Monatsrückblicke im Jahr 2024

Den Anfang macht der (auch hier nicht immer bierernst gemeinte!)

Monatsrückblick Januar 2024:

  • 1.1. bis 5.1.: Nach der Deadline ist vor der Deadline: nachdem im letzten Sommer zumindest im Defensivbereich „nicht alles wie geplant lief“, steht im Winter mit der Eröffnung des Transferfensters von A wie Araujo bis Z wie Zubimendi alles auf dem Gerüchtepapier, was defensive oder „holding six“ - Fähigkeiten hat und nicht bei drei auf den Bäumen ist. K wie Kehrer wird es schon mal sicher nicht, der Nationalspieler wird nach Monaco wechseln. Am 2.1. gilt frei nach Supertramp: „It’s (t)raining again“ - es geht dem Winterspeck im Regen von München an den Kragen, noch ohne Neuzugänge. Dafür taucht G wie Guirassy ganz kurz in der Gerüchteküche auf - weil im Sturm ja Bedarf besteht… Derweil scheint P wie Palhinha keine Option mehr zu sein, zumindest nicht für 60 Millionen - es gibt aber ja auch noch P wie Pavlovic für 60 Millionen weniger. Das Training geht in den nächsten Tagen weiter, die Gerüchteküche brodelt weiter - und es verdichten sich am 5.1. die Anzeichen, dass D wie Dier ein ernsthaftes Transferziel sein könnte. Erste Einschätzungen im MSR-Forum pendeln zwischen „bewährter jahrelanger Stammspieler in der Premierleague - ein Nobrainer“ und „Alters-Resterampe aus Tottenham - braucht kein Mensch“ (also eigentlich auch hier alles wie immer im neuen Jahr). C wie Chalobah ist übrigens raus aus der Gerüchteküche - ein paar Buchstaben bleiben aber ja noch im Alphabet.

  • 6.1.: Trainingsspiel auswärts gegen einen anderen FCB, der unserem FCB zumindest dieses voraus hat: er (der FC Basel) spielt schon seit 20 Jahren in der „Super League“. Nach 90 durchwachsenen Minuten muss man leider festhalten: „super“ ist an diesem Spiel eher wenig, man trennt sich friedlich-freundschaftlich mit 1:1. Danke - bitte.

  • 7.1. bis 11.1. : „Winter is coming“ - nicht nur im „Game of Thrones“ : bei eisigen Temperaturen in weiten Teilen Deutschlands wird das Aufwärmprogramm an der Säbener Straße zur echten Herausforderung. Am Gerüchtehorizont taucht am 7.1. nicht Herr Tur Tur, sondern M wie Mukiele auf - ein „Scheingerücht“ oder doch mehr? Der 8.1. verläuft eher ereignislos aus Transfersicht - dafür verbreitet sich (nicht nur) in Fußballdeutschland leider die traurige Nachricht, dass der „Kaiser“ Franz Beckenbauer am Tag zuvor im Alter von 78 Jahren verstorben ist - eine Legende weilt damit nicht mehr unter uns: Ruhe in Frieden, Franz! Am Tag danach muss man sich als Bayernfan erst mal etwas neu sortieren: Gerüchte um Doppel-D’s wie Dragusin und Danso interessieren da eher weniger - aber es hilft ja alles nichts: es muss und wird ja trotzdem irgendwie weitergehen, gerade in seinem Gedenken… Am 10.1. versucht der FCB in bester Gentile-Manier kurzfristig noch in den Transfer von Dragusin nach Tottenham hineinzugrätschen, im Gegensatz zu Gentile grätscht er dabei aber ins Leere. Dafür wird einen Tag später mit Eric Dier von Tottenham der erste Neuzugang für die Defensive verpflichtet: „Endlich“ - denkt sich vermutlich nicht nur Goretzka…

