällig und sehr oft weiße Männer. Aber wirklich nur Zufall.

Da bin ich dann endgültig raus. Mir fehlt das Verständnis dafür, dieses komplexe Thema jetzt noch auf „joa, dann kämpft halt mal“ zu beschränken. Das ist ja dermaßen respektlos all jenen Frauen gegenüber, die es in den letzten Jahren und Jahrzehnten geschafft haben, überhaupt an einen Punkt der Akzeptanz zu kommen und immer noch viel Energie dafür aufwenden müssen, um überhaupt etwas bewegen zu können. Da hättest du nach zwei Tagen schon keine Lust mehr zu „kämpfen.“

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Aber 1970 ist über 50 Jahre her, Zeit genug, den Frauenfußball in die Spur zu bringen. Wie lange will man immer noch sagen, damals ist dies und das nicht richtig gelaufen?
Seit wann wird eigentlich Beach-Volleyball gespielt? Bestimmt nicht seit 1970. Aber ich schweife ab, blöder Vergleich.

Ja klar.
Wie willst du es anders machen? In allen Sportarten erhält jeder Sportler das gleiche Gehalt, unabhängig von Leistung und Zuschauerinteresse?

Da bin ich dann endgültig raus :poop: :poop:

So, ein allerletzes Mal noch: 1970 wurde nur das Verbot aufgehoben. Nur das Verbot. Es wurde keineswegs SEIT 1970 der Frauenfußball gefördert. Im Gegenteil blieb er über lange Zeit ungefördert, während der Männerfußball Geld und Aufmerksamkeit bis zum Erbrechen bekam.
Es geht NICHT darum, dass DAMALS einmalig irgendwas falsch gelaufen war und seitdem korrigiert ist und alles ist in Butter.

Es geht darum, dass die Beschränkungen auch in den Jahrzehnten danach existierten und existieren. Und darum geht deine Behauptung „Wie lange wollen die das von damals denn noch erwähnen?“ an der Realität vorbei.

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Warum haben sich Frauen dann keine eigenen Strukturen geschaffen? Weil es bequem gewesen ist zu sagen sie dürfen nicht spielen und haben es gelassen? Verbote wurden damals für viele Dinge ausgesprochen. Gegen vieles wurde angegangen. Wir profitieren doch auch nur davon, dass andere für uns irgendwann Mal gekämpft haben. Es gibt viele Beispiele für Frauen, die dafür gekämpft haben was zu erreichen und es dann auch erreichen konnten. Gibt es diese Beispiele auch für den deutschen Frauen-Fußball?

Es ist aber auch nicht dass was ich in meinem ursprünglichen Post geschrieben habe. Dort habe ich geschrieben, dass die Frauen sich mit den Männern vergleichen. Frauenfußball kann mit Sicherheit erfolgreich sein, aber mit Sicherheit nicht, in dem sie sich mit Männerfußball vergleichen. Solange dass passiert, wird es bei den 900 Fans im Schnitt der 1. Liga bleiben.

Informiere dich doch bitte erstmal über die Geschichte des Fußballs der Frauen. Deine Fragen zeigen wirklich, dass du da große Lücken hast. Legendeverloren ist ein toller Podcast, du findest auf nachspielzeiten.de einiges zur Geschichte, beispielsweise hier: Frauenfußball in Deutschland vor über 50 Jahren -

Gern auch mal etwas zur FA und inoffiziellen Weltmeisterschaften belesen. „Einfach so“ eigene Strukturen bilden und aus dem Nichts mit dieser gesellschaftlichen Position, die durch die Männer errichtet wurde, etwas Langfristiges erreichen, ist schlicht Utopie. Der DFB und andere Verbände haben es erfolgreich geschafft, jegliche Entwicklungen nach oben zu verhindern und sie haben dann, als sie gemerkt haben, dass die Frauen durchaus Menschen in die Stadien ziehen (Weltrekord mit über 100.000 Menschen bei einem WM-Finale in Mexiko) und dass der Sport wieder auf dem Vormarsch ist, die Kontrolle übernommen, sie eingegliedert und die Verbote aufgehoben. Allerdings nicht im Sinne der Entwicklung, sondern im Sinne des Machterhalts gegenüber der Frauen. Eigentlich muss man bis tief in die 2000er Jahre gehen und eigentlich kannst du auch erst seit diesem Jahrzehnt bedingt davon sprechen, dass man endlich auf einem guten Weg ist, was Bedingungen anbelangt. Der Männerfußball konnte sich über Jahrzehnte ungestört entwickeln. Aus dieser Position heraus zu sagen, die Frauen hätten das auch haben können, wenn sie sich etwas angestrengt hätten, verklärt die Geschichte und die gesellschaftlichen Repressionen, die sie erfahren haben – und auch die Verbote an sich und die bewusste Ausgrenzung beziehungsweise später die Wiederaufnahme mit weiterer Unterdrückung.

Btw: Das Thema schließe ich jetzt. Die Folge ist online. Danke an alle, die sich um Sendungsinput bemüht haben.

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