Lieber Justin, ich bin viel zu sehr Fan von MSR um irgend jemand etwas übel zu nehmen. Ich habe sogar ein original MSR Tshirt aus alter Zeit. Grüße aus Starnberg, Johannes
Ich kenne mich mit der genauen Struktur nicht so aus, aber ist diese Aussage wirklich korrekt?
„Von Max Eberl, Sportvorstand und somit Vorgesetzter der Ex-Spielerin, fehlte jede Spur. Auch auf der Tribüne wurde der 51-Jährige nicht gesichtet.“
Bei den meisten Unternehmen der Größe des FCB, die ich kenne, ist der dienstrechtliche Vorgesetzte eines „normalen“ Mitarbeiters ohne Budget- oder Personalverantwortung (und genau das sind Spieler/innen letztlich) kein Vorstand-außer, dieser ist wirklich explizit mit ihnen befasst (was auf Eberl und die Frauen sicher nicht zutrifft). Ich hätte jetzt vermutet, dass Rech die Vorgesetzte aller Angestellten der Frauenfußballabteilung (sprich sowohl des Trainers als auch der Spielerinnen) ist. Beziehungsweise, wenn man das tatsächlich bis ganz nach oben durchexerzieren wollte, wäre Dreesen als Eberl’s Chef letztlich der allerletzte Vorgesetzte-und der war ja da.
So oder so: ich teile die grundsätzliche Kritik, dass die Frauenabteilung zu wenig erkennbare Unterstützung des Gesamtvereins erhält und insbesondere in der Stadionfrage so schnell wie möglich eine bessere Lösung gefunden werden muss. Aber bei Eberl ist diese Kritik einfach an der falschen Adresse (auch wenn er gerade irgendwie der Prügelknabe für alles ist, was beim FCB vermeintlich oder tatsächlich schief läuft). Die arbeitsrechtliche Frage von oben mal ganz ausgeklammert: Eberl verantwortet de facto die Männerabteilung (völlig unabhängig davon, ob er de jure auch der Chef der Frauen ist). Und wenn man sich mal kurz vor Augen führt, was dort grad alles entschieden werden muss, kann es einen kaum überraschen, dass Eberl keine Zeit hat, ein Spiel anzuschauen, das seine eigentliche Arbeit nicht betrifft. Viel treffender ist hier die Forderung, die ihr erst vor ein paar Wochen selbst gestellt habt: Bianca Rech in den Vorstand. Die Frauenabteilung ist nunmal kein Unterzweig der Herren. Eberl hat weder die Kompetenz noch die Zeit (und sehr wahrscheinlich auch kein Interesse), hier einer Vorgesetztenfunktion sinnvoll nachzukommen.
@Armaster
„Im Fall der Spieler würde ich sagen, dass das Fernbleiben von den Spielen durch Unwissenheit bei den Spielern erklärbar ist, aber ausdrücklich nicht entschuldbar. Denn wie jeder weiß, schützt Unwissenheit nicht vor Strafe bzw. in diesem Fall vor Rüge/Kritik.“
Ich würde mich auch freuen, wenn mehr Spieler der Herren zu den Frauenspielen kämen. Aber ein Fehlverhalten-noch dazu ein strafbares-sehe ich darin nicht. Ich glaube auch nicht, dass die Frauen selbst sich wünschen würden, dass Leute unter Strafe verdonnert würden, ihre Spiele zu schauen-ich jedenfalls würde es an ihrer Stelle nicht wollen. Giulia Gwinn hatte mit ihrer Kritik schon sehr Recht, die sich vor allem auf das Präsidium bezog. Denn im Gegensatz zu den Spielern trägt das Präsidium eben tatsächlich Verantwortung für den Gesamtverein und nicht nur für eine Sparte und im Gegensatz zu Eberl ist der Hauptjob des Präsidiums tatsächlich das Repräsentieren.
Strafe steht im meinem Beitrag auch nur, weil das Sprichwort „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ eben so geht. Mir ging es eher darum, dass kein Spieler sagen können sollte, dass er die Bayern Spielerinnen nicht kennt und deswegen nicht zu den Spielen ins Stadion geht. Die Spielerinnen schaffen das nämlich.