  • 12.1. : Heimspiel gegen Hoffenheim am 17. Spieltag (eigentlich der 16.): vor dem Spiel gedenken der Verein und die Zuschauer in der Allianzarena zunächst an den „Kaiser“. Dann erfolgt um 20.30 Uhr der erste Anstoß in der Bundesliga im neuen Jahr 2024: nur ganz zu Beginn agiert die TSG mutig, erschrickt dann aber vor sich selbst und zieht sich zurück. Sehr viel mehr als ein exzellenter Abschluss von Musiala, der von rechts die Murmel in der 18. Minute platziert an den linken Innenpfosten und damit ins Tor klopft, springt offensiv in der ersten Halbzeit allerdings nicht heraus. In der 58. Minute klopft Musiala erneut am Aluminium der TSG an - diesmal allerdings satt und zentral am rechten Außenpfosten. Von Minute 63 bis 65 muckt die TSG etwas überraschend mit gleich drei guten Chancen am Stück auf: zweimal rettet Neuer bravourös, einmal ebenso bravourös die Querlatte. Dann schubst Doppeltorschütze Musiala in der 70. nach erneuter Sanevorlage die Murmel zum 2:0 über die Torlinie. Vier Minuten später übt sich Prömel von Hoffenheim als Postangestellter, stempelt wiederholt souverän ab (diesmal auf dem Fuß von Tel) - und kassiert eine gelb-rote Karte, die Messe ist damit gelesen. Kurz vor Schluss macht Harry noch das, was Harry eben so macht: er schießt ein Tor - mit 3:0 und dreimal „Gute Freunde…“ startet man mit einem spielerisch vielleicht etwas glanzlosen, aber völlig verdientem Sieg erfolgreich in das neue Jahr.

  • 13.1. bis 20.1.: Am 13.1. kann der FCB entspannt verfolgen, was die Konkurrenz so macht: Vizekusen sichert sich mit einem Treffer in der 94. Minute ein knappes (verdientes) 1:0 in Augsburg und ist damit auch offiziell „Herbstmeister“ (Mitte Januar) , Vizemeister Lüdenscheid-Nord gewinnt 3:0 beim Laternenträger aus Darmstadt und RaBa verliert etwas überraschend 0:1 zu Hause gegen Frankfurt. Während der FCB am 14.1. der Kälte aus München ins Kurztrainingslager nach Portugal entflieht (Teambuilding und so, bis zum 18.1.), ahmen die Stuttgarter Kicker (ohne s) die Bayern auswärts in Gladbach nach und verlieren dort trotz 72% Ballbesitz mit 1:3. Am 15.1. wird die Rückkehr eines verlorenen Sohnes vermeldet: Max Eberl (1989 - also quasi gestern - noch deutscher B-Jugendmeister mit dem FCB) wird wohl ab März 2024 neuer Sportvorstand der Bayern werden. Der 16.1. bedeutet Teambuilding in Portugal ohne IV-Team (Upa angeschlagen, de Ligt mit Kapselproblemen, Dier bei der Geburtshilfe, Kim in Asien) - läuft… Zum Ausgleich wird der nächste Teambuildingtag dann teils „vom Winde verweht“ - läuft erneut… Am 18.1. wird deutlich, dass der Deal mit Mukiele zwar a wie angestrebt, aber alles andere als e wie einfach wird (Option oder Pflicht, das ist hier die Frage) - derweil jettet man wieder heim in den Winter. Der 19.1. steht dann ganz im Zeichen einer großen Trauerfeier in der Allianz-Arena, bei der man würdevoll Abschied vom „Kaiser“ nimmt. Tags drauf kehrt der sportliche Alltag in Form der Bundesliga wieder zurück, diesmal legt die Konkurrenz vor: Vizekusen gewinnt (erneut in der Nachspielzeit) mit 3:2 bei RaBa, der VfB holt erneut genau null Punkte (diesmal in Bochum mit 0:1) und Lüdenscheid-Nord siegt 4:0 gegen den Vorletzten aus Köln. Unterdessen geistern u. a. T wie Trippier (Newcastle) und B wie Boey (Galatasaray) durch den Gerüchteblätterwald, M wie Mukiele verlässt den Wald dagegen endgültig.

  • 21.1.: Heimspiel gegen Bremen am 18. Spieltag (eigentlich der 17.): der FCB in der Rolle des Jägers - mit sieben Punkten und zwei Spielen weniger als Bayer - ist haushoher Favorit: von den letzten 12 Heimspielen hat man 11 gewonnen (ein Unentschieden 2020) bei 52:9 (!) Toren. Statt sich dadurch beflügelt zu fühlen, mühen sich die Bayern recht uninspiriert und fast schon pomadig auftretend zu einem 0:0 zur Pause, nach dem Wechsel geht es fast gleichbleibend im gefühlten Schlafwagenmodus weiter. In der 59. Minute schnappt sich dann der Ex-Bayer Weiser den Ball, lässt Davies stehen und zimmert den Ball mit links zwischen Neuers Hand und der Latte hindurch zum 0:1 ins Tor - im Boxsport nennt man so etwas wohl einen „Wirkungstreffer“. Kurz darauf reagiert Tuchel, wechselt u. a. das zentrale Mittelfeld mit Kimmich und Guerreiro aus und stellt komplett auf Offensive um. In den letzten 20 Minuten spielt man dann passend zur momentan stattfindendenden Handball-EM vor allem rund um den Sechzehner der Bremer herum, löffelt ab und zu ein paar Flanken in den Strafraum, setzt in Form von Tel zumindest noch ein paar wenige Ausrufezeichen inklusive Pfostentreffer - und steht nach dem Abpfiff etwas konsterniert auf dem Feld: wie konnte das passieren?

  • 22.1. und 23.1. : am Tag darauf leckt man die Wunden, trainiert und analysiert: 41 Ligapunkte nach 17 Spielen mit 52:16 Toren ist eine eigentlich ordentliche Bilanz: angesichts der bärenstarken Saisonleistung von Vizekusen bisher verbleibt am Ende aber mit dem Bremenspiel eine letztlich verdiente, schmerzhafte und sehr unnötige 0:1-Niederlage, die eventuell mit Blick auf das Saisonfinale in der Liga noch mal so richtig teuer werden könnte. Im Transferbereich tut sich am 23.1. derweil wenig, die ersten Fans kauen schon an den Fingernägeln mit Blick auf die nächste Deadline: T wie Trippier erweist sich scheinbar ebenfalls als schwierig, siehe M wie Mukiele.

  • 24.1. : Nachhol-Heimspiel gegen Union vom 13. Spieltag (eigentlich der 18.): der FCB in der Rolle des Jägers (Teil 2) - mit immer noch sieben Punkten und nur noch einem Spiel weniger als Bayer - ist mal wieder haushoher Favorit gegen den Tabellen-15., der allerdings nach dem Trainerwechsel eine leicht aufsteigende Formkurve aufweist. Die Bayern wirken von der ersten Minute an sehr konzentriert, dominieren das Spiel nahezu komplett und haben u. a. durch de Ligt, Sane und Coman ansatzweise so etwas wie Chancen, in Führung zu gehen. Weil es oft aber im letzten Drittel an Präzision fehlt, kommen zumindest gewisse Bremenspiel-Vibes auf. Nach dem Wechsel dann die beste Phase: Harry kommt in der 46. aussichtsreich an den Ball, wuchtet das Spielgerät mit dem linken Fuß an den linken Pfosten, der linke Außenverteidiger Guerreiro reagiert am schnellsten und zwirbelt mit dem linken Außenrist den Ball in den (allerdings rechten) Torwinkel - verdiente 1:0-Führung. Um ein Haar macht Harry kurz danach noch sein 23. Hinrundenrekordtor, der VAR möchte da aber wegen haaresbreitem Abseits von Sane zuvor nicht mitspielen. Apropos mitspielen - in der 74. Minute ereignet sich eine denkwürdige Szene im Sandkasten von Union: Klein-Nenad (Sandkasten-Boss bei Union) will das runde Förmchen partout nicht hergeben, Klein-Leroy patscht dann mit den Fingerchen auf dem Ball herum, woraufhin Klein-Nenad wiederholt mit den Fingerchen im Gesicht von Klein-Leroy herumpatscht - der Erziehungsberechtigte erteilt ein Sandkastenverbot für Klein-Nenad. Dann bleibt es beim gewohnten Bild: Bayern dominiert (73% Ballbesitz am Ende), ist aber nur selten wirklich gefährlich und gewinnt knapp, aber hochverdient angesichts der offensiven Harmlosigkeit der Berliner. Vier Punkte Rückstand verbleiben natürlich trotzdem noch auf Vizekusen.