Ah ok-da hatte ich dich dann falsch verstanden-sorry. Hat das denn mal ein Spieler gesagt?
Very good article @Olorin2712 .
Der mich nachdenklich bezgl. meines eigenen Einstimmens in den Chor der „Eberl is schuld“-Gesänge .
Eigentlich gehöre ich zum Team Eberl - und verteidige ihn vehement gegen alle, die ihn für so ziemlich alles verantwortlich machen, was beim FCB in ihren Augen schief läuft.
Ich hatte halt zwei Bilder vor Augen - Samstag abend Meisterfeier Herren vor 75000 Allianz-Arena - die gesamte männliche Führungsriege des Konzerns angetreten, und Eberl in der Krachledernen vor allen Mikros.
Und Sonntag Mittag paar Meter weiter Meisterfeier Frauen vor 2500 am Campus - zwei VS-AR-Herren auffer Tribüne, aufm Rasen keiner.
Aber Du hast schon recht @Olorin2712 : Eberl in persona dafür zu kreuzigen, geht am Thema vorbei (wenn s nicht sogar den Blick von wichtigeren Defiziten ablenkt… ). Außerdem gießt es Öl in die Flammen seiner Gegner, und das ist ein strategischer Rohrkrepierer für alle, die sich eine Fortsetzung der Eberl-Kompany-Freund Kooperation wünschen.
Giulias Hinweis auf ein Präsidium führt allerdings in die Irre, vermutlich aufgrund älterer Sprachlichkeit.
Die FC Bayern AG (für den Profifußball zuständig) hat einen Vorstand (3 Männer) und einen Aufsichtsrat (9 Männer). „Präsidium“ wurde vor der Ausgliederung der AG der Vorstand des Vereins (FC Bayern e.V.) genannt.
Aber der Vorstand (das „Präsidium“) des Vereins war zur Meisterfeier in Person des Vereinspräsidenten Hainer vertreten - zumindest auf der Tribüne.
Und der Vorstand der FCB AG ebenfalls - in Person des Vorstandsvorsitzenden Dreesen, der saß neben Hainer.
Die personifizierten Vorwürfe lenken vom eigentlichen Problem ab: Die Anwesenheit von Hainer und Dreesen wirkte am Sonntag am Campus wie das Erfüllen einer Mindestpflicht, einer eher lästigen Bringschuld. Am Samstag Abend in der Arena gabs mehr Kameras, mehr Mikros, mehr zu schüttelnde Hände. Und Verein, Vorstand und Aufsichtsrat erschienen vollzählig. Der krachlederne Max war da nur einer unter vielen Herren.
Vielen Dank für die Blumen Zur Causa Eberl hätte ich tatsächlich mittlerweile auch was zu sagen…aber ich will hier nicht einen Artikel über die Frauen themenfremd zuspammen
Schade, dass Justin ausgerechnet diese Woche keine Zeit für seine Presseschau zu haben scheint.
Inwiefern ist der Begriff Präsidium ältere Sprachlichkeit? Herbert Hainer ist Präsident des e.V., Dieter Mayer und Walter Mennekes seine Vizepräsidenten. Drei Präsidenten bilden zusammen ein Präsidium, oder nicht? Diese drei Präsidenten und Vorstandsboss Dreesen sind es auch, die sich meines Erachtens bei Gwinn’s Kritik schwerpunktmäßig angesprochen fühlen dürfen (auch wenn sie natürlich zu schlau war, Namen zu nennen). Diederich ist Finanzvorstand-in der Rolle benötigt er weder Interesse noch Kompetenz an Fußball und wie oft und welche Spiele er besucht ist kaum mehr als Privatvergnügen. Für Eberl gilt bei den Frauen im Grunde das Gleiche. Hainer und Dreesen waren jetzt zum Saisonabschluss da, davor nur sehr selten. Bei Mayer und Mennekes habe ich ehrlicherweise keine Ahnung, weil ich sie gar nicht erkennen würde.
Okay, gehe ich voll mit.
Der Begriff Präsidium wird nur glaube ich beim FCB so nicht mehr verwendet. Aber vielleicht liege ich da falsch.
Ja, völlig richtig. Giulia unterschätze ich vermutlich bisweilen. Nicht nur fußballerisch…