  • 25.1. und 26.1.: der Sieg gegen Union entpuppt sich am 25.1. als sehr teuer erkauft: Upamecano (IV) und Laimer (vor allem RV bisher) werden mehrere Wochen fehlen wegen Muskelverletzungen, die Schulter von Kimmich (zumindest ein potentieller RV) bereitet Probleme, Ausfallzeit ungewiss… weshalb am Morgen des 26.1. fast wie aus dem Nichts angeblich schon eine Privatmaschine für B wie Boey bereitsteht, die aber nicht starten wird, bis man sich mit Galatasaray geeinigt hat: wenige Tage vor dem nächsten Deadlineday und mit Blick auf die neuesten Ausfälle kauen einige Fans mittlerweile nicht mehr nur noch an den Fingernägeln, sondern auch schon an den Fußnägeln. Am Abend dann die Meldung, dass Sacha Boey nach Eric Dier wohl der zweite Neuzugang in der Defensive werden wird (für etwa 30 Millionen mit Abstand der neue Rekordtransfer der Süper Lig - und nach Kim schon der zweite Transfer in dieser Saison, der zumindest gewisse türkische Ligawurzeln hat).

  • 27.1.: Erstes Auswärtsspiel im neuen Jahr am 19. Spieltag (diesmal wirklich der 19.) in Augsburg: der FCB in der Rolle des Jägers (Teil 3) und ein Gegner, der sich in den letzten Auswärtsspielen so angenehm angefühlt hat wie eine Nagelbettentzündung - innerlich stellt sich der gemeine Bayernfan auf ein eher zähes Spiel ein, bei Verkündung der Aufstellung liest sich die Bank fast so als etwas wie ein „who is who“ der Amateure. Zäh gerät das Spiel dann allerdings nicht, vielmehr fast schon dramatisch: die Augsburger starten gut und mit aggressivem Pressing, die Bayern haben in den ersten 15 Minuten Schwierigkeiten. In der 12. Minute greift der VAR erstmals (aber nicht letztmals) ein: knappes Abseitstor von Augsburg. Die Bayern antworten schnell mit dem ersten Saisontor von Pavlovic nach Eckball in der 19., dabei verletzt sich leider unglücklich Coman schwer, Tel kommt. Die Bayern bekommen zunehmend mehr Zugriff auf das Spiel, in der 45.+5. fasst sich Phonzie ein Herz, dribbelt sich halblinks durch und zieht mit rechts (!) unhaltbar ins linke untere Eck ab - eine fast schon komfortable 2:0-Führung nach HZ 1. Leider verpennt Phonzie etwas die Verteidigung des Flankenballs von Augsburg in der 51., so dass Demirovic zum Anschluss einnicken kann - erstmal alles wieder halbwegs offen. In der 59. erneut die schnelle Antwort der Bayern: Harry nimmt die verunglückte Rettungsaktion eines Augsburgers frei vor dem Tor dankend an und erzielt Ligator Nr. 23 und das 3:1. Die letzten Minuten geraten geradezu spektakulär: Sane (80.) trifft den Pfosten, Neuer (87.) trifft den Kopf eines Augsburgers beim Versuch, den Ball nach einer Ecke wegzufausten und hält postwendend den Elfmeter, Müller trifft in Minute 90.+2. das Bein eines Augsburgers im eigenen Sechzehner, diesmal trifft Augsburg beim Elfmeter - nur noch 2:3. Die Endphase übersteht man dann recht routiniert - am Ende steht ein echter Arbeitssieg, der mit einer sehr guten mannschaftlichen Einstellung etwas erzwungen wurde. Da Vizekusen später am Abend gegen Gladbach nur 0:0 spielt, ist man erfreulicherweise wieder auf 2 Punkte ran bei einem noch ausstehenden direkten Duell.

  • 28.1. bis 1.2 (der 1.2. gehört zwar nicht mehr zum Januar - weil er aber das Ende des Wintertransferfensters markiert, wird er hier bis 18 Uhr zumindest großzügig inkludiert): Bittere Diagnose am Tag nach dem Augsburgspiel für den King: Innenbandriss im Knie, vermutlich Saisonaus für ihn. Sportdirektor Freund deutet alles mögliche oder auch gar nichts mehr für eine Flügelverpflichtung an, die Finger- und Fußnägel werden wieder etwas kürzer. Später taucht das Gerücht auf, Z wie Zaragoza von Granada (für den Sommer bereits fix) könnte eventuell auch schon früher kommen (für etwa 5 Extramilliönchen mehr), als Alternative wird B wie Bergwijn von Ajax am 31.1. ins Spiel gebracht - ein erneuter dramatischer Deadlineday bleibt dem FCB aber erspart, es erfolgt noch am späten Abend die Meldung, dass Bryan Zaragoza wohl als 3. Neuzugang im Winter vorzeitig verpflichtet wird. Mit Dier, Boey und Zaragoza hat man also ein wenig das repariert, was im Sommer misslungen ist und man hat reagiert auf einige Verletzungen. Nun wird die Zukunft zeigen, wie gut diese - auf dem Papier sehr ordentlich aussehende - Wintertransferphase wirklich war. Am 1.2. um 18 Uhr schließt sich das Fenster dann endgültig - Finger- und Fußnägel können wieder nachwachsen. Vorerst.

Ausblick auf den Februar 2024:

  • in der Liga geht es gegen Gladbach, Vizekusen, Bochum und RaBa - klingt „knackig“.
  • in der CL steht das Hinspiel im Achtelfinale gegen Lazio Rom an - klingt „machbar“.
  • kurz: Crunchtime, Part One… Auf geht’s!
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Großer Sport wie immer, @Lukenwolf1970!

Am besten fand ich die Passage mit „Klein-Nenad“… :sweat_smile:

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Einfach wahnsinnig gut geschrieben! Unterhaltsam und trotzdem informativ :ok_hand:t3: ich freu mich auf den Februar :joy:

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Einen Tag zu früh, aber oft endet der Februar ja am 28., und ich weiß nicht, ob ich morgen dazu komme - daher jetzt schon:

Monatsrückblick Februar 2024:

  • 2.2.: nach der Schließung des Wintertransferfensters darf SD Freund gleich in Doppelbesetzung auf der ersten Pressekonferenz des Monats ran: als Tuchelvertreter (Grippenachwirkung) und als Moderator zum Transfer von Zaragoza, der ebenfalls anwesend ist. Zaragoza wird nach den ersten Eindrücken von der PK vermutlich vorerst kein „Leadertyp“ bei den Bayern werden - braucht er aber auch gar nicht, solange er den Gegnern zukünftig hoffentlich diverse Wiggerl-Kögl-Gedächtnisknoten in die Beine spielt.

  • 3.2.: Heimspiel gegen Gladbach am 20. Spieltag: der Angstgegner droht - immerhin findet das Spiel zu Hause statt. Die Fohlen reisen mit einem respektablen 0:0 vom letzten Spieltag gegen Tabellenführer Vizekusen an, dafür steht der wiedergenesene Tuchel an der Seitenlinie - die Bayern in der Rolle des Jägers (Teil 4). Dier ist der einzige Winterneuzugang in der Startelf, Boey (kommt später) und Zaragoza auf der Bank. Die Bayern beginnen beschwingt, Sane hat in der 4. und 9. Minute gleich zwei gute Chancen, allerdings etwas zu wenig Zielwasser getrunken: einmal zirkelt er den Ball an die Lattenunterkante, einmal knapp links vorbei - schade. In der 30. scheitert Kane mit einem guten Freistoß am Gladbacher Keeper. In der 35. beginnt dann so etwas wie die „Müller-Time“ : einen etwas unpräzisen Pass von Neuer kann Müller nicht sauber verarbeiten, die Gladbacher schalten schnell um und versenken durch Elvedi den Ball im rechten unteren Eck - eine Führung, die mit „schmeichelhaft“ noch unzureichend beschrieben ist. Die Bayern schütteln sich kurz, halten dagegen - und in der 45. Minute spielt Müller einen butterweichen Pass auf Newcomer Pavlovic, der den Ball sauber mitnimmt und links einschiebt: „psychologisch wichtiger Zeitpunkt“ und so. Nach dem Wechsel dominieren die Bayern weitgehend ohne die ganz große Torgefahr das Spiel, bis in der 70. dann erneut Müller nach Goretzkaflanke zum Kopfball hochsteigt, den Gladbacher Keeper damit zumindest irritiert und Harry einen „Einnicker“ in bester Headbangermanier zum 24. Saisontor aus 8 Metern ermöglicht - Spiel gedreht. Derweil reiben sich die Zuschauer in der Arena verwundert die Augen: Phonzie grätscht (!) gleich mehrfach gut in der Defensive die Bälle ab - und verletzt sich bei seiner letzten Grätsche leider am Knie. In der 86. entdeckt de Ligt den Horst Hrubesch in sich und wuchtet den Ball nach einem guten Freistoß von Sane unhaltbar mit dem Kopf unter die Querlatte - ein verdientes 3:1 gegen den Angstgegner und das erste Mal seit 2016/17, dass die Bayern zweimal in einer Saison gegen Gladbach gewinnen. Weil Vizekusen sich beim Laternenträger aus Darmstadt mit 2:0 schadlos hält (und mit 52 Punkten nach 20 Spielen bereits jetzt mehr Punkte als in der gesamten Vorsaison aufweist), bleibt es bei 2 Punkten Rückstand - das direkte Duell am kommenden Spieltag wird spannend…

  • 4.2. - 9.2.: die Verletzung von Phonzie entpuppt sich „nur“ als Innenbanddehnung, gegen Vizekusen fällt er trotzdem sicher aus (angesichts der schnellen rechten Bayerseite mit Frimpong und Tella sicher kein Vorteil). Am 5.2. kehren Kimmich und Upamecano ins individuelle Training zurück, tags drauf fehlen Neuer (leichtes Knie) und Zaragoza (leichte Grippe), dafür scheidet Kim mit Südkorea im Asiencup aus und ist eventuell gar eine (unverhoffte) Option für das Topduell. Am Abend gewinnt Vizekusen (mal wieder) durch ein Tor in letzter Minute im Pokal gegen Stuttgart und tankt damit noch einmal eine Extraportion Selbstbewusstsein. Im weiteren Verlauf der Woche kehren Kimmich und Upamecano ins Teamtraining zurück, für Neuer wird es knapp bis zum Spitzenspiel, aber es reicht letzlich.

  • 10.2.: der FCB beim Auswärtsspiel am 21. Spieltag in einer anderen Arena: Vorentscheidung, Tabellenführungsablösung oder doch „nur“ ein Spiel? - die Bayern in der Rolle des Jägers von Bayer (Teil 5). Tuchel setzt Bayerlike auf eine Dreier-/Fünferkette ohne de Ligt, Vizekusen spiegelt dagegen die FCB-Taktik. Der FCB presst die ersten zehn Minuten in Flick-Manier sehr hoch. Upamecano klärt den ersten Angriff von Bayer sauber zum Einwurf, man feiert sich für diese Aktion - in Folge des Einwurfs kassiert er aber einen Beinschuss von Andrich, der Ball passiert die gesamte Abwehrkette inklusive Neuer - und Neuzugang Boey auf ungewohnter LV-Position schaut verdutzt zu, wie (ausgerechnet!) Stanisic früh zum 0:1 einschiebt. Von diesem Treffer erholt sich die Truppe nicht mehr: Vizekusen hat zwar in der Folge wenig Ballbesitz, aber kontrolliert das Geschehen auf dem Platz recht deutlich: offensiv gelingt den Münchnern so gut wie gar nichts mehr, der xG-Wert am Ende des Spiels wird an der Grenze der Heisenbergschen Unschärferelation liegen. Stattdessen spielt Vizekusen wie Titelkusen auf : nach dem Seitenwechsel prügelt in der 50. Grimaldo nach schöner Kombination mit Tella den Ball an Neuer vorbei unter die Latte. Tuchel löst in der 60. die Dreierkette auf, das bringt aber auch eher wenig. Stattdessen denkt sich Neuer bei eigenem Eckball in der Nachspielzeit: „Was die da vorne können, kann ich auch“ - und fliegt bei seinem Ausflug in den Sechzehner von Bayer mutig am Ball vorbei, den Konter versenkt Frimpong postwendend zum 0:3. Letztlich handelt es sich bei dieser Niederlage um nichts anderes als eine Demontage des Titelverteidigers - man muss es so klar benennen.

  • 11.2. - 13.2.: Ursachenforschung Teil 1: die Henne oder das Ei? War Tuchels Taktik oder die mangelnde Qualität bzw. Einstellung der Spieler der Grund für diese vielleicht vorentscheidende Niederlage in der Meisterschaft? Müller nimmt die Mannschaft in einem bemerkenswerten Interview in die Pflicht, viel Zeit bleibt aber gar nicht zur Analyse: die Championsleague ruft… Wie gemalt dazu muss Neuzugang Boey sich mit einem Muskelfaserriss abmelden.

  • 14.2.: CL-Achtelfinalhinspiel auswärts bei Lazio Rom - was vor Wochen noch eher wie eine lästige Pflichtaufgabe erschien, entpuppt sich zum nächsten Stolperstein auf dem Weg des FCB: dabei spielen sich die Bayern in der ersten Hälfte durchaus einige gute Chancen heraus, die beste durch eine schöne Freistoßvariante von Sane, der knapp links vorbeizielt, gefolgt von einer tollen One-Touch-Kombination in der 44., als Musiala recht frei vor dem Tor verzieht. Lazios Mauer wirkt also durchaus etwas bröckelig. In der 66. Minute bröckelt dann allerdings die Hoffnung der Bayernfans dahin: Upamecano trifft - nennen wir es unglücklich - Lazios Isaksen am Knöchel: Rot und Elfmeter, den Lazio versenkt. Und beim 0:1 bleibt es: die Bayern verzeichnen 17 Schüsse, von denen keiner auf das Tor kommt, und haben 61% Ballbesitz mit 91% Passquote - am Ende bleibt eine nicht unverdiente Niederlage, die man allerdings noch ausbügeln kann. Theoretisch…

  • 15.2. - 17.2.: Ursachenforschung Teil 2: das Ei oder die Henne? Einig kann man sich sein, dass die Bayern besser als gegen Vizekusen aufgetreten sind. Einig auch, dass man mehr und bessere Chancen hatte, das Spiel für sich zu entscheiden. Einig allerdings auch darin, dass das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht. Die Diskussion um den Trainer nimmt in den Medien rapide Fahrt auf - zweimal nacheinander verloren ohne eigenes Tor gab es letztmals 2015 unter Pep. Unter schwierigen Bedingungen gibt es dann am…

  • 18.2.: … ein Auswärtsspiel in Bochum am 22. Spieltag beim Tabellen-15. ( Bayern weiter in der Rolle des Jägers bei mittlerweile 8 Punkten Rückstand, da Vizekusen vorlegt). Das letzte Spiel gegen Bochum war ein 7:0 (zu Hause am 5. Spieltag 23/24 inklusive Harry-Hattrick). Die kölschen Höhner würden singen: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“. Immerhin erzielen die Bayern durch Musiala, der sich im zweiten Versuch durchsetzt, ein frühes schönes Tor in der 14. Minute mit dem 1:0, und Harry kann in der 20. fast (aber auch nur fast) nachlegen: statt den Querpass-Toni in sich zu entdecken und auf den mitgelaufenen Müller abzulegen, jagt er den Ball weit über das Tor (der Rasen?). Kurz drauf regnet es - und zwar Tennisbälle, es erfolgt eine längere Unterbrechung, die den Bayern nicht gut tut. Perfekt passend zur Verletztensituation muss der letzte verbliebene Rechtsverteidiger Mazraoui gar noch wenig später nach Spielaufnahme verletzt hinaus, Upamecano übernimmt seinen Part. In der 38. verliert Musiala den Ball im Mittelfeld, der VfL reagiert gut und schnell und erzielt durch einen Flachschuss von Asano das 1:1 - und legt in der 44. gar noch durch ein Eckballtor nach, bei dem die gesamte Bayernabwehr samt Harry ehrfürchtig zusieht, wie Schlotterbeck per Kopf einnetzt: „Psychologisch wichtiger Zeitpunkt“ und so. In der 77. nimmt dann das Unheil endgültig seinen Lauf: dem neuen Rechtsverteidiger Upamecano fliegt der Ellenbogen irgendwie an den Kopf von Schlotterbeck, Upamecano fliegt daraufhin mit Gelbrot vom Platz und der Elfer der Bochumer fliegt ins Netz - 1:3 und Unterzahl, das wars. Die Bayern sind zwar sichtbar bemüht, mehr als ein Tor von Harry in der 87. nach Telvorlage kommt nicht mehr heraus, obwohl auch Sane mal wieder noch eine sehr gute Chance hat. Am Ende steht die dritte Niederlage in Folge auf dem Papier (sowie 27:13 Schüsse, 10:4 Torschüsse, 70% Ballbesitz, 623 zu 274 Pässe, 81 zu 65% Passgenauigkeit. Für Bayern wohlbemerkt). Es bleibt bei 8 Punkten Rückstand auf Bayer.

  • 19.2. - 23.2.: Ursachenforschung Teil 3: nach etwas Überlegung kommt man in der Bayernführung zu der Erkenntnis: Henne UND Ei sind das Problem. Am 20.2. setzt man sich mit Tuchel zusammen, beschließt das Traineraus zum Saisonende und nimmt die Mannschaft für den Rest der Saison in die Pflicht. Nach nicht einmal einem Jahr ist also mit Tuchel der nächste Bayerntrainer absehbar Geschichte - rein ergebnistechnisch vielleicht nachvollziehbar, der große strategische Masterplan bleibt auf Klubseite dagegen (noch?) verborgen. Auf der PK am 23.2. verkündet Tuchel dann „Klarheit ist Freiheit“ - was das genau für die nächsten Spiele und Startaufstellungen bedeuten wird, bleibt etwas unklar. Am Abend gewinnt Vizekusen sogar noch mit Bayer(n)dusel 2:1 in Mainz und hat damit 11 Punkte Vorsprung (bei einem Spiel mehr) auf den FCB.

  • 24.2.: Heimspiel gegen Leipzig am 23. Spieltag: von einem FCB in der Rolle des Jägers mag man angesichts des Rückstands auf Vizekusen eigentlich kaum noch reden - es geht in Spiel 1 nach der Bekanntgabe des Tuchelabschieds im Sommer und drei Niederlagen in Folge nun vielmehr darum, dass die Mannschaft wieder in den Gewinnermodus zurückkehrt, fast egal wie. In der ersten Hälfte agiert Leipzig für Leipzigverhältnisse fast wie Darmstadt, das eher gewohnt hohe Gegenpressing findet kaum statt. Stattdessen beginnen die Bayern druckvoll: Kane drückt in Minute 4 eine Flanke von Guerreiro mit dem Kopf schön ins linke untere Eck, aber Leipzigs Keeper Blaswich und der Pfosten retten. In der 33. eine Riesenchance für Sane nach schönem Steckpass von Musiala - aber Blaswichs Arme werden länger und länger und Sane zögert und zögert - zu lange, kein Tor, und torlos geht es in die Pause. Die Dosen kommen gut aus der Pause zurück, Neuer muss gegen Haidara abwehren, Simakan zielt am Tor vorbei. Das macht Harry dann in der 56. besser: nach Musialapass lötet er den Ball flach ins Toreck - 1:0. In der 63. kann Neuer noch bravourös gegen Sesko retten, in der 70. ist er machtlos, weil Seskos Schuss unhaltbar von Goretzka beim Rettungsversuch abgefälscht wird. So geht es fast den in den letzten Spielen gewohnten Gang der Dinge, aber nur fast: in Minute 90+1 schaufelt Dier den Ball wunderschön weit links auf Choupo, der schaufelt mit links den Ball in die Mitte zu Harry - und der schließt mit links und dem 27. Ligatreffer im 23. Ligaspiel ins rechte Eck ab: kein Abseits, und die Bayern haben wieder den Bayer(n)dusel zurück. Kein Glanzstück, aber ein Sieg, der etwas Hoffnung macht - und angesichts der Umstände keinesfalls selbstverständlich ist.

  • 25.2. - 28.2.: Am 26.2. trifft sich der Aufsichtsrat des FCB und beschließt das, was lange vermutet wurde: Max Eberl wird offiziell zum 1.3. den Posten als Sportvorstand bei den Bayern antreten - angesichts der Aufgabe (neuer Trainer, Kaderumbau etc.) keine Mammut-, sondern eher eine Tyrannosaurus-Rex-Aufgabe. Derweil wird bekannt, dass Phonzie wohl in den fussballerischen Adelsstand erhoben werden möchte (einzige Frage: Ablöse im Sommer 2024 oder Alaba-Szenario 2025?), und die Presse spekuliert munter, ob es 5, 7, 12 oder gar 15 Bayernspieler sein werden, die im Sommertransferfenster den Klub verlassen werden/könnten/sollten/wollen/müssen - Langeweile kommt also so schnell nicht auf. Die Antritts-PK von Eberl einen Tag drauf bringt keine bahnbrechenden Erkenntnisse - aber nährt zumindest die Hoffnung, dass in der Führungsetage nach der „Transferkommission“ eine gewisse sportliche Kompetenz einzieht.

Ausblick auf den März 2024:

  • in der Bundesliga geht es nun - egal gegen wen - nur noch um Siege. „Jedes Spiel ist jetzt Pokal“ (O-Ton Tuchel) - ein gutes Omen??
  • in der CL geht es gegen Lazio zu Hause, klingt irgendwie trotz 0:1 im Hinspiel machbar. Oder??
  • Crunch Time, Part Two. Oder einfach nur Ostermonat: „Eier, wir brauchen Eier“…
